Jungkook

"Ich werde endlich Vater!"

Taehyungs Arme schlingen sich fest um meinen Körper und er verteilt ganz viele kleine Küsse überall dort wo er mit seinen Lippen hinkommt. Mir wird das allerdings etwas zu viel, weswegen ich ihn von mir schiebe. "Lass mich atmen." Unwillig geht er einen Schritt zurück. "Freust du dich denn gar nicht?"

"Doch, schon irgendwie. Ich muss das einfach erst einmal verarbeiten, immerhin wächst in mir ein Kind. Ich habe die Arbeit damit und nicht du.", rede ich mir zum ersten Mal seit Wochen einfach von der Seele was mir Sorgen macht. Und bereits im nächsten Moment werde ich unsanft daran erinnert, warum ich meinen Ärger immer für mich behalte. "Du bist so eine Diva!", verdreht Taehyung genervt die Augen und lässt mich allein im Flur stehen.

Einen Moment atme ich tief durch, versuche mich zu sammeln. Dann schnappe ich mir meinen Schlüssel und verlasse die Wohnung. Draußen weht ein leichter Wind, der mein Gemüt etwas abkühlt, bis ich an meinem Ziel ankomme. Das kleine Café ist wie immer gut besucht und ich spüre, wie sämtliche Anspannung von mir abfällt, sobald ich eintrete.

"Oh, hey Jungkook. Was machst du denn hier?", fragt Lisa überrascht, die gerade den Tresen abwischt. Seit ich hier arbeite ist sie so etwas wie meine beste Freundin geworden, auch wenn wir uns außerhalb der Arbeit kaum sehen, weil Taehyung so extrem eifersüchtig ist. Umso mehr genieße ich diesen Moment, in dem sie mir einen heißen Kakao über den Tresen schiebt und mich auffordernd ansieht. "Jetzt sag schon, wie war dein Termin?"

Ich sehe mich kurz prüfend um, es muss ja nicht jeder wissen, dann zeige ich ihr ein Foto von dem positiven Test. Ihre Augen werden gefühlt riesig und sie zieht mich schnell am Arm mit nach hinten in den Pausenraum der Mitarbeiter, wo sie mir quietschend um den Hals fällt. "Ich freue mich so für dich!", ruft sie begeistert und springt aufgeregt um mich herum, dann beginnt sie mich auszuquetschen. "Welche Woche? Weiß Taehyung es schon? Junge oder Mädchen? Also ich hoffe ja auf ein Mädchen! Oh und wie sieht es mit der Arbeit aus? Musst du kündigen?!"

Lachend halte ich ihr den Mund zu, damit sie endlich ruhig ist. Das mit dem Stillhalten funktioniert bei ihr sowieso nicht. "Ich bin erst in der zweiten Woche, noch kann ich es also jederzeit verlieren. Taehyung weiß es und freut sich wahrscheinlich mehr als ich aber keinesfalls so sehr wie du, das ist einfach unmenschlich. Das Geschlecht ist dementsprechend noch nichtmal vorhanden, aber ich hoffe auf einen Jungen, dann macht Taehyung wenigstens keinen Stress, weil er mit einem Mädchen nichts anfangen könnte. Und arbeiten werde ich weiterhin bis es nicht mehr geht.", beantworte ich nach und nach ihre Fragen.

Sie lächelt mich glücklich an. "Zwar bin ich dir ein bisschen böse, das unser Plan nicht aufgegangen ist, aber ich freue mich trotzdem riesig für euch. Ihr werdet sicher tolle Eltern." Lachend ziehe ich sie in meine Arme. "Es wäre auch echt ein riesiger Zufall, zur gleichen Zeit schwanger zu werden." Lisa's Kinderwunsch besteht schon seit sie ein Teenager ist, aber sie hat immer auf den richtigen Partner gewartet und versucht es somit erst seit einem halben Jahr mit ihrem Verlobten. Sie ist ja nur ein Jahr älter als ich und ehrlich gesagt fühle ich mich mit meinen 23 Jahren schon sehr jung für ein Kind.

"Deine Zeit wird auch kommen, da bin ich mir sicher.", mache ich ihr Mut und gehe zurück nach draußen, wo mein Kakao einsam und allein auf meine Rückkehr wartet. Auch Lisa macht sich wieder an die Arbeit, wobei sie mir immer wieder wissende Blicke zuwirft. Ich sitze derweil auf einer bequemen Chouch in der Ecke und nippe hin und wieder an meinen Getränk, während ich einfach diese Auszeit genieße. So sehr ich Taehyung liebe, so anstrengend kann er manchmal sein und umso mehr freue ich mich über die kleinen Pausen, in denen ich einfach für mich sein kann.

Durch ein Zupfen an meiner Jacke werde ich aus meiner Entspannung gerissen und sehe neben mich, wo ein kleiner Junge mit dunkelbraunen Löckchen steht und mich aus seinen großen Kulleraugen anblickt. "Kannst du mir helfen?", fragt er zaghaft. "Ähm natürlich. Wobei brauchst du denn Hilfe?" Er greift nach meiner Hand, zieht leicht daran. "Ich habe meinen Papa und meinen Bruder verloren. Kannst du sie anrufen?"

Etwas verunsichert nicke ich und hole mein Handy hervor. "Wie ist denn seine Nummer?" Der Junge macht große Augen und Tränen glitzern darin. "Ich weiß es nicht!", fängt er an zu weinen und klammert sich an meinen Arm. Unbeholfen tätschle ich ihm den Kopf, habe keine Ahnung was ich tun soll. Gott, wie soll ich bloß mit einem eigenen Kind zurechtkommen, wenn ich dieses hier schon nicht verstehe?

Ich versuche mich darauf zu konzentrieren, das Kind erstmal zu beruhigen. "Wie sieht dein Bruder denn aus? Vielleicht finden wir sie ja." Er schüttelt hektisch den Kopf. "Nein! Ich weiß nicht wie mein Bruder aussieht!", heult er weiter. So langsam gehen mir echt die Ideen aus. Und irgendwie fühle ich mich verarscht. Warum weiß er bitte nicht, wie sein eigener Bruder aussieht? Das alles macht einfach keinen Sinn!

Gerade als ich entgültig verzweifeln will, kommt Lisa zu uns. "Ist er das?", fragt sie einen jungen Mann mit blonden Haaren, der sich zu dem Kind neben mir herunter kniet. "Haru, da bist du ja!" Der Kleine lässt mich los und fällt ihm weinend in die Arme. "Papa!" Ich sitze bloß überfordert da und starre die beiden an. Der Mann kommt mir seltsam bekannt vor, aber ich kann nicht zuordnen, warum. "Danke, das du auf ihn aufgepasst hast.", lächelt er mich an, nachdem er aufgestanden ist und reicht mir seine Hand. Und da fällt mir wieder ein, wer er ist.

Park Jimin, mein Onenightstand.

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Ähm hi. Ja, ich lebe noch 😂

Der Anfang dieses Kapitels war einfach schrecklich und ich bin um's Verrecken nicht weiter gekommen. Aber dann war ich einmal drin und innerhalb einer Stunde war es fertig. Hoffen wir, das die größte Blockade jetzt überwunden ist 🙈

안녕❤️