Die Slawen- Gestellte Fallen
Herr Bolko war unbeirrt zu seiner Entscheidung- die Lutizen- Spionin ist fortzuschaffen und auf die Burg Lenzen zu bringen. Dies wollte der Voigt Bolko selbst unternehmen.
Viele in der Burg waren verunsichert und da kam den Leuten ein fest gesprochenes Wort aus dem Munde ihres Herren gelegen.
Auch einige andere Leute, wie das Feuerschlucker Paar von der Hochzeit und zwei örtliche Händler wollten zur Burg Lenzen und schienen erfreut, dass bald aufgebrochen werden sollte.
Bolko stellte jedoch den westelbischen Rittern auch frei, sich zu deren Rückkehr frei zu entscheiden. Die Ritter können im Tross mit nach Lenzen und von dort aus über die Elbe oder warten und dann später zur bekannten Anlegestelle.
Darüber galt es sich zu entscheiden- deshalb waren alle deutschen Ritter nun in der Hütte des Bruder Laurenzus versammelt.
"Das heraus zu finden, was die Spionin oder deren Komplizen vorhaben, wäre der Schlüssel zum Erfolg und zu einer gesicherten Heimkehr über die Elbe.", sprach Leno von Stapelburg und bezog damit eine klare Position- nicht übereilt handeln, sondern besonnen.
Bruder Laurenzus hatte sich in ein gutes Fell gehüllt: "Es erscheint mir einfach zu seltsam, dass die Frau allein und als Bäuerin verkleidet erscheint, vorgibt Waren zur Hochzeit herbei zu schaffen und sich dann nach dem Erkennen schnell festsetzen lässt. So diese Spionin einen Plan hat, wird es auch gut durchdacht sein. Ich habe den Eindruck, dass hier kein Gift für die Gäste angemischt werden sollte, sondern andere Absicht bestand. "
Maximilian von Ellertsfeld und Ritter Konrad von Schladen waren dem Anschein nach einer Meinung. "Man muss uns ziehen lassen. Die Hochzeit war vor 3 Tagen, die Aufgabe ist erfüllt. " , sprach der junge Ellertsfelder Ritter.
"Die Slawen haben keine Rechte, uns die Rückreise ins Westelbische zu verwehren. Wir sollten uns bis zur Burg von Lenzen das Geleit geben lassen von Bolko." Konrad von Schladen war an Lebensjahren älter, aber einigen Rittern erschien diese Meinung zu unbesonnen, auch wenn sie am einfachsten klang.
Klaus von Seehausen stand noch unentschlossen zwischen den Lagern. "Wenn es aber so ist, wie es Arno von Draburg und Herr Leno von Stapelburg vermuten? Einfältig wäre es, sich ohne Plan auf den Weg zu machen. Vielleicht ist es sogar ein Fehler, sich mit dem Voigt Bolko nach Lenzen zu begeben? Ist die Spionin bereits gescheitert oder ihr Plan noch nicht umgesetzt? Dazu müssen wir uns entscheiden. "
Der Ellertsfelder gab nicht auf. "Diese heidnische Burg ist wie ein Sarg für uns. Es wird sich schon ein Slawe finden- egal ob Lutizen oder Linonen- der den Deckel zum Sarg schließen will. "
Rowald von Mieste war die Angst ins Gesicht geschrieben- Ängste um sich und seine Frau. " Ich möchte mich auch auf die Rückreise machen. Doch bin ich der Meinung von Arno von Draburg. Herr Bolko soll diese Lutizenspionin Hexe nach Lenzen bringen und dann uns wie besprochen das Geleit zur Elbe geben. Ich bleibe lieber noch einige Tage in Sicherheit hier, trete dann mit dem Geleit den Heimweg an. "
Bruder Laurenzus beschwichtigte: "Es kann doch auch nicht so lange andauern. Drei Tage, oder vielleicht auch vier Tage und dann können wir uns auf die Rückreise machen. "
"Ich gehe heute noch mit dem Herrn Bolko. " Maximilian von Ellertsfeld war entschlossen zu gehen.
"Nun, ich will auch nach dem Zuhause mit Bolkos Geleit und über die Elbe bei der Burg Lenzen. Schnell wieder gesund heraus aus diesem Land hier! " Konrad von Schladen hatte sich damit auch entschieden.
Die anderen Männer blieben sitzen.
Arno hatte genug geredet. Mit jedem einzelnen Mann des Ehrengeleites. Nun musste jedermann für sich selbst entscheiden. Und nun war es entschieden.
Bolko konnte Maximilian von Ellertsfeld und Ritter Konrad von Schladen im Geleit nach Lenzen nehmen, zusammen mit den Leuten und der Spionin. Bruder Laurenzus sagte hierzu dem Voigt Bolko und Herrn Bohumer Bescheid.
Bohumer hatte die Weisung seines Vaters Bolko Domanica auf der Burg in Wulfesal bei der Schwester und den Leuten zu bleiben.
Vier Wachen sollten Bolko für die Spionin reichen, zumal die Ritter und dann noch die anderen Leute im Tross waren. Dies sei schon abschreckend auch an Männern für die Komplizen der Lutizin, meinte Bolko zumindest.
Zum frühen Nachmittag verließen die zwei Wagen, Herr Bolko zu Pferd, die deutschen Ritter zu Pferd, Wachen und die anderen Leute die Burg zu Wulfesal und klapperten über den Knüppeldamm.
Bohumer und Arno standen lange Zeit gemeinsam auf dem Torhaus und blickten dem Zug nach.
Ein jeder von ihnen hoffte, sich mit den Gedanken zu irren.
Der Abend war noch jung. Frau Barisa und ihre vertrauten Damen sorgten sich, dass die Tische mit Essen gut vollgestellt waren in ihres Vaters Haus. Herr Bohumer selbst holte die verbliebenen westelbischen Gäste und Bruder Laurenzus zum Abendessen ab.
Beim Mahl ging es recht ruhig und verhalten zu.
Herr Bohumer brach die Stille am Tisch. " Es gibt zwei gute Wege nach Lenzen. Beide Wege gehen westlich von hier aus an den Flüssen entlang. Morgen abend werden sie am Ziel sein."
Herr Arno hielt sich zurück.
Es war Bruder Laurenzus, der sich mit guten und hoffnungsvollen Worten an Bohumer richtete. "Euer Vater Bolko ist unbeirrt und seiner Sache sicher auch heute voran geritten. Bald wird er auch wieder hier sein und mit uns auf den Abschied eurer Schwester Barisa anstoßen. "
Larna schenkte Arno von dem Wein nach. Die Augen der Beiden blickten sich tief und lang an. Es schien, als würden sie sich wortlos für einen späteren Zeitpunkt verabreden.
Larna hatte Arnos Nähe seit jener Nacht kaum noch gesucht, obwohl die Burg zu klein war, sich aus dem Wege zu gehen. Dennoch wusste Arno zumeist, wo Larna war.
Sie musste Barisa mit den Abreise Vorbereitungen in vielerlei Hinsicht helfen, wie Rowald von Mieste ihm berichtete.
Am heutigen Abend jedoch schien es so, dass die junge Frau ihr Interesse an Arno wiederentdeckt hatte.
Daher kam Larna wohl auch noch leise zu Arnos Hütte später herein gehuscht. Arno hatte auf Umarmungen gehofft. Und Larna blieb.
Arno lag in der Nacht lang wach. Er blickte an die Decke der Hütte- im Lichtschein des Lagerfeuers im Innenhof tanzten dort die Schatten an der Decke zwischen alten Spinnweben.
