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24 - Tränen aus Gift

Ein lauter Schrei, der das Blut in meinen Adern zu Eis verwandelt, lässt mich aufschrecken.

Tränen kleben in meinen Augen, ich bekomme kaum Luft und mein ganzer Körper schmerzt.

Verzweifelt ringe ich nach Sauerstoff, doch meine Atemwege scheinen blockiert zu sein.

Panik steigt in mir auf. Die Angst, zu ersticken, nagt wie ein Parasit an meinem Verstand.

Was ist nur los mit mir? Ich möchte noch nicht sterben!

Wie von selbst wandern meine zittrigen Hände zu meinem Hals, wo sie auf tiefe Einkerbungen, die wie ein Feuer auf meiner Haut brennen, treffen.

Nur langsam wallen die Erinnerungen der letzten Stunden in mir auf.

Ich hatte mein erstes offizielles Date mit Kaden.

Wir haben uns geküsst. Mehrfach.

Als er mich nach Hause gebracht hat und ich nach Granny sehen wollte, war Hutson plötzlich hier.

Er hat gesagt, dass mein Herz ebenso wie seins brechen soll. Dann hat er mich so lange gewürgt, bis ich keine Luft mehr bekommen habe.

Mit jeder Sekunde nimmt die Panik in mir zu. Sie schnürt mir die Luft ab und lähmt meinen Körper – so, als wäre sie Gift.

Ich möchte meinen Mund öffnen und nach Hilfe rufen, doch kein einziger Laut verlässt meine bebenden Lippen. Die Tränen und die leisen Schluchzer spülen alles mit sich hinfort.

Ein weiterer Schrei, der eindeutig einem Mann zuzuordnen ist, ertönt. Automatisch zucke ich zusammen.

Wer war das? Ist Hutson etwa immer noch in Grannys Haus?

Von der Angst, die mir tief im Nacken sitzt, begleitet, schaue ich mich in meinem spärlich beleuchteten Zimmer um. Etwas Auffälliges, das ich auf den Schrei zurückführen könnte, sehe ich allerdings nicht.

Dafür brennt aber im Flur das Licht, was mehr als nur ungewöhnlich ist.

Es kostet mich all meine Kraft, mich aus meiner Starre zu lösen und die Beine über die Bettkante zu schwingen. Auf leisen Sohlen tapse ich zu meiner Zimmertür, öffne diese und strecke dann vorsichtig meinen Kopf in den Flur.

Das Blut pulsiert dabei so laut in meinen Ohren, dass es selbst das Hämmern meines Herzschlags übertönt.

Ich schaue zur Haustür, aber sehe nichts.

Mein Kopf dreht sich langsam in die andere Richtung. Was ich sehe, verschlägt mir kurzzeitig den Atem.

Mein viel zu schnell schlagendes Herz bleibt stehen und verkrampft sich unangenehm. Die Panik in meinem Körper nimmt zu.

Hutson ist noch immer hier.

Kaden aber auch.

Schreie schwirren durch die Luft. Blut tropft auf den Boden. Hass schlingt sich um meine Kehle.

Kaden hat Hutson auf dem Flurboden fixiert und rammt ihm voller Wut seine Faust ins Gesicht. Daraufhin ertönt wieder ein erstickter Schrei, der Tränen in mir aufbrodeln lässt.

Hutson ist ein Monster, keine Frage, aber das hier hat er nicht verdient.

Sein Gesicht ist blutverschmiert. Die eisblauen Augen, die gewöhnlich von Spott heimgesucht werden, sind ausdruckslos. Seine Lippe ist aufgeplatzt und ein tiefer Schnitt befindet sich auf seiner rechten Wange.

Wie ein Eisblock stehe ich auf den kalten Fliesen und kann mich nicht bewegen.

Eigentlich möchte ich zu Kaden rennen und ihn von Hutson wegziehen oder ihn zumindest anschreien, doch mein Körper hört nicht auf mich.

Ich bin wie erstarrt.

Erst als Granny im Türrahmen ihres Zimmers erscheint und mich zu sich winkt, kann ich mich wieder in Bewegung setzen.

Ohne meinen Blick auf Kaden und Hutson zu richten, weil mich ihr Anblick bloß noch mehr verstören würde, eile ich zu meiner Granny.

Sofort schließt sie die Tür hinter mir und zieht mich in ihre Arme.

„Alles ist gut, Schätzchen", murmelt sie leise, während sie mir beruhigend über den Rücken streicht.

Sie lügt.

Nichts ist gut.

Mein Ex Freund ist wieder da und hat mich bedroht. Er wollte mich umbringen!

