21
Louis guckt irgendeine Serie, als ich aufwache und spielt nebenbei mit meinen Haaren. „Morgen.", nuschele ich und drehe mich auf Seite, um meinen Arm um seine Hüfte zu schlingen. „Hey, habe ich dich geweckt?", begrüßt er mich und hebt mein Kinn hoch, als er sich zu mir runter beugt und mir einen Kuss auf die Lippen haucht. „Nein, schon gut. Was guckst du da?", interessiere ich mich und klaue ihm einen seiner Kopfhörer, den ich mir ins Ohr stecke, um mitzuhören.
„Please like me. Seine Freundin verlässt ihn und dann realisiert er, dass er schwul ist. Ich habe die Serie erst vor einer Stunde angefangen. So wirklich, weiß ich nicht, was passiert.", lächelt Louis und mustert mein Gesicht. „Hört sich spannend an.", entgegne ich und rutsche ein wenig höher, um nicht mehr auf Louis' Schoß liegen zu müssen. Das erinnert mich zu sehr an meinen Traum von Samstag.
„Ist es auch." Louis legt einen Arm um mich und streicht über meine nackte Hüfte, bevor er sie auf meinen Hintern legt. Grinsend vergrabe ich den Kopf an Louis' Brust und kichere leise. „Ich habe heute erst zur fünften, weil die ersten Stunden ausfallen aber du doch eigentlich nicht, oder?", fragt er und stoppt die Serie. „Zur dritten. Wie spät ist es denn?", frage ich und hebe meinen Kopf etwas.
„Kurz vor zehn." Sofort springe ich aus dem Bett, setze mich aber schnell wieder hin, da mein Kreislauf noch im Bett geblieben ist. „Mach langsam." Louis schließt seinen Laptop und legt seine Hände auf meine Schultern. Ich brumme nur und blinzele noch zwei Mal, bevor ich langsam aufstehe und zu meinem Kleiderschrank gehe, um mich anziehen zu können.
„Willst du nicht hier bleiben? Deinen wundervollen, dazu auch noch nackten Hintern wieder zu mir ins Bett schwingen und mit mir kuscheln?", fragt Louis, als ich meine Socken anziehe und ihm dabei unbeabsichtigt meinen Hintern entgegenstrecke.
„Heute Abend gerne wieder, aber ich muss mich anziehen. Guck du deine Serie weiter, aber ich muss los." Ich krame eine Unterhose aus der Schublade, die man unter meiner engeren Jeans nicht zieht.
„Harry, du killst mich irgendwann noch.", stöhnt Louis frustriert, als ich in meine Jeans springe, damit sie über meine Hüften kommt. „Gefällt sie dir nicht?", frage ich grinsend, als ich den Reißverschluss und danach den Knopf schließe. „Diese Hose betont deine viel zu langen Beine. Das gefällt mir zu gut."
Oberkörperfrei gehe ich wieder auf Louis zu, bevor ich den Kopfhörer auf seinen Nachttisch lege und mich auf seinen Schoß schwinge. Fünf Minuten habe ich noch, bevor ich mir meine Zähne putzen muss.
„Dein Hintern kommt viel zu gut zur Geltung.", nuschelt er und legt seine Hände auf besagtes Körperteil. „Und dann auch noch eine weiße Jeans, Harry, das kannst du mir nicht antun. Deine gebräunte Haut kommt noch mehr zur Geltung. Jeder wird dir hinterher sehen und wir beide wissen, dass Rose auf dich steht." Louis schaut zu mir auf und schaut mich grimmig an.
„Ich ziehe mir gleich noch was an, also stell dich nicht so an. Außerdem weiß sie ja jetzt, dass ich schwul bin. Und ich habe einen Freund. Das kann ich ihr ja auch gerne sagen. Sie muss ja noch nicht wissen, dass du der glückliche bist, aber ich kann dich beruhigen. Mein Arsch und auch meine Beine gehören dir.", lächele ich und lege meine Hände in seinen Nacken.
„Mir gehören nicht nur deine Beine und dein Hintern. Mir gehört auch dein hinreißender Schwanz, dein Bauch, dein Rücken, deine Brust, dein Hals, deine Lippen, deine Haare- naja eigentlich alles.", grinst er und legt eine Hand auf mein Glied, welches zu meiner Leiste zeigt und dort seinen Platz gefunden hat. „Dir gehört alles, aber trotzdem Finger weg. Ich muss noch Zähne putzen und Haare kämmen." Schnell stelle ich mich hin und hauche Louis einen Kuss auf die Schläfe, bevor ich mir sein altes Shirt schnappe und mit meinem kleinen Täschchen das Zimmer verlasse.
Schnell putze ich mir meine Zähne, da es echt schon viel zu spät ist und gehe dann schnellen Schrittes in mein Zimmer und schlüpfe direkt in meine Sneaker, bevor ich den Kopf hebe und Niall auf meinem Schreibtischstuhl sitzen sehe.
„Ihr habt wirklich kein eigenes Zimmer, oder?", frage ich gestresst und gehe an ihm vorbei an meinen Kleiderschrank, wo ich von der kleinen Kleiderstange eines meiner Hemden raushole und es auf mein Bett lege, bevor ich mir Louis' Shirt wieder über den Kopf ziehe und es in seine Richtung, über Nialls Kopf hinweg, werfe. Locker fängt er es auf und nimmt das Gespräch mit Niall wieder auf, während ich mich weiter anziehe und schnell noch meine Sachen packe, bevor ich zu Louis gehe und ihm einen Kuss auf die Stirn hauche und mich umdrehen will, Louis mich jedoch am Handgelenk zurückhält.
„Louis, ich komme zu spät.", sage ich und murre, als er mich wieder zu sich runter zieht. Jedoch kriege ich keinen Kuss, wie erwartet, sondern knöpft er mein Hemd weiter zu, was mich die Augen verdrehen lässt.
„Alles meins.", flüstert er und küsst mich schließlich. „Wissen wir beide, aber ich muss wirklich los. Wir treffen uns in der Mittagspause.", lächele ich und drehe mich zu Niall.
„Hey.", begrüße ich ihn und winke kurz. „Ich würde gerne noch bei euch bleiben, aber ich habe verschlafen und habe nur noch acht Minuten, um im Hörsaal zu sitzen. Wir sehen uns nachher." Ich winke beiden noch zu, bevor ich aus dem Zimmer verschwinde und zu dem Gebäude, fast am Anderen Ende des Campus laufe.
*
Ein wenig genervt bahne ich mich in Richtung Mensa, wo ich anscheinend der erste bin und lasse mich auf einen der Stühle fallen, während ich meinen Block aus meiner Tasche ziehe und mir frustriert durch die Haare fahre.
Welcher Dozent gibt seinen Studenten bitte über eine Woche auf, eine Art Aufsatz mit mindestens 2000 Wörtern zu schreiben? Ohne zu große Lücken und so wenig Absätze wie möglich. Per Hand. Auf kartiertem Papier. Eigentlich ist es nicht sonderlich viel, aber warum???
Das Thema dürfen wir uns zum Glück aussuchen. Es sollen einfach nur gefühlt eine Million Wörter mit viel zu kleiner Schrift werden. Da mir direkt ein Thema einfällt, fange ich einfach schon mal an zu schreiben.
The person who changed my life
Zum Glück fließen die Worte ziemlich schnell aufs Papier und als ich das nächste Mal aufschaue, sitzen schon alle am Tisch. Louis neben mir, dessen Hand ich jetzt erst auf meinem Oberschenkel merke. Er unterhält sich gerade mit Zayn über irgendwas, was in deren Kurs eben passiert ist, weswegen ich da nicht weiter zuhöre und meinen Kopf zu Liam richte, der im gleichen Moment auch zu mir schaut.
„Na, auch mal ansprechbar?", grinst er und deutet mit dem Kopf auf die vollgeschriebene Seite vor mir. „Huch, sorry. Bin meistens zu konzentriert, um anderes mitzubekommen. Wie lange sitzt ihr hier schon?", frage ich und räuspere mich kurz. „Knappe fünfzehn Minuten. Nach fünf Minuten haben wir aufgehört, mit dir zu sprechen.", lacht er und ich grinse entschuldigend.
Still packe ich meine Stifte zusammen und schließe den Block wieder, ehe ich beides zurück in meinem Rucksack verstaue. „Hey Harold.", grinst Louis und drückt meinen Schenkel ein wenig, bevor er mir eins von seinen Sandwiches reicht. „Lass es dir schmecken." Ich nicke dankend und packe es aus dem Karton um anfangen zu essen.
„Was hast du da eben eigentlich geschrieben?", kommt es von Niall und deutet auf den nun leeren Platz vor mir. „Kreatives Schreiben. Ich muss bis nächste Woche einen Aufsatz über ein beliebiges Thema schreiben.", erkläre ich und reibe mir die Augen.
„Schafft man das überhaupt? Ich bin mit zwei Seiten schon überfordert.", schaltet Rose sich ein und lächelt mich vorsichtig an. „Wenn man ein Thema wählt, welches einem gefällt, geht das schnell. Für die drei Seiten habe ich knapp eine Stunde gebraucht. Ich wurde früher rausgelassen.", sage ich und beiße von dem Sandwich ab.
„Welches Thema hast du dir ausgesucht? Ich habe gesehen, wie du die ganze Zeit aufs Papier gelächelt hast." Direkt nachdem Rose diese Worte ausgesprochen hat, wird sie rot und trinkt schnell von ihrem Wasser.
„Es ist viel mehr eine Person, als ein Thema. Aber sie wird es schon früh genug erfahren.", grinse ich und verschlucke mich an meinem Wasser, welches ich gerade trinke, als Louis' Hand zu meinem Innenschenkel fährt.
Schnell klopft Liam mir auf den Rücken und reicht mir seine Serviette, mit der ich mir schließlich das Kinn trocken wische und die Platte vor mir, bevor ich es in die leere Pappbox stopfe.
Louis neben mir verkneift sich ein Lachen und denkt nicht dran, seine Hand von meinem Schenkel zu nehmen, weswegen ich sie wieder oben auf meinen Oberschenkel lege, um normal atmen zu können.
Als die anderen in ihre Gespräche verwickelt sind, nutzt Zayn die Chance Louis und mich anzusprechen, wobei es eigentlich nur für mich peinlich wird. „Was habt ihr eigentlich noch so gemacht, nachdem Louis uns rausgeworfen hat?"
„Ich habe ihn schlafen lassen und mir die Zeit mit der Lektüre vertrieben, die ich bis nächste Woche beenden muss.", erklärt Louis zum Glück und lächelt mich an.
„Und danach so? Ich habe gehört, wie ihr das Zimmer verlassen habt.", hakt Zayn nach und zieht somit die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. „Dürfen wir unser Zimmer nicht verlassen? Wir haben Zähne geputzt, nichts weiter." Louis schaut seinen besten Freund böse an, da ihm genau so bewusst wie mir ist, dass Zayn von uns eine andere Antwort hören will.
Ich weiß, dass Louis es seinen anderen Freunden noch nicht erzählen möchte, aber ob Zayn das auch weiß, ist mir ein Rätsel.
„Und danach? Seid ihr dann einfach ins Bett gegangen? Harry musste sein Bett ja noch neu beziehen, nicht wahr?" Louis spannt sich merklich neben mir an und ich lege vorsichtig meine Hand auf seine, um ihn ein wenig beruhigen zu können.
„Ja, wir sind danach einfach schlafen gegangen. Willst du was anderes hören?" Niall und Liam versuchen Zayn gerade mit Blicken zum Schweigen zu bringen, während ich hoffe, dass Louis gleich nicht über den Tisch auf Zayn springt.
„Ich habe noch schnell das Bettlaken gewechselt, während Louis schon in seinem Bett lag. Er hat irgendwas am Handy gemacht. Dann haben wir das Licht aus gemacht und sind eingeschlafen.", erkläre ich ruhig. Ganz gelogen ist das nicht. Nur, dass ich die Matratze gestern erst neu bezogen habe.
„Auf ein Wort!" Louis steht ruckartig auf, sodass sein Stuhl zu Boden fällt und somit die Aufmerksamkeit der anderen Tische auf uns lenkt. Anscheinend merkt Zayn jetzt erst, dass er was falsches gesagt hat, weshalb er schnell nickt und Louis in Richtung Ausgang folgt, während ich den Stuhl wieder richtig hinstelle und den Blick auf den Tisch gehalten lasse.
„Mach dir nichts draus. Es ist nur für uns alle ein wenig neu. Zayn ist in einer Familie aufgewachsen, in dem das nicht normal war, verstehst du? Er hat kein Problem damit, aber es wurde im so beigebracht, dass es nur das eine gibt.", versucht Liam mir so unauffällig wie möglich zu erklären und ich nicke nur.
„Ist es besser, wenn wir uns normal verhalten, also als wären wir beste Freunde, wenn Zayn da ist?", frage ich ihn dicht an seinem Ohr, damit es wirklich niemand verstehen kann.
„Nein, auf keinen Fall. Verstellt euch nicht wegen jemandem.", antwortet Liam direkt und lächelt mich aufmunternd an. „Ich verstelle mich jeden Tag, wenn ich hier bei euch sitze. Eine Beziehung zu verheimlichen ist ziemliches verstellen.", erkläre ich leise und zucke zusammen, als fast alle vom Tisch aufstehen.
„Die nächste Stunde fängt an.", erklärt jemand und ich nicke nur, bevor Liam und ich ebenfalls aufstehen.
„Wenn du willst, kann ich mal mit Louis reden.", bietet er an, doch ich lehne dankend ab. „Ich gebe ihm die Zeit, die er braucht.", lächele ich und verabschiede mich mit einer ziemlich kurzen Umarmung von Liam. Wirklich sehr kurz.
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