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Die Slawen- Die Spionin der Lutizen

Noch in den frühen Morgenstunden war Lachen und Lärmen aus Bolkos Voigtshaus zu vernehmen.

Im Innenhof der Burg Wulfesal loderte das Lagerfeuer die ganze Nacht- wärmend und hell.

Ab und an sah man dort Paare von der Feier kommend vorbeihuschen oder Leute wankend in Richtung Torhaus stolpern. Manch einer sang auch leise ein Lied für sich.

Selbst in Arnos Hütte fiel durch die tuchbedeckte Türpforte und die zahlreichen Ritzen der Hütte Lichtschein- dem immer noch eine gewisse Wärme inne wohnte.

Arno war wach- er blickte an die Decke des Wohnhauses.

Arno hielt die Slawin Larna am nackten Körper eng unter dem Fell umarmt. keiner von Beiden- weder Larna, noch Arno- schien in dieser Nacht so recht an das Schlafen zu denken.

Jetzt döste jeder etwas vor sich hin, bis sich der andere nackte Körper regte und erneut für Wachheit sorgte in dieser Nacht.

Larnas dünner, zerbrechlich wirkender Körper wurde durch Arnos starken Arme gut umfasst- wie behütet, wenn sie dahin zu träumen schien. Larna lächelte immer noch- auch jetzt noch im Halbschlaf.

Man hörte Stimmen im Innenhof.

Wieder Betrunkene?

Wieder Bettsuchende von der Feier?

Nein.

Dieses Mal nicht.

Voigt Bolko ging in Begleitung eines Bewaffneten am Lagerfeuer vorbei- in die dritte Hütte der slawischen Seite. In diesem Haus hatte man heut Geschrei zwischen Mann und Weib gehört und eine Ohrfeige klatschte- so zumindest schien es am frühen Nachmittag, kurz vor der slawischen Hochzeitsfeier.

Bolko und der mit Schild und Speer bewaffnete Knecht kamen nach einiger Zeit aus der Hütte gegenüber wieder heraus.

Bolko gestikulierte heftig. Die beiden Männer redeten deutlich, jedoch für Arno nicht zu verstehen.

"Der Herr sagt, das niemand davon erfahren darf! Im Morgengrauen- wenn alle schlafen- soll die Spionin heraus geschafft werden!"

Larna hatte wohl Aufmerksamkeit für das Gespräch gespürt. Von sich aus übersetzte sie die polabisch gesprochenen Worte- für ihn, Arno- ihren Liebhaber.

"Eine Spionin? Bist du sicher?" fragte Arno nun Larna leise.

Larna nickte, lauschte weiter, denn Voigt Bolko hatte wohl gerade einen neuen Plan gefasst.

"Der Herr hat es sich jetzt anders überlegt. Wenn die Spionin draußen im Wald Komplizen hat, werden diese Leute abwarten. Die Spionin soll gefesselt und geknebelt unter Bewachung bleiben. Der Herr sagt- Die Gäste dürfen nichts erfahren darüber!"

Larna blickte hoch, in Arnos aufmerksame Augen. Arno zieht den Mund spitz und macht die Augen groß. "Zu spät dafür!"

Larna legt die dünne kleine Hand auf Arnos Mund- "Bitte! Nicht verraten! Bitte!"

"Nein, nein. Keine Sorge!" sprach Arno leise und küsste die junge Frau in seinen Armen vorsichtig.

Draußen ging Voigt Bolko nun von dem Haus weg, dass wohl eine Art Wachstube war. Ruhe kam in den Innenhof der Burg zurück.

"Eine Spionin? Hier? Aber von wem gesandt? Und mit welcher Absicht?"

Arno blickte auf Larna, die nur kurz die Schulter ebenso fragend hochzog.

Nun waren beide wieder hellwach unter ihrer dicken Felldecke- wurden langsam noch munterer.

Larna war auch am Morgen noch an Arnos Seite unter der Felldecke- schlief jedoch nun fest.

Arno wand sich aus den Armen der nackten Schönheit, setzte sich am Bettrand auf.

Während er die Sachen von gestern nochmals anzog, war er in Gedanken bei den Worten des Voigtes Bolko: Eine Spionin!

Und wieder kamen die Fragen, deren Beantwortungen ihn in dieser Nacht schon interessierten.

Eine Spionin- hier, am Tag der Hochzeit!

Hier, da die fremden Gäste um den Bräutigam bei den Linonen sind.

Da geben sich viele Variationen für ein Spionhandeln- Unruhe stiften, meucheln, verunglimpfen, Absichten belauschen oder Schlimmeres gar.

Arno trat aus dem Haus, er ging zum Torhaus. Die Torwache ließ Arno passieren, nachdem Arno dem Mann anzeigte, dass er zum Pissen an die Stelle am Wall musste. Beim Wasser lassen blickte Arno den Waldrand ab.

Komplizen? Ja, Bolko hatte Recht- es konnte Komplizen geben.

Arno ging zurück in die Burg zu seiner Hütte.

Er legte sich erneut zu Larna, die unter dem Fell sehr warm lag und diese Wärme auf Arnos Hand beim Streicheln des Rücken abgab.

Arno überlegte, wie man Bolko hier helfen konnte- ohne Larna zu verraten.

Zufällig musste alles aussehen. Und gut durchdacht sein.

Eine Spionin.

Was für ein Mensch sie wohl sein mag?

Arno kannte keine Spione, jedoch hatte man seinerzeit im Kampf gegen die Ungarn einen gutbezahlten Zuträger.

Der Kerl hieß Johann Weigler, war Händler - und ein elender Hundsfott. Als Händler kaufte er billig Beutestücke von den marodierenden Ungarn mit barer Münze ab. Sie duldeten ihn daher und gaben ihm freies Geleit. Die erschacherten Sachen gingen dann für viel Geld an andere Leute auf bayerischer Seite. Und zudem verkaufte der Weigler Informationen an die örtlichen Heere- Bewegung und Anzahl der Feinde, deren Lager, Pferde, Auffälligkeiten. Dafür gab es dann nochmals Gold.

Noch nie hörte Arno von einer Frau, die dieses Handwerk betrieb.

Wenn Bolko Bescheid wusste und nicht wollte, dass die Gäste davon erfahren, so hatte er Gründe.

Bolko konnte man daher schlecht zuerst ansprechen.

Arno wollte daher unter einem Vorwand mit Bolkos Sohn, Bohumer von Wulfesal, in der Angelegenheit sprechen, um zum Einen die Neugier zu stillen und zum Anderen Gefahren für sich und die Mission abzuschätzen und - so es nötig schien- Hilfe anzubieten.

Doch Arno benötigte auch Hilfe, um sein Anliegen vorzutragen. Daher wollte er Bruder Laurenzus einweihen und um Unterstützung bitten.

Larna hatte Arnos Unruhe wohl bemerkt. "Du willst sehen, was dort vor sich geht?"

"Ja. Daher denke ich, es ist vielleicht besser für dich, nun zu gehen." Arno streichelte noch einmal den nackten Rücken Larnas.

Schon begann sie, sich aufzurichten und ihr Kleid von gestern über zu werfen und an sich zu richten. Das Binden der Schuhe dauerte hierbei länger, ebenso ein kurzes Verflechten der dünnen Haare zu einem seitlichen Zopf.

"Der Herr wird es nicht gut finden, wenn ihr Gäste davon erfahrt. Das ist für die Gastfreundschaft nicht gut."

"Ja, Larna. Doch vielleicht können wir deinem Herrn Bolko helfen- falls wir in Gefahr sind, möchte ich dies schon gern erfahren."

"Das verstehe ich." sagte Larna leise- bereit, wie eine Katze bei Gelegenheit aus dem Haus zu huschen.

"Larna? Pass auf dich auf, bitte!"

Das Mädchen nickte. Dann sah sie sich vorsichtig um- und schon war sie aus dem Haus. Ihr Umriss huschte in Richtung des Torhauses davon.

Arno zog sich an- ein neues Gewand aus der Truhe und sein gutes, altes Lederwams.

Wie sollte man vorgehen?

Arno huschte auch aus seiner Hütte, ging zwei Hütten weiter.

Arno blickte nach kurzem Klopfen am Türbalken hinter die Holztür. Er konnte sofort erkennen und auch hören, dass Bruder Laurenzus noch tief und fest schlief- auch wenn die Schlafstellung des Benediktiner- Bruders wenig erholsam anzusehen war.

Herr Leno von Stapelburg kam gerade laut gähnend aus der Hütte daneben heraus. Ritter Leno streckte sich ins Hohlkreuz und richtete danach sein Gemächt in der Hose.

"Herr Arno? Was gibt es ?"

"Gestern- dort bei der Hütte! Dieser Streit- Erinnert ihr Euch, Herr Leno?"

"Ja? Warum? Das war seltsam, nicht?" Leno von Stapelburg kniff die Augen zusammen.

"Ich möchte gern Herrn Bohumer darauf ansprechen. Herr Bolko hat gewiss noch einen schweren Kopf nach der langen gestrigen Feierlichkeit! Kommt ihr? Herr Leno?"

Überrumpelt folgte Herr Leno nach. "Wenn es denn sein muss?"

Herr Bohumer- der Sohn des Bolko- saß mit zwei bewaffneten Knechten zu Tisch im Festsaal des Voigthauses. Die Rester wollten auch verspeist werden und die drei Männer hatten augenscheinlich guten Hunger.

Als die zwei westelbischen Ritter erschienen, wurden sie von Bohumer sofort zu sich an den Tisch zum Mitspeisen heran gewunken- zum Dabei sein beim frühen Mahl.

Also griffen auch Herr Leno von Stapelburg und Arno von Draburg mit zu- langten in die Schüsseln vor den Männern.

Arno ließ die Neugierde jedoch nicht sehr lange in Ruhe speisen.

"Herr Bohumer? Wenn ihr gestattet?"

"Ja? Was ist?"

"Herr Leno hier, ich selbst ebenfalls und die anderen Ritter - mit der Ausnahme von Eurem Schwager Rowald- haben gestern durch Zufall - und nicht von Neugierde getrieben- etwas Eigenartiges bemerkt. Wir wollten euch darauf ansprechen!" gab Arno vor.

"So? Was erschien Euch eigenartig?" Bohumer wischte die fettigen Finger an einem Tuch ab.

"Herr Leno? Wo war es doch gleich?" fragte Arno, um Rückhalt zu erhalten.

"Beim zweiten oder dritten Haus vom Tor aus gesehen- auf slawischer Seite war es! Kurz nach der christlichen Hochzeitszeremonie!" erklärte Herr Leno fast beiläufig- ein Stück Fleisch aus der Schüssel nehmend.

Herr Bohumer wurde sichtbar überrascht von dieser Beschreibung, was Arno auch bemerkte. Beide Männer, Bohumer und Arno, sahen sich mit ernsten Gesichtern an.

Arno sah die Gelegenheit, mehr zu erfragen. "Herr Bohumer? Dann wisst ihr also, wonach wir um der Sicherheit wegen fragen? Oder nach wem?"

Bohumer war anzusehen, dass Arno ihn mit den Gedanken an den richtigen Ort gebracht hatte- ohne zuviel selbst zu sagen. Herr Leno war ebenfalls hilfreich, auch wenn er sicherlich noch nicht mehr wusste.

Herr Bohumer bracht seine Mahlzeit ab. Die beiden slawischen Männer bei ihm nach einer kurzen Anweisung ebenfalls. Die Slawen standen auf.

Bohumer baute sich auf, zog die Augenbrauen weit hoch und sprach ernsten Wortes: "Dann soll Ehrlichkeit auch Euch Deutschen ein Schild sein! Folgt mir nach! Bitte!" Bohumer nickte den Gästen zu, ihm zu folgen.

Bohumer und die zwei Wachen gingen voraus- geradewegs zu dem dritten Haus. Dort wo gestern der Streit gewesen war und Bolko des Nachts heraus kam.

Bohumer öffnete die Holztür zum Haus entschlossen und schaute sich in dem dunklen Innenraum kurz um. An der Tür stehend, bat er die zwei Ritter in das Haus. Die zwei slawischen Wachknechte blieben vor der Tür stehen.

Arno trat zuerst ein.

Leno folgte unentschlossen und ungläubig nach.

Hinter der Tür saß ein bewaffneter, älterer Slawenmann im Dunkel.

Arno hatte ihn erst wahrgenommen, als Bohumer zu einem Fensterschlitz ging und dort das schwere Tuch wegriss. Dadurch kam Tageslicht in das Haus hinein.

Auf einer Strohschütte im hinteren Teil des Raumes lag eine gefesselte Frau.

Ein Knebeltuch ging durch ihren Mund- hinter dem Kopf war es verschnürt.

Große dunkle, auch hübsche Augen funkelten die Besucher an.

Die Frau war gute 30 Jahre alt, sehr schlank und sehr schön vom Angesicht. Lange schwarze Haare umrahmten ein hellfarbenes Gesicht. Eine weiße Stelle im Haar fiel auf- direkt oberhalb des rechten Ohres. Die Frau wirkte sauber und auch von der Kleidung her wohlhabend.

Leno von Stapelburg sah Arno entsetzt an- bis soeben hatte Herr Leno wohl sicherlich etwas anderes erhofft zu sehen.

"Wer ist diese Frau?" fragte Herr Leno.

Noch bevor Bohumer antworten konnte fügte Arno der Frage noch seine Worte hinzu- die Worte, welche ihn bewegten. ".... und was macht diese Frau so gefährlich? Herr Bohumer?"

Bohumer sah auf die Frau, die festen Blickkontakt zu ihm hielt.

"Ich will euch eine Geschichte zu dieser Frau erzählen. Ein Edler eines Linonenstammes von hoher Herkunft war zu Verhandlungen mit den Lutizen vor gut 10 Jahren am Krakower See. Die vier Lutizenstämme waren dort vertreten durch mehrere Angesandte. Ihr müsst erfahren, dass die Lutizen unsere östlichen Nachbarn hierzulande in der Ostmark sind. Die Lutizen wollen den christlichen Glauben nicht annehmen, sie beten zu ihren Heiligen und haben eigene Heiligtümer. Zu jener Zeit vor 10 Jahren waren die ostelbischen Stämme nach der Unterstellung des Havelberger Bistums unter das Bistum Magdeburg also zusammen gekommen, um ihre Gebietsgrenzen wegen der Zehntabführungen zu ordnen und auch zu bereden, wie man einen Bund militärisch schmieden könnte."

"Herr Bohumer, da es seinerzeit um einen Bund gegen die Ostmärker und damit die deutschen Ritter ging- so wundert mich, wie frei ihr davon berichtet." Arno musste diesen Einwand bringen, auch wenn er dem Herrn Bohumer dadurch ins Wort fiel.

"Ganz Recht. Der Bund mit den Lutizen kam wegen Uneinigkeiten nicht zustande damals. Die Redarier, ein Lutizen- Hauptstamm, streckte damals schon die Hand auf unsere Grenzgebiete aus. Die Lutizen sorgten für reichliche Unterhaltung über die Verhandlungstage. Eine Redarierin spielte dem Linonengesandten innige Liebe vor und gab sich ihm eines Abends hin- jedoch nur, um den Linonen bei den Verhandlungen zu erpressen. Der Linonen- Edle hatte daheim ein Weib und so lenkte der Linone ein. Als Dank für diesen Dienst erhielt diese Lutizenspionin dort eine der durch den Verrat erhaltenen Grenzburgen- Burg Lüschen mit Wald und zwei fischreichen Seen. Der Linone gestand seinem jungen Weib daheim die Schande, eine andere Frau geliebt zu haben. Das Weib des Edlen konnte damit nicht leben und warf sich in ein Schwert. Die Linonen beugten sich dem abgeredeten Vertrag, jedoch fiel der Edle in Ungnade. Diese Spionin, als Herrin auf Burg Lüschen, wurde zudem schwanger von der Nacht des Verrates. Das Kind jedoch war tot geboren und diese Lüschenhexe trägt seither zumeist nur schwarz. Für Geld spioniert sie, betrügt sie, verrät sie, vergiftet, legt heimliche Brände und meuchelt sogar. Ein Großbrand auf Burg Lenzen vor zwei Jahren geht auf ihr Gewissen- die Strafe war ein Wundmal durch einen Pfeil beigebracht- dort am Kopf, wo nur noch weißes Haar trägt. Der Pfeil hätte durch deinen Kopf gehen sollen- Mara! Ja, ich kenne deinen wahren Namen noch!"

Bohumer funkelte die Lutizen- Spionin an. Sie hielt den Blick noch fest stand.

"Was ihr gestern durch Zufall gehört habt, war das Verhör der jungen Frau. Ich selbst gab ihr die Ohrfeige, bevor wir sie knebelten."

Die zwei Deutschen sahen sich an- diese schwach wirkende Frau hatte demnach böse Geheimnisse. Und sie war keineswegs zu unbescholten, wie sie sich gab.

"Arbeitet die Frau allein?" fragte Herr Leno nach.

"Sobald sie von den Lutizen Auftrag und Geld erhält, plant Sie ihr schauriges Spiel. Jedoch hat sie eigene Leute, die ihr Handeln und vor allem ihre Flucht unterstützen." Bohumer baute sich vor der Lüschenhexe auf.

Herr Leno von Stapelburg reimte sich Einiges zusammen: "Nun? Sie hat gewiss einen Auftrag, einen Plan und auch eine Idee zur sicheren Flucht auch hier."

"Wir vermuten, dass sie zur Hochzeit meiner Schwester Barisa mit Ritter Rowald arges plante. In ihrer Habe haben wir ein Fläschchen mit seltsamen Sud gefunden- sicherlich ein Gift!" Bohumer zeigte auf einige Sachen der Frau, die an der Hauswand lagen.

Mit großen runden Augen sah die Lutizenspionin Herrn Bohumer an- fast schon lieb und zugetan, oder um Hilfe für sich bittend.

Arno überlegte. Wenn diese Frau so gerissen war, hatte sie gewiss einen Plan.

"Nun, Herr Bohumer. Wenn man einen Spion erkennt, ist es klug ihn mit falschen Informationen zu füttern und ziehen zu lassen. Doch das es dieser Frau nicht um Informationen geht, ist nicht gewiss, nur weil sie ein Fläschchen bei sich hatte. Vielleicht will sie die Rückreise ins Westelbische belauschen, um unsere Rückkehr und die Heimreise des Brautpaares zu vereiteln. Vielleicht ist es sogar ihr Plan gewesen, sich von Euch- Bohumer- gefangen nehmen zu lassen. Ich dachte zuerst, dass Euer Vater Bolko vielleicht der Linonen- Gesandte war- doch nun denke ich, in Euch den damaligen Abgesandten eher zu erkennen- so wie ihr die Frau anseht. Wenn dies stimmt, so liebtet ihr sie einst! Vielleicht sinnt sie auf rache, oder hofft auf Mitleid bei Euch. Doch wenn diese Frau so gefährlich ist, wie ihr es zu beschreiben wisst, ist die beste Lösung, sie auf der Stelle zu töten, damit ihr Plan mit Gewissheit fehl schlägt!"

Wie sehr Arno auch überlegte- einer als sehr schlau und verschlagen bekannten Spionin der Lutizen konnte und musste alles zugetraut werden, sogar eine absichtliche Gefangennahme.

"Sie kann überall Komplizen haben- außerhalb, oder vielleicht auch schon innerhalb dieser Burg. Geht keinen Handel mit ihr ein, Bohumer- auch wenn sie Euch wichtige Informationen vorgaukelt."

Herr Leno von Stapelburg unterstützte Arnos Worte, denn nach kurzen Überlegungen pflichtete er bei: "Herr Arno hat gewiss Recht! Freut Euch, sie gefangen zu haben und tötet diese Metze auf der Stelle!"

Bohumer sah in die großen, dunklen Augen der geknebelten und sich leicht widerborstig zeigenden Frau.

Es schien fast, als würde die Spionin verstehen, was sowohl Voigt Arno als auch Herr Leno rieten und sie wollte durch "schöne Augen" Rücksicht von Bohumer erbitten.

Fast tat sie auch schon Arno Leid, das hübsche Ding. So verschlagen jedoch, eiskalt planend und auch handelnd. Herr Bohumer kann ihr sicherlich wegen der gemeinsamen Vergangenheit kein Haar krümmen.

"Mein Vater Bolko will, dass sie lebt und nach Burg Lenzen gebracht wird. Dort soll über sie entschieden werden, wegen des Feuerlegens von damals. Vaters Ansehen würde in Lenzen dadurch sehr steigen!"

"Und was, Herr Bohumer, wenn sie genau darauf aus war? Von Anfang an, dieser Schritt eures Vaters von ihr eingeplant war? Ich sage Euch, tötet diese Spionin und schickt deren Leiche nach der Lenzener Burg. Die werden Herrn Bolko auch dann noch danken!"

Arnos erneuter Vorschlag gefiel der Frau nicht, dieser Lüschenhexe. Ein böser Blick traf Ritter Arno.

"Ja? Das gefällt dir nicht! Du gefährliches Weib!" gab ihr Arno zurück- nun in der Gewissheit, dass die Frau nicht nur polabische Sprache sondern auch die deutsche Sprache versteht.

"Nein! Herr Arno von Draburg- als Gast bitte ich Euch, den Willen meines Vaters ernst zu nehmen." Bohumer erinnerte Arno daran, als Gast einen besonderen Platz zu haben.

"Sollte ich auch vergiftet werden, so habe ich auch im Urteil ein kleines Wort mitzureden!"

"Bitte, Herr Arno. Lasst es nun auf sich beruhen. Mein Vaters Entschluss steht fest- über das Schicksal zu der Frau hier."

"Nun denn? Bitte teilt Eurem Vater mit, dass seine Gäste- die Leute des Geleites seines Schwiegersohnes über die Frau Bescheid wissen und hoffen, über seine Entscheidungen zu der Spionin offen informiert zu werden. Ich denke, dies ich nicht zuviel verlangt."

Arno wandte sich zur Tür, ergriff Herrn Lenos Arm, um ihn auch ein wenig zur Tür zu schieben. Gewiss ist es ein Fehler, diese Frau am Leben zu lassen- umso mehr, wenn ihre planerische Verschlagenheit allen bekannt erscheint.

Arno ging ins Freie, Herr Leno folgte nach und die Tür des Hauses fiel ins Schloss.

Der alte slawische Wachknecht nahm die beiden Deutschen beim Verlassen der Hütte wahr. Arno deutete dem Mann an, dass der Bewaffnete wieder hinein gehen solle, da sein Herr Bohumer nun allein mit der Spionin sei- was auch nicht gut war, unter den gegebenen Umständen.

"Herr Leno. Hier gilt es wachsam zu sein. Es ist noch nichts ausgestanden."

"Das sehe ich nunmehr auch so!" Leno von Stapelburg blickte sich besorgt um. "Solange wir nicht den Plan dieser Spionin kennen, erscheint fast alles denkbar."

"Ja.", sprach Arno und schlug den Weg zur Treppe auf den Wall ein. "Die Lutizen haben sicherlich ein Interesse daran, das Bündnis der Deutschen mit den Linonen zu zerstören. Sie könnten uns als Unglaubwürdig hinstellen, oder dem Brautpaar etwas antun. Dies würde das Bündnis brechen lassen. Am Besten, wir bringen das Brautpaar auf eigene Faust über die Elbe."

Herr Leno von Stapelburg stellte sogleich auch dieses Ansinnen Arnos in Frage: "Ja. Es sei denn, dies war auch von der Spionin eingeplant!"

"Stimmt! Vielleicht gibt man uns jedoch Gelegenheit, die schwarze Lüschenhexe zu befragen?"

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