Epilog Teil 3
Zwanzig Minuten vor der Hochzeit
Vor wenigen Tagen hätte ich nie geglaubt, dass mein Tagebuch das Letzte wäre, mit dem ich reden kann. Ich bin verlobt, stehe kurz vor meiner Hochzeit, habe eine allerbeste Freundin und eine Mutter und trotzdem niemanden, auf den ich mich verlassen kann. Ich habe einfach solche Angst, dass sie mich im Stich lassen, wenn sie wissen, wer ich bin. So wie Julian es getan hat. Ich will nicht noch einmal alleine dastehen und mich auf eine Buchfigur verlassen müssen, die schlichtweg wahnsinnig ist. Ich will nicht, dass schon wieder alles ruiniert wird. Wieso bin ich nur ich? Was habe ich nur dieser Welt getan, dass sie mich so sehr zerstören will?
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Zehn Minuten vor der Hochzeit
Julian ist zurück, allerdings will er nicht mit mir reden. Was soll ich nur tun?
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Nach der Hochzeit
Julian ist immer noch entsetzt, allerdings war es kein Grund für ihn, die Hochzeit einfach abzusagen. Vielleicht hofft er dennoch, dass alles nur ein Irrtum ist. Mit mir zu reden ist immer noch keine Option. Ich weiß nicht, was er jetzt erwartet. Soll ich mich für meine Familie entschuldigen, die ich mir nicht ausgesucht habe? Oder soll ich mir weiterhin Mühe geben, so unauffällig wie nur möglich zu wirken?
Der Tag, der eigentlich der schönste in meinem Leben sein sollte, ist einer der schrecklichsten geworden. Unter Tränen das Ja-Wort zu geben, war eigentlich nicht mein Plan. Wie soll es nur mit uns weitergehen?
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Eine Stunde ist vergangen
In dunkelsten Zeiten
In ewigen Weiten
Nach tausendmal Scheitern
Wird nicht einmal mehr die Hoffnung dich zum Glücke leiten.
Wenn Worte verschwiegen,
Freude gemieden,
Hass gediegen,
Wird sich die Welt zum Abgrund hin biegen.
Denn Hass ist das,
Auf was ist ewig Verlass,
Was es schon immer gab,
Denn wenn es nichts mehr gibt, gibt es nur noch den Hass.
In dunkelsten Zeiten
In ewigen Weiten
Nach tausendmal Scheitern
Wird nicht einmal mehr die Hoffnung dich zum Glücke leiten.
Es ist einfach so ausweglos, das alles noch gut werden kann.
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Abends irgendwann
Henriette ist wirklich sie seltsamste und gleichzeitig beste Freundin, die ich jemals hatte. Auch sie ist hinter mein Geheimnis gekommen, jedoch reagierte sie im Gegenteil zu Julian. Anstatt fortzulaufen oder mir böse zu sein, war sie schlichtweg begeistert über meine Geheimnisse. Es sei cool, wenn man solch eine Mörderfamilie hat, meinte sie. Außerdem könne man damit die Leute schön abschrecken. Sie schafft es wirklich, an allem eine gute Seite zu finden, auch wenn die meisten das nicht für normal halten. Ich weiß auch nicht, wie sie es immer schafft, mich aufzumuntern. Dieses Mädchen ist eine Nervensäge und doch absolut genial.
Mir geht es nun etwas besser, aber Julian hat sich noch nicht gemeldet. Kurz nachdem er den Ehevertrag unterschrieben hat, war er schon weg. Die kleine Feier bei ihm zuhause ist wohl ohne uns beide abgelaufen, jedenfalls laut Henriette. Sie ist irgendwie die einzige, die nicht immer die Fehler an anderen sucht, sondern alle akzeptiert, wie sie sind. Auch wenn diese Welt so dunkel ist, so kann ich mich doch auf sie verlassen. Von Julian hatte ich dasselbe gedacht, doch ... Ich hoffe nur, sie behält Recht, dass er nur etwas durcheinander ist.
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Kurz vor elf Uhr
We'll never know what other think
We'll never show all the things we did
We'll never be perfect in this dark, dark world
We'll never know what in other's hearts
In all our ways, in all our dreams, there the future
Even, if we all hate it someday
But it'll come again and again and'll never leave us
Even if we wish us, it should go away
We'll never know what other think
We'll never show all the things we did
We'll never be perfect in this dark, dark world
We'll never know what in other's hearts
All's gonna happening, no matter what we do
There's no way to change what should and will be
In our hearts, in the world oder anywhere
No matter what we do
We'll never know what other think
We'll never show all the things we did
We'll never be perfect in this dark, dark world
We'll never know what in other's hearts
We won't regret what hasn't happened
We won't regret what we haven't felt
We won't understand what we haven't seen yet
We won't know all in this world and why it's like it is
We'll never know what other think
We'll never show all the things we did
We'll never be perfect in this dark, dark world
We'll never know what in other's hearts
The dark and the bringht side are both a part of life
One without the other will never be right
But the darkness is always there for a new beat
And sometimes it seams as there's no light in life
We'll never know what other think
We'll never show all the things we did
We'll never be perfect in this dark, dark world
We'll never know what in other's hearts
But we all'll have a moment, where we just feel alone
But the light, the light isn't gone
Henriette war offenbar der Meinung, dass Tränen mir nicht weiterhelfen. Mal sehen, ob ich morgen früh wieder im Büro der Direktorin sitze. Spaß hat es auf jeden Fall gemacht, die Schule mal wieder ordentlich auf den Kopf zu stellen. Vielleicht kriegen wir sogar einen vorrübergehenden Verweis dafür, der letzte hatte und immerhin einen ganzen Monat schulfrei beschert.
„Komm schon! Den blöden Kerlen soll man nicht nachtrauern. Entweder sie kommen von allein zurück, oder verpass ihnen einfach einen Arschtritt hinterher, sodass sie in der Hölle landen. Wir sind Mädchen, vergiss das nicht. Wir sind dazu geschaffen, zu kochen. Und zwar vor Wut." Henriette bringt andauernd solche Sprüche, wobei man diese lieber ernst nehmen sollte. In Prügeleien ist sie schließlich so gut wie unschlagbar. „Wenn er nach der Hochzeit anhaut, dann ist das seine Sache. Du hast den teuren Ring, das ultraschicke Kleid, einen coolen neuen Nachnamen und auf dieses Liebesgeleier können wir ruhig verzichten. Ich meine, was ist schon cool an diesem Herumgesabbere und diesem Süßholzraspeln? Du hast das, was du haben wolltest, auf die Liebe kann man verzichten, wenn man jemanden zum Prügeln hat. Was hältst du davon, wenn wir in die Schule einbrechen und Chaos veranstalten?"
Erst hatte ich sie entgeistert angestarrt, aber dann bin ich doch mitgekommen. Die Putzfrau war noch da, deshalb mussten wir nicht einmal einbrechen. Die Lehrer werden entgeistert sein, wenn sie morgen ihre Räume betreten. Und das ergibt bestimmt zwanzig Stunden Nachsitzen ...
Was soll's. Wir sind zwar erwachsen, aber solange wir noch Schüler sind, hat mein liebster Direktor immer einen Platz für uns beide reserviert, den wir auch nutzen müssen. Abgelenkt hat es mich auf jeden Fall.
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Mitternacht
Ich kann nicht fassen, was dieses Mädchen noch für Pläne hat! Erst stellt sie die Schule auf den Kopf und veranstaltet einen nachträglichen Polterabend mit den Tassen der Lehrer, dann bringt sie Julian mit einem blauen Auge zurück. Aber ich bin zu müde, um alles aufzuschreiben ...
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