Verheiratet
Chase
Großer Gott, was sollte ich jetzt sagen? Langsam wandte ich mich um. Das Herz schlug mir bis zum Hals und meine Gedanken überschlugen sich. Ich war nicht bereit dazu Meredith zu verlieren. Nicht jetzt, nicht morgen. Niemals. Dabei wusste ich genau, dass alles darauf hinaus lief.
Ihr Gesichtsausdruck war nahezu ohne jede Emotion. Nicht eine Zornesfalte zierte ihr Gesicht und ihre wunderschönen Lippen hatten einen harten Zug angenommen. So schaute sie im Gericht. Ließ sich nicht in die Karten blicken, war undeutbar und unnahbar. Es jagte mir eine heiden Angst ein.
"Hochzeitsnacht?", fragte Meredith und musterte mich prüfend. Nur ihre Augen glitzerten, als empfinde sie großen Schmerz. Und es brach mir das Herz. Ich hob die Hände, wollte ihr den Schmerz nehmen, doch Worte waren einfach nicht genug. Noch nicht.
"Es ist nicht so, wie du denkst", sagte ich beschwichtigend, doch Meredith schien es egal zu sein, was ich sagte. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und legte den Kopf leicht schief.
"Na, da bin ich ja mal gespannt." Ihre Stimme klang so hart, wie ein Diamant und in mir zog sich alles zusammen. Plötzlich sah ich vor meinem inneren Auge, wie alles zusammen brach. Wahrscheinlich war das der Zeitpunkt an dem ich realisierte, dass Meredith Cross wichtig für mich war. Wirklich wichtig. Und jetzt drohte meine ganze Konstruktion aus Lügen und Ausreden über mir zusammen zu fallen, wie ein Kartenhaus. Mein Blick war vollkommen auf Meredith fixiert. So, als könne ich sie dadurch am Gehen hindern. Aber niemand konnte das. Weder meine lächerliche Starr-Aktion, noch irgendetwas anderes. Es lag an ihr. "Soll ich morgen wiederkommen?", fragte sie höhnisch.
"Nein! Scheiße, nein", schoss es aus mir heraus. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und ich hob die Hände. "Es tut mir leid", brachte ich schließlich ruhiger hervor. Ihr sturer Blick huschte kurz zur Tür und dann wieder zu mir.
"Es tut dir leid? Da musst du dich aber etwas präziser ausdrücken. Tut es dir leid, dass du mich angebrüllt hast? Oder tut es dir leid, dass du eine verdammte Ehefrau hast?" Bei ihren letzten Worten brach ihre Stimme vor Zorn. Es brach mir schier das Herz.
"Du kennst nicht die ganze Geschichte, Baby", sagte ich und trat auf sie zu. Sie rückte doch tatsächlich von mir ab. Fuck. Das tat richtig weh. "Nicht. Weich nicht vor mir zurück."
"Ich gebe einen Scheißdreck auf die ganze Geschichte, Chase. Ich bin etwas, was ich nie sein wollte. Verstehst du nicht? Ich bin die andere Frau. Und so etwas mache ich nicht", zischte sie und trat um mich herum. Ich schloss meine Hand um ihren Oberarm und sie zerrte sofort daran. Ich ließ nicht los. Denn das würde bedeuten, dass ich sie gehen lassen würde und das konnte ich nicht.
"Meredith, hör mir bitte zu. Bitte", flehte ich nun beinahe. Wem machte ich hier etwas vor? Ich würde auch auf Knien vor ihr herumrutschen, wenn es sie aufhalten würde. Seltsam, wenn man dabei bedenkt, dass Frauen so etwas sonst immer nur bei mir versucht hatten.
"Britney ist nicht mal hübsch. Sie sieht aus, wie ein abgelegtes Rodeo-Häschen", brachte sie erneut hervor und ich ließ den Kopf sinken.
"Früher war sie es einmal gewesen", murmelte ich eher zu mir selbst, als zu ihr. Sie wehrte sich nun heftiger.
"Soll ich mich jetzt besser fühlen?" Gott, das kam alles komplett falsch rüber.
"Ich erkläre dir alles. Du musst mir nur zuhören", versuchte ich es erneut doch anscheinend war alles rationale von ihr gewichen, denn sie lachte nur trocken auf und befreite sich aus meinem Griff.
"Ich muss gar nichts außer sterben", sagte sie, schnappte sich ihre Handtasche und legte die rechte Hand um den Türknauf. Ich musst etwas tun. Fuck.
"Sie ist meine Ex-Frau, Meredith", rief ich und sie erstarrte. Ich sah, wie sie tief Luft holte, ein paar Schritte zurück trat und dann die Tür wieder schloss. Sie wandte sich langsam um und schaute mich so hoffnungslos an, dass es mir das Herz brach. Mal wieder.
"Du...du...du bist nicht verheiratet?", fragte sie und ich schüttelte mit dem Kopf.
"Die Scheidung läuft, Baby." Sie schaute mich prüfend an. Oh oh.
"Wie lange schon?"
"Fast fünf Jahre", antwortete ich und seufzte. Da lachte sie los. Trocken und bitter. Sie deutete auf ihre Stirn und schaute an die Decke.
"Steht auf meiner Stirn "verarscht mich!" geschrieben? Ich habe Jura studiert! Eine verdammte Scheidung zieht sich keine fünf Jahre", zischte sie, doch da hatte sie Unrecht.
"Seit wann bist du Anwältin für Familienrecht?", fragte ich. Langsam wurde ich wütend. Sie war nicht die Einzige, die aus allen Wolken gefallen war, als Britney in der Wohnung stand.
"Na holla! So willst du es haben? Okay! Gerne. Warte es nur ab." So drohend ihre Worte auch waren, ich wusste, dass sie einfach nur verletzt war. Zutiefst verletzt.
"Fuck, Meredith. Du weißt gar nichts. Und wenn du alles wüsstest, dann würdest du mir glauben", sagte ich und fuhr mir frustriert durch die Haare. Ich schloss die Augen, um nicht vollkommen durchzudrehen.
"Dann sprich doch mit mir", meinte sie und legte plötzlich ihre zitternden Hände um mein Gesicht. "Erzähl es mir, Chase." Ich umfasste ihre Hände mit meinen und legte meinen Kopf an ihre Stirn.
"Noch nicht. Nicht heute. Aber in naher Zukunft. Ich kann dir die Papiere zeigen, wenn du willst." Sie seufzte und schüttelte dann mit dem Kopf.
"Okay. Weißt du, ich heiße es nicht gut, dass du nicht mit mir redest. Aber ich bin bereit zu warten. Nur gerade jetzt bin ich einfach zu wütend auf dich, um jetzt wieder auf Friede- Freude-Eierkuchen zu machen", meinte sie und griff nach ihren Schlüsseln. Was hatte sie vor?
"Wo willst du hin?", fragte ich sie panisch, doch sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab mir einen raschen Kuss.
"Mach dir keine Sorgen. Ich bin heute Abend wieder da. Ich geh mit ein paar Freunden aus. Es könnte spät werden, aber ich komme wieder. Versprochen." Ich umfasste ihre Schultern und küsste sie erneut. Diesmal fordernder und leidenschaftlicher. "Bau keine Mist", murmelte sie, als sie sich von mir löste und verschwand.
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