21: Fun Resort
Es war fast gruselig wie extrem sich Vishous an die Regel dieses Monats hielt. Und zu denken, es würde angenehm und entspannend für mich werden, war eine absolute Fehleinschätzung.
Wir konnten nachts nicht einmal richtig kuscheln, ohne das Vishous seinen "Sicherheitsabstand" forderte.
Ich konnte es ihm nicht verübeln, da ich derjenige war, der das ganze gewollt hatte, doch litt ich nun irgendwie darunter, dass Vishous mich nicht richtig umarmen wollte.
Doch er schien diese Belohnung wirklich sehr zu wollen.
Und ich würde sie ihm wahrscheinlich auch geben müssen.
Abgesehen von unserem nicht-anfass-Spiel kam Vishous immer öfters mit zu Isaac. Manchmal verbot ich es ihm, wenn ich wusste, dass wir bestimmte Themen ansprechen würden, doch lief alles plötzlich viel leichter und angenehmer wenn Vishous da war.
Vermutlich lag es auch daran, dass ich mich nicht mehr zu allem weigerte, da ich die bösen Blicke meines Freundes fürchtete.
Und so hatte Isaac auch seinen Spaß daran, uns beiden zuzusehen wie wir oft anscheinend über Telepathie im Streit über etwas standen, dass ich nicht machen wollte.
Am Ende war ich froh darüber, dass Vishous in diesem Moment da war.
Die Vorlesung hatte gerade geendet und ich wartete bei dem Parkplatz auf Vishous, der mich zehn Minuten später auch schon abholte.
"Hey, Baby", flötete er und küsste mich auf die Wange.
"Warum so fröhlich?", fragte ich und schnallte mich an, platzierte meine Tasche zwischen meinen Beinen.
"Oh, ich habe nur meine Belohnung schon eingelöst."
Ich sah ihn skeptisch an.
"Und ich nehme mir Heute bis Montag morgen für meine Belohnung."
Es war Freitag. Heute war der 1.
Ich ahnte Böses.
Schließlich bemerkte ich auch, dass wir nicht nach Hause fuhren.
"Vishous..."
"Keine Sorge, ich habe unsere Sachen schon gepackt. Und in einer Stunde sind wir da."
Ich lehnte mich seufzend zurück.
"Gott, wohin fahren wir?", fragte ich mit einem panischen Ton, der nicht nur ihm zu denken gab.
"Guck ins Handschuhfach."
Ich öffnete es vorsichtig und fand zwischen Kaugummi und Autopapieren ein paar Zettel und in einem Ordner zwei von diesen Hotelarmbändern.
Ich nahm den Flyer heraus ind starrte einige Sekunden einfach nur auf das Papier.
Fun Resort.
Oh, bitte tötet mich!
Schwimmen, Springen, Spaß!
Erlebnisse für groß und klein.
"Das ist nicht dein ernst."
"Und wie es mein ernst ist."
Ich nahm die Papiere. Bis Sonntag Abend. Das hieß ich hatte in der Nacht von Sonntag auf Montag noch schlimmeres zu erwarten, doch lag das vorerst in der Zukunft.
"Wenn du glaubst, dass ich nur einen Fuß in eines von diesen 'Fun'-Bädern setze, täuscht du dich gewaltig."
Vishous schmollte, konzentrierte sich aber weiterhin vor allem auf die Straße.
"Du wolltest schon damals im Skihaus nicht mit mir schwimmen, also haben wir das nachzuholen - und erinnerst du dich? Meine Belohnung?"
Ich seufzte genervt.
"Ich werde alle von den Tabletten brauchen."
Vishous biss sich auf die Unterlippe.
"Ich habe nur eine für den Notfall eingepackt, ich dachte du hast dich an Isaacs Methode gehalten, dich so zu beruhigen. Du weißt du brauchst keine Tabletten dafür."
Ich seufzte ein weiteres mal und fuhr mir übers Gesicht, als würde ich dann, wenn ich die Augen wieder öffnete plötzlich in meinem Bett auftauchen.
Es gab kein zurück mehr.
Vielleicht konnte ich noch aus dem Auto springen... aber dafür fuhren wir zu schnell.
"Du wirst das sowas von bereuen", murrte ich und überlegte schon, was ich ihm nächste Woche alles antun würde.
"Oder vielleicht gefällt es dir und wir gehen nächstes Jahr nochmal dahin?"
"Nur über meine Leiche."
Vishous schüttelte mit einem schmunzeln den Kopf.
"Entspann dich einfach, ja? Für mich? So schlimm wird es schon nicht sein."
Es war schlimm.
Die Armbänder ließen mich mich unglaublich beengt fühlen, die kreischenden Kinder, die man im Eingangsbereich bei den Wasserrutschen hörte, gaben mir sofort Kopfschmerzen und im Moment war ich einfach nur froh, dass wir ein Zimmer hatten, indem wir uns hinlegen konnten.