Ich kann nicht verhindern, in tausend brennenden Tränen zu zerlaufen und leise zu schluchzen.

Warum ist mir kein normales Leben gegönnt?

Ich möchte doch einfach nur leben, lieben und lachen, ohne noch am selben Abend die Quittung für meine Freude zu bekommen.

Jedes Mal, wenn ich Spaß habe, werde ich im Nachhinein dafür bestraft.

Heute war ich mit Kaden auf einem Date. Wir haben uns geküsst und uns unsere Gefühle gestanden. Als Strafe hat sich Hutson an mir vergriffen und versucht, mich zu erwürgen.

Was passiert das nächste Mal? Ich kann es nicht darauf ankommen lassen!

Wenn mir mein Glück nicht gegönnt ist, dann werde ich es auch nicht heraufbeschwören.

„Ganz ruhig, Schätzchen." Granny löst sich vorsichtig aus unserer Umarmung, um mir nun die Tränen von den Wangen zu streichen. „Kaden ist rechtzeitig gekommen, um Hutson aufzuhalten. Du bist jetzt in Sicherheit."

Noch immer bleiben mir die Worte im Hals stecken.

Dieser Abend hat wunderschön angefangen. Warum muss er so ein schlechtes Ende nehmen?

Da Granny bemerkt, wie aufgelöst ich bin, führt sie mich langsam zu ihrem Bett. Sie hilft mir dabei, mich hinzulegen und deckt mich mit einer Decke zu. Sie selbst legt sich neben mich, damit sie aufmunternd über meinen Handrücken streichen kann.

„Du musst keine Angst haben, Helin."

‚Habe ich aber!', schreie ich ihr in Gedanken entgegen.

Seit Hutson hier aufgetaucht ist, ist mir etwas klargeworden: Ich bin eine gebrochene Seele.

Meine Eltern sind gestorben.

Mein Bruder sitzt in einer Entzugsklinik.

Und mein Ex Freund ist ein gestörter Psychopath, der mich umbringen möchte.

Vielleicht schaffe ich es, mir selbst einzureden, dass ich mit all dem Schmerz umgehen kann, doch tief in meinem Inneren weiß ich ganz genau, dass das nicht stimmt.

Mein Herz blutet und meine Seele ist zerstört.

Statt mich mit den grausamen Geschehnissen in meinem Leben auseinanderzusetzen, habe ich die Flucht gewählt. Gemeinsam mit Kaden bin ich in eine Welt abgetaucht, in der Spaß, Liebe und Glück im Vordergrund standen.

Dass ich dadurch aber bloß den Bezug zur Realität verloren und vor meinen ganzen Problemen geflüchtet bin, wird mir erst jetzt bewusst.

Ich kann so nicht weitermachen.

Ich brauche Zeit für mich, um zurück zu mir selbst zu finden.

Während ich in meinen nervenzerreißenden Gedanken gefangen bin, löst sich mein Zeitgefühl in Luft auf. Nach einer halben Ewigkeit, die eventuell auch nur ein paar Minuten angedauert haben könnte, wird langsam die Tür zu Grannys Schlafzimmer geöffnet.

Mit rasendem Herzen starre ich auf das Holz.

‚Bitte lass es nicht Hutson sein', flehe ich innerlich.

Ausnahmsweise wird mein Wunsch mal erhört, denn es ist nicht mein Ex Freund, der mit einem besorgten Blick den Raum betritt, sondern Kaden.

Seine Augen werden von Angst verschleiert, seine Unterlippe ist aufgeplatzt und seine Fingerknöchel bluten.

Ich muss schwer schlucken.

Kaden so zugerichtet zu sehen, zerreißt mir das Herz. Vor allem, weil er sich die Schmerzen nur meinetwegen eingefangen hat.

Für mich hat er sich mit Hutson geprügelt.

Ich wünschte, es wäre niemals so weit gekommen.

„Helin." Kadens Stimme zittert, als er zögerlich auf mich zukommt.

Synchron kullert eine Träne über unsere Wangen.

Da tanzen gerade so viele Emotionen zwischen uns, dass mir schwindelig wird.

„Alles okay?" Kaden setzt sich auf die Bettkante und nimmt meine Hand in seine. Zärtlich fährt er über meine Finger, womit er mir eine Gänsehaut verpasst. „Du bist jetzt in Sicherheit. Hutson sitzt angekettet in meinem Polizeiwagen. Ich werde ihn gleich auf die Wache bringen. Dieses Mal wird er einer Gefängnisstrafe nicht entgehen können, das schwöre ich dir."

