Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Die Slawen- Zwei Hochzeiten und eine Feier

"Nicht einmal den Dolch darf man tragen hier. Sollte es eine Bluthochzeit werden stehen wir hier vollkommen schutzlos!"

Mit diesen Worten kam nunmehr auch der Maximilian von Ellertsfeld als letzter in den bereits formierten Zug des Bräutigams.

Diesen Einwurf nahm der Bruder Laurenzus sofort auf, löste sich kurz aus der Spitze um zu dem Ellertsfelder zu gehen.

"Ich bitte Euch um Mäßigung, edler Ritter. Heut steht die Hochzeit und damit Euer Auftrag auf des Messers Schneide. Nur ein falsches Wort von Euch in Bolkos Gegenwart und die Sache schlägt fehl! Ich muss Euch nicht noch einmal erklären, was dies bedeuten kann, oder?"

Klaus von Seehausen löste die Anspannung durch einen leise gesprochenen Einwurf. "So weit ich weiß, ist Herr Maximilian noch nicht an ein Weib gebunden. Wir sollten ihm heute hier auch noch eine Slawin finden- nur um den Frieden gesichert zu wissen!" Kurzes leises Gelächter der Ritter folgte.

Auch Arno an der Spitze musste lächeln.

Leno von Stapelburg brachte alle wieder zum Ernst zurück "Nun, ihr Ritter? Bringen wir den guten Rowald zu seinem Weibe! Seid also bitte würdevoll. Denn die ersten Leute sind schon neugierig aus ihren Hütten gekommen, um dem Schauspiel beizuwohnen!"

Arno blickte sich zu Ritter Rowald um.

Ein Blinzeln und kurzes Kopfnicken des Rowald von Mieste bestätigte dessen Bereitschaft.

So machte Arno von Draburg die ersten langsamen, andächtigen Schritte, die Hände vor dem Körper gefaltet- der Geleitzug des Bräutigams setzte sich langsam in Bewegung. Langsam, sehr langsam ging der Zug die Runden im Innenraum der Burg Wulfesal.

Hier und dort kamen Leute aus den slawisch bewohnten Hütten. Gemurmel war zu hören und in manchen Hütten Geschäftigkeit. Einige Knechte und Mägde sprangen zwischen den Gebäuden hin und her.

Inmitten des Zuges glimmten die letzten Reste des Lagerfeuers vom gestrigen Abend.

Bruder Laurenzus stimmte ein lautes Summen an, das Melodisch in den Tönen wechselte. Dann hielt er das Summen inne und man hörte den Klang einer kleinen Triangel läuten. Dann wieder das Melodische Summen.

Durch das Summen bekamen die Männer einen noch langsameren Gleichschritt zusammen, wie Arno erfreut feststellte.

Noch mehr Neugierige kamen aus den Hütten- auch vom Klang des Summen und des Triangel im Wechsel angelockt.

Arno verspürte für sich eine gewisse Feierlichkeit dieser Prozession für den Bräutigam. Umso mehr, da er diesen Rundgang anzuführen hatte auf Grund der Bestellung des edlen Rowald. Rowald erschien Arno zu Beginn dieses Unterfangen nervös und flüchtig. Umso erfreuter, dass aus Rowald nun doch eine Art guter Bekannter geworden war- zwar noch mit seinen 26 Jahren jung, jedoch wissend um das, was er zu erreichen gedachte.

"So, Voigt Arno. Nun zum Hain hinüber!" hörte Arno die Weisung des Bruder Laurenzus gegen Ende der dritten Runde im Dorf.

Das Holzkreuz hatte Arno vorher schon wahrgenommen. Nun ging der Zug langsam dorthin unter Summen und Triangel- Klingen. Arno zog einen kleinen Bogen, bevor er sich bei dem Kreuz mit dem Zug einfand.

Bruder Laurenzus summte weiter und wies die Leute um den Bräutigam an gewisse Plätze im Rund.

Arno durfte ein wenig  weiter vorn stehen- neben dem Bräutigam und Laurenzus, der schon vor dem Holzkreuz wartete.