Zumindest war das mein Plan, aber Vishous warf eine seiner zu engen Badehosen zu mir und ich murrte nur bei dem Geräusch, wie er sich auszog um ebenfalls eine von diesen anzuziehen.
"Dafür sollte ich dich eigentlich verlassen", grummelte ich und warf die Hose zurück.
Vishous lachte und fing sie.
"Drei Sekunden oder ich ziehe sie dir selbst an."
"Ich bin kein kleines Kind", entgegnete ich als Vishous begann zu zählen.
Tatsächlich bewegte ich mich kein Stück und wurde dann von Vishous erst aus und dann angezogen.
Ich seufzte frustriert, wehrte mich aber nicht, da ich Kraft sparen musste.
"Wie wäre es mit Sex? Du darfst mit mir alles machen was du willst. Und dafür bleiben wir dann hier im Zimmer."
Vishous schüttelte sofort den Kopf.
Ich war entsetzt, dass er sogar Sex ablehnte.
Ich positionierte mich aufreizender und leckte mir über die Lippen.
"Wie muss ich dich diesmal nennen, um dich hier zu behalten? Wieder Master? Daddy?", raunte ich ihm zu und natürlich reizte es ihn, wie ich diese Kosenamen auch nur aussprach.
Vishous seufzte und küsste mich auf die Stirn. Was war nur mit ihm los?
"Egal wie gerne ich dich hier und jetzt nehmen würde, das kann bis Sonntag Abend warten."
Er nahm meine Hand.
"Komm schon Baby, tu es für mich. Fünf Minuten in jedem Bad. Einfach ausprobieren."
"Wie viele Bäder hat es hier nochmal?"
Vishous schmunzelte.
"Ein bisschen über zwanzig?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Okay, du lässt mir keine Wahl."
Und somit fand ich mich über seiner Schulter wieder und wurde herumgetragen wie ein Sack Kartoffeln. Der miese Arsch hielt meine Beine fest damit ich mich nicht wehren konnte und meine Hände zu schwach waren um ihn auf irgendeine Art weh zu tun.
Ich wollte nicht weinen oder schreien. Immerhin war ich erwachsen genug, das irgendwie mit ihm aus zu diskutieren - oder?
Ich war völlig in meine Gedanken vertieft und konnte nicht anders als auf zu quietschen, als Vishous mich, schon halb im Becken stehend, in das Wasser runterließ.
Dafür das es Indoor war, war es verdammt kalt.
Es war okay, solange ich stehen konnte.
Und deshalb blieb ich auch genau dort stehen. Angewurzelt und man müsste mich wahrscheinlich wie einen Baum fällen, um mich jemals hier weg zu kriegen.
"Baby, mit fünf Minuten meinte ich fünf Minuten mit deinem ganzen Körper."
Ich sah ihn wütend an und er hob beschwichtigend die Hände.
Er kam wieder zu mir und unarmte mich.
"Du vertraust mir doch oder? Also na komm."
Er schob mich sanft mit sich, bis das Wasser tief wurde.
Solange Vishous mich festhielt und ich den Boden mit meinen Füßen spürte war alles okay. Aber bis dahin und nicht weiter, war auch schon meine Grenze.
Vishous war nicht begeistert davon, blieb aber mit mir stehen als auch mein Körper nun seine völlige Ablehnung, diesem Schwimmexperiment entgegen, deutlich durch Zittern zeigte.
Ich krallte mich an ihn und flehte ihn schon an, nicht mehr weiter zu gehen.
Vishous lächelte nur und presste mich an seine Brust.
"Ich bin stolz auf dich", murmelte er und ich konnte absolut nicht verstehen, warum er stolz war, nahm es aber in diesem Moment einfach so hin, da ich seine Arme gerade als Halt brauchte.
"Kannst du überhaupt schwimmen? Also hasz du es gelernt?", fragte er plötzlich und ich schüttelt den Kopf.
"Weißt du, ich weiß wie ich mich oben halte, wenn ich am ertrinken sein sollte, aber ich habe absolut kein Interesse zu wissen, wie ich mich durch diese Hölle bewege."
Vishous lachte und sah mich mit einem amüsiertem Blick an.
"Sollte es nicht wichtig sein zu wissen, wie man schwimmt, anstatt zwei Meter vom Beckenrand entfernt versuchen, nicht zu ertrinken?"
Vishous hob eine Augenbraue und ich wusste, dass er andeutete mir das wirklich anzutun.
Eine Panikattacke würde ich gerade nicht überleben.
"Solltest du auch nur wagen so etwas zu versuchen musst du dir einen neuen Freund suchen", meinte ich ernst und Vishous nickte, sein Blick irgendwie verständnisvoll.
"Wollte nur wissen wo deine Grenze ist", meknte er unschuldig und ich deutete ins Wasser.
