Kapitel 7
Harry POV
Wir hatten noch einige Zeit geredet und Maya hatte das zweite Gästezimmer für im Erdgeschoss hergerichtet, sodass auch ich bald schlafen gehen konnte.
„Ich habe dir gleich ein paar von Liams Klamotten ins Zimmer gelegt. Du hast ja nichts dabei. Vermutlich sind die Hosen etwas zu kurz, aber du kannst ja eh alles tragen und es sieht super aus.", sagte Maya sanft lächelnd, als ich unsicher im Flur stand.
„Kann, kann ich ihn nur einmal kurz sehen, nur durch den Türspalt?", fragte ich sie und ihre Augen wurden ganz weich. „Aber ganz leise, Liam bringt dich um, wenn du ihn weckst!"
Ich schlich mich die Treppe hinauf zum Gästezimmer, öffnete so leise wie möglich die Holztür und blickte auf das Bett an der Wand. Dort lag Louis, die Decke wie immer runtergestrampelt, die Arme fest um das Kissen geschlungen, fast lautlos atmend.
Ich schloss einen Moment die Augen, ehe ich mich auf Zehenspitzen ins Zimmer schlich, ihn nun von nahem betrachtete und merkte wie erneut Tränen über meine Wangen flossen. Wie gern würde ich mich jetzt einfach neben ihn legen, ihn in meine Arme schließen...
Vor der Tür hörte ich Schritte und als Liam seinen Kopf ins Zimmer steckte, erkannte ich seinen Todesblick. Schnell griff ich nach dem Deckenzipfel, zog dann vorsichtig das Bettdeck über meinen Freund, beugte mich hinunter und hauchte ihm einen Kuss auf den Kopf, ehe ich das Zimmer mit einem letzten sehnsüchtigen Blick wieder verließ.
Louis POV
Ich war nach der Trainingseinheit in Liams Fitnesszimmer komplett am Ende gewesen, hatte noch kurz geduscht und war dann bei Berührung des Kissens direkt eingeschlafen.
Jetzt strahlte schon die Sonne ins Zimmer, das hieß ich musste wirklich viele Stunden geschlafen haben.
Noch immer ein wenig müde rappelte ich mich auf, zog mir meine Jogger über und griff nach dem Hoodie, den ich über einen Stuhl gehängt hatte.
Noch barfuß öffnete ich die Tür nach unten und hörte aus der Küche das Klappern von Geschirr.
Schnell ging ich ins Bad, putzte meine Zähne, bevor ich die Treppe nach unten ging.
„Guten Morgen.", Maya lächelte mich an, griff nach einer Tasse die sie für mich direkt mit Tee füllte.
„Setz dich, wir können gleich frühstücken.", sie deutete auf das kleine Esszimmer und ich lächelte leicht und nickte.
Als ich an den Tisch kam runzelte ich die Stirn. Ich sah nicht wie eigentlich normal drei Gedecke, sondern ein viertes.
„Erwartet ihr Besuch?", fragte ich Richtung Küche, doch Maya antwortete nicht.
Stattdessen trat Harry in mein Blickfeld und ich erstarrte.
„Lou.", sagte er leise, versuchte meine Augen einzufangen, doch ich wich seinem Blick aus.
„Es tut mir alles so unendlich leid!", hörte ich ihn sagen.
„Verschwinde.", zischte ich nur. „Ich will deine fadenscheinigen Entschuldigungen nicht hören!"
„Es ist alles nicht so, wie es zu sein scheint.", versuchte er es erneut und kam einen Schritt auf mich zu. Sofort hob ich die Hände, deutete ihm an, mir bloß fern zu bleiben.
„Ja, das sagen sie immer. Verpiss dich einfach. Ich will dich nicht mehr sehen.", damit drehte ich mich um und flüchtete nach oben ins Gästezimmer.
Nachdem ich die Tür zugeschlagen hatte, hörte ich Schritte auf der Treppe und kurz danach seine Stimme, die leise durch meine Tür drang.
„Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, die unentschuldbar sind. Ich weiß, dass ich dich vernachlässigt und dir wehgetan habe. Aber glaube mir, das war alles nicht beabsichtigt. Ich empfinde nichts als Abscheu für Olivia. Das musst du mir glauben. Der den ich liebe warst und wirst immer du sein, Lou."
Die Worte klangen in meinen Ohren nach und ich wusste nicht, wo es her kam, aber ich begann zu lachen, hysterisch.
„Genau Harry. Du empfindest Abscheu für Olivia. Glaubst du eigentlich ich bin blöd? Glaubst du ich bin ein totaler Idiot? Keine Ahnung was dich geritten hat, jetzt wieder her zu kommen, aber ich will dich nicht mehr sehen. Es ist aus. Alles ist aus Harry. Lange genug habe ich mich von dir verarschen lassen, mich versteckt. Lange genug habe ich meine Bedürfnisse für dich hinten angestellt. Habe mich damit arrangiert ein geheimes Leben zu führen. Aber dass du mich so hintergehst, dass du so eine Nummer wie mit Olivia abziehst hätte ich nicht gedacht! Wenn du mich wirklich lieben würdest, hättest du nicht mitgespielt. Wenn du mich wirklich lieben würdest, wärst du gar nicht erst ohne mich nach L.A. gegangen! Ich habe mein Zeug aus dem Haus geholt und für mich ist das Kapitel Larry Stylinson beendet. Verschwinde einfach aus meinem Leben, geh am besten ganz nach L.A., damit ich dein verlogenes Gesicht nicht mehr ertragen muss. Verpiss dich du Lügner! Ich hasse dich Harry Styles!", die letzten Worte hatte ich geschrien, bevor ich dann doch weinend auf dem Boden zusammen sackte.
XXX
Harry POV
Mir kamen die Tränen als Louis mich beschimpfte und das Schlimmste war, er hatte Recht. Ich war ein Arschloch gewesen, ich hatte ihn meinen Freund allein gelassen, hatte ihm von einer anderen Frau vorgeschwärmt, ihm nichts von dem Vertrag gesagt bevor Jeff es getan hatte und...
„Harry, komm mit runter.", Liams sanfte Stimme versuchte mich wieder einzufangen und er zog mich die Treppe nach unten.
„Er hat Schluss gemacht. Er hat gesagt er will mich nicht mehr sehen, er hasst mich!", jetzt brach ich endgültig in Tränen aus, merkte wie mein ganzer Körper bebte, all der Stress, der Schmerz auf mich einschlug.
„Ja, er hasst dich im Moment und das musst du erst einmal akzeptieren. Aber er wird sich wieder einkriegen und wenn er sich beruhigt hat, ist die Zeit mit ihm zu reden.", die braunen Augen sahen mich aufmunternd an.
„Ich bin mir sicher, dass ihr das wieder hinbekommt, ihr seid doch das Traumpaar. Lass ihm einfach ein bisschen Zeit, lass ihm Freiraum und dann wird sich alles finden."
Vollkommen fertig nickte ich, wollte den Worten von Liam Glauben schenken, auch wenn es noch so schwer fiel.
XXX
Ich hatte keine Ahnung was ich machen sollte, saß nun schon den zweiten Tag auf unserer Couch in unserem plötzlich so leeren Haus und starrte auf mein Handy. Jeff hatte mir immer wieder geschrieben, er würde Louis Karriere in den Abgrund treiben, wenn ich nicht sofort wieder zurück ans Set kommen würde.
Er würde ihn so fertig machen, dass er sich danach vermutlich tatsächlich von einer Brücke stürzen würde und ich sollte nicht denken, dass er irgendwelche Skrupel hätte.
Tränen hatte ich keine mehr, es hatte sich nur noch eine Art Taubheit in meinem Körper breit gemacht, die mich lähmte.
Ich musste Louis aus dem Ganzen heraus halten. Er durfte nicht noch mehr unter meinen Fehler leiden und ich war mir sicher, dass Jeff nicht pokerte, sondern jedes Wort ernst meinte. Er hatte einen großen Einfluss in der Branche und mir war klar, dass er Louis Karriere tatsächlich komplett ruinieren konnte, wenn er das wollte.
„Buch mir einen Flug nach L.A., ich komme zurück.", war der einzig Satz, den ich zu ihm am Telefon sagte, bevor ich mich im Bad auf dem Klo übergab, bis nur noch Magensäure kam.
Ich musste es durchziehen, für Louis, für ihn meine große Liebe. Lieber sollte er mich hassen und mit Schrecken an mich denken, als das ich ihm den Rest seines Lebens versaute.
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