Erkenne dich selbst
Hallo, alle zusammen :) Ich hoffe, ihr hattet ein wunderschönes Weihnachtsfest und seid bereit für den kommenden Jahreswechsel. Natürlich werden wir uns von 2019 auch gebührend verabschieden, doch erstmal starten wir ins letzte Wochenende diesen Jahres und zwar mit einem neuen Kapitel ;) Viel Spaß beim Lesen!
Liebe Grüße,
eure Hela
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Erkenne dich selbst
Clea PoV
Als ich zurück in die dunkle Dimension katapultiert wurde, war ich erschüttert und geschockt. Die Splitter der Vergangenheit hatten mehr als nur Schmerz in mir wachgerüttelt...sie hatten mir auch etwas offenbart. Etwas, das ich seit jenem Tag vergessen hatte: ich war mit einem Infinity-Stein kollidiert!
Der Stein der Macht war an jenem Tag für den Bruchteil eines Augenblicks aktiv gewesen und das hatte ausgereicht, um den gesamten Tempel in Schutt und Asche zu legen, meine Schwester zu töten und Thanos in die Flucht zu schlagen. Aber warum war er gegangen? Warum war er durch ein Portal verschwunden, als ich durch die Kollision doch geradezu im Angesicht des Todes gestanden hatte?
Nur war ich nicht tot...