Was den Ritter beschäftigte, war die Frage, wie es weitergehen sollte- auch mit Larna. Sie mitnehmen? Doch Herr Bolko war der Herr, den es zu fragen galt. Auch hatte Larna nie davon geredet, ihm folgen zu wollen- es war immer vom Hierbleiben die Rede, wenn man zu dieser Frage kam.
Am Vormittag war aufgeregtes Gewirr vom Torhaus her wahrzunehmen. Arno hatte im leichten Schlaf kaum etwas davon wahrgenommen, doch Larna hatte sich schnell angezogen und gesagt, das dort etwas Unerwartetes geschehen sein musste.
Wieder im Umschauen war Larna dann hinaus zum Wall gehuscht, als Arno noch mit dem Anlegen seiner Sachen befasst war.
Als Arno aus seiner Hütte trat waren schon gut zehn slawische Leute auf dem Wall und am Torhaus, um zu sehen, was sich dort draußen ereignete.
Das Burgtor stand einen Spalt weit offen. So entschloss sich Arno für den direkten Blick dort heraus.
Zwei Wachen und Herr Bohumer standen draußen auf dem Knüppeldamm vor der Burg an zwei Pferden.
Ritter Klaus von Schladen stand gebeugt anbei, er schien beide Pferde zu halten.
Auf einem Pferd schien ein Mensch über der Satteldecke zu liegen, tot oder verletzt- es war Herr Bolko.
Für diesen Moment war es Arno egal, ob Gefahren bestanden oder die Etikette verlangten, sich nicht einzumischen. Etwas Furchtbares war geschehen. Daher rannte Arno auch zu den Umstehenden am Knüppeldamm.
"Herr Klaus? Was ist geschehen? Und was ist mit Herrn Bolko? Und wo sind die Anderen des Trosses?" Arnos Fragen überschlugen sich.
"Herr Arno- oh, wie Recht ihr hattet! Wir waren solche Narren! Alle sind vermutlich tot oder liegen noch verletzt am Platz des Lagers. Vielleicht haben sich ein oder zwei Wachen in den Wald geflüchtet, ich weiß es nicht."
"Ihr seit verletzt, Herr Klaus!" Arno hatte eine blutende Fleischwunde am Bereich unterhalb der rechten Schulter- bei den Rippen erkannt. Nur eine flache Verletzung, jedoch reichlich blutend.
Herr Bohumer zog das Pferd mit seinem Vater Bolko langsam weiter über den Knüppeldamm zur Burg.
"Schnell!" sprach Bohumer. "Vater scheint noch einen Hauch von Leben in sich zu haben! Und kommt weg vom Damm, falls man Euch gefolgt ist!"
Arno sah beunruhigt die Waldkante ab, erkannte jedoch keine Bewegungen dort.
"Kommt, Herr Klaus. Stützt Euch an meinem Arm. Ich nehm das Pferd."
"Ja, Ja. dank Euch!" Schmerzverzerrt hackte sich Ritter Klaus unter. Obwohl er frei gehen konnte, schien ihm die Hilfe willkommen.
So ging es zurück in die Burg.
Herr Bohumer hatte bereits den Körper des Vaters am Voigthaus von zwei Leuten vom Ross nehmen lassen. Geradewegs gingen auch Arno und Klaus in Richtung des Voigthauses. Bruder Laurenzus, Herr Leno und zwei Slawen kamen auch von allen Seiten hinzu.
"Was ist Euch Passiert? So redet!" forderte Bruder Laurenzus auf.
"Eine Falle! Es war eine Falle!"
"Kommt erst einmal ins Haus. Herr Bolko schein schwer verletzt!" ergänzte Arno, um die Tragweite des Überfalles zu schildern.
Zwei weitere Mägde- eine davon Larna- huschten in das Haus des Voigtes hinein. Larna hatte einen Eimer Wasser bei sich, die andere Magd Stoffe.
