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Beschützt die Gäste




Kräftige Sonnenstrahlen fielen an diesem Frühlingsmorgen auf die kleine Burg oberhalb der Drogfurth. Wer auf dem Drogweg unterwegs war, konnte das Schlagen von Äxten und Beilen hören, das Sägen und Zimmern auf der Draburg.

Arno schwang die Axt im Hof der Burg- wie viele der anderen, einfachen Männer. Sein Leinenhemd hatte er aus der Hose gezogen, es wedelte bei jedem Axthieb hin und her an seinem verschwitzten Körper. Doch eine Pause wollte er sich jetzt noch nicht gönnen- die Männer umher sollten sehen, dass auch der Voigt zupacken konnte.

Arno folgte seinem Plan unbeirrt- es war an der Zeit, die morschen Balken des alten Bergfriedes auszutauschen. Talseitig hatten die Männer die Balken freigelegt und dem Erdreich entrissen. Vom Quartierraum der Männer, der alsbald zur neuen Werkstatt für Menz und Wernherr werden sollte, hatte man einen fast freien Blick in das Tal hinunter.

Die Waffenknechte waren nun in der großen Stube im Wirtschaftshaus untergebracht- wie die Männer empfanden, ein warmes, gutes Lager. Die fünf Knechte fühlten sich fast wie edle Leute im Angesicht der verbesserten Liegestatt.

Nun war nur noch die kleine Kammer im Wirtschaftsbau zur Verfügung, um Reisenden ein bescheidenen Quartier zu ermöglichen. Auch zwei Einfache hätten dort noch Platz gefunden zur Not. Edlere Leute konnte man nun im Palas unter dem Dach ein Lager bieten- neben der kleinen Pagenkammer war der Raum mit eingezogenen Holztrennwänden geschaffen, einige Teppiche auch dort ausgelegt und zwei neue Liegebetten aufgestellt.

Der Schweiß floss Arno von der Stirn, die Haare waren durchnässt davon. Die Arme schmerzten. Die Muskeln in Arnos Armen waren durch die Arbeiten steinhart, die Hände mit Schwielen bedeckt. Auch eine Blase am Handballen der rechten Hand hatte sich vor zwei Tagen gezeigt. Arno hatte sie  aufgebissen, arbeitete unbeirrt weiter.

Christian, Andreas, Menz und ein Mann aus Drudenstein setzten gerade einen neuen Balken ein. Auch Lukas machte sich bei den Männern im Fried mit nützlich, wenngleich er nur weniger kraftvoll zupacken konnte.

Lukas war nun 12 Jahre geworden. Vor gut zwei Wochen- Anfang März. Lisbeth hatte ihr 16. Jahr erreicht- kurz nach dem Weihnachtsfest im Winter.

Die Magd Barbara bereitete an den zwei Tischen im Hof das Mittagsmahl für die arbeitenden Leute vor.

Auch Arno hatte Hunger. Sein Frühstück war ein kleines Stück Brot und ein Ei. Dazu hatte er sich noch einige bitter schmeckende Kräuter gerupft- zu wenig, um satt zu sein.

„Herr? Kommt doch schnell einmal!" rief Christian aus dem offenen Burgfried- Stumpf heraus. „Das wird euch sicher gefallen!"

Arno hielt inne, legte die Axt ab.

Ungläubig blickte Arno zum Bergfried. Was die Männer sahen oder gefunden hatten, konnte er vom Hof nicht sehen.

„Was habt ihr? Ist es eine Truhe mit Silberstücken? Dann ist sie mein!" scherzte Arno und ging zu dem Holzbau.

Als Arno eintrat, stellte er fest, dass Menz und der Drudensteiner den Balken einbanden- Christian, Lukas und Andreas in das Tal hinunter blickten.

„Redet! Was könnte mir gefallen?" fragte Arno, sich den Schweiß anwischend.

„Seht selbst, Herr!" Christian schmunzelte.

Andreas, der fragend blickte, räumte für Arno seinen Platz an der Aussicht ins Tal. So konnte Arno näher treten.

Unten auf den Auewiesen waren zwei Reiter auszumachen. Ein Mann und eine Frau.

Kein Zweifel- selbst aus dieser Entfernung erkannte Arno die Jägerin. Es war Luisa von Bodfeld. Der andere Jäger war Arno nicht bekannt- vielleicht ein Jäger oder Knecht auf Bodfeld?

Die Reiter wollten dem Anschein nach zur Furth. Wollten die Reiter herüber kommen?

Arno war erstaunt.

Dieses Erstaunen spiegelte wohl auch sein Gesicht wieder, als er sich dem Knecht Christian zuwandte, der einfach nur da stand und Arno verschmitzt anlächelte.

„Was ist, Christian? Was gibt es da zu lachen?"

„Oh, nichts Herr. Ich bin nur glücklich, dass die Arbeit so gut vorangeht!" antwortete Christian- augenscheinlich frech.

Arno winkte ab und ging mit einem lächelnden Gesicht zurück in den Hof. „Lügenmaul!" sagte Arno noch vor sich hin, so dass es alle hören konnten.

Lachen der Männer im Bergfried war zu hören, als sich Arno wieder die Axt nahm und den Balkenpflock drehte.

„Was ist denn?" fragte der Andreas seinen Mitstreiter Christian und den Lukas.

Lukas zuckte die Schultern.

„Ach nichts, Andreas. Ich denke mir nur, dass der Herr vielleicht erfreut ist, die edle Bodfelder Voigtstochter zu sehen- jetzt nach dem langen Winter! Ist doch schön, wenn die Voigttochter in der langen, einsamen Zeit des Schnees auf Bodfeld nur daran gedacht hat, gleich nach der Schneeschmelze einmal nach unserem Voigt schauen zu wollen. Oder?" erklärte Christian.

„Ach? Aha! Jetzt versteh ichs!" sagte Andreas nun. Sein Lachen folgte.

Arno hatte den Wortwechsel der Männer gehört. Er lächelte.

Einige Zeit darauf machte der Stephan vom Torhaus kund, dass zwei Reiter kommen und ihre Pferde zur Burg führen.

Unbeirrt bearbeitete Arno den Stamm weiter mit der Axt, dennoch konnte er die Ankunft kaum erwarten.

Luisa von Bodfeld führte ihr Pferd zuerst durch das Torhaus in den Hof. Kurz dahinter folgte ein vollbärtiger älterer Knecht mit seinem Ross.

Luisa hatte ein eng geschnittenes Lederwams an, darüber eine dicke Fellweste. Ihr blondes Haar war zu einem Zopf gebunden.

Der Bodfelder Knecht nahm ihr Pferd, fragte Stephan, wo er es versorgen kann.

Luisa von Bodfeld kam auf Arno zu- ohne groß dem anderen Treiben hier Beachtung zu schenken.

Arno hackte die Axt in einen Holzpflock, bevor er sich seinem Gast widmete.

„Edle Luisa. Ich bin sehr erfreut euch zu sehen. Bitte verzeiht mein Aussehen- ich fürchte, die Arbeit macht mich wenig ansehnlich."

Luisa, eben noch ernst, lächelte jetzt verhalten. „Guten Tag Voigt Arno. Ich sehe, ihr kommt gut voran?"

„Gut? Ja, aber mühsam ist es für alle. Ich hoffte, Euch zu Allerheiligen zu sehen. Auch als wir die Zelte wieder zurück schafften, habe ich euch auf Bodfeld nicht sprechen dürfen."

„Zum Allerheiligenfest wäre ich gern erschienen. Allerdings ging es dem Vater nicht gut, so dass ich bei ihm bleiben musste. Als ihr die Zelte zurückbrachtet war ich mit Aufgaben im Ort an der Burg. Ich bedaure auch, Euch nicht gesprochen zu haben."

Christian, Andreas und Lukas erschienen an der Bergfried- Pforte. Christian lehnte sich gemächlich dort an, lächelte vielsagend- neugierig, wie das Gespräch seinen Lauf nimmt.

Arno nahm die Neugierigen ein wenig belustigt wahr. „Was ist Leute? Die Arbeit macht sich nicht allein!" fuhr er mit einem Lächeln heraus.

„Och, Mann!" hörte man den Andreas kurz darauf sagen, als sich die Neugierigen wieder von der Tür zurückzogen.

„Herr Arno. Kann ich mit Euch in einer Angelegenheit ungestört reden?" fragte die edle Luisa.

„Kommt. Im Palas sind wir ungestört. Auch eine gute Gelegenheit, Euch mein Haus zu zeigen." Arno machte eine Geste, die ein willkommenes Eintreten in den Palas erbat.

Luisa folgte Arno in den Saal.

Arno ging an den Tisch, wo ein Tuch neben einem Wassereimer lag. Er benetzte das Tuch und wischte sich den Schweiß aus Gesicht und Nacken.

„Bitte! Nehmt doch hier Platz."

Luisa von Bodfeld setzte sich. „Ein schöner Raum, Herr Arno- Euer Saal. Sehr angenehm."

„Nicht wahr? Wartet, bis ihr den Rest des Palas gesehen habt!" Arno lächelte stolz.

Luisa von Bodfeld jedoch schien in Gedanken bei einer anderen, ernsthafteren Angelegenheit zu sein.

Auch Arno setzte sich- der Luisa gegenüber.

„Nun? Was führt Euch nach Draburg? Mir scheint, Euch bedrückt etwas?" sprach Arno ruhig auf die junge Frau ein, während er seinen Becher mit dünnem Bier füllte.

„Ihr habt einen guten Blick, wie es mir scheint. Es ist so, dass ich im Auftrag meines Vaters eine Bitte an Euch richten soll. Die Jagd heute war mir ein guter Anlass, diese Bitte an Euch zu richten. Von Angesicht zu Angesicht."

„Sprecht frei heraus, edle Luisa."

„Ihr wisst, der Osterhoftag in Quedlinburg naht? Der König selbst wird dort verweilen und ein Lager haben. Es werden sehr viele Gäste erwartet- auch Fremdländische! Hochgestellte! Mein Vater spricht von den Böhmischen, den Burgundern, Bayern, Westländischen und Ostmärkern."

„Ich habe vom Hoftag gehört. Graf Kuno von Regenstein befahl mich in seine Gefolgschaft zum Hoftag. Er steht nächste Woche an. Doch ich würde lieber hier auf Draburg bleiben, glaubt mir."

„Auf unserer Pfalzburg und dem Lager davor ist zurzeit sehr viel Treiben. Wir bekommen viele Gesandtschaften kaum würdig unter. Vater ist sogar froh, dass der König sich sein Lager bereits in Quedlinburg errichten lässt, weil bei uns die Herberge für seine fast 250 Mitreisenden im Tross dieses Jahr- jedenfalls jetzt, mit den vielen Gästen- kaum zu schaffen wäre. "

„Ich verstehe. Eure Aufgaben auf Bodfeld sind um einiges größer, als die meinen."

„Guter Voigt. Und hierzu hat der Vater Heneke eine Bitte an Euch."

„Luisa, ich stehe wegen dem guten Ratschlag, den Zelten und den gestellten Männern noch in seiner Schuld und auch der Euren. Wenn die Bitte zu bewältigen ist, so will ich meine Hilfe nicht verweigern!"

Luisa hielt kurz inne. Dann spricht sie mit gesenktem Kopf.

„Der Vater beherbergt zur Zeit die Gesandtschaft des Herzogs von Schwaben auf Bodfeld- bis zum Hoftag. Wir haben erfahren, dass eine weitere, kleine Gesandtschaft des Herzogtums Burgund anreist und auch nach Bodfeld drängt. Das Verhältnis beider Herzogtümer ist – nun ja- angespannt seit Jahren, wie Vater zu berichten weiß. Durch mich sollt ihr von Vater Heneke gebeten werden, ob ihr Herberge für vier Damen bis zum Hoftag stellen könnt, zudem müssen die vier Damen ein sicheres Geleit zum Hoftag von Euch erhalten. Die restlichen Leute der Burgunder Gesandtschaft will Vater nach dem Regenstein leiten lassen- mit einem Boten über eure festgelegte Aufgabe. Graf Kuno wird sich dem nicht wiedersetzen können- und zum Hoftag könnt ihr in den Tross des Grafen überwechseln."

„Vier edle Damen? Hier?" Arno machte große Augen. „Um wen geht es?"

„Vorrangig geht es um die edle Gräfin Marie de Bisanzun, eine sehr hochgestellte Grafentochter. Ihre Vertrauten- Gräfin Orianne de Foudeaux und das Fräulein Catherine de Cardanope- sind ihr nahes Gefolge, zwei persönliche Dienerinnen der Gräfin, eine Köchin, Zwei Kutschen mit Knechten dafür. Die Geistlichen, die Kanzlei, ein Chronist und die restlichen Wachen und Diener sollen zum Regenstein, so dass ihr nur für diese drei hochgeborenen Damen zu sorgen hättet."

Arno stand auf. Ging ein wenig durch den Saal des Palas.

„Ich könnte euch helfen, jedoch sind die Quartiere dafür recht einfach hier. Ich müsste wohl oder übel mein eigenes Gemach für die Damen räumen. Dann über diese Zeit hinauf in den Dachboden, in die große Kammer ziehen mit meinen Kindern. Wenn die Knechte genügsam sind, kann ich Lager in einer leeren Kate im Dorf geben. Die Dienerinnen kann ich in die kleine Kammer im Wirtschaftsbau einwohnen lassen. Ich hoffe dann nur, meine Männer können bei so viel Fraulichkeit im Hause noch klaren Verstandes bleiben."

Arno blickte aus dem Fenster ins Tal hinunter.

Luisa von Bodfeld stand auf und ging zu Ritter Arno.

„Wann genau die 3 burgundischen Damen anreisen steht noch offen. Ihr müsstet Ihnen drei oder vier Tage zur Erholung von den Strapazen der Reise vor Ostern gestatten und die zwei Kutschen nach Quedlinburg eskortieren. Sie haben eine lange Reise über Schwaben, Franken und Thüringen hinter sich. Etwas Ruhe wird den drei edlen Gräfinnen gefallen."

„Edle Luisa, spracht ihr nicht von vier edlen Damen? Wer ist die vierte Edle, welche ich zu erwarten habe?"

Luisa von Bodfeld drehte sich weg in den Raum, ging einige Schritte. „Können wir das Gemach besehen? Und die anderen Räume für die Burgunder?"

Arno von Draburg steckte sich das Hemd in die Hose, ging zurück zum Tisch. Dort nahm er erneut das feuchte Tuch, wischte den nachgelaufenen Schweiß erneut ab.

„Wir können die Räume ansehen, edle Luisa. Geht bitte schon einmal hinauf."

Luisa blickte traurig zu Arno, als dieser den Palas verlies. Dann schritt Luisa langsam die Treppe hinauf zum Geschoss mit der Voigtkammer.

Lisbeth erwartete die Bodfelderin dort schon.

Lisbeth war noch in der Kammer mit Handarbeit befasst. Durch die Holzbohlen- Diele und die Teppiche hatte sie das Gespräch und die Bitte der jungen Luisa ungewollt mit angehört.

„Edle Luisa. Ist es war, dass drei edle Burgunderinnen hierher kommen sollen? Sind sie Prinzessinnen? Wie geben sich diese Damen so?" fragte Lisbeth neugierig, als Luisa hinauf zur Tür kam.

„Nun Prinzessinnen sind es nicht, dennoch sehr hochgestellt und mit überaus angesehenen Familien, liebe Lisbeth. Und ich weiß noch nicht, wie sie sich geben werden. Auf Bodfeld sind die Damen eher zurückhaltend, bleiben viel in der Kammer und putzen sich für die Tischzeiten. Und ich denke, dein Vater wird sie herkommen lassen zur Draburg."

„Komm Luisa. Sieh dich einmal in unserer guten Kammer um. Ob es den edlen Damen gefallen wird? Was denkst du? Es ist doch schön geworden. Findest du nicht?"

Luisa von Bodfeld streichelte Lisbeth freundschaftlich durchs Haar. Dann sah Luisa sich um. Es gefiel ihr hier.

„Diese zwei Truhen da sind von Vater. Er hat sie, solange ich denken kann. Es sind viele Stücke aus seiner Zeit als Krieger dahin, und einiges von früher- von unserer Zeit beim Großvater auf der Herrmannsburg. Dort sind die Waffen von Lukas und Vater."

Lisbeth erklärte alles im Raum, so gut sie es konnte oder für richtig hielt. In Luisa von Bodfeld sah Lisbeth eine Gleichgestellte. Eine Voigtstochter, wie auch sie eine war. Das schien beide Frauen zu verbinden.

„Wie alt sind die fremden Damen?"

„Ich habe nur zur Gräfin Marie Kenntnis, dass sie 22 Jahre alt ist. Lisbeth? Wie alt bist du jetzt?" fragte Luisa.

„Ich bin 16 Jahre im Winter geworden, kurz nach der Weihnacht habe ich Geburtstag. Und Du? Wie alt bist Du?"

„Ich bin 26 Jahre geworden." erklärte Luisa.

Lisbeth war für ihre 16 Jahre groß gewachsen. Sie war mit  Luisa von Bodfeld gleichgroß, vielleicht sogar ein kleines Stück größer. Die Mädchen lächelten sich an.

„Ob die Kammer den Damen gefallen wird?" fragte Lisbeth.

„Ich denke schon. Wahrscheinlich ist die Kammer den damen ein wenig klein, aber sie wird ihnen gefallen."

„Luisa? Mir gefällt dein Lederwams. Es ist sehr schön gearbeitet."

„Danke. Ich durfte es mir vor zwei Jahren anfertigen lassen. Ein Geschenk meines Vaters, weil ich so gern ausreite und auch jagen gehe."

„Und dein Zopf ist auch sehr schön, Luisa."

Luisa von Bodfeld musste lachen. „Komm. Setz Dich auf den Schemel am Fenster. Ich flechte dir auch so einen schönen Zopf in dein Haar. Bis dein Vater kommt, kann es ja noch andauern."

Bereitwillig setzte sich Lisbeth hin. Dann griff sie etwas aus ihrer kleinen eigenen Truhe heraus.

„Hier Luisa. Diesen schönen Kamm hat mir der Vater mitgebracht als Geschenk. Damit kannst du meine Haare gut fassen."

Arnos Schnaufen war im Treppenhaus zu hören. Die Anstrengungen der Arbeit ließen Arno nach Luft schnappen. Beim Eintreten in die Kammer fand er die Frauen beim Haare flechten vor.

„Oh. Lisbeth. Du hast also unseren Gast schon begrüßt? Hast du die Kammer auch schon gezeigt?" fragte Arno.

„Ja Herr Vater. Luisa meint, den hohen Damen wird sie gefallen."

Luisa machte noch ein paar letzte Handgriffe an Lisbeths Zopf. „So, liebe Lisbeth. Genauso ein schöner Zopf, wie meiner!"

„Wirklich sehr schön Lisbeth. Edle Luisa- kommt. Ich zeige euch noch die Kammern oben."

Arno ging voraus auf der Treppe. Im Dachgeschoss mussten alle die Köpfe ein wenig einziehen und verschiedenen Balken ausweichen.

„So. Hier ist die große Kammer für Gäste. Diese werden meine Kinder und ich dann nehmen. Und hier die Pagenkammer!"

Beide Kammern waren sehr dunkel. Nur sehr wenig Licht drang in die Räume ein. Die große Kammer war gut für drei oder vier Besucher geeignet. Zwei Betten standen darin und zwei Schemel. In der Pagenkammer befanden sich ein Bett und eine Holztruhe.

„Lisbeth. Wir werden es hier doch über die Zeit des hohen Besuches aushalten. Oder?" fragte Arno nach.

„Aber ja. Wir brauchen aber noch ein Lager für Dich, Vater."

„So? Ich darf dann wohl keines der Betten nehmen?"

„Nein. Die sind für Lukas und mich. Ihr müsst euch noch etwas einfallen lassen." legte Lisbeth forsch fest, sehr zum Ärgernis für Arno.

Arno wandte sich Luisa von Bodfeld zu. „Wir müssen auch noch ein viertes Lager in der großen Kammer unten für die vierte Edle schaffen. Dann haben wir zumindest alle Damen gut versorgt."

„Das braucht ihr nicht, Voigt Arno. Die vierte Edle ist weniger hoch gestellt. Ihr wird diese Kammer hier genügen!"

„Nun gut. Wenn ihr dies so bestimmt, dann wird es so bleiben. Was macht Euch so sicher, dass die vierte Edelfrau nicht bei ihren burgundischen Damen bleiben möchte? Nicht, dass wir noch in kurzer Zeit alles neu umstellen müssen."

„Ich bin die vierte Edelfrau, die ihr unterbringen müsst!" sprach die Bodfelderin mit fester Stimme, dann ging Luisa von Bodfeld zum Treppenabgang und entschwand in die Untergeschosse.

Arno blickte Lisbeth mit großen, überraschten Augen an. „Fräulein Luisa? Wieso..? Aber...?" Arno wusste vor lauter Schreck nicht, was er jetzt sagen sollte. Auch Lisbeth war die Überraschung anzusehen.

Arno und Lisbeth stiegen auch die Wendeltreppen schnell hinab, beide versuchten, Luisa von Bodfeld zu folgen.

Die Bodfelder Voigttochter war schon hinaus auf den Innenhof gegangen. Festen Schrittes hielt die blonde, schlanke Frau auf ihr Pferd zu.

„Fräulein Luisa? Fräulein Luisa? Wollt ihr mir dies kurz erklären, bitte?"

Luisa von Bodfeld hatte sich schon von dem Bodfelder Knecht die Zügel für ihr Tier reichen lassen.

Als sie sich zu Arno und Lisbeth umdrehte, waren ihre Tränen im Gesicht nicht zu übersehen.

Arno und Lisbeth sahen fassungslos die junge Bodfelderin an, die keinen Erklärungsversuch unternahm.

Luisa von Bodfeld wollte offenbar nur zur Burg wieder heraus.

Doch dann hielt sie kurz das Pferd am Vorangehen zurück, wischte sich die Tränen an den Ärmel. „Dann kann ich meinem Vater, dem Pfalzvoigt Heneke ausrichten, dass ihr das Quartier gestellt, Voigt Arno? Und  das Ihr die edlen Gäste auf der Weiterreise beschützt? "

„Ja, edle Luisa! Ihr habt mein Wort darauf!"

Luisa und ihr Knecht entschwanden durch das Burgtor.

Lisbeth und Arno folgten bis zum Tor und blickten zu, wie die Reiter am Reitstein- so hatte man diesen kleinen Felsvorsprung nun schon benannt- aufstiegen und davonritten.

'Was war dies da eben im Hof?' fragte sich Arno ratlos.

Auch Lisbeth schien ratlos und hilflos zu sein. Sie verstand genau wie ihr Vater Arno nicht, was dies soeben bedeuten sollte.

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