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Die Slawen- Der Auftrag

"Voigt Arno? Was wisst ihr über die Nordmark?"

Graf Kuno von Regenstein kniff abschätzend die Augen zusammen und lehnte sich in seinem hohen Stuhl zurück. Dabei rieb er sich die Hände aneinander.

"Fast nichts, Herr Graf Kuno. Ein Ritter hohen Standes und Ansehens, Herr Dietrich von Haldensleben, ist dort als Markgraf eingesetzt seit Jahren. Soweit mir einmal zu Ohren kam residiert er auf einer Brandenburg in der Nordmark. Ihm, Dietrich von Haldensleben, obliegt die Bewachung der Kirchen in Havelberg und Brandenburg. Die Bistümer Magdeburg und Havelberg erhalten wohl einen Hochzehnt aus der Nordmark. Das 'Slawenland' haben wir es früher immer gerufen."

Arno von Draburg wusste wirklich nicht viel über die ostmärkischen Bereiche. Als Ostmark nannte man das Land hinter der Elbe. Der verstorbene Kaiser Otto der Erste hatte vor Jahrzehnten dorthin einen Heereszug geführt, wohl siegreich. Danach entstand die Ostmark, die aber später in mehrere Markgrafschaften geteilt wurde. Arno hatte noch nie mit eigenen Augen einen Slawen gesehen. Sie galten- wie die Ungarn- als Heiden. Auch wenn sich das Wort Gottes wohl nunmehr auch dort verbreitet, so stehen viele ostmärkische Slawen noch zu den eigenen, älteren Heiligtümern und Göttern. Diese waren Arno jedoch fremd.

Arno von Draburg war über einen Eilboten auf die Burg Regenstein einbestellt worden. Mehrere hohe sächsische Wappen hatte er schon hier erkannt, aber bislang hatte sich noch niemand in Worten dazu geäußert, warum er selbst und einige andere Edle zur Burg einbestellt worden sind.

"Fast nichts also?"

Graf Kuno erhob sich, ging um seinen Stuhl herum. Er hatte ein sehr edles, langes Gewand angelegt- sicherlich auch, da so viele andere Herren hohen Standes in seiner Burg waren. Dadurch konnte er seine Stellung hervorheben.

Arno blickte ein wenig beschämt hinüber zu Herrn Segest von Schwenda, dem Berater des Grafen. Doch Segest schien auch nichts zur weiteren Erklärung der Frage des Grafen beitragen zu wollen. Ritter Segest stand links an der Tafel des Grafen und blickte zum Boden.

Graf Kuno blickte zum Fenster hinaus. Es schien so, als müsse er seine nächsten Worte gut überlegen.

"Dann setzt Euch vorerst, Voigt Arno. Dort zu den anderen Herren. Speist und trinkt ein wenig. Wir erwarten noch Männer in der Runde. Dann wird auch euch kundgegeben, worum es gehen soll."

Eine wischende Handbewegung des Grafen und ein Kopfnicken zur Tafel der Gäste wies Arno an, vorerst Platz zu nehmen.

Wortlos ging Arno zur Tafel herüber und setzte sich mittig zwischen zwei weitere Edle, welche ihm unbekannt waren. Arno hielt zu den Herren etwas Abstand.

Noch immer grämte es Arno von Draburg, auf die Frage seines Lehnsherren keine rechte Antwort gehabt zu haben. Graf Kuno hatte sich einmal mehr darauf verstanden, ihn vor anderen Edlen bloßzustellen.

Neben Arno zur linken saß ein jüngerer Ritter, nicht älter als fünfundzwanzig Jahre. Dieser Mann wirkte unruhig- er rieb sich die Hände aneinander, dann am Gewand, dann zückte er an seinem Schwertknauf herum, um danach erneut dieses Spiel zu treiben und gehetzt von einem zum andern im Saal zu schauen.

Neben dem freien Platz zu Arnos rechter Seite saß ein Knabe. Der Junge schien in Lukas Alter zu sein, hatte jedoch ein sehr edel wirkendes Gewand am Leib. Sicherlich ein Page oder bereits Knappe, der in einem guten Hause eines Anverwandten lebt. Der Knabe schien freundlich zu sein. Er nickte Arno zu, als sich die Blicke trafen. Arno gab ein Lächeln zurück.

"Wie ist Euer Name, mein Herr?", fragte der Junge freundlich.

"Arno. Arno von Draburg bin ich. Und du?"

"Dedo. Dedo ruft man mich. Dedo von Budizi. Ich begleite meinen Onkel.", sprach der Junge offen.

"Nun, Dedo von Budizi- es freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen. Ich habe einen Sohn in deinem Alter. Lukas heißt er.", gab Arno ebenso offen zurück.

Hätte Arno gewusst, dass heute so viele wichtige Personen anwesend sind, so hätte er sich sicherlich noch einmal seines Stoppelbartes angenommen.

Ein Knecht kam im den großen Saal der Burg Regenstein gerannt, stoppte im Raum sofort jedoch seinen Schritt und nickte dem Grafen Kuno von Regenstein zu- ohne ein Wort zu verlieren.

Sofort war Graf Kuno von Regenstein von seinem Stuhl aufgestanden, Arno erlebte diese Geste der Unterwerfung von Graf Kuno zum ersten Mal.

Mehrere kirchliche Würdenträger kamen in den Raum, gefolgt von einigen Rittern und Waffenknechten. Inmitten dieser hohen Herrschaften ein Mann um die vierzig Jahre im Bischofsgewand im Gespräch mit einem ebenso hochgestellten Edlen in Arnos Alter.

Graf Kuno sprang auf den Bischof zu. "Edler Hildeward von Werl. Welche Freude, euch erneut in meinem Hause begrüßen zu dürfen."

Hildeward von Werl? Der Bischof von Halberstadt? Endlich bekam Arno von Draburg einmal den Mann zu Gesicht, der ihn seinerzeit in den Lehensdienst gerufen hatte. Doch Arno kannte den Mann vom Angesicht nicht- nie vorher hatte Arno den Bischof getroffen.

Wie die anderen Edlen im Raum- wie auch der junge Ritter zu Arnos linker Seite und der Knappe Dedo zu seiner Rechten- erhob sich auch Arno von seinem Stuhl und stellte sich aufrecht hin.

Arno überragte einige der umstehenden Ritter und Kirchlichen fast um einen Kopf. Dies war einmal ein gutes Gefühl.

Bischof Hildeward ließ den Grafen Kuno im Kniefall seinen Ring küssen, bedeutete dem Grafen und auch den Stehenden doch bitte Platz zu nehmen- dies mit einer Geste und guten Worten: "Setzt Euch bitte, meine Freunde. Setzt euch!"

Graf Kuno war bemüht, dem Bischof an seine Tafel zu geleiten und bot ihm den Platz zu seiner linken Seite mit Gesten an, schob den Stuhl heran, als Bischof Hildeward sich setzte.

Dann bedeutete Graf Kuno einem Knecht wortlos, Essen aufzutragen.

Der hochrangige Ritter edler Herkunft, der im Geleit des Bischofes eingetreten war, nahm wortlos neben Arno auf dem freien Stuhl Platz.

Sehr lautlos kamen mehrere Mägde und Knechte und stellten die Tische mit allem voll, was anzubieten war. Mehrere gebratene Hühner wurden auf die Tische gebracht und verströmten einen angenehmen Duft im Raum, ebenso wie das frische, noch warme Brot.

Der Bischof und Graf Kuno tauschten sich mehrere Worte leise aus, welche trotz der Stille im Raum nicht zu hören waren.

Nach einigen Bissen, welche alle genommen hatten, sprach Bischof Hildeward von Werl in die Runde- alle Blicke auf sich wissend- und nicht etwa laut.

Nein, denn das brauchte er auch nicht. Alles war still.

"Meine Freunde. Ich bin sehr glücklich, dass wir hier und heute diese Zusammenkunft haben dürfen. Wir ihr sicherlich alle wisst, ist es der Wunsch unseres Kaisers Otto, dieses Jahr ein Herr nach Polen zu führen, um dem Herzog Mieszkov den Ersten einen Treueid abzugewinnen. Beschlossen ist dies seit dem Sommerhoftag in Dortmund- zur Versammlung der Edlen des Reiches. Da das kaiserliche Heer unter Waffen nach dem Wintereinbruch die Belagerung von Paris abgebrochen hat, wird alsbald der Einmarsch der Truppen in Polen absehbar sein."

Arno von Draburg war entsetzt.

Sollte er jetzt- mit seinem Sohn Lukas und dem Pagen Leonhardt- etwa an diesem Feldzug in das Polenland teilnehmen? Jetzt, wo Arno grade alles so gut auf Draburg gelang?

Doch noch während Arno diese Überlegungen hatte, wurden diese sorgenvollen Gedanken auch schon durch die weiteren Worte des Bischofes Hildeward hinweggefegt.

"Doch diese Heerschau, meine Freunde, soll nicht unsere Sorge sein. Uns sind vom Kaiser andere Aufgaben zugewiesen worden. Markgraf Rikdag? Bitte berichtet fort!"

Hildeward von Werl bat in Arnos Richtung einen Mann zum Aufstehen.

Der hochgestellte Edle, welcher neben Arno auf dem Stuhl zur Rechten saß, erhob sich.

Bischof Hildeward von Werl gab noch einige Worte zu dem Herrn Ritter Rikdag.

"Ich möchte euch Ritter Rikdag, Markgraf von Meißen vorstellen, den Beschützer der Diözesen Merseburg und Meißen. Einige kennen den edlen Herrn Ritter Rikdag sicherlich noch als Voigt des Erzbistumes Magdeburg. Herr Rikdag ist also hierzulande gut bekannt- davon gehe ich aus- und er versteht sich auch auf die ostmärkische Politik- als Berater des Kaisers in diesen weltlichen Belangen."

Markgraf Rikdag räusperte sich kurz vor Ergreifen des Wortes.

"Edler Bischof Hildeward. Meinen Dank für eure wohltuenden Worte. Edle Herren dieser Lande. Der Kaiser marschiert dieses Jahr gegen die Polen- dies ist gesichert. Doch ist dem Kaiser nicht wohl, was die unsteten Slawenstämme zwischen Oder und Elbe betrifft. Unser Kaiser befürchtet- und dies nach meiner Einschätzung zu Recht, dass sich die Slawen- sollte es zum offenen Krieg dieses Jahr kommen- auf die Seite des Polenherzoges stellen werden. Dies würde bedeuten, dass die Slawischen unter Waffen durch die fast ungeschützte Ostmark streifen würden. Sicherlich sind Brandenburg und Havelberg , als auch das nahe Magdeburg dann deren erste Angriffsziele. Und die Slawenstämme würden uns und die Mutter Kirche damit sehr hart treffen. Es gilt nunmehr schneller zu Handeln als der polnische Herzog Boten in das Slawische bringen kann. Der Plan des Kaiser ist es, grenznahe Slawenstämme durch Heirat mit Kindern unserer Marken an das Reich zu binden- und dies bevor diese slawischen Stämme sich von uns abwenden und zu den Waffen für den Polen greifen. Einem Blutsverwandten sticht es sich schwerer in den Rücken."

'Bitte nicht Lisbeth oder mich!' dachte Arno kurz bei sich.

Rikdag redete weiter: "So schnell als möglich wird von hier ein Geleittross gestellt, der den jungen Ritter Rowald von Mieste in das Slawengebiet begleitet, damit der edle Voigtsohn Rowald dort die Tochter eines elbslawischen Stammesfürsten der Linonen heiraten kann. Damit binden wir die Linonenstämme durch einen Blutsbund nahe an den Balsamgau der Altmark. Bis nach Havelberg und dem Land der Lutizen im Osten wäre damit vorerst Stabilität erzeugt. Wie wichtig diese Reise wird, braucht es in dieser Runde nicht erklärt werden. Die Linonen sind ein Kernstamm an der Ostmarkgrenze. Bislang haben sich die Linonen als zuverlässige Handelspartner erwiesen und stehen noch treu zum Kaiser und der Kirche. Ich bitte nunmehr die Herren, gute und besonnene Männer für die Geleitschaft des Herrn Rowald von Mieste vor uns allen zu benennen, damit wir diese Männer in die Aufgabe einweisen können."

Mit diesem Abschlusswort setzte sich der edle Markgraf Rikdag wieder auf seinen Stuhl.

"Gut gesprochen Onkel!" hörte Arno den Knappen Dedo von Budizi zu dem Ritter Rikdag leise reden, während die ersten Grafen aufstanden und Namen von edlen Rittern in die Runde riefen. Die Grafen setzten sich nach der Benennung der Ritter wieder, jedoch die "Erwählten" für dieses Unterfangen standen auf.

Arno hatte schon eine Ahnung, welche sich alsbald bewahrheiten sollte, als Graf Kuno von Regenstein als fünfter und letzter Graf aufstand und in die Runde rief: "Für das Bistum Halberstadt und Regenstein- Voigt Arno von Draburg!"

Arno waren die Knie weich.

Am Liebsten hätte er 'Du dreckiger Hund!' zurück geschrien.

Doch die Regeln ritterlicher Gefolgstreue erforderten, dass er nun aufstand, wollte er nicht alles verlieren.

So erhob sich Arno langsam- jedoch wenig erfreut.

Bischof Hildeward fragte den Mann zu Arnos linker Seite- der Mann, der so aufgeregt die ganze Zeit hin und her gerutscht war. "Ritter Rowald von Mieste! Seit ihr mit den Benannten dieser Runde als Euer Geleit einverstanden?"

Der junge, dünne Edle erhob sich.

"Ja, Herr Hildeward! Das bin ich. Ich erkläre diese Männer zu meinem Hochzeitsgeleit!"

Arno stellte fest, dass die Stimme des jungen Ritters weit fester und mannhafter klang, als der Mann es vermuten lies.

Wohlwollend nickte der Bischof. "So lasst uns speisen. Danach bereden wir die Einzelheiten mit den Begleitern und Euch!"

Nachdem die Grafen und anderen Kirchlichen den Raum nach dem Gastmahl verlassen hatten, waren nur noch der Bräutigam, seine Weggefährten, der Bischof und Herr Ritter Rikdag im Raum verblieben.

Bischof Hildeward ließ weitere Stühle an den Tisch von Rikdag, Arno und Ritter Rowald stellen. Dann schob man dort- wie für einen Geheimpakt- die Köpfe zusammen.

Markgraf Rikdag erklärte: "Ihr brecht alle- in einer Woche von heute an- hier von Burg Regenstein auf. Ihr bekommt gute Gewänder gestellt. Fünf Kutschen bringen Euch über Magdeburg nach Seehausen in die Altmark. Dort geht ihr auf Fährkähne und werdet flussabwärts die Elbe gebracht. Man erwartet Euch auf der Slawenseite am Elbknie. Die Slawen geleiten Euch in die Karenziner Wälder- zur Burg Wulfesal, dem Ort des Festes. Plant die Reisedauer mit zwei Wochen ein. Keine großen Waffen- nur kurze Dolche, wer sie braucht. Die Slawen haben eigene Sitten und Gebräuche, Männer! Achtet diese- auch wenn sie euch heidnisch und gottlos erscheinen mögen. Die Hochzeit und das Bündnis sind wichtig und müssen gelingen. Die Truppen der Bischofe geben Geleit bis Seehausen- und zurück. Keine Streitereien mit den Slawen. Keine! Ich bleibe auf Regenstein, bis ihr zurück seit und mir selbst berichtet. Verstanden?"

Alle nickten, nur Arno nicht.

"Was ist Euch?" fragte Rikdag daher.

"Nun, edler Herr Rikdag. Bestehen Hemmnisse beim Reden mit dem Slawen oder beim Bewerten von deren Verhalten? Hier scheint Besonnenheit gefragt. Ich kann auf mein Bauchgefühl hören- wie zumeist, liegt man da ja richtig. Aber was, wenn nicht?", fragte Arno.

"Ein guter Einwand. Ein Geistlicher begleitet euch. Er ist Missionar und Mittler vor Ort. Zudem enger Vertrauter des Markgrafen Dietrich von Haldenslebens. Hört auf diesen Mann! Verstanden?"

Alle nickten nun- auch Arno.

Eine Kutschfahrt, neue Gewänder, eine Fährfahrt, eine Feier mit freier Kost und Unterkunft! Was kann dabei schon schiefgehen.

Nichts!

Oder alles!

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