Kapitel 17
Louis POV
„Wo willst du hin?", Liam der scheinbar gehört hatte, dass ich in mein Zimmer gegangen war, sah mich schockiert an.
„Zurück nach London. Es hat keinen Sinn. Ich hätte gar nicht her kommen sollen.", sagte ich leise und blickte auf mein Handy. Mein Taxi sollte gleich da sein und in zwei Stunden würde ich im Flieger zurück nach Hause sitzen.
„Spinnst du Tommo?", fragte er und seine Stimme klang komplett überfordert, seine Hände fuhren wild durch seine Haare.
„Nein, die Entscheidung ist gefallen, Liam. Ich gehe zurück nach London. Harry hat mir deutlich gesagt, dass er nicht mehr an uns glaubt. Ich, ich werde nicht weiter hier bleiben und mir damit noch mehr wehtun.", ich versuchte mich zusammen zu reißen um nicht hemmungslos loszuheulen.
"Und versuch gar nicht erst, mich umzustimmen. Scheinbar waren wir nie wirklich für einander bestimmt und jetzt habe ich es endlich begriffen.", ich merkte wie wieder die Tränen kamen und schloss schnell meine Tasche und warf sie über die Schulter.
„Lass mich bitte die nächsten Tage in Ruhe. Ich werde mich bei dir melden, wenn ich soweit bin. Danke für alles, Liam!", ich ging auf meinen besten Freund zu, drückte ihn kurz an mich, bevor ich an ihm vorbei lief und keinen Blick mehr zurück warf.
Harry POV
Ich fühlte mich nur noch komplett leer. Louis war gegangen und vermutlich war das in der Situation das Beste für uns beide. Seine Worte hatten so viel in mir kaputt gemacht. Sein fehlendes Vertrauen in meine Liebe zu ihm und dann seine Taten.
Liam saß mir am Tisch gegenüber und sah mich besorgt an. „Kommst du klar?", fragte er mich und ich zuckte nur mit den Schultern. „Natürlich."
Ich kam klar, so wie ich immer klar kommen musste mit allem. Das Leben ging weiter, sagte meine Oma immer. Ja, das ging es wohl, irgendwie.
„Ihr macht mich echt verrückt.", sagte der Braunäugige nun und ließ seinen Kopf in die Hände sinken. „Immer wenn ich denke ihr bekommt es wieder auf die Reihe..."
„Lass gut sein.", stoppte ich ihn in seiner Rede. „Flieg du auch wieder heim nach London. Maya wartet auf dich und ich komme schon klar hier. Mir kann sowieso keiner helfen."
„Aber was ist mit der Anzeige, dem möglichen Prozess?", fragte er mich nun und ich seufzte.
„Ich werde sie nicht anzeigen, ich hätte mich ja einfach wehren können, genau wie Louis gesagt hat.", ich sah nach draußen, konnte die Regenwolken sehen, die am Horizont auftauchten. Hörte wieder seine Worte in meinen Ohren hallen.
„Aber das ist doch Quatsch.", Liams Stimme wurde lauter, doch ich schüttelte nur den Kopf.
„Liam, der Anwalt soll mich aus dem Vertrag holen, mehr möchte ich nicht. Vielleicht wäre es gut, wenn ich ein bisschen Abstand von allem gewinne, wenn ich mich erstmal zurück ziehe."
Die braunen Augen musterten mich, „Wie meinst du das?"
„Ich denke ich werde untertauchen. All das war zu viel für mich und ich brauche Zeit."
Ja, vielleicht halft mir die Zeit all das was ich zuletzt erlebt hatte, zu begreifen. Warum mutete mir das Leben soviel zu? Was hatte ich nur getan, um all das zu verdienen?
Liam nickte, stand auf und kam zu mir um mich in seinen Arm zu ziehen. „Nimm dir alle Zeit der Welt, aber bitte komm zurück."
XXX
3 Monate später
Louis POV
Harry hatte sich seit unserem letzten Gespräch in L.A. nicht mehr gemeldet. Auch wenn ich mehrfach versucht hatte ihn zu erreichen in der Zeit, hatte er jeden Kontakt abgelehnt.
Lediglich von Anne wusste ich, dass es ihm soweit gut ging. Sie war mir nach Mamas Tod immer eine Stützte gewesen und auch jetzt ließ sie mich nicht ganz allein.
Sie hatte mir gesagt, dass er wohl kurz nach mir in L.A. seine Sachen gepackt hatte und das er dann ebenfalls nach England geflogen war um Gemma zu holen. Danach waren sie dann an einen mir unbekannten Ort verschwunden. Anne hatte mir gesagt, ich solle mir nicht zu viel Sorgen machen, dass Harry sich bestimmt wieder einkriegen würde, aber meine Hoffnung war von Tag zu Tag mehr gesunken.
„Fehlt er dir immer noch so sehr?", Liam und ich saßen auf meiner Dachterrasse und ich nahm ein Schluck meines Biers.
„Wenn ich nein sagen würde, würde ich lügen.", gab ich unumwunden zu. Es war tatsächlich so, ich litt immer noch unter der Situation, auch wenn ich mich inzwischen besser zusammen reißen konnte.
Wochenlang hatte ich mich eingeigelt, hatte weder Liam noch meine Familie an mich heran gelassen. Erst in dem Moment in dem ich es aufgegeben hatte, Harry erreichen zu wollen, hatte ich wieder angefangen ein wenig am Leben teilzunehmen.
„Ich muss sagen, dass ich ihn nicht wirklich verstehe. Klar, dass er am Anfang enttäuscht war kann wohl jeder nachvollziehen. Aber dass er dich komplett aus seinem Leben ausschließen würde hätte ich nicht erwartet."
Mein Blick auf meine Flasche gerichtet, zuckte ich mit den Schultern und seufzte: „So groß kann seine Liebe zu mir nicht gewesen sein. Das zeigt es doch deutlich.", meine Stimme klang bitter, aber trotz allem gefasst. Es war schwer mir einzugestehen, dass Harry scheinbar nie genauso starke Gefühle wie ich gehabt hatte. Es tat unendlich weh und ich biss mir auf die Lippe, um dem Schmerz im Herzen etwas entgegenzusetzen.
„Ach Lou.", Liam klopfte mir auf die Schulter. „Immerhin geht es dir ein bisschen besser. Vielleicht bist du bald über ihn hinweg und kannst dann jemanden anderen...", er stoppte, als er meine Reaktion in meinem Gesicht las.
„Schon gut. Das hat Zeit!", er winkte ab und trank einen Schluck. „Mal was anderes, was macht dein Album?"
XXX
Harry POV
Die Monate fern ab von allen anderen Menschen hatte mir gut getan. Erst war Gemma noch bei mir, dann jedoch war ich allein in dem kleinen Cottage in Irland, das mir Niall besorgt hatte.
Ich war unendlich dankbar, dass mein ehemaliger Bandkollege Wort gehalten und niemanden meinen Standort verraten hatte.
Die Zeit allein hatte ich gebraucht. Ich hatte über alles was die letzten Jahre passiert war intensiv nachdenken müssen. Nachdem dann auch endlich die Nachricht gekommen war, dass der Anwalt mich aus dem Vertrag hatte lösen können, war ich erleichtert und überlegte, was ich in Zukunft von meinem Leben wollte.
Mein Blick ging aufs Meer, das heute aufgewühlt war und wild an die Klippen schlug.
Es gab nur eines was ich wirklich wollte, doch ich war mir nicht sicher, ob ich jetzt überhaupt noch eine Chance haben würde, es zu bekommen.
Ich holte mein Handy aus der Tasche und sah auf das Display. So oft hatte ich über den Schritt nachgedacht und jetzt war ich endlich soweit, dass ich ihn gehen wollte.
Mir war klar, dass die Chance bestand, dass er nicht mehr mit mir reden wollen würde, nach alle dem. Trotzdem schrie mein Herz, dass ich es wenigstens versuchen müsse.
Den Text hatte ich bereits vorgeschrieben, in stundenlangen Überlegungen hatte ich ihn immer wieder und wieder überarbeitet. Ich kopierte ihn und öffnete Whats App.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich Louis Chat öffnete und den Text einfügte. Nur noch ein Knopfdruck und...
Mein Finger drückte wie automatisch auf den Senden Button und ich schloss die Augen. Jetzt war es an ihm. Würden wir noch eine Chance haben, oder hatte er uns bereits aufgegeben?
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