1.
Jimin
"Und, gefällt es dir?"
Staunend sehe ich mich in der kleinen aber unheimlich schönen Schwulenbar um. Eigentlich bin ich ja nicht so der Typ für Partys, habe auch gar keine Zeit dafür, aber meine Freunde wollten unbedingt mit mir hier her. "Man wird nur einmal im Leben 24!", sagten sie und schwupps saß ich auch schon im Auto.
Jetzt bin ich hier, sitze auf einem bequemen Loungesessel aus hochwertigem Leder und höre meinen beiden Freunden zu, die in höchsten Tönen von dem Laden hier schwärmen. Jin und Namjoon sind etwas älter als ich, aber wir verstehen uns einfach super, seit mich der älteste damals im Kindergarten abgefangen hat, als ich meinen Sohn abholen wollte.
Jin arbeitet nämlich in dem Kindergarten meines Sohnes und Namjoon ist Mathematik Professor an einer Uni in der Nähe. Beide lieben Kinder über alles, weswegen sie sich schnell zuerst mit meinem Sohn Haru und schließlich mit mir angefreundet haben.
"Uhh, schau mal Jimin. Die haben hier auch tolle alkoholfreie Cocktails!", klatscht Jin freudig in die Hände. Er selbst hält einen Martini in der Hand und Namjoon einen Gin Tonic. Schmunzelnd hebe ich die Hand und winke einen der Kellner zu uns. "Einmal Cocktail Nummer 12 bitte.", gebe ich meine Bestellung auf und sehe dabei zu, wie der junge Mann meinen Wunsch rasch auf seinem Block notiert, sich verbeugt und wieder hinter dem Tresen verschwindet.
Nur wenige Minuten später bringt er mir mein Getränk, welches in einem kräftigen blau gefärbt ist. Auf der Oberfläche schwimmen kleine rosane Blütenblätter sowie etwas Blattgold. Die scheinen sich in dem Laden hier echt Mühe zu geben.
Während ich hin und wieder an meinem Getränk nippe, sehe ich mich etwas genauer um. Viele Leute sind nicht hier, aber es ist auch erst Donnerstag Abend. Die richtige Party wird vermutlich erst morgen oder am Samstag steigen.
"Hey, Hübscher. Du sitzt hier so alleine. Soll ich dir etwas Gesellschaft leisten?", spricht mich ein junger Mann, etwa in meinem Alter, von der Seite an. In der Hand hält er ein Bier, die schwarzen Haare sind sorgfältig nach hinten gegelt und das hellblaue Hemd frisch gebügelt. An sich genau mein Typ. Vorausgesetzt, ich wäre hier um mich flachlegen zu lassen.
"Sorry, aber ich suche gerade nicht nach neuen Bettgeschichten.", weise ich ihn höflich ab. Ganz Gentleman beginnt er enttäuscht zu lächeln und verbeugt sich, bevor er wieder verschwindet.
"Na, wer war das denn?", fragt Jin grinsend, als er mit Namjoon von der Bar zurück kommt. Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung. Irgendein Typ halt." Der älteste von uns seufzt genervt. "Mensch Jimin, du kannst nicht immer jeden abweisen. Das mit deinem Ex ist jetzt vier Jahre her. Du kannst dich nicht den Rest deines Lebens verschanzen, nur weil dieser eine Typ ein Arsch war.", versucht er mich wie so oft zu belehren.
Namjoon legt seinem Freund eine Hand auf die Schulter. "Ist gut, Schatz. Du weißt genau, das er es gerade nicht leicht hat." Genervt verdrehe ich die Augen. "Ich kann euch hören! Und nur weil ich wegen dieser Erbse in mir Stimmungsschwankungen habe, bin ich trotzdem noch der Alte.", beschwere ich mich.
Beide nehmen mich fest in den Arm, wobei sie aufpassen meinen empfindlichen Bauch nicht zu berühren. "Sieht man eigentlich schon was?", wechselt Jin das Thema, aber ich schüttle den Kopf. "Ich bin doch erst in der 14. Woche, da werden die Organe gebildet.", erkläre ich ihm, nun deutlich ruhiger. "Als ich mit Haru schwanger war, ist mein Bauch erst in der 25. Woche gewachsen, aber dann richtig krass. Ich dachte schon, ich bekomme Drillinge.", lache ich und fahre mir durch die blond gefärbten Haare.
Etwa 20% aller Männer dieser Erde tragen eine Gebärmutter in sich, die es ihnen ermöglicht, ihre Kinder selbst auszutragen und ich bin einer davon. Vor sieben Jahren bin ich ungeplant mit Haru schwanger geworden. Das war das Beste, was mir je passiert ist. Ich liebe meinen Sohn über alles und wir bilden ein tolles Team.
Ab und zu träume ich natürlich trotzdem von einem Partner, denn die Liebe für mein Kind ist zwar tiefer als alles andere, aber kann und soll einen Partner eben nicht ersetzen. Seit Harus Geburt bin ich total in meiner Mutterrolle aufgeblüht, Beziehungen kamen für mich nicht wirklich in Frage. Ich hatte genug mit meinem Sohn zutun und jetzt wo er schon etwas größer ist, habe ich mich vor knapp vier Monaten künstlich befruchten lassen, um erneut ein Kind in die Welt setzen zu dürfen, diesmal nur ohne Partner.
Die Tür des Clubs öffnet sich und ein junger Mann mit leicht zerzausten braunen Haaren kommt herein. Nervös sieht er sich mit den großen ebenfalls braunen Augen um, die Wangen rosig gefärbt und den grauen Mantel eng um den Körper geschlungen. Alles an ihm schreit geradezu danach, das er in einem Laden wie diesem von irgendwelchen Pedophilen gefressen wird. Er sieht einfach viel zu süß und unschuldig aus, als das er öfter hier zu Besuch sein wird.
Neugierig betrachte ich ihn, lehne mich dabei weiter in meinem Sessel zurück und nehme einen Schluck von meinem Getränk. Zwar bin ich nicht auf der Suche nach einer Beziehung, aber gegen einen Onenightstand spricht ja nichts. Vor allem nicht bei so einem Fang. Der Typ ist zu 100% Bottom, also kann auch mit der kleinen Bohne in meinem Bauch nicht viel schief gehen.
Gemächlich erhebe ich mich, mein Glas locker in einer Hand, und schlendere zu ihm rüber. "Hey, Kleiner. Hast du dich verlaufen?", frage ich schmunzelnd und lege den Kopf schief. Amüsiert beobachte ich, wie er erschrocken zurück zuckt und seine Augen noch ein Stück großer zu werden scheinen.
"Ähm nein. Ich wollte mich etwas ablenken.", stammelt er, wird dabei leicht rot um die Nase. Gott, dieser Junge ist purer Zucker. "Ich könnte dir dabei helfen.", biete ich grinsend an und kann sehen, wie es förmlich in seinem Hirn rattert. Für einen kurzen Moment sieht es beinahe so aus, als würde er ablehnen, dann hebt er das Kinn und erwidert meinen abwartenden Blick trotzig.
"Weißt du, warum eigentlich nicht?"
~~
Mir fällt es immernoch so schwer lange Kapitel zu schreiben 😂
안녕❤️
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