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Jisungs SichtEs war einer dieser freien Morgen, an denen alles ein bisschen langsamer ging, und ich genoss jede Sekunde davon. Kein frühes Training, keine Meetings, einfach mal ein bisschen Ruhe – etwas, das bei uns nicht gerade oft vorkam. Felix und ich hatten beschlossen, die Gelegenheit zu nutzen und ein paar coole Fotos zu machen, die wir für Instagram benutzen könnten. Es war so etwas wie unser gemeinsames kleines Ritual geworden: Felix mit seiner Kamera und seinem unglaublichen Auge für gute Shots und ich als sein leicht unbeholfenes Model.Wir gingen auf das Dach unseres Gebäudes, wo das Licht gerade perfekt war. Die Sonne schien durch den leicht diesigen Himmel, tauchte alles in ein sanftes, goldenes Licht. Es war ein wenig kühl, und ich zog die Kapuze meines Hoodies über den Kopf, während Felix die Kamera einstellte.„Stell dich da an die Kante, das Licht sieht dort perfekt aus," meinte Felix enthusiastisch und deutete auf die kleine Mauer am Rand des Dachs. Ich ging zu der Stelle, lehnte mich locker gegen die Mauer und ließ meinen Blick in die Ferne schweifen, während Felix die Kamera auf mich richtete. „Okay, jetzt ganz lässig! Vielleicht das hier ein bisschen runterziehen," meinte Felix und zog spielerisch an meiner Kapuze, sodass mein Gesicht halb verdeckt war. Ich grinste und legte die Arme locker vor die Brust, ließ meine Augen ein bisschen in die Ferne schweifen – ein Ausdruck, den Felix immer als „verträumt-cool" bezeichnete. Nach ein paar Klicks und Anweisungen von ihm waren wir fertig, und Felix scrollte durch die Bilder, suchte das beste aus und zeigte es mir. „Schau mal, das hier ist genial."Das Bild war wirklich gut. Die Farben, das Licht, mein Gesicht halb im Schatten – Felix hatte einfach ein Talent dafür, Momente einzufangen, die sich authentisch und echt anfühlten.„Lass uns das posten," meinte ich und griff nach meinem Handy.Wir bearbeiteten das Bild kurz und entschieden uns für eine Bildunterschrift, die kurz und locker war: „Chillin' with the best 📸🌆 #FelixStyle." Ich lud es hoch, und kaum ein paar Minuten später trudelten die ersten Kommentare und Likes ein. Fans schrieben begeistert, wie gut das Bild war, und einige machten Witze über „Jilix", den Ship-Namen, den sie für Felix und mich erfunden hatten.Wir lachten darüber, und Felix schlug mir freundschaftlich auf die Schulter. „Siehst du, Jisung, wir sind offiziell das coolste Duo!"Ich lachte und stimmte zu, aber irgendwie konnte ich einen Gedanken nicht abschütteln: Was Minho wohl dazu sagen würde? Er hatte immer so einen trockenen Humor und würde sich bestimmt über den „Jilix"-Hashtag lustig machen.
Ich hatte Minhos Reaktion schon im Kopf durchgespielt, noch bevor ich sein Zimmer betrat. Ich stellte mir vor, wie er über den „Jilix"-Hashtag lachen würde, ein paar sarkastische Kommentare über uns abließ und vielleicht sogar seine typische Augenbraue hochzog. Das war unser Ding – gegenseitige Neckereien, die manchmal ziemlich bissig sein konnten, aber immer irgendwie lustig endeten.Mit einem breiten Grinsen und dem Handy in der Hand klopfte ich nicht einmal, sondern schob die Tür einfach auf. Minho saß auf seinem Bett, das Handy in der Hand, doch als ich hereinkam, blickte er sofort auf, und seine Miene verfinsterte sich, als ich ins Zimmer trat. Er wirkte... irgendwie angespannt, sein Blick auf mich fest und fast stechend.„Hey, was ist los, Mr. Grumpy?" lachte ich und hob mein Handy, um ihm das Bild noch einmal zu zeigen. „Findest du nicht auch, Felix und ich wären ein ziemlich süßes Paar? Die Fans scheinen das zu lieben!"Ich hatte erwartet, dass er den Witz verstehen würde, vielleicht die Augen verdrehen oder sogar schnauben. Stattdessen veränderte sich seine Miene schlagartig. Ein Muskel zuckte an seinem Kiefer, und seine Augen verengten sich, fixierten mich mit einer Intensität, die ich bei ihm noch nie gesehen hatte.„Ein süßes Paar, ja?" fragte er, seine Stimme ruhig, fast zu ruhig. Bevor ich noch irgendetwas erwidern konnte, war Minho schon aufgestanden. Er kam auf mich zu, schneller als ich gedacht hätte, und bevor ich wirklich begriff, was geschah, stand ich mit dem Rücken gegen die Wand, sein Gesicht viel zu nah an meinem, seine Hand neben meinem Kopf. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, und das Adrenalin schoss mir durch die Adern.„Ein süßes Paar," wiederholte er leise, seine Stimme schneidend. „Also findest du es witzig, Jisung? Einfach so zu tun, als wäre da was mit Felix?"Sein Blick brannte förmlich, und ich konnte nicht anders, als überrascht zurückzuschauen. Er sah... wütend aus. Aber es war eine andere Art von Wut, als ich sie sonst bei ihm kannte. Seine Augen flackerten, und seine Brust hob und senkte sich unruhig. Es war, als ob irgendetwas in ihm kochte, etwas, das er selbst nicht ganz verstand.„Hey, hey, beruhig dich," stotterte ich und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. „Es war nur ein Scherz, okay? Die Fans machen das mit den Ships doch immer. 'Jilix' ist nur ein Hashtag, nichts weiter."Doch Minho ließ nicht locker. Sein Gesicht war so nah an meinem, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte, warm und irgendwie unruhig. Für einen Moment sagte er nichts, sah mir nur in die Augen, als ob er dort irgendeine Antwort finden würde.„Du denkst, das ist nur ein Scherz?" Seine Stimme war immer noch leise, aber ich konnte den Hauch von Eifersucht darin hören, der mich nervös machte.Ich schluckte und wich seinem Blick aus, unsicher, was hier gerade passierte. Diese Nähe, seine Hand neben meinem Kopf, sein Blick, der so intensiv war, dass er alles um uns herum ausblendete... Ich fühlte mich auf eine Art gefangen, die mir völlig neu war, und gleichzeitig konnte ich mich nicht rühren, konnte mich nicht lösen.„Minho, was... was ist dein Problem?" fragte ich schließlich, meine Stimme leise, fast ein Flüstern.Er öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, aber stattdessen schwieg er, seine Augen wanderten von meinen Augen zu meinen Lippen und dann wieder zurück. Für einen Sekundenbruchteil sah ich etwas in seinem Blick, etwas, das tiefer ging als Ärger oder Eifersucht. Etwas, das mich in einer Art und Weise verunsicherte, die ich nicht erwartet hatte.Und dann ließ er mich los, trat einen Schritt zurück und wandte den Blick ab. Die plötzliche Distanz ließ meine Brust enger werden, und ich wusste nicht einmal, warum.„Vergiss es," murmelte er schließlich, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Es war dumm von mir."Er drehte sich weg, ließ mich noch immer an der Wand stehen, mein Herz klopfend und meine Gedanken ein einziges Durcheinander. Ich wollte etwas sagen, wollte eine Antwort finden auf die Fragen, die unausgesprochen in der Luft hingen, doch ich brachte kein Wort heraus. Als ich schließlich den Raum verließ, hallte sein Blick immer noch in meinem Kopf nach – und ließ mich nicht los.
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