Nun kamen vom großen Gebäude offenbar die Braut und ihr Vater, die von den näher gekommenen Slawen mit "Oh." und "Ah!" bestaunt wurden.

Arno konnte den Voigt und dessen Tochter erstmals sehen, als sie um die Hausecke zum Kreuz kamen.

Der Voigt Dominica Bolko als das Familien und auch Sippenoberhaupt trug einen weiten, edlen Einschlagmantel in brauner Erdfarbe, darunter ein weißes Leinenhemd mit edlem Kragengewirke. Ein schmaler Ledergürtel umfasste den ansehnlichen Bauch des Voigtes Bolko. Der Vollbart des Voigtes schien gut gepflegt. Über den dunklen langen Haaren hatte er eine runde, rote Kopfbedeckung mit feiner goldfarbener Kordelschnur. Er wirkte sehr würdevoll.

Die Braut- die Voigtstochter Barisa hatte ein weißes, weites Gewandkleid mit seitlichen Kordeln sowie deutlichen roten Armverlängerungen ab den Ellbogen. Der Halsbesatz- Kragen war rotgelb bestickt. Barisa trug ein traditionell slawisches weißes Kopftuch mit einer riesenhaften Ringspange aus goldfarbenen Metall am Kopftuchband, dazu einen Rosmarienkranz auf dem Kopftuchband festgesteckt- ebenso ein englaufender Vorhang aus Perlenschnüren vor dem Gesicht der Braut.

Lateinische Wortgesänge nahm Bruder Laurenzus von Alsleben nun vor dem Brautpaar vor- mit weit ausholenden Bewegungen, welche ihn noch mehr in Wirkung setzten.

Das Paar kniete nebeneinander auf zwei Holzbänken vor dem Holzkreuz.

Das Angesicht der Braut war nur wenig unter den Perlenbändern und Ringen des Kopfbandes zu vermuten.

Gleichwohl fand Bruder Laurenzus mit der gegebenen Oblate den Weg zum Mund der Braut und es gelang Laurenzus auch, ein Kreuz mit dem Daumen auf der Stirn der Braut zu zeichnen.

Ritter Rowald von Mieste ließ geduldig und in Demut gefasst alle Rituen über sich ergehen.
Auch er versuchte ab und an, einen Blick auf Barisa zu bekommen.

Hinter den Brautleuten stand der Slawenherr Bolko wie eine Steinfigur- Bolko schien glücklich.

Mitten im Zeremoniell gesellte sich ein slawischer Krieger eng neben Bolko und der Wachknecht flüsterte kurz etwas in Bolkos Ohr, was Bolko aufhören lies. Bolkos Glücklichkeit wich für einen kurzen Moment einem sorgenvollen Gesicht.

Arno erfasste, dass etwas Unerwartetes geschehen war- doch was es auch war- Bolko blieb nach kurzen Anweisungen an den Knecht auf der Hochzeit seiner Tochter Barisa stehen. Er zeigte wenig weiteres Interesse, für die Angelegenheit, welche sich wohl am Tor abspielte.

Nun waren Rowald von Mieste und Barisa, Voigtstochter auf Wulfesal also vor Gott Mann und Frau- so wie es Laurenzus derweil lautstark verkündete.

Der Beifall der Umstehenden und ein lautes Johlen bestätigten diesen Bund lautstark für diejenigen Leute innerhalb der Slawenburg, die der Hochzeit nicht beiwohnen konnten.

Herr Rowald küsste seine Braut- dort, wo hinter diesem Perlenbehang der Mund zu sein schien.

Laurenzus nickte den ritterlichen Begleitern Rowalds zu.

So ging es nun an das Schulterklopfen und dem Brautpaar die Hände zu schütteln.

Die Slawen schlossen sich an, mit Umarmungen für die Eheleute- auch für den Brautvater Bolko.

Bolko fand nun seinerseits auch Gelegenheit, den neu gewonnenen Sohn zu umarmen und einige freundliche Worte zu geben.

Danach erst ging Bolko- wie beiläufig zu einem nahe stehenden slawischen Bewaffneten am Rande der Hochzeit- gab dem Mann einige Worte leise ins Ohr, woraufhin die Wache zum Torhaus enteilte.

Arno blickte sich unter den deutschen Rittern um- augenscheinlich war Arno von Draburg der Einzige, dem dieses kurze Zwischenspiel Bolkos am Rande aufgefallen war.

Sollte Arno Misstrauen gegen diese Leute hegen?
Dazu bestand bislang wenig Anlass- Freundlichkeiten und Herzlichkeiten waren Ihnen hier begegnet.

Die anderen Geleitritter waren gelöst, denn die Ihnen alle bestellte Aufgabe war zu einem guten Ende gebracht worden. Sie hatten die Aufgabe des Herrn Rikdag, der Bischöfe und des Ostmark-Herrschers Dietmar damit erfüllt. Auch der Kaiser würde damit zufrieden sein- auch wenn der Kaiser niemals die Namen der Ritter erfahren würde.

Aus dem großen Haus des slawischen Burgvoigtes kamen unter dem Johlen der Slawen zwei lächelnde slawische Jungfrauen- so, wie Laurenzus es vorher beschrieben hatte. Alle kreischten und klatschten laut- das Erscheinen der Brautjungfern begrüßend. Die zwei Mädchen mussten sich gestenreich aber wortlos durch die Deutschen um Rowald drängen, um nun den frischgebackenen Ehemann in ihrer Mitte hinfort zu führen in das Voigthaus.

In einer dieser beiden Brautjungfern erkannte Arno das dünne slawische Mädchen Larna wieder, welche gestern schon sein Interesse fand- auch weil sie wie selbstverständlich seine Wunde so gut umsorgt hatte.

Herr Bolko und die Braut Barisa folgten in das Voigthaus.

Da Bruder Laurenzus über diese Abläufe laut mitlachte und selbst auch nun gelöst erschien, hatte wohl damit alles seine Richtigkeit. Laurenzus kam nun zu den Rittern.

"Geben wir den Slawen einige Zeit mit Ritter Rowald. Wir dürfen als Gäste erst folgen, wenn der Voigt uns in sein Haus bittet- das kann jetzt einige Zeit brauchen."

Herr Leno von Stapelburg hatte einen guten Vorschlag. "Nun, wir können derweil als Geleit -und ohne Bräutigam- hier noch einige Runden gehen. Ich hatte den Eindruck, das die Slawischen davon angetan schienen?"

Laurenzus pflichtete dem Vorschlag bei. "Ein guter Gedanke. Der Vorschlag klingt machbar." Und schon begann Laurenzus den Tross erneut aufzustellen- ohne den frisch vermählten Rowald- mit Arno und ihm an der Spitze.

Also war es erneut an Arno, den Weg zuerst zu schreiten.

Langsam ging man erneut in die Runde- entgegengesetzt dem Kreislauf von vorhin. Arno zog auch den Weg nicht innerhalb des Häuserkreises, er ging eigengetrieben weiter nach außen an den Häusern entlang - zum Torhaus hin- um davor auf die Reihe der slawischen Häuser einschwenken zu lassen.

Am Torhaus war nichts auffälliges zu sehen. Zwei Wachen, welche oberhalb am Torhaus- Wall standen, lachten entspannt im Angesicht der deutschen Ritter.

Dafür kam einige Meter weiter Geschrei aus dem dritten Haus der slawischen Seite- unverständliches Geschrei- durcheinander zwischen einem Mann und einem Weib- den geredeten Stimmen nach.

Eine schallende Ohrfeige war zu hören dort! Dann war es in dem Haus ruhig.

Die Leute des dahin schreitenden Zuges warfen sich Blicke zu- man hielt den Atem an, versuchte noch etwas zu hören von dem Streit- doch nichts.

Nun trat Herr Voigt Bolko Domanica vor sein Haus und bat die Leute persönlich in sein Haus hinein- mit tiefer Stimme und deutlich erkennbarem Lächeln unter dem Barthaar.

Damit war wohl nun der slawische Teil der Hochzeit begonnen.

Die deutschen Edlen folgten der Einladung des Bolko.

Arno holte indes noch ein kleines Brautgeschenk aus seinem Hause- etwas, was er schon seit dem Abschied von der Draburg in der Truhe hatte. Ein kleines Glöckchen aus Silber und einen kleinen Beutel mit gutem Salz- diese Geschenke wollte Arno den Brautleuten mitgeben.

Als Arno den Innensaal des Voigthauses betrat, staunte er nicht schlecht. Der Raum wirkte von innen noch viel höher und größer als von außen.

Ein Tisch war an der Stirnseite- 3 Tische davor im Längs abgehend.

Am Tisch der Stirnseite saß bereits die Braut Barisa, daneben war ein Platz frei zur Rechten- zur linken Seite stand Bolko, der Hausherr bereits hinter dem Stuhl.

Arno wurde von Bruder Laurenzus neben den Stuhl des Bräutigams Rowald gesetzt, Laurenzus selbst saß neben Arno auf der rechten Seite am Tischende. Fast hatte Arno verdrängt, dass Arno als Bräutigam- Stellvertreter einen hervorstehenden Rang zu dieser Hochzeit hatte.

Der rechte Tisch war wohl den westelbischen Rittern vorbehalten, denn die Slawischen setzten sich in die Mitte oder links an den Langtisch.

Man nahm die Plätze ein, jedoch stehend warteten alle ab, was nunmehr folgen würde.

Bolko ging zu einem Vorhang, der eine kleine Stube hinter dem Voigtstisch abgrenzte. Mit den Händen schob Bolko den Vorhang zur Seite und gab ein Zeichen in den Raum dahinter.

Die Brautjungfern brachten nun Herrn Rowald von Mieste herein in den Saal- nun jedoch in ein edles Gewand aus Feinleinen mit slawischen Strickarbeiten an Arm und Kragen gehüllt. Die zwei Brautjungfern hielten Rowald an seinen Händen. Jede Jungfer gab eine Hand Rowalds in eine Hand der Braut Barisa- die Angesicht zu Angesicht mit Rowald stand, jedoch noch immer den Perlenhang und die riesigen Ringe am Kopfband hatte, so dass man das Gesicht der Braut nicht vollends sehen konnte.

Bruder Laurenzus beugte sich nahe zu Arno.

"Die Linonen haben wie alle Slawenstämme eine alte und an der Natur ausgerichtete- ursprünglich erscheinende- Hochzeitssitte. Doch seht selbst, Herr Arno!"

Voigt Bolko legte ein gesticktes Band in mehreren Windungen um die gegebenen Hände des Brautpaares. Danach gab man Bolko einen kleinen Birkenblätter- Fächer in die Hand, während die andere Brautjungfer- Larna- ihm eine flache Schüssel mit Wasser hinhielt.

Bolko zog den Birkenblätter- Fächer durch die Wasserschale, so dass Wasser von den kleinen Blättern abtropfte.

Die gegebenen Hände des Paares und das band darum wurden nun leicht von Bolko mit diesem Wasser- Blatt- Fächer geschlagen an mehreren Stellen.

Bolko sagte nun in deutsch: " So fest, wie Euer Hände Bund gegen Wasser, Wind und peitschendes Blattwerk standhält, so soll Euer Bund nun auch fest geschlossen sein. Ihr kamt allein- doch nun geht ihr zusammen- als Mann und als Frau!" Dann wiederholte Bolko das Ritual und sprach die polabische Slawensprache noch einmal.

Nachdem Bolko den Fächer an die Jungfern zurück gegeben hatte, gab er mit einer deutlichen Geste zu verstehen, dass alle Gäste im Raum nun die Kopfbedeckungen herunter zu nehmen hatten- Frau wie Mann.

Alle Kopfbedeckungen- Mützen, Bänder, Tücher wurden abgenommen.

Die Braut nahm nun auch mit Hilfe der hinzugeeilten Brautjungfern das festgesteckte Kopfband, den Kopfbandschmuck, den Rosmarinkranz und das Kopftuch ab.

Die Brautjungfern folgten der Braut dann mit ihren Kopfschmuck und Tüchern.

Sehr zur Erleichterung von Ritter Rowald- seine Braut war zwar etwas ründlich im Angesicht, doch nicht unrecht anzusehen. Die Braut gefiel dem Bräutigam demnach.

Die dünne Brautjungfer Larna hingegen gefiel Arno.

Auch die zweite Brautjungfer mit Namen Gerbotha war eine Schönheit an Gestalt und Anglitz.

"Setzt Euch nun! Esst und trinkt nach Herzenslaune- so viel ihr wollt. Feiert mit mir die Hochzeit meiner Tochter!" Bolkos Stimme rief laut in den Raum.

Damit- mit diesen Worten des Hausherren Bolko- galt die slawische Hochzeit als vollzogen und die Tafel als eröffnet, wie Bruder Laurenzus Arno mitteilte.

Nun langten alle in die Schüsseln. Es gab Brot, Brei, Getrocknetes an Früchten, Hammelfleisch, Lamm und Federvieh.

Ein gutes Stück Hasenbraten kam Arno auf den Teller.

Das Mittagsmahl schien kein Ende zu nehmen.

Dann am Nachmittag - und schon mit gutem Kopfgefühl vom Wein- sangen die Brautleute eine gemeinsame, alte Hochzeitsweise. Niemanden fiel dabei auf, dass nur die Braut den Text sang und verstand.

Danach schien eine gute Gelegenheit , die kleinen Geschenke an das Paar zu geben. Barisa freute sich herzlichst über die kleinen Kostbarkeiten. Rowald war zuerst erstaunt, jedoch danach auch sehr beglückt über das Geschenk.

Arno hatte danach kurz die frische Luft gesucht- allein und in Gedanken an daheim stolzierte er ein wenig herum. Wie wird es wohl zu Hause stehen?

Bevor er wieder in das Voigthaus zur Feier zurückkehrte, nahm sich Arno noch ein wenig Zeit, um einem Puppenspieler zuzusehen, der für die Kinder der Slawen ein Puppenschauspiel über einen verzauberten Bären aufführte.

Arno hatte derlei auch schon lange nicht mehr gesehen- zu wenig bot sich die Gelegenheit auf der Draburg, sich solchen Ablenkungen hingeben zu können. Arbeiten zum Leben hieß es auf Draburg- fast das gesamte Jahr.

Das Puppenspiel zog Arno in den Bann. Es war so einfach, Kinder zum Lachen zu bringen und sie für etwas zu begeistern.

Warum gelang es ihm- Arno von Draburg- nicht auch einmal, so einfache Lösungen zu finden und anzunehmen. Warum immer diese Regeln des Lebens.

Die Becher im Saal  wurden stets nachgefüllt- auch wurden weder Wein noch das Bier irgendwann gestreckt. Und war eine Schüssel augenscheinlich geleert, so wurde eine neue auf den Tisch gebracht. Der Brautvater Bolko schien sich diese Hochzeit einiges kosten zu lassen.

Zuerst wurde am frühen Abend Maximilian von Ellertsfeld zum Bett gebracht- volltrunken. Arno und Herr Leno brachten den Ellertsfelder zu seinem Lager- wohl auch um sicher zu gehen, dass der Ellertsfelder tatsächlich zum Schlaf kam. Einen Ärger wollte man von Herrn Maximilian nicht noch haben hier und heute- nun, es sah jetzt auch nicht mehr danach aus.

Man fühlte sich feierlich und es hatte den Eindruck, dass nicht nur hier im Haus des Voigtes, sondern in der ganzen Burg das Fest von statten ging.

Aller Orten gut gelaunte, ausgelassene Gesichter.

Selbst die Wachen am Tor scherzten, auch wenn es nur war, weil sie Betrunkene beim Wasserlassen belächelten oder über Betrunkenengerede kicherten.

Einige Männer der Slawen übten im Saal ihre Geschicklichkeit beim Armdrücken am Tisch, andere Männer und Frauen sangen.

Ein festliches Zwischenspiel für die Gäste war am Abend im Burginnenhof bei der großen Feuerstelle zu sehen. Ein slawischer Feuerschlucker zeigte seine Künste mit Feuer und Messern. Viele Kunststücke zeigte er- selbst ein Messer verschluckte er im Hals. Eine Frau- wohl das Weib des Feuerschluckers- zeigte ihre Fertigkeiten auf einem gespannten Seil zwischen zwei Hütten. Die Seiltänzerin sorgte für gute Spannung und auch für Belustigung der Leute. Später tanzte die Frau mit fliegenden Feuerschalen für die Gäste noch einmal.

Nach Rückkehr an die Tafeln fand man hier schon wieder neue Mahlzeiten vor- in Mürbeteig gebratenes Hammelfleisch und Fasan mit einer Sauerampfersoße, dazu gebackener Fisch.

Als dieses Mahl vorbei war, wurden die hinteren Tische abgetragen und heraus geschafft.

Der Feuerschlucker zeigte nun sein Talent als Sänger und Fidelspieler. Seine Frau, die Seiltänzerin, begleitete ihn hierbei mit Flötenspiel. Dies brachte viele der Leute zum Tanzen.

Auch Barisa, die Braut, zog ihren Gemahl nun mit zum Tanzvergnügen.

Dies sorgte für ein lautes "Hoho!" aus Bolkos Mund und lang anhaltenden Applaus und sodann ein Klatschen der Gäste als das Brautpaar tanzte. Alle erhoben sich dazu.

Arno ging ein wenig um den Tisch beim Klatschen, um den Spaß besser sehen zu können.

Die Mägde brachten nun gedörrtes Obst auf die Tische.

Larna war auch beim Bewirten, stellte die Schüssel ab und klatschte dann lachend ihrer Herrin und Freundin Barisa beim Tanz zu.

Aus ihrem Augenwinkel beobachtete Larna jedoch Arno in dessen Ausgelassenheit und Freude für das Paar.

Irgendetwas schien die junge Larna zu bewegen, daher hatte sie wohl auch mit dem Bruder Laurenzus einige Worte gewechselt. Offenbar mit der Auskunft zufrieden und mit einem Lächeln zu Arno- was Arno dieses Mal jedoch auch bemerkte- entschwand Larna wieder mit leeren Schüsseln aus dem Saal.

Herr Rowald schien vom Angesicht seiner Frau erleichtert- es sagte Rowald zu und so wirkte  Rowald von Mieste glücklich, nur wenig angespannt, dafür aber sehr redseelig und über die Maßen lustig. Der zappelige Mann- wie ihn Arno noch vor zwei Wochen auf Burg Regenstein erlebte- trank jetzt reichlich und war gelöster als je zuvor auf dieser Reise.

Die Feier ist gelungen, der verabredete Bund war geschlossen und die Aufgabe nun auch für alle Ritter damit erfüllt. Diese Feier schien für alle Ritter auch Ausdruck dessen zu sein.

Bruder Laurenzus stieß Arno am Arm an. "Wie es scheint, Herr Arno, können wir hier bei den Slawen für Euch auch einen Bund schmieden!"

Laurenzus deutete zu der Brautjungfer Larna, die mit ihrem grünen Kleid und dem hellgrünen Halstuch mit einem neuen Krug voll Wein an der mittleren Tischreihe hier und dort die Becher nachfüllte- jedoch ihren Blick immer auf ein Neues auf Arno von Draburg richtete, als könnte sie den Blick nicht von Arno ablassen. Larnas Blicke bekamen Unterstützung- durch ein immer freundliches und nun seltsam verschmitztes Lächeln dieser Frau- vielsagend für Arno.

Laurenzus flüsterte in dem lauten Raum, so dass nur Arno die Worte seines Banknachbaren hören konnte. "Die Jungfer Larna hat mich vorhin gefragt, ob ihr- Arno- gebunden seid. Nun- ich habe ihr nicht verschwiegen, dass ihr schon lange Witwer seid, zwei Kinder habt und schon lange kein Weib mehr hattet."

Arno wandt sich mit fragenden Augenbrauen dem Benediktiner zu.

Laurenzus rollte kurz die Augen. "Vielleicht ist es der viele Wein, der mich so redselig macht. Seht es mir bitte nach!"

Nun ist es bekannter Maßen den Hochzeiten eigen, dass zu diesen freudigen, feierlichen Anlässen und Feiern weniger Scheu vor dem anderen Geschlecht selbst bei den Zurückhaltenden zu bestehen scheint. Sowohl Werbungen als auch Gunstbezeugungen lassen sich bei Hochzeiten leichter anstellen, einfacher vorbringen- sie werden einfacher vom anderen Geschlecht erkannt und auch einfacher und schneller angenommen.

Ob es am Wein, der ausgelassenen Stimmung am abendlichen Tisch oder dem aufreizenden, vielleicht auch fordernden Blicken der Slawischen Frau lag- Arno war von Anbeginn des Besuches auf Burg Wulfesal auf Frau Larna aufmerksam geworden, er war auch heute von ihr sehr angetan und beobachtete aufmerksam das Bewegen der Frau Larna.

Bruder Laurenzus fiel dies auf.

"Geht nur! Geht! Sie ist ein gutes Gotteskind. Und von den Linonen wird sie wohl wegen ihrer Schwäche und Mattheit keinen Mann finden, auch wenn sie sehr ansehnlich ist. Unter uns- und nur unter dem Eindruck des Weines, Arno- ihr würdet Larna einen Gefallen tun, ihr beizuschlafen, wenn das Mädchen dies will!"

Diese Worte des Geistlichen waren für Arno überraschend. Offenbar hatte Bruder Laurenzus nicht nur die Missionierung dieser Leute im Blick- auch die Menschen an sich lagen ihm am Herzen. Kein anderer Geistlicher, den Arno sich in Erinnerung rufen könnte, hätte solch einen Ratschlag gegeben. Keiner!

Arno war ein wenig beschämt, von der Offenheit des Ordensbruders. Darum schaute er sicherlich auch so unentschlossen- fast irritiert den Bruder Laurenzus an.

Laurenzus schien Arnos Fragen erraten zu können, denn er gab weitere Worte nach. "Habt keine Gewissensorgen- Larna bleibt hier in der Burg. Vor Gottes Augen wäre es eine gute Verbindung- wollte ich nur sagen. Ihr müsst ja nichts unrechtes tun oder etwas, was euch im Innern widerstrebt."

Laurenzus tat nach diesen offenen Worten sofort so, als hätte er diese Worte auch nie zu Arno gesprochen. Er erhob sich und ging zu dem Stapelburger hinüber, setzte sich dort und redete mit dem Konrad von Schladen und dem Klaus von Seehausen. Es schien fast, als Wolle Laurenzus die anderen Ritter ein wenig ablenken.

Geistliches Zureden vermag Entscheidungen zu erleichtern- dies ist auch seit Alters her bekannt.

So saß Arno auf seinem Platz- betrachtete die junge Slawin Larna, die auch ihn wiederholt mit Blicken verschlang.

Arno tat den ersten Schritt- er zeigte zur Tanzfläche, als wenn er Larna dorthin bitten- sie auffordern wollte zum Tanz.

Larna lächelte, verneinte aber- leider, wie Arno fand.

Larnas Kopf flog kurz hin und her, sie sah sich im Saal um. Dann bedeutete Larna durch ein von einem Lächeln getragenes Kopfzucken , dass Arno ihr nach draußen vor das Voigthaus folgen solle.

So folgte Arno der Slawin nach, als sie unter Arnos Blick und nochmals zurückblickend in die Nacht hinaus ging- vor Bolkos Haus.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro