17
„Jetzt renn nicht so.", schreie ich durch den halben Flur und richte den Kragen meines Hoodies. Endlich bleibt Louis stehen und dreht sich um. Langsam, langsamer als sonst gehe ich auf ihn zu und boxe ihm in den Arm.
„Ich hasse dich.", fluche ich und humpele mehr neben ihm, als ich gehe. „Ich habe doch schon gesagt, dass es mir leid tut. Wusste ich, dass dein Hintern so empfindlich ist?", antwortet er und geht etwas langsamer, wofür ich ihm mehr als dankbar bin.
„Es war mein erstes Mal, natürlich ist er empfindlich.", fluche ich leise und werde plötzlich von Louis in einen anderen Gang gezogen. „Ich habe gedacht, du hattest schon mal Sex.", sagt er leise, nachdem wir beide uns versichert haben, dass hier niemand ist.
„Hatte ich ja auch, aber da war ich immer top. Ich finde es nicht schlimm, dass du meinen Arsch entjungfert hast, aber hetz mich dann nicht direkt die Stunde danach über die Flure. Ein bisschen mehr Respekt gegenüber deinem ‚Hasi'.", entgegne ich und brumme, als ich die Wand plötzlich im Rücken spüre.
„Tut mir leid. Auch für die Knutschflecke weiter oben." Louis legt eine Hand auf meine Wange und lächelt mich entschuldigend an. „Kein Problem, ich habe es ja genossen, wirklich. Und so hart war mein Orgasmus auch noch nie, aber lass und heute bitte alles ein bisschen langsamer angehen. Mir ist ausnahmsweise mal warm und da hilft mir ein Pulli, den ich wegen dir tragen muss, nicht wirklich viel."
Louis umarmt mich und haucht mir viele kleine Entschuldigungen ins Ohr. „Du kannst ihn ruhig ausziehen, wenn dir warm ist. Nur müssen wir ja nicht sagen, dass sie von mir sind." Louis öffnet meinen Zopf, dass die Haare auch ein wenig nach vorne fallen und löst sich wieder von mir.
„Ich werde aber auch nicht lügen. Zwar werde ich keine Namen sagen, aber deine Freunde wissen, dass ich schwul bin und das Humpeln erklärt sich auch von selbst. Also wenn sie schlau sind, wissen sie, dass ich in den letzten vierundzwanzig Stunden Sex gehabt haben muss.", entgegne ich, ziehe aber direkt meinen Hoodie über den Kopf, da es so langsam echt nicht mehr auszuhalten ist.
„Du kannst ja sagen, dass es dein Crush war.", schlägt Louis vor, bevor er noch schnell meine Haare richtet und wieder aus dem Gang geht. „Unpassend, da Niall und Zayn wissen, dass ich mindestens ein halbes Jahr in meinen ‚Crush' verliebt bin und ich niemanden von hier so lange kenne. Die einzige Ausnahme bist du.", erkläre ich und gehe langsam neben ihm her.
„Stimmt auch wieder. Aber dir fällt bestimmt etwas ein.", lächelt Louis und hält mir wenig später die Tür nach draußen auf. „Warum gibt es auf dem Campus eigentlich ein Restaurant? Ich meine, es gibt ein Café, reicht das nicht? Gibt es hier irgendwo noch einen Laden?" Louis schüttelt lachend den Kopf.
„Das Restaurant verdient gut. Hier sind jeden Tag Studenten, also warum nicht. Außerdem ich das Essen lecker.", entgegnet er schließlich und legt einen Arm um meine Hüfte. „Louis-", fange ich an, werde aber direkt von ihm unterbrochen. „Beste Freunde machen sowas auch.", grinst er und schlüpft unter mein Shirt. „Das machen beste Freunde aber nicht. Du weißt, ich genieße deine Berührungen jedes Mal aufs neue, aber es war deine Entscheidung, dich noch nicht zu outen. Ich warte, wirklich, aber da hilft deine Hand auf meiner Hüfte nicht wirklich viel. Ich muss mich wirklich zurückhalten, dich nicht auf offener Straße zu küssen, also bitte, Louis.", flehe ich schon fast und trete einen Schritt bei Seite.
„Tut mir leid.", sagt Louis geknickt und vergräbt seine Hände in den Hosentaschen. Ich seufze nur leise und fahre mir durch die Haare.
„Louis! Was geht? Ich habe gedacht, ich wäre der letzte.", begrüßt uns ein ziemlich muskulöser Typ und schlägt mit ihm ein.
„Alles klar und bei dir? Was macht die Werkstatt?", lächelt Louis und geht neben ihm weiter. Zu schnell für mich, also bleibe ich hinter ihnen. „Läuft super. Wenn was mit deinem Auto ist, komm einfach vorbei." Er klopft Louis auf die Schulter und dreht sich im Gehen zu mir. „Und du bist?", fragt er mit hochgezogener Augenbraue und mustert mich. „Uhm Harry.", lächele ich gezwungen und versuche, mit beiden mitzuhalten.
„Und schwul. Gefällt mir. Mein Freund erinnert mich ein bisschen an dich. So kein und und unschuldig.", grinst er und geht langsamer, um neben mir zu gehen.
„Dein erstes Mal?", fragt er weiter, als ob es ihn gar nicht stören würde und legt einen Arm um meine Schulter. „Als bottom ja, und sorry, aber ich stehe nicht so auf Körperkontakt mit Fremden.", entschuldige ich mich und ducke mich, um in der nächsten Sekunde von seinem Griff befreit zu sein.
„Du gefällst mir. Verrätst du mir, wer deinen kleinen süßen Hintern entjungfern durfte?", grinst der Typ weiter und mustert mich erneut.
„Paul! Jetzt nerv Harry nicht. Lass ihn sich erstmal an deine Art gewöhnen.", kommt es von Louis, der mittlerweile auch neben mir geht. „Es interessiert mich halt. Keiner von euch Schlappschwänzen ist schwul, und Harry nunmal der einzige. Also lass mich ihn kennenlernen. Wir homosexuelle müssen zusammenhalten, nicht wahr, Harry?" Ich nicke und halte den Blick auf den Boden gerichtet.
„Louis gibt dir bestimmt meine Nummer, also wenn was ist, ruf mich an.", zwinkert Paul und klopft Louis auf die Schulter. „Sicherlich werde ich Harry nicht deine Nummer geben. Wer weiß, was du am Ende mit ihm anstellst.", faucht Louis und ich halte ihn am Arm zurück, bevor er auf diesen Paul losgehen kann.
„Schon gut, ja?", flüstere ich und ziehe ihn an der Hüfte zu mir. Das machen beste Freunde ja.
„Sicher, dass du nicht schwul bist, Tommo? Ihr beide würdet süß zusammen aussehen. Auch wenn es mir so rüber kommt, dass Harry in eurer Beziehung toppen wird.", grinst er und dreht sich schließlich um, da wir vor dem Restaurant angekommen sind.
„Nicht schwul, nein.", entgegnet Louis und lächelt mich an, bevor er vorgeht, sodass mein Arm von seiner Hüfte rutscht.
Ich setze ein Lächeln auf und folge den beiden zu dem großen Tisch, an dem mir viel zu viele Leute sitzen. Die meisten kenne ich vom See, aber es sind auch ein paar neue Gesichter dabei.
Louis und Paul begrüßen alle mit irgendwelchen Handschlägen oder Umarmungen, während ich bur ein „Hey" murmele und mich dann neben Liam hinsetze, der mich lächelnd begrüßt.
„Wie geht's?", fragt Liam und stellt sein Glas wieder hin. „Gut, ein bisschen müde, aber sonst gut. Dir?", entgegne ich und ignoriere Paul, der sich neben mich setzt und jetzt leise mit Louis diskutiert, wer von den beiden neben mir sitzen darf.
„Auch gut. Wie ich sehe, hast du Paul schon kennengelernt?" Ich nicke und seufze leise. „Gewöhnt man sich an seine Art?", frage ich leise und versuche normal zu bleiben, als Paul tatsächlich neben mir sitzen bleibt und Louis sich wohl oder übel gegenüber von mir hinsetzen muss.
„Manche ja, manche nein. Louis kam sofort klar mit ihm, aber ich nicht. Ich finde ihn immer noch ziemlich cringe. Aber er gehört dazu.", erklärt Liam und am liebsten würde ich sterben.
„Na dann, mein Beileid.", grinse ich und hebe den Kopf, als eine Kellnerin an den Tisch kommt. Da nur noch Paul, Louis und ich unsere Getränke bestellen müssen, ist sie schnell wieder weg.
„Harry?", kommt es von irgendwo und ich hebe den Blick. Nach kurzem Suchen bleibt er bei Nick hängen. „Mach mal deine Haare auf Seite." Verwirrt komme ich seiner Aufforderung nach und höre, wie ein paar Leute am Tisch angefangen zu pfeifen. Louis hat den Blick gesenkt und versucht sich ein Grinsen zu verkneifen. Okay, jetzt verstehe ich, was alle meinen.
Meine Knutschflecke sind wohl nicht ungesehen geblieben. „Das ging ja richtig ab. Wie lange läuft das schon und mit wem? War es die kleine, mit der du gestern gesprochen hast?", fragt Nick grinsend und legt den Kopf schief.
„Uhm, zwei Wochen vielleicht aber ich bin schwul, also kein Mädchen, nein.", antworte ich und merke, wie Rose mit mit großen Augen anschaut. „Du bist schwul? Seit wann?", fragt sie und ich habe Angst, dass das Glas in ihren Händen gleich zerspringt.
„Ja, bin ich. Schon ziemlich lange. Geoutet seit vier Jahren.", erkläre ich und zucke mit den Schultern. „Und von wem sind die Flecke?", fragt Rose weiter. „Von Paul?" Sie deutet auf den Typen neben mir und verzieht kaum merklich das Gesicht.
„Auf keinen Fall. Dann würde ich noch lieber etwas mit einem Mädchen anfangen, auch wenn das nie passieren wird. Ich bin wirklich nur schwul. Ich stehe auf Männer, ohne Ausnahme.", erkläre ich und schüttele mich bei dem Gedanken, etwas mit Paul anzufangen.
„Warum denn nicht, Häschen? Wir werden bestimmt Spaß haben.", grinst Paul und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Viel zu weit oben. Selbst bei Louis wäre mir das unangenehm, obwohl wir eben miteinander geschlafen haben.
„Pfoten weg! Und das Häschen kannst du dir in den Arsch stecken.", knurre ich und fege seine Hand weg. „Bissiges Häschen. Bist du im Bett auch so?" Will er mich provozieren? Ich habe zwar noch nie jemanden geschlagen, aber bei Paul hätte ich auch kein Problem damit. Auch, wenn er größer und stärker als ich ist.
„Es reicht, Paul! Hast du nicht einen Freund, mit dem du deine ekelhaften Fantasien ausleben kannst? Aber lass Harry da doch raus. Es kann uns allen egal sein, mit wem Harry was am laufen hat. Wenn er es uns nicht sagen möchte, musst du es akzeptieren. Und wir alle anderen auch!", kommt es von Liam, der sich an mir vorbei gelehnt hat, um Paul diese Worte zu sagen. „Aber da läuft nichts zwischen euch, oder?"
„Nein, verdammt! Und selbst wenn, würde es dich nichts angehen!", rufe ich aus und schiebe den Stuhl zurück, um aufzustehen.
„Ich habs versucht, Louis, aber ich werde meine Freizeit ganz sicher nicht mit diesem Typen verbringen! Ich wäre gerne hier geblieben, aber nicht mit ihm." Ich schnappe mir meinen Hoodie, der über der Stuhllehne liegt und will mich umdrehen, bis ich eine Hand auf meinem Hintern spüre, die definitiv nicht Louis gehört.
„Finger weg!", rufe ich aus und drehe mich um, um Paul aus Reflex meine Hand in die Fresse zu schlagen. „Ich habe gesagt, dass du deine verdammten Griffel von mir nehmen sollst, verstanden?", fauche ich wenige Zentimeter vor seinem Gesicht. Dass ich sein Auge ordentlich getroffen habe, ignoriere ich und drehe mich um, um aus dem Restaurant zu verschwinden.
Dass fast alle lachen, ignoriere ich ebenfalls und knalle die Tür etwas zu laut hinter mir zu.
„Harry, warte!" Louis kommt hinter mir aus dem Laden, doch ich schüttele den Kopf. „Lass es gut sein. Geh zu deinen Freunden. Ich bin im Zimmer.", antworte ich beim gehen und versuche den Schmerz in meinem Hintern zu ignorieren. „Bleib doch mal stehen!" Plötzlich steht Louis vor mir und wirft mich über seine Schulter, was mich aufquieken lässt. „Louis, lass mich runter.", bettele ich und strampele mit meinen Beinen.
„Erst, wenn du dich beruhigt hast. Seit wann schlägst du Leute?", fragt er und verstärkt den Griff um meine Beine, bevor er einfach weitergeht. „Seitdem sie nicht mein Freund sind und erst ihre Hand auf meinen Oberschenkel und dann auf meinen Hintern legen.", entgegne ich immer noch etwas gereizt und winde mich immer noch in Louis' Griff.
„Meine Fresse." Louis stellt mich wieder auf die Füße und ich fahre mir durch die Haare. „Das ist Pauls Art. Man gewöhnt sich daran.", antwortet er und legt einen Arm um meine Hüfte. „Es kann ja sein, dass es seine Art ist, aber ich finde es ekelhaft. Er kennt mich noch nicht mal eine halbe Stunde und macht sich an mich ran. Das kann er ja mit seinem Freund machen, aber nicht mit mir Louis! Und er weiß doch, dass ich vor nicht all zu langer Zeit Sex hatte. Ob mit dir oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt.", antworte ich und gehe weiter, dass Louis nun hinter mir ist.
Da ich keine Antwort mehr von ihm höre und eigentlich mit einer gerechnet habe, drehe ich mich kurz um, um festzustellen, dass er sich umgedreht hat und wieder auf den Weg zurück ins Restaurant ist. Wow, wirklich toll, Louis.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro