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Das Allerheiligen- Fest




Dank der guten Vorbereitungen und der Hilfeleistungen der Bodfelder ließ das Fest auf Draburg es auch für den Gastgeber zu, sich um die Gäste zu bemühen.

Ankommende Gäste wurden freundlichst begrüßt ab dem Mittag. Die Reittiere der Gäste waren umsorgt, die Lagerstätten schnell zugewiesen.

Nun war schon eine ansehnliche Schar von Edlen des Umlandes auf dem Innenhof der Draburg versammelt.

Die Heimburger waren der Einladung gefolgt, hatten Ihre 20 Jahre alte Tochter Mechthild von Heimburg mitgebracht. Diese sehr ansehnliche, schlanke Person mit den glatten langen Haaren und den schönen großen rehbraunen Augen gefiel. Diese junge Frau soll- so wusste man zu Arno erzählen- einem sehr hochgestellten Edlen den Kopf verdreht haben vor mehreren Jahren. Allerdings war die Verbindung als nicht standesgemäß erachtet worden seinerzeit. Nun wurde die Heimburger Schöne auf Draburg vorgezeigt.

Auch der Lehnsherr Graf Kuno von Regenstein,war mit seiner Gemahlin- Gräfin Gudrun, seinem Sohn Sigurd von Regenstein und weiteren Edlen seines Hofes, unter Ihnen auch Segest von Schwenda als Berater, gegen Mittag angekommen. Arno hatte den Grafen und dessen Familie in besonderer Weise hofiert und die Draburg als auch den neuen Palas zu allererst vorgezeigt.

Dies geschah alles mit großem Wohlwollen des Grafen, wie es den Anschein hatte.

Schon nach dem kleinen Rundgang für den Grafen Kuno hatte dieser im Beisein von Segest von Schwenda und seinem Sohn offen kundgetan, dass er sich erfreut zeigen würde, wenn Ritter Arno in das Regensteiner Geleit zum Osterhoftag nach Quedlinburg Ende März nächsten Jahres gehen würde.

Diese offene Ehrung freute Arno sehr, denn der Osterhoftag war nur den Edelsten vorbehalten und es wurden wichtige Probleme dort besprochen.

Mehrere endsandte Kirchenvertreter umrahmten die Ansammlung im Hof nunmehr auch, die Würdigung von Allerheiligen durch die Draburger hoch lobend- ebenso das gute Mahl, dass durch Barbara und die stark gebaute Holzer- Frau ins Palas gebracht wurde.

Fast unbemerkt war Voigt Melchior von Günthersburg mit seiner Gemahlin Margarete angekommen. Auch sie standen nun beieinander im Hof und Arno begrüßte sie freundlich und tauschte einige Worte mit ihnen- zumeist über die Gesundheit des Voigtes Melchior, der mit weit über 60 Jahren der älteste Gast der Runde war. Wie sich herausstellte, war Voigt Melchior vormals mit dem verstorbenen Voigt von Herrmannsburg, Arnos Schwiegervater, bekannt. Die Voigte hatten bei einigen Gelegenheiten freundliche Gespräche geführt und Melchior gestand offen, dass er sich ein ebenso gutes Verhältnis nun zu Arno von Draburg wünsche.

Das Haus Susenburg war vollständig vertreten. Voigt Gero, seine Ehefrau Hildegard, der Sohn Thilo von Susenburg, die 17 Jahre alte Heidelinde und die nun fast 10 Jahre alte Tochter Miriam waren in Begleitung Heinrich von Maarenfels erschienen.

Zu Arnos besonderer Freude kam auch Jörg von Gebra und zeigte das bekannte, geliebte Wappenzeichen des Hauses Gebra auf dem Fest. Arnos Neffe war allerdings nur mit einem Knecht hergereist. Die Reise wollte Ritter Jörg sowohl der Regina, als auch seiner Frau Helena ersparen. Wie Jörg von Gebra gestand, trieb ihn nicht nur die ergangene Einladung her, sondern auch die Neugierde.

Mehr Gäste waren der Einladung auf die Draburg leider nicht gefolgt, dennoch erschien die Anzahl der Edlen Arno recht zufrieden zu stimmen.

So wie es der Pfalzvoigt Heneke empfohlen hatte begann die Feierlichkeit durch einen Zug der Edlen zum Palas.

Bruder Ademar segnete das neue Gebäude in feierlichster Weise und gut gewählten Worten ein.

Die Einfachen hatten sich am Rande aufzuhalten, waren an den Palisaden, dem Wirtschaftsbau, dem Torhaus mit langen Hälsen bemüht, dem Treiben zu folgen.

Die Grafenfamilie führte den Zug der Gäste an, der dann den Palas betrat und im Saal durch Wernherr und Voigt Arno an die Plätze geleitet wurde.

Der Graf und die Gräfin waren an Arnos Tafel vorgesehen. Die Adelsfamilien wurden an die Tafeln geschlossen verteilt, so dass man unter sich bleiben konnte, jedoch Gelegenheit zum Gespräch hatte.

Das Mahl war gut und gab alles her, was man aufbieten konnte. Gelöst war die Runde der Edlen- so hatte es Arno insgeheim gewünscht.

Die Gäste bescheinigten Arno eine gute Festgestaltung und die Voigte sahen sich nach dem Mahl veranlasst, es dem Grafen gleich zu tun, der als Gastgeschenk einen guten Wandbehang überreichte.

So kamen ein gut geschmiedetes Schwert, zwei Teppiche und einige Krüge in Arnos Bestand hinzu, die Arno allesamt als nützlich beschied.

Ein Geschenk des Neffen Jörg- ein geschnitztes Holzschild mit dem Gebraer Wappen- brachte Arno fast den Tränen nah, denn er erkannte darin ein Erinnerungsstück an den Vater wieder. Daher folgte der Übergabe des Geschenkes eine besonders herzliche Umarmung des Neffen.

Der Hausherr Arno fand gute Gelegenheit über das Erreichte in einer Ansprache zu berichten, sodann führte Arno selbst die Häuser der Edlen einzeln durch den Palas bis unter das Dach und zeigte seine neuen, guten Gemächer.

Am Nachmittag folgten die meisten Arnos Bitte und man begab sich durch die Burg hinaus und am Lager vorbei in die nahe Ansiedlung.

An den Häusern und Gattern bis hinter zur Lichtung hatte Arno einiges zu berichten. Auch hierzu gab er seine Pläne offen bekannt. So sprach Arno von der Absicht, weitere Leute in die Siedlung zu bekommen.

Die Kirchlichen lobten die Absicht, eine Kapelle errichten zu wollen- kritisierten jedoch die derzeitige Messgabe an der alten Schmiede als ungeeignet. Bruder Ademar hielt sich bewusst aus Gesprächen über die Zwecktauglichkeit der Schmiede zurück. Wie Arno bekannt war, gefiel Ademar ja diese Wahl, auch das dort praktizierte öffentliche Predigen vor den Leuten.

Die frische Luft und der gute Spaziergang machten hungrig auf das Abendmahl.

Nun waren auch die Spielleute eingetroffen, unterhielten die Speisenden- erst durch leise Musik, dann durch Gesang. Ein Gaukler erlaubte sich einige Späße und Kunststücke.

So war auch Lukas durch den Gaukler animiert worden, sich im Jonglieren selbst zu versuchen. Mit zwei kleinen Stoffbällen gelang dies noch leidlich langsam, mit drei Bällen jedoch war dies nur mit Zutun des Gauklers noch zu schaffen- was alle im Saal sehr belustigte.

Dann über den Abend Musik.

Nun am Abend begannen auch die Einfachen im Hof ihr Fest. Ausgelassenes Lärmen war bis in den Palas zu vernehmen. Wie besprochen wurden zwei Ferkel am Spieß gedreht- der Wernherr hatte hierzu den Manthey auserwählt in Absprache mit Voigt Arno. Barbara sorgte dafür, dass die besten Stücke die Tafeln der Edlen im Palas erreichten.

Ab und zu waren auch Edle angelockt, einen Blick in den Hof zu wagen.

Hier im Hof schien man weniger um Anstand bemüht, trank viel und lachte noch offenherziger als im Saal des Palas. Irgendjemand aus dem Ort Drudenstein, der am Bau mitgeholfen hatte, trommelte langsam eine alte Weise, die andere am Tisch zum Mitsingen ansprach. Einige tanzten dazu im Rund.

„Ein gelungener Abend, Herr Arno." bescheinigte Gudrun von Regenstein.

„Vielen Dank, edle Gräfin." erwiderte Arno über die Tafel hinweg.

Graf Kuno von Regenstein- der bislang dem fröhlichen Treiben im Saal gut zugesehen hatte, hier und da laut am Lachen war- nahm diese Gelegenheit wahr, mit vom Wein gelockerter Zunge auch Voigt Arno anzusprechen.

„Guter Arno. Mein Sohn Sigurd war voll des Lobes über euren Erfolg, diesen dreckigen Hundspfott von einem Mörder gerecht bestraft zu haben. Was meint ihr, hat Sigurd den Trupp zur Suche gut geführt?"

„Nach meiner Auffassung gut, mein Graf. Er war entschlossen und zeigte gute Führung bei der Sache."

„Wirklich? War er nicht zu unentschlossen?" hakte Graf Kuno nach, machte hierbei kleine, abwägende Augen.

„Mein Herr. Wo es geboten erschien, traf er ein gutes Urteil. Grade als uns die Kunde erreicht hatte, dass ein Spitzbube den Günthersburger Heschern unterlag, fand ich sein schnelles Urteil und seine Einschätzung zum schnellen Tun mehr als richtig. Er beorderte die Leute an die richtigen Stellen und gab genauen Auftrag an die Männer. Und die Benachbarten wurde schnell über Boten beauftragt."

Offenbar gefiel Graf Kuno diese Einschätzung und das Lob auf den jungen Grafensohn. Arno hatte allerdings bewusst verschwiegen, dass ihm selbst die Suche am Fluss entlang zu zaghaft war.

Graf Kuno von Regenstein stemmte sich aus seinem Stuhl hoch, stützte sich am Tisch und hob seinen vollen Becher, dass der gute Wein etwas überschwappte.

Dann rief er lauthals in den Saal: „Ein Hoch auf unseren guten Gastgeber! Ein Hoch auf Voigt Arno!"

Einige der Männer erhoben sich an den Tischen „Ein Hoch auf Voigt Arno!" donnerte es hier und dort im Saal.

Auch Arno stand nun auf- hob seinen Becher und trank, die Umhersitzenden grüßend.

Im Hinsetzen sprach der Graf Kuno leise zu Arno: „Guter Arno von Draburg. Trifft es zu, dass ihr die Absicht nun doch habt, nach einem neuen Weib für Euch zu verlangen?"

Arno blickte kurz zu Lisbeth und Lukas an seiner linken Seite. Mit beiden Kindern hatte Arno hierzu mehrfach gesprochen. Gerade Lisbeth war jedoch wenig offen für derlei Gespräche- wie sich gezeigt hatte. Zwar voll Respekt zum Vater hatte man sich unterhalten, jedoch schien es so, als ob Lisbeth nicht erfreut über die Absichten des Vaters war.

„Nun ja, mein Herr. Ihr habt es selbst angesprochen auf Regenstein- ich sollte mich nach einem Weibe umsehen. Ich befolge so natürlich nur Euren klugen Ratschlag."

Graf Kuno lachte lauthals. „Ihr tut Recht daran!"

„Ich bin Euch doch dadurch nur ein guter Gefolgsmann, oder?" Arno versuchte, das Thema durch einen Spaß wegzuschaffen vom Tischgerede- bevor es noch lauter in die Runde ging. Doch dies gelang Arno nicht.

„Hört mir alle zu, ihr edlen Gäste!" rief Graf Kuno in den Saal als er sich erneut erhob, den Becher schwenkend. „Gebe es Gott, dass unser guter Gastgeber auch alsbald eine Frau nach Draburg führen kann. Wie ich gerade von Voigt Arno hörte, sucht er nun doch wieder ein Weib für sich!"

Die großen, erwarteten Reaktionen im Saal jedoch blieben dieses Mal auf die Worte Kunos aus.

Arno blieb dieses Mal sitzen. Die Verlegenheit über so viel Offenheit war wohl seiner Gesichtsröte anzusehen- vielleicht war es auch Scham vor den Anwesenden. Auch unterlies es Arno, seinen Kindern ins Angesicht zu sehen.

Voigt Melchior von Güntherburg erhob sich, auch mit dem Becher erhoben.

„Da ich den guten Arno wohl am Längsten kenne- diejenige, die Arno hierher heimführt, kann sich glücklich schätzen. Der Arno ist ein guter Mann!" sagte es in die Runde und prostete Arno zu und setzte sich wieder.

Arno prostete dem Voigt Melchior zurück, lächelte anbei verhalten.

Graf Kuno setzte sich wieder hin, Arno bekam den Ellbogen des Grafen in der Seite zu spüren.

„Seht ihr die junge, schöne Heimburgerin?" tuschelte der Graf. „Redet mit ihr. Eine Verbindung wäre für deren Haus nützlich, glaubt mir! Nicht das der Thilo von Susenburg sie vor Euch umwirbt!"

Graf Kuno zeigte in die Runde.

Und wirklich- Thilo von Susenburg schien die junge Heimburgerin fast anzustarren.

Die junge Heimburgerin Mechthild jedoch hatte diesen gierigen Blick von Thilo wohl noch nicht bemerkt. Sie war im Gespräch mit ihrem Vater oder ihrem Tischnachbarn, Arnos Neffen Jörg von Gebra, der sich in der Runde recht wohl zu fühlen schien.

Nun, die junge Mechthild von Heimburg war wirklich eine sehr schöne Frau, dies unbestritten. Doch Arno schien die Heimburgerin ein wenig zu steif zu sitzen, auch wenn sie sich freundlich gab.

Jetzt, da man in die Runde schauen konnte, fiel Arno auch auf, dass sein Sohn Lukas mit der jungen Miriam von Susenburg redete.

Arno freute sich. Diese kindliche Unbefangenheit- keine Umgangszwänge. Sie schienen sich gut zu unterhalten, lachten nun sogar miteinander. Lukas zeigte der kleinen Susenburgerin in seinem Alter noch einmal die Jonglierkunst der Bälle vor.

Arno war jedoch eines auch in diesem Moment bewusst- für Lisbeth gibt es hier im Rund keinen, der ihr zusagen könnte.

Auf dem Burghof war lautes Gejohle zu hören. Der Grafensohn Sigurd ging in den Vorraum, blickte lachend hinaus.

Arno war zwar etwas besorgt, aber das nun folgende lautstarke Lachen außerhalb des Palas im Hof war ein gutes Zeichen.

Ritter Sigurd kam zurück in den Palas- Saal. „Ein neues Fass ist angestochen worden!" freute er sich.

Arno war es zufrieden- wenigstens kein Streit an diesem guten Abend.

Es war schon Nacht geworden.

Die Feuer auf dem Hof und dem Weg am Lager brannten.

Kurz darauf zog sich schon der Graf zurück- seine Familie tat es ihm gleich.

Vom Regensteiner Grafengefolge verweilte nur Herr Segest von Schwenda noch im Saal. Er saß zufrieden bei den Susenburgern am Tisch, erzählte und scherzte.

Arno blickte ab und an die schöne Mechthild von Heimburg an, die Graf Kuno ihr anempfohlen hatte. Mehrmals trafen sich ihre Blicke und Arno schien es, als ob die junge Schöne ihn, Voigt Arno, auch anlächelte- einmal sogar einen feurigen, ermunternden Blick zuwarf. Vielsagend- wie Arno empfand.

Lisbeth war bald darauf auch schon entschwunden, hatte sich mit ihrem Bruder Lukas zurückgezogen in das Obergeschoss. Arno bezweifelte, dass seine Kinder bei all dem Gelärme im Palas und davor im Hof alsbald schlafen konnten.

Neffe Jörg von Gebra gesellte sich neben Arno zur Linken.

„Onkel. Deine Burg ist wirklich um Einiges vorzeigbarer als Gebra- nun kann ich dich verstehen. Hier kann man es aushalten."

„Ich danke dir, guter Neffe. Erzähl mir- wie geht es meinem Bruder?" Arno wandte sich Jörg zu- blendete den Lärm im Rund kurz aus und wurde ernst.

„Dem Vater geht es für den Moment gut, jedoch die Kraft der Beine ist nicht mehr da. Wir helfen ihm, so gut es eben geht. Mutter regt sich manchmal über Vaters Starrsinn auf. Doch seit beruhigt- seit Eurem Besuch auf Gebra ist Vater guten Mutes. Auch ist er seither nicht wieder so böse hingestürzt."

„Das beruhigt mich ein wenig."

Ein Moment des Schweigens herrschte zwischen den Verwandten.

„Und? Gefällt dir das Fest? Sprich offen Jörg- in der Familie kennen wir keine Geheimnisse!" fragte Arno.

„Das Fest ist besser, als ich die Feiern auf Burg Gebra oder im Umland davon in Erinnerung habe. Ihr habt wohl allen Grund zu feiern. Ein gutes Erntejahr- der gute Palas! Auch die Gunst eures Herren, des hohen, edlen Grafen von Regenstein scheint Euch gegeben!"

„Die Gunst meines Grafen ist im Moment gegeben- doch unter uns gesagt, diese Gunst ist flatterhaft. Ich habe Graf Kuno auch schon anders erlebt. Gut berechnend sind seine Züge zuweilen!" Arno brach sich noch ein Stück vom Brot ab, schaute erneut in die Runde der weniger werdenden Gäste im Raum.

Auch Jörg von Gebra tat dies gleich. Der gute Jörg hatte auch weit weniger getrunken, als viele andere im Raum.

„Die Gunst meiner Tischnachbarin scheint dir wohl auch gegeben zu sein, Onkel." stellte Jörg von Gebra fest. „Sie fragt mich den ganzen Abend schon- wie es schien- über Euch aus. Auch ihre Mutter war nicht verlegen darum, über Euch, über Draburg und auch über Gebra alles in Erfahrung zu bringen." gab Jörg zu.

„Vielleicht schaue ich mir die schöne Mechthild morgen bei Tageslicht einmal näher an, was meinst du, junger Neffe? Dann haben auch alle weniger Wein und Bier im Blick."

„Onkel. Diese Frau wäre eine gute Wahl, denke ich als Fremder dieser Runde. Und?" – Jörg hielt inne- „Und sie riecht sehr angenehm- nach Rosenöl, vielleicht. So und jetzt ziehe ich mich auch zurück. Es ist schon spät geworden." Der junge Ritter aus Gebra sprach es und schon war er aufgestanden und mit kurzer Verbeugung gegangen.

Die Magd Barbara kam zu Arnos Tafel- erkundigte sich leise, ob alles zur Zufriedenheit ist.

Arno bestätigte dies, erkundigte sich jedoch auch, wie das Fest draußen so im Hof gelingt.

Barbara war voll des Lobes und des Glückes, alle so gut bewirtet bekommen zu haben für diesen Tag. Den morgigen Tag werde man auch überstehen, gab Barbara zu verstehen. Voigt Arno kann beruhigt in sein Bett- ohne Sorgen. Man wolle den Saal nur noch kurz herrichten für den Morgen- wenn wieder alle erwachen und sich hier zeigen.

Arno blickte zu den Heimburgern, die sich nun auch anschickten, sich zu verabschieden. Die junge Mechthild hielt soeben wieder dem Blick Arnos stand- wieder voller Glut im Blick.

Segest von Schwenda kam an Arnos Tisch. Arno war nun an seiner Tafel allein- nur er und sein Becher Wein.

„Herr Segest. Schön, dass wir auch noch die Gelegenheit finden, miteinander zu reden. Die Aufregungen des Tages stecken mir noch in den Gliedern- hinzu kommt nunmehr noch die Schwere des Weines. Ich hoffe, eure Reise und die Gesellschaft hier war Euch angenehm?" fragte Arno.

Herr Segest von Schwenda genoss Arnos Ansehen in hohem Maße. Segest war klug, sehr geschickt in der Wahl seiner Worte- ein hervorragender Berater. Vielleicht auch der Einzige auf Burg Regenstein, den Arno auch mit der Zeit als guten Bekannten, ja fast einen Freund nennen würde.

„Voigt Arno, die Feier kann man gelungen nennen. Alle Leute werden satt und zufrieden auf ihre Lager fallen heute Nacht."

„Graf Kuno ist der höchste Edle meiner Gäste und ihr seid sein geschätzter Vertrauter. Was denkt ihr, wird es ihm gefallen haben?"

„Ja, ich denke schon. Der Herr schien sehr ausgelassen und zufrieden." schätzte Segest ein. „Doch unter uns, guter Arno, unternehmt nichts im Hinblick auf die junge Tochter der Heimburger. Mir ist aufgefallen, dass ihr ihrem Blick standgehalten habt- einem Blick, der selbst einem alten Mann wie mir das Blut im Körper zum Kochen gebracht hätte."

„Herr Segest, wie ist Eurer Ratschlag zu verstehen?"

Segest blickte sich vorsichtig im Rund um. Dann flüsterte er : „Unser Herr, der Graf mag es zuweilen derlei Spielchen vor seinen Augen zu treiben. Ist euch nicht der Gedanke gekommen, dass er vor allen Leuten hier wieder ein falsches Spiel mit Euch treibt?"

Nun, Arno war nichts aufgefallen am Abend. Doch Segest, der seinen Herren besser kannte als irgend Jemand sonst im Rund, schien Anlass zu haben, ein falsches Spiel zu sehen, wo Arno es nicht sah.

„Guter Segest? Was meint ihr?"

„Einem Großteil der Anwesenden ist bekannt, dass mein Neffe Thilo von Susenburg schon seit längerem um die schöne Mechthild wirbt. Es ist ein hin und her zwischen den jungen Leuten. Und hier muss gesagt werden, dass die Heimburger Voigtfrau dies nicht befürwortet. Die Mutter der Mechthild möchte eine bessere Partie als den Thilo für ihr Kind. Es gehen zur Mechthild auch noch andere Gerüchte um, über einen hochgestellten Sachsen und das sich Mechthild nicht mehr keusch in eine Ehe begeben kann. Mehr will ich hier nicht sagen, Arno. Beherzigt meinen Rat."

Erneut sah sich Ritter Segest im Saal um, als wolle er sich Gewissheit verschaffen, dass seine Worte hier und jetzt nicht belauscht worden.

Arno war wie gelähmt. Da schaut er ein wirklich schönes Weib, die offenbar auch Interesse an ihm hier offen bezeugt- und dann erfährt er all dies von Segest von Schwenda.

„Doch warum dann des Grafen vertrauliche Fürsprache an mich?" Die Verunsicherung war Arnos Stimme zu entnehmen.

„Er ist der Herr! Er tut, was ihm beliebt! Heute gefiel es ihm, den jungen Thilo leiden zu sehen. Hättet ihr die schöne Mechthild angesprochen, mein Neffe wäre zornig und aufbrausend sicher auf und davon in die Nacht."

„Einmal mehr meinen Dank, für Euren guten Ratschlag, Herr Segest. Dann werde ich wohl die Gäste erst einmal verabschieden und über Gewesenes nachdenken."

Segest von Schwenda deutete eine höflich anzusehende Verbeugung an, wandte sich dann den Susenburgern zu. „Ich habe unserem guten Gastgeber von uns allen eine angenehme Nacht gewünscht." Gab Segest dort lauthals bekannt.

Voigt Gero und seine Gemahlin winkten noch einmal, als sie vom Tisch gingen.

„Gute Nacht, Ihr lieben Gäste!" entbot Arno noch den Heimburgern- und nun auch nochmals den Susenburgern, die sich anschickten zu gehen.

Am liebsten wäre Arno nun doch noch der schönen Heimburgerin einige Wegschritte bis zu deren Zelt mitgegangen- nur um im Ränkespiel des Grafen auch einige Züge zu machen, aber der Bruder Ademar betrat den Saal des Palas.

So konnte Arno nur noch einen feurigen Blick der jungen Mechthild und einen grimmigen Blick von Thilo von Susenburg wahrnehmen, bevor Ademar mit ihm sprach.

„Herr Arno? Wir- die Geistlichen haben nun den Ablauf für Morgen bestimmt. Nach dem Frühstück werden wir alle vom Burghof aus hinüber zur Wiese gehen. Der Geistliche vom Regenstein führt die Allerheiligen- Messe durch, ich stehe ihm hierzu bei. Der Festplatz ist- so gut es eben ging- vorbereitet. Ich hoffe es kommt kein Wind auf über Nacht und das Wetter ist beständig, dann wird alles gut ablaufen können. Ihr werdet zufrieden sein."

„Guter Ademar, ich habe euch ein wenig vermisst heute Abend."

„Ich hatte Vorbereitungen für Morgen zu treffen, danach war ich ein wenig bei den Einfachen. Eine schöne Feier- mein Voigt."

„Ja, fand ich auch. Doch es soll nicht zur Gewohnheit werden. Viel erwartet uns noch. Wenn es allen gefallen hat, so freut es mich sehr."

Beide Männer lächelten einander zu. Bruder Ademars Zahnlücken zeigten sich. Mit Schulterklopfen ging es nun zur Nacht.

Als Arno die Treppe zu seinem Gemach hoch ging ins Obergeschoss nahm auch er noch einen leichten Hauch von Rosengeruch in der Luft wahr, wie es schien.

Menz und Barbara kamen in den Saal, um dort die letzten Handgriffe zu tun- nun, da alle gegangen waren. Arno wünschte ihnen noch von der Treppe eine gute Nacht.

Arno ging in seine Kammer. Er entkleidete sich nur von wenigen Dingen, bevor er sich in sein neues Bett legte.

Seine Gedanken kreisten um die Worte des Segest, um die Anspielungen des Grafen und die feurigen Blicke der schönen jungen Heimburgerin.

Was trieb der Graf Kuno für ein seltsames Spiel mit Arno? Warum gab Graf Kuno solche Ratschläge? Was für ein unredlicher Mensch! Um ein Haar hätte Arno seine erlangte Ehre für ein unehrenhaftes Weib aufs Spiel gesetzt- nur damit sein Lehnsherr sich einen Spaß machen kann? Schon beim Handgang diese seltsame Anwandlung mit dem Handschuhen- damals in Halberstadt. Und nun schon wieder eine offene Klinge gegen ihn- geführt in der Hand seines Lehnsherrn? Graf Kuno ist in hohem Maße unredlich und unritterlich. Diesem Mann konnte man nicht trauen. Vermutlich war es nach einem Ratschlag Graf Kunos richtiger- nichts zu machen oder das Gegenteil, oder etwas in Gänze von Kuno unberechnetes. Wollte Graf Kuno vielleicht Arno die Voigtschaft über die Draburg abspenstig machen- vielleicht für Sigurd sichern, um noch mehr Macht hier im Harz zu haben?

In sorgenvollen Gedanken über die Ränkespiele des Grafen schlief Arno ein.

Die Andacht für die Allerheiligen am nächsten Vormittag war wirklich gut vorbereitet und lief ebenfalls sehr festlich ab.

Der Zug der Edlen wurde von fast allen Leuten der Siedlung flankiert- alle folgten nach zur Lichtung, um das Spektakel selbst zu erleben. Feierlich wurde der vielen sonst unbenannten Heiligen gedacht und zudem auch Allerseelen für den morgigen Tag der Weg bereitet.

Damit waren Feier und auch die Messe gelungen.

Zum Abschied der Edlen kam eine Einladung des Heimburger Voigtes hinzu, doch in naher Zukunft einmal einen Gegenbesuch abzustatten. Auch die Einladung zur Günthersburg gab der Voigt Melchior mündlich.

Arno blickte nach dem Abreisen der Edlen auf die leere kleine Zeltstadt vor der Draburg.

Die Bodfelder Waffenknechte saßen dort mit Andreas und Stephan am Feuer. Arno gesellte sich dazu.

„Männer, ich danke Euch. Ihr habt hier allesamt gute Dienste getan- bitte richtet dem Pfalzvoigt Heneke meinen großen Dank mit schückenden Worten aus. Und doch frage ich mich, wollte nicht die Tochter eures Voigtes, die edle Luisa von Bodfeld auch hier zu Gast sein?"

„Ja, Herr Voigt." sprach einer der Bodfelder frei heraus. „Ich sah die junge Herrin sich noch hübsch rausputzen. Jedoch ist sie wohl nicht hergelangt! Vielleicht ist sie wieder bei ihrem Herrn Vater, unserem guten Voigt. Sie pflegt ihn doch Tag für Tag."

„Ja, das ist wirklich schade." sagte ein anderer Waffenknecht der Bodfelder- und nahm Arno damit das Wort aus dem Mund.

„So Männer. Nun kommt noch einmal in die Burg und stärkt Euch nach diesem guten Dienst. Mit vollem Magen fällt die Rückkehr zwar schwerer- aber man ist guten Mutes."

Die Zelte waren bis zum Abend wieder abgebaut und auch auf einen Karren verstaut.

Bis auf einige glimmende Feuerstellen und wenige Strohlager, wo die Tiere waren, erinnerte dann kaum etwas daran, das am Tage zuvor hier viele lagerten.

Auch waren die eigenen Tiere wieder in die Burg gebracht, die Tische irgendwo in den Häusern verschwunden.

Einziger Gast auf Draburg war nun noch der Neffe Arnos- der gute Jörg von Gebra.

Am Abend saß Arno mit den Leuten der Burg zusammen. Nicht im Saal des Palas- in der guten Küche am Tisch. Wie früher. Lange wurde geredet über die Feier, die Gäste, über das Geredete.

Arno fühlte sich hier um vieles besser umgeben, als vom Grafen und den Adligen der Lande.

Hier gab es nur ehrliche Worte, keine Falschheiten.

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