"Sie ist genau hier und ich schwöre dir, ich bekomme eine Panikattacke wenn ich keinen Boden mehr unter diesen Füßen habe."
Erneut nickte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
"Keine Sorge, so gemein bin ich nicht." Grinsend legte er die Arme um meine Hüften und ging mit mir wieder etwas Richtung flacheres Wasser.
"Du bekommst aber doch keine Panikattacke wenn ich dich hochhebe, oder? Ich habe darauf gar nicht geachtet... bis jetzt", murmelte er und sah mich besorgt an. Wie sollte man diesem Gesicht böse sein?
Ich atmetete tief durch und seufzte leise.
"Es ist okay. Tragen ist nicht so schlimm. Immerhin weiß ich, dass du mich nicht fallen lassen würdest - außer auf ein Bett und da stimme ich vollkommem zu."
Er lächelte wieder und ich fühlte mich irgendwie erleichtert.
"Tut mir Leid, dass ich da nicht wirklich drauf geachtet habe."
Ich legte die Arme um seinen Nacken und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
"Alles gut. Hätte es mich zu panisch gemacht, hätte ich es dir gesagt."
Er nickte stumm und sah dann aufs Wasser.
"Willst du es so versuchen, dass ich dich Trage? Ich meine wenn es an Land funktioniert, dann in Wasser doch erst recht oder?"
Ich biss mir auf die Unterlippe.
"Nicht über die Grenze."
Vishous nickte und hob mich im Brautstil hoch.
Solange er nicht losließ uns ich mich um seinen Nacken festhalten konnte, war alles okay und ich genoss es sogar irgendwie. Auf irgendeine Weise.
"Fünf Minuten sind um, sollen wir weiter?", fragte er grinsend und ich schüttelte den Kopf, lehnte mich dann an ihn. Aber Vishous ließ mich nicht schlafen.
So stand ich wieder im Wasser und sah ihn einfach nur müde an.
"Also heute kein tiefes Wasser?", fragte er und schwamm schon in Richtung meiner Grenze.
"Niemals tiefes Wasser", murmelte ich, aber er konnte es noch hören.
"Mal gucken was du morgen dazu sagst", rief er grinsend und schwamm ein paar Bahnen für sich selbst.
Ich wollte ihm seinen Spaß ja auch nicht nehmen, ging aus dem Wasser und setzte mich an den Rand, wo das Becken tiefer war, um ihm wenigstens von dort aus zuzugucken.
Ich zog meine Beine an und legte meinen Kopf auf meinen Knien ab.
Wenn er nochmal hierhin wollte, würde ich einfach Lisa mit ihm losschicken.
Sie hätte bestimmt mehr Spaß hier, als ich.
Ich seufzte und sah zu wie Vishous zu mir rüber schwamm.
"Hey, Baby", grinste er und hievte sich über den Rand um sich neben mich zu setzen.
"Können wir jetzt ins Bett gehen?", fragte ich und Vishous schüttelte lachend den Kopf.
"Es ist nicht einmal 16 Uhr, Baby."
Ich seufzte und schloss die Augen.
Vishous legte eine Hand an mein Bein.
"Komm schon, muss ich mit dir ins Babybecken damit du überhaupt etwas Spaß hast?"
Ich öffnete die Augen wieder und sah ihn herausfordernd an.
"Das wäre wenigstens schön warm."
Vishous grinste und stand auf.
"Was ist mit Sauna? Warm genug?"
Ich ergriff die Hand, die er mir ausstreckte und ließ mich auf die Beine ziehen.
"Von mir aus."
Vishous ließ sich das nicht zweimal sagen und zog mich an der Hand herum bis er die Sauna fand und wir uns in den leeren Raum setzen konnten.
Ich rutschte auf seinen Schoß und legte die Arme um ihn.
"Ich glaube das ist nicht die vorgeschriebene Art in einer Sauna zu sitzen."
"Mehr Wärme, mehr Schweiß, mehr was das hier auch immer bringen soll - oder? Also sei leise", murmelte ich und schloss die Augen.
Tatsächlich hielt Vishous nur circa fünf Minuten aus, bevor ich ihm zusah, wie er raus und in eines dieser eiskalten Becken sprang.
Ich schmunzelte und folgte ihm nach draußen.
"Das war angenehm", summte ich zu ihm und Vishous spritzte mir kaltes Wasser zu.
Ich lachte und Vishous grinste.
"Schön, dass die hier wenigstens eine Sache gefällt."
Er kletterte aus dem Becken und gab mir eine kühlende Umarmung.
"Mir gefällt auch das Zimmer. Vor allem das Bett", hauchte ich in sein Ohr und Vishous löste sich, nun auch lachend.
"Es gibt noch fast zwanzig andere Becken, wir gehen jetzt absolut nicht ins Zimmer."
Somit nahm er wieder meine Hand und führte mich wie ein kleines Kind herum und fragte, welches Becken mir am meisten gefiel.
Keines, natürlich.
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