Kapitel 3
Louis POV
Das Penthouse war in Ordnung und so unterschrieb ich noch am Nachmittag den Mietvertrag und organisierte das Umzugsunternehmen, das sich sogar schon für den nächsten Tag bereit erklärte meine Sachen zu verpacken und anschließend in mein neues Domizil zu bringen.
„Und du bist dir sicher, dass du das Richtige tust?", Liam hielt immer noch daran fest, dass Harry mich liebte und hatte mehrfach versucht mich von dem Umzug abzubringen.
„Ja, ich bin mir absolut sicher.", gab ich zurück und sah den Männern des Umzugsunternehmens dabei zu, wie sie die letzten Kartons in den großen LKW luden.
„Wir sind dann bereit. Kommen sie zu ihrer neuen Wohnung?", fragte mich der Chef der Firma und ich nickte. „Natürlich."
Es war letztlich nicht viel, was mir wichtig gewesen war und entsprechend schnell waren auch die Dinge wieder ausgepackt. Ich hatte lediglich das Bett und den Schrank eines unserer Gästezimmer mitnehmen lassen, das Sofa aus dem Billardkeller, meine Instrumente und meine Bekleidung. Dazu ein paar Dinge von früher, die ich aus dem Haus meiner Mutter hatte.
„Wie fühlst du dich?", fragte mein bester Freund, als er sich an der Bar der schon vorhandenen Einbauküche auf einen Hocker sinken ließ.
„Eiskalt.", sagte ich.
„Soll ich dir eine Jacke holen?", die braunen Augen meines besten Freundes gingen Richtung Schlafzimmer, doch ich schüttelte den Kopf.
„Nicht kalt in dem Sinne. Ich rede von hier drin.", mein Finger zeigte auf mein Herz.
„Es ist, als spürte ich im Moment gar nichts mehr. Alles ist kalt in mir drin, als wären alle Gefühle aus mir gewichen."
Liam sah mich besorgt an, schien zu überlegen was er mit mir machen sollte.
„Schau mich nicht so an. Es ist besser so, als wenn ich den Schmerz fühlen muss.", sagte ich leise und blickte zum Fenster, das einen schönen Blick über das nächtliche London freigab.
„Ich bin mir nicht sicher.", die braunen Augen musterten mich und ich zuckte nur mit den Schultern.
„Danke, dass du mir geholfen hast. Du kannst jetzt zu Maya fahren. Ich bin in Ordnung.", sagte ich leise und schenkte ihm ein schiefes Lächeln.
„Ich lasse dich ungern allein.", Liam zog mich an sich.
„Wenn etwas ist, egal wann, ruf uns an. Hörst du?", er schob mich ein Stück weg.
„Ja, ich weiß. Danke Liam. Und bitte, du musst mir ein Versprechen geben, das habe ich auch schon Maya abgenommen.", ich sah ihn fest an und er nickte. „Welches?"
„Sollte Harry fragen wo ich bin, wirst du es ihm nicht sagen. Ich möchte ihn nicht mehr sehen."
Liams Augen schlossen sich einen Moment gepeinigt. „Bist du dir da wirklich sicher?"
„Absolut. Mit nichts war ich mir je sicherer, als mit der Entscheidung."
XXX
Die Tür war hinter Liam geschlossen und ich ging zur großen Glasfront, öffnete die Schiebetür, die zur Dachterrasse führte.
Ich atmete die kalte Luft ein, die in meine Lungen strömte, ging nach vorn an den Rand der Terrasse, lehnte mich auf die Mauer, blickte nach unten.
Ich war hier im 25.Stock, unter mir war leise die Straße zu hören. Nachts war es hier nicht so viel befahren, wie am Tag.
Um besser sehen zu können, krabbelte ich auf die Mauer hinauf, ließ meine Beine in Richtung Abgrund baumeln. Wie leicht wäre es jetzt mich einfach nach vorn fallen zu lassen. Es würde nur Sekunden brauchen ehe ich aufschlagen würde und vielleicht noch ein oder zwei weitere, bis ich bewusstlos und dann schließlich tot sein könnte.
Ich schluckte schwer, merkte wie meine Hände zitterten. Es wäre so einfach all den Schmerz all das Leid hinter mir zu lassen. Bei meiner Mom und meiner Schwester zu sein.
Mein Blick glitt nach oben in den klaren Sternenhimmel.
„Mama, ich möchte nur bei dir sein. Du fehlst mir so. Ich kann nicht mehr, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Mein Leben hat doch so keinen Sinn mehr. Seit Jahren kämpfe ich nur noch mit der Trauer um euch. Bis vor kurzem hatte ich wenigstens noch einen Menschen für den es sich zu leben lohnte. Für den ich wichtig war, doch jetzt....", die Tränen flossen wieder in Strömen und ich blickte nach unten.
So einfach wäre es. Nur eine einzelne Bewegung, nur eine Millisekunde...
„Vergiss es!", hörte ich plötzlich eine Stimme, wurde nach hinten gerissen, merkte wie ich auf dem Boden der Terrasse aufschlug.
„Ich hätte nicht gehen dürfen. Gut das ich den Ersatzschlüssel hab und meine Intuition richtig lag.!", Liam zog mich auf die Beine und schüttelte mich.
„Das kann doch nicht dein Ernst sein! Du kannst dich doch nicht umbringen wollen!", seine Stimme klang aufgebracht, panisch, wütend.
„Es wäre so einfach gewesen.", schluchzte ich. „So einfach."
„Komm mit rein.", Liam atmete einmal tief durch und packte mich am Arm.
„Eigentlich sollte ich dich einweisen lassen. Du bist eine Gefahr für dich selbst!", murmelte er während er mich ins Schlafzimmer bugsierte, mir die Hose und den Hoodie auszog.
„Ins Bett jetzt.", sagte er nicht ganz sanft, deckte mich dann aber zu und setzte sich zu mir auf die Bettkante. „Rück mal ein Stück.", er drückte sanft gegen meine Seite und ich rutsche ein Stück.
„Was soll das?", frage ich leise und hörte wie belegt meine Stimme klang.
„Ich schlafe hier und passe auf dich auf. Du glaubst ja wohl nicht, dass ich dich eine Minute aus den Augen lasse. Ich schreibe Maya und dann wird geschlafen."
XXX
Liam POV
Louis hatte nicht lange gebraucht, bis er neben mir eingeschlafen war. Ich hatte den Chat mit Maya geöffnet, schrieb ihr was passiert war und das ich heute hier übernachten und Louis morgen wieder mit nach Hause bringen würde.
Danach blickte ich auf den Whats App Kontakt von Harry. Er hatte mir immer wieder geschrieben. Wissen wollen, wie es Louis ging und ich hatte immer nur geantwortet, dass es ihm schlecht ging, ich aber auf ihn aufpassen würde.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass Harry alles stehen und liegen lassen würde, um zu seiner großen Liebe zu kommen, doch das war nicht geschehen. Stattdessen waren weitere Bilder mit Olivia aufgetaucht, sodass auch ich langsam daran glaubte, dass er sich vielleicht wirklich neu verliebt hatte.
Ohne es selbst zu merken, hatte ich einen kurzen Text in seinen Chat eingegeben – Habe Louis vor einer großen Dummheit bewahrt. Etwas das nicht passiert wäre, wenn du als sein Freund hier wärst, mit ihm gesprochen hättest. Wenn ich nicht da gewesen wäre... Ich bin unendlich enttäuscht von dir. Liam-
Bevor ich noch einmal darüber lesen konnte, hatte ich bereits den Text abgeschickt und schaltete im Anschluss mein Handy aus.
XXX
Solltet Ihr selbst jemals das Gefühl haben nicht mehr weiter zu wissen, wendet Euch bitte, bevor ihr Dummheiten macht, an folgende Nummer, sofern Ihr keine Familie oder Freunde habt, die Euch auffangen können:
TelefonSeelsorge24 Stunden erreichbar 0800 1110111
Es gibt für alles eine Lösung!
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro