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Minhos Sicht
Als Jisung aus meinem Zimmer verschwand, blieb ich einfach stehen und starrte die Tür an, als könnte ich sie mit bloßem Blick durchbohren. Mein Herz raste immer noch, und meine Hände zitterten leicht, als ich versuchte, mich zu beruhigen. Die Stille im Raum war plötzlich überwältigend, und das einzige, was ich hörte, war mein eigener Atem.„Was zur Hölle war das gerade?" murmelte ich leise zu mir selbst und ließ mich langsam auf mein Bett sinken. Ich fuhr mir durch die Haare und schloss die Augen, doch das Bild von Jisung, wie er vor mir stand, an die Wand gedrängt, sein überraschter und verwirrter Blick, war immer noch da, unauslöschlich.Das Schlimmste war, dass ich es nicht erklären konnte. Ich wusste nicht, warum ich plötzlich diesen Drang gehabt hatte, ihn festzuhalten, ihm klarzumachen, dass das Bild mit Felix... keine Ahnung. Irgendetwas an dem Gedanken, dass Jisung und Felix – oder Jisung und irgendjemand anders – ein „süßes Paar" sein könnten, hatte in mir ein Gefühl ausgelöst, das ich nicht verstand. Eifersucht. Eifersucht? Wirklich? Aber das ergab keinen Sinn. Jisung war mein Freund, mein Bandkollege, wir waren ein Team. Natürlich waren wir uns nah, aber es war doch nie... so. Oder?Ich atmete tief durch und versuchte, mich zu sammeln. In meinem Kopf liefen die Ereignisse noch einmal ab, aber es machte alles keinen Sinn. Normalerweise war ich derjenige, der locker blieb, der nie die Fassung verlor – der, der immer einen kühlen Kopf behielt, selbst wenn alles drunter und drüber ging. Doch in dem Moment, als er da in meinem Zimmer stand, grinsend und diesen dummen Kommentar über Felix und ihn gemacht hatte, war etwas in mir durchgedreht.Ich schloss die Augen und erinnerte mich daran, wie nah er mir gewesen war, wie sein Blick von spielerisch zu überrascht gewechselt hatte, als ich ihn gegen die Wand gedrückt hatte. Mein Atem stockte bei der Erinnerung an seine Lippen, nur einen Hauch entfernt, wie er mir in die Augen geschaut hatte, verwirrt und doch irgendwie... neugierig? Ein unkontrollierbarer Gedanke schlich sich in meinen Kopf, und ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde. Nein, das konnte nicht sein. Es durfte nicht sein. Ich musste es einfach vergessen, musste es aus meinem Kopf bekommen. Doch so sehr ich es auch versuchte, es funktionierte nicht. In meinem Kopf liefen die Erinnerungen weiter wie ein Film: das Flackern in seinen Augen, die Art, wie sein Atem kurz schneller gegangen war, als ich ihn berührt hatte, wie er schließlich, als ich ihn losgelassen hatte, einfach nur perplex dastand. Ich spürte, wie mein Herz bei der Erinnerung erneut schneller schlug, und ein Gedanke, den ich nicht hatte aufhalten können, schoss mir durch den Kopf: Was wäre passiert, wenn ich ihn nicht losgelassen hätte?„Hör auf," sagte ich scharf zu mir selbst und stand auf, als könnte ich diesen Gedanken einfach abschütteln. Es war albern. Wir waren Freunde. So war das zwischen uns nie gewesen, und ich würde nicht zulassen, dass es sich änderte. Doch in den tiefsten Ecken meines Bewusstseins wusste ich, dass etwas passiert war. Etwas, das ich nicht kontrollieren konnte. Es war, als hätte eine Seite in mir, die ich nicht kannte, in diesem Moment die Kontrolle übernommen, und das Gefühl, das sie hinterlassen hatte, war gefährlich... und verlockend.
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