Kadens Worte erreichen weder meinen Kopf noch meinen Verstand. Viel zu sehr lenken mich seine aufgeplatzte Lippe und die aufgeschürften Fingerknöchel ab.

„W-Wie ge-geht es di-dir?", bringe ich zwischen mehreren Schluchzern hervor. Jedes einzelne Wort brennt wie Feuer in meiner Kehle.

„Es geht mir gut, Helin", versichert mir Kaden. Um die Glaubhaftigkeit hinter seiner Aussage zu unterstreichen, haucht er mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.

Dieses Mal treffe ich auf kein Vanille, sondern spüre den metallischen Geschmack von Blut in meinem Mund.

Leider bin ich mir nicht sicher, ob Kaden lügt oder nicht. Meiner Meinung nach sieht er alles andere als gut aus, aber seine Stimme klingt fest und überzeugt.

Wenn er sagt, dass es ihm gutgeht, dann werde ich ihm glauben müssen.

„Ich bringe Hutson jetzt auf die Wache. Carry müsste gleich da sein. Ich habe sie angerufen, damit sie ein Auge auf dich hat. Wir sehen uns dann morgen, Helin, okay?"

Mehr als ein schwaches Nicken, das von meinen Tränen begleitet wird, bekomme ich nicht zustande.

„Halte durch. Du bist so viel stärker, als du denkst."

Ein letztes Mal haucht mir Kaden einen sanften Kuss auf die Lippen, ehe er sich mit einem Winken von Granny verabschiedet und dann den Raum verlässt. Das Einzige, was er zurücklässt, ist der Geruch von einer frischen Meeresbriese.

Noch immer fällt es mir schwer, zu realisieren, was sich in den letzten Minuten abgespielt hat.

Ich kann und möchte einfach nicht glauben, in was für ein Monster sich Hutson verwandelt hat.

Dass ich an dieser Verwandlung die Schuld trage, ist mir leider allzu gut bewusst.

Ob wir wohl noch immer glücklich zusammen wären, wenn ich ihn nach dem Tod meiner Eltern nicht von mir gestoßen hätte?

Bei diesem Gedanken lösen sich ein paar Glasperlen aus meinen Augenwinkeln.

Es ist gut, dass die Geschichte von Hutson und mir endlich ein Ende nimmt. Spätestens, als ich heute Abend Kaden geküsst habe, habe ich nämlich gemerkt, dass dieses Feuer der Leidenschaft niemals zwischen Hutson und mir geknistert hat.

Vielleicht war ich in ihn verliebt, aber meine große Liebe ist er definitiv nicht.

Für die Liebe bedarf es mehr. Und obwohl ich Kaden noch nicht allzu gut kenne, spüre ich, dass er meine Liebe verdient hätte.

Dennoch kann ich kein Risiko eingehen. Ihn in die tiefen Abgründe meiner Seele hinunterzuziehen, wäre nicht fair.

„Helin!", durchbricht Carrys aufgeregte Stimme auf einmal mein Gedankenkarussell. Mit hastigen Schritten eilt sie in Grannys Schlafzimmer und wirft sich dann weinend in meine Arme. „Oh Gott! Geht es dir gut? Bitte sag, dass es dir gutgeht, Helin!"

Carry drückt mich so eng an sich, dass mir kurzzeitig all die Luft aus meinen Lungenflügeln entweicht.

Nur mit Mühe und Not kann ich ein „J-Ja" hervorpressen.

Das scheint meiner besten Freundin aber schon zu reichen, denn sie atmet erleichtert auf. Die Tränen, die wie Feuerbälle über ihre Wangen kullern, wollen trotzdem nicht versiegen.

Carry in meiner Nähe zu wissen, verleiht mir unheimlich viel Kraft. Alleine schon ihre Anwesenheit reicht aus, damit ich mich beruhige.

„Was ist überhaupt passiert?" Carry schaut aufgewühlt zwischen Granny und mir hin und her. „Kaden hat nur erwähnt, dass Hutson dich angegriffen hat."

Diese Tatsache laut ausgesprochen zu hören, lässt mein Herz endgültig zerbrechen.

Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass Hutson und ich mal an so einem Punkt angelangen würden.

Da ich Carry keine konkrete Antwort auf ihre Frage geben kann, schaue ich nun ebenfalls zu Granny hinüber.

Seit sie mich in ihr Bett verfrachtet hat, ist sie ungewöhnlich still. Nur die glasigen Augen und die tiefen Furchen auf ihrer Stirn verraten, wie sehr sie der heutige Abend mitnimmt.

„Als Helin auf ihrem Date mit Kaden war, habe ich irgendwann gehört, wie die Haustür geöffnet wurde. Da Helin erst seit einer Viertelstunde aus dem Haus war, wusste ich, dass sie es nicht sein konnte. Schneller als mir lieb war, stand Hutson vor mir – wohlbemerkt mit unserem Ersatzschlüssel in der Hand."

Tränen lösen sich aus meinen Augenwinkeln.

Ich hätte Granny beschützen müssen. Dass sie allein mit meinem Ex Freund war, hätte niemals passieren dürfen.

Außerdem hätten wir das Versteck unseres Ersatzschlüssels ändern müssen.

In diesem Moment scheint es, als hätte ich alles falschgemacht.

„Er war nett – und das sage ich echt nur ungerne. Er hat sich nach dir erkundigt, Helin, und sich sogar entschuldigt."

Ein riesiger Kloß bildet sich in meinem Hals.

Ich habe keine Ahnung, was für eine Show Hutson vor Granny abgezogen hat, aber sie hat definitiv nicht der Wahrheit entsprochen. Jedes Wort, das seine Lippen verlassen hat, war eine Lüge.

„Als ich ihn dann gebeten habe, zu gehen, hat er das auch gemacht. Ganz ohne Proteste."

Automatisch werfen sich Carry und ich einen zweifelnden Blick zu.

Das, was Granny gerade erzählt, passt überhaupt nicht zu Hutson. Jedenfalls nicht zu dem Hutson, dem ich vor neun Monaten das Herz gebrochen habe.

„Irgendwann bin ich dann eingeschlafen. Ich habe nicht einmal mitbekommen, wie du nach Hause gekommen bist, Helin", fährt Granny mit ihrer Erzählung fort.

Um ehrlich zu sein, erleichtert es mich, dass sie Hutson nicht in ihrem Bett gesehen hat. Sie soll nicht wissen, wie nahe ihr dieser Psychopath in Wirklichkeit war.

Das ist ein Kampf zwischen Hutson und mir. Granny soll dort nicht mitreingezogen werden.

„Erst als ich von Rider geträumt habe und aufgewacht bin, habe ich gespürt, dass hier etwas nicht stimmt. Ich habe Hutsons bedrohliche Stimme gehört und sofort Kaden angerufen. Gott sei Dank hat Carry mir mal seine Nummer für den Notfall gegeben." Granny atmet erleichtert aus.

Als würde sie die letzten Stunden noch einmal wie in Trance durchleben, bahnen sich einzelne Tränen aus ihren Augen.

Sofort schließe ich sie fest in meine Arme und versuche ihr Halt zu geben.

Immer war Granny diejenige, die für mich da war. Jetzt ist es an der Zeit, die Rollen zu tauschen.

„Kaden hat die Tür aufgebrochen, Hutson von dir weggezogen und ihn außer Gefecht gesetzt. Er wird dir nie wieder wehtun können, Helin!"

Das ist der Moment, in dem meine Staudämme brechen und unzählige Tränen über meine Wangen kullern. Mein Körper wird von Schluchzern geschüttelt und mein Herz blutet.

Das alles ist momentan zu viel für mich. Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich das Chaos in meinem Leben bändigen kann.

Ich fühle mich wie eine Ertrinkende. Um mich herum befindet sich allerdings kein Wasser, sondern die Scherben meines Lebens.

So kann es nicht weitergehen!

Der Punkt, an dem sich etwas ändern muss, ist erreicht.

Da sind noch so viele Sachen, über die ich mir bewusst werden muss.

Und auch, wenn es verdammt wehtut, weiß ich, dass mir das hier in Beaufort nicht gelingen wird. Wenn ich so nahe an dem Ursprung meines Schmerzes bin, werde ich diesen nicht im Keim ersticken können.

Ich muss weg von hier. Irgendwohin, wo ich von vorne anfangen kann.

„Ich bin so froh, dass Kaden rechtzeitig gekommen ist", erlöst mich Carry aus meinem Gedankenstrudel. Tröstend legt sie ihre Arme um mich und haucht mir einen Kuss auf die Wange.

Auch Granny streicht mir behutsam über den Rücken, um mir Trost zu spenden.

„Was hältst du davon, wenn ich uns Kakao mache und du uns dann von deinem Date mit Kaden erzählst?", schlägt Carry nach einer Weile vor.

Ich nicke. Nicht, weil ich von dem Date berichten möchte, sondern weil mich seit der Begegnung mit Hutson ein ganz intensiver Gedanke plagt, den ich gerne laut aussprechen würde.

Je nachdem wie ich mich dann entscheiden sollte, hat sich die ganze Sache mit Kaden sowieso erübrigt.

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