Voigt Bolko war auf den vorderen Tisch gelegt worden. Er stöhnte laut vor Schmerzen, jede Bewegung hin oder her schien ihm großes Leid zu bescheren. Auch wenn die umsorgenden Mägde und Herr Bohumer bemüht schienen, die Wunden des Voigtes zu versorgen, so gewann man den Eindruck, das eine Besserung nicht schnell eintreten konnte.
Herr Bolko sagte etwas zu seinem Sohn. Bruder Laurenzus übersetzte für die deutschen Ritter.
"Herr Bolko sagt, dass der Angriff in dem Nachtlager an der Löcknitz- Furth erfolgte, unweit des großen Lagers der Händler. Zuerst seien die Wachen bei der Spionin lautlos getötet und die Lüschenhexe befreit worden. Keiner hätte es gedacht, aber das Gaukler- Paar, der Feuerschlucker und die Seiltänzerin von der Hochzeitsfeier- waren die Komplizen der Spionin. Mit kleinen Armbrüsten haben sie wild um sich geschossen. Bolko selbst habe im Zweikampf mit der Spionin zwei Dolchstiche erhalten, bevor ihn ein Armbrustbolzen von hinten traf. Besonders schmerzvoll traf es ihn dieser Bolzen oberhalb der linken Hüfte."
Bolko versuchte, seinem Sohn unter verzerrtem Gesicht diese Wunde zu zeigen.
Die Wachen drehten Herrn Bolko ein wenig, damit die Mägde die Wunden säubern und umwickeln konnten. Doch der Fluss roten Blutes, welcher sich über den Tisch ergoss, schien nicht durch die Wundverbände gebändigt zu werden.
Einer der Wachknechte machte gegenüber Herrn Bohumer ein verzerrtes Gesicht, welches wenig Hoffnung über die Gesundheit von Voigt Bolko gab.
Am zweiten Tisch wurde Herr Klaus von Schladen im Sitzen versorgt. Der Schladener versuchte seinen Arm zu heben, nachdem ihm von Herrn Leno das Gewand aufgerissen worden ist. Auch sein Gesicht zeigte Schmerzen.
"Eine Rissverletzung. Wie ist es Euch passiert?" fragte Ritter Leno von Stapelburg den Verletzten.
"Als ich hoch kam, sah ich nur das Pferd wegstieben in die Nacht und weg vom Feuer. Ich wollte ihm nach, wurde jedoch von etwas am Rücken und durch den Arm hart getroffen. Der Armbrustbolzen flog direkt zwischen Arm und Rippe lang. Dann kam Wärme vom Rücken runter und der Schmerz dazu."
"Wir bekommen Euch schon wieder hin!" Arno wischte die blutige Wunde und den getrockneten Blutrand der Wunde mit einem Stoffstück ab. "Wir könnten es mit ein oder zwei Stichen nähen, oder ausbrennen, bevor die Wunde sich entzündet."
Leno beobachtete die Wunde ebenfalls. "Besser ausbrennen, Herr Klaus. Das schließt die Fleischwunde zwar nicht, hilft aber bei der Heilung."
"Ah! Dann brennt sie! Ah." Klaus von Schladen schien Schmerzen erneut zu spüren.
Über die Umsorgung des Schladeners bekamen Arno , Leno und Laurenzus erst jetzt mit, wie ruhig es am Nachbartisch geworden war.
Herr Balko- Voigt der Burg Wulfesal- hatte soeben dort in den Armen seines Sohnes Bohumer den letzten Atemzug ausgehaucht.
Traurig standen die Waffenknechte und die Mägde um den Tisch mit Bohumer- seinem Vater im Arm fest an sich drückend.
Frau Barisa kam ins Voigthaus gestürmt, Herr Rowald folgte ihr nach.
Frau Barisa erhob sofort unter Tränen ein lautes Wehklagen. Auch sie nahm den Arm des Vaters- leblos wie der Arm war und drückte die Hand des Toten an sich, klammerte sie fest.
Rowald von Mieste kam zu den Deutschen. "Was ist passiert?"
Ritter Klaus von Schladen war noch nicht müde, die Geschichte erneut zu schildern. "Es war eine Falle. Die Spionin und ihre zwei Komplizen haben nur auf ihre Chance gewartet. Herr Bolko tot, die Wachen ebenso. Auch liegt sicherlich der Ellertsfelder tot irgendwo im Gras dort draußen. Es war ein kaltes Gemetzel."
"Herr Rowald. Besorgt uns bitte eine heiße Klinge, damit wir die Wunde von Ritter Klaus ausbrennen können. Und wir brauchen Wein und ein Holzstück- wegen der Schmerzen."
Auch wenn der verwundete Schladener noch jammerte- Arno machte einen langen Arm, um Herrn Bohumer am Arm zu greifen. So konnte Arno mit einem mitfühlenden Blick sein Bedauern zeigen. Worte brauchte es hier nicht.
Auch Rowald brauchte keine Worte, um im Vorbeigehen, seiner Gemahlin Barisa sein Beileid zu zeigen- bevor Rowald hinausging, seinen Dolch zu heizen im Feuer.
Minuten später war er zurück.
"Haltet ihn!" sprach Leno zu den Umstehenden mit besorgtem Blick.
Auch die schnell von Ritter Klaus von Schladen gestürzten Becher Weines hatten noch keine große Wirkung innerhalb der kurzen Zeit erzielt. Nun half Herrn Klaus nur der Holzstock im Mund.
Eine der slawischen Wachen kam hinzu und warf sich wie Arno auf den Oberkörper des Ritters Klaus. Bruder Laurenzus und Herr Rowald hielten die Beine. Für Leno war nur wenig Platz, um an die Wunde zu gelangen.
"Klaus? Ich kann Euch nicht leiden!" Sprach Herr Leno. "Daher wird es jetzt wohl wehtun!"
Kaum ausgesprochen zuckte Klaus von Schladen schon am ganzen Körper unter dem brennenden Schmerz des heißen Metalls. Dabei gurgelte Klaus mehrfach lauthals, bis sich das Schreien im Raum erstarb und zu einem Wimmern wurde.
Der Raum roch nach verbranntem Fleisch und versengtem Haar.
"Die Wunde wird noch sehr lange Spannen. Hoffen wir, dass sie sich nicht entzündet."
Klaus von Schladen hörte die Worte Lenos. Er nickte bestätigend, die Augen voller Tränen.
Seinen Holzstock nahm Klaus sich selbst aus dem Mund und alle Männer, die ihn irgendwo gepackt hatten, ließen seine Glieder wieder los. So entspannte sich Klaus Körper nach und nach wieder. Dennoch wimmerte er noch.
Arno sah erneut zum Nachbartisch- Herr Bohumer und Frau Barisa betrauerten immer noch den Tod des Vaters Bolko.
Arno brauchte nach soviel Tod und Leid um sich erst einmal frische Luft. Er ging zur Tür.
Larna huschte mit ein paar frischen Tüchern an den Körper gepresst erneut in den Saal, ein Blick und ein Zwinkern kurz für Arno zur Ermutigung.
Die Slawen waren über die Tage immer sehr freundlich zu den deutschen Rittern gewesen. Nie kam ein böses Wort von slawischer Seite. All die Ängste und Sorgen, die man mit dem eigenwilligen Auftrag verband- bei den Linonen hier verflogen diese Sorgen alsbald.
Und jetzt? War das Bündnis mit den ostelbischen Slawen gefährdet durch die Hinterlist dieser Lutizin, die als schwarze Lüschenhexe bekannt war?
Für Herrn Bohumer musste dieser Verrat durch die Lutizenspionin doppelt und dreifach schwer wiegen. Er getäuscht, von der Frau die er einstmals liebte- erneut getäuscht. Sein Vater vom Kampf mit ihr und ihren Kumpanen gezeichnet und an den Wunden verstorben- und viele andere Reisebegleiter nach Lenzen. Und vielleicht sieht er nun den Fehler, nicht auf Arno und Herrn Leno gehört zu haben- angesichts der Folgen.
Arno ging zum Torhaus, über eine Walltreppe gelangte er hinauf, um dort am Torhaus den Blick über den Waldrand streifen zu lassen.
Ein Bauernkarren klapperte über den Knüppeldamm hinweg. Der Bauer schien die Burg zu beliefern.
Offenbar hatte man ihm kein Leid zugefügt- vor dem Befahren des Dammes wäre dies für lauernde Gesellen ein Leichtes gewesen.
Demnach wurde man vielleicht nunmehr nicht belagert- die Spionin hatte wohl ihr Ziel erreicht und hatte sich in das Lutizenland abgesetzt.
War es ihr Ziel, Herrn Bolko zu töten? Oder sollte ein Gesandter der Deutschen Ritter getötet werden? War es vielleicht einfach nur das Ziel, die Beziehungen zwischen dem Linonischen Slawen und den Ostmarkern sowie den Bischöflichen zu stören oder zu belasten?
Herr Rowald und der Slawenkrieger, der eben noch Herrn Klaus von Schladen mit gehalten hatte, kamen aus dem Voigthaus heraus. Arno winkte beiden Männern vom Wall aus zu und rannte zu Ihnen hinunter.
"Verstehst du mich? Verstehst du meine Sprache?" fragte Arno den Slawenmann, der dies mit Kopfnicken und einem "Ja. Ein wenig!" bestätigte.
"Du gehörst zur eingeteilten Torwache heute?" hackte Arno forsch nach.
"Ja. Jaja."
"Habt ihr Waffen? Habt ihr Waffen? Bogen? Schwerter?"
Der Slawe fasst an seinen Langdolch an der Seite. "Ja. Haben wir."
"Kommt! Kommt!" bat Arno den Slawen und Rowald von Mieste, der Arno etwas fragend anblickte, aber - genau wie der Slawe- folgte zum Tor.
Hier am Tor wurde gerade dem Bauern das Tor geöffnet, der seinen Ochsenkarren langsam in die Burg steuerte.
"Dieser Mann hier." -Arno deutete auf den Bauern- "Dieser Mann ist nicht angegriffen worden! Das bedeutet vielleicht, dass die Lüschenhexe uns hier nicht belagert oder weiter zu schädigen gedenkt! Sie hat wohl ihren Auftrag erfüllt."
Rowald nickte. Der Slawe auch.
"Dennoch müssen wir über den Knüppeldamm und Gewissheit bekommen, bevor wir alle in eine neue Falle tappen. Ihr?" Arno tippte den Slawenkrieger auf die Brust. "Ihr befragt den Mann. Woher, wohin, welche Auffälligkeiten. Dann beschafft ihr uns Waffen! Bögen, Äxte, Schwerter- was so da ist."
Der Slawe nickte und ging bereits zum Karren.
"Was habt ihr vor?" fragte Rowald von Mieste. "Ihr wollt doch nicht nur dort draußen das Ufer kontrollieren, oder?"
"Wenn ihr eine erfolgreiche Aufgabe zu Ende gebracht hättet, vielleicht verwundet seit? Wo zieht es Euch dann hin, Herr Rowald?" fragte Arno nach.
"Nun. Ich würde meinen Sieg zu Hause feiern und dort meine Wunden lecken im Angesicht des Triumphes."
"Ganz recht! Wir kontrollieren das Ufer- ist es sicher, dann lasst uns einen Gezielten Racheplan schmieden. Wir benötigen Herrn Bohumers Hilfe allerdings dafür- nur wenn euer Schwager mitmacht, kann das Unterfangen gelingen."
Arnos Entschlossenheit riss sogar den vorsichtigen Rowald von Mieste mit.
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