Yoongi | Suga
Eine Halbe Stunde vorher

Unruhig tigere ich in meinem kahlen Zimmer auf und ab. Seid gestern mache ich mir Gedanke darüber, was ich mit Jimin machen soll. Ich habe ihn eben bereits angerufen, aber er geht nicht and Handy, ebenso wenig wie Jungkook.

Etwas enttäuscht und wütend bin ich ja schon, immerhin geben die beiden mir nicht einmal die Chance, mich zu erklären. Vielleicht würden sie mich verstehen, vielleicht aber auch nicht.

Okay, wenn man es realistisch sieht, werden sie mich hassen. Immerhin habe ich mich prostituiert, verkaufe Drogen, musste Hoseok aus dem Weg räumen und habe die beiden jahrelang angelogen.

Trotzdem würde ich mich gerne rechtfertigen und noch einmal die Möglichkeit bekommen, mit den beiden zu sprechen. Sie bedeuten mir viel und wenn sie jetzt ganz aus meinem Leben verschwinden...

Ein Klopfen an der Tür reißt mich aus meinen Gedanken. Henry kommt rein, nachdem ich ein leises 'Herein' gerufen habe.
"Suga? Hast du mal grad ein bisschen Heroin für mich?," fragt er und ich runzele die Stirn.

"Nein. Du weißt, dass ich nicht will das du was nimmst."
"Es ist nicht für mich, Jackson braucht es um ein paar Leute aus dem Weg zu räumen," erklärt er und ich seufze. Dann stehe ich auf um das Zeug zu holen.

"Warum bringt er sie nicht einfach um?," frage ich trotzdem und Henry zuckt mit den Schultern. "Weil es zu viele sind und das ist zu auffällig."
Das macht Sinn, wobei ich nicht weiß, wie Jackson an eine größere Gruppe kommt. Normalerweise nimmt er nur Einzelpersonen mit.

"Wen habt ihr denn da?," hake ich nach und gebe Henry schließlich eine kleine Tüte mit dem Zeug. Mein Freund und Helfer beginnt breit zu grinsen. "Deine Probleme."

"Wie?," ich runzele die Stirn und sehe ihn verwirrt an. Henry beginnt noch mehr zu lächeln und scheint sichtlich stolz zu sein.
"Naja, so drei Typen und deinen Jimin. Haben wir eingefangen, als sie hier rumschnüffeln wollten. Die drei bekommen jetzt das hier," er raschelt einmal mit dem Tütchen, "Aber keine Sorge, Jimin wird beseitigt, wenn Jackson mit ihm fertig ist."

Sprachlos starre ich Henry an.
Irgendetwas in mir wird ganz kalt.
"Bitte was?," Hauche ich und mein Kumpel gluckst. "Ich habe den mal in deinem Namen entsorgen lassen."

"Du hast was?," schreie ich und schubse ihn an der Brust zurück. Das Tütchen mit dem Heroin fällt Henry aus der Hand und er sieht mich erschrocken an.

"Ich hab das für dich getan! Dann bist du Jimin los!," rechtfertigt er sich, aber in dem Moment habe ich schon ausgeholt und ihm eine gescheuert.

"Du sollst Jimin doch nicht umbringen lassen! Ich liebe ihn!," brülle ich und will nochmal ausholen, aber diesmal hält Henry meine Hand fest. "Beruhige dich, Suga!"

"Nein! Lass mich los! Wir müssen auf der Stelle dahin, und ihn befreien!," rufe ich, aber wieder werde ich von Henry festgehalten, als ich zur Tür stürme.

"Jacksons Wohnung liegt am anderen Ende des Viertels und außerdem wird er Jimin nicht rausrücken. Wenn man ihm einmal ein Spielzeug gegeben hat, darf man es ihm nicht wegnehmen. Das steht so in unserem Vertrag mit ihm und du weißt, dass du sonst dein eigenes Leben im Tausch geben musst."

Henry sieht mich ruhig und ernst an. In seinen Augen ist kein Funken Reue zu sehen und ich schwöre, wenn ich Jimim gerettet habe bekommt Henry noch seine Strafe.

"Dann rufe ich die Polizei," flüstere ich tonlos und Fische mein Handy aus der Hosentasche.
"Bist du bescheuert?," fragt Henry entsetzt und greift nach dem Handy, aber ich weiche ihm aus.

"Ich liefere lieber mich selber und alle anderen hier aus, anstatt Jimim umbringen zu lassen," flüstere ich und wähle die Nummer der Polizei.

"Suga, das kannst du nicht machen! Du bist zwar noch minderjährig, aber ich will nicht wissen, was für eine Strafe du bekommst! Und denk an die anderen! Denk an Jackson! Er ist Auftragsmörder, was glaubst du wie beschissen sein Leben nach deinem Anruf aussehen wird?"

Henry will wieder nach dem Handy greifen, aber ich weiche ihm aus und schlage seine Hand zurück.
"Das ist mir vollkommen egal. Lieber wir alle, als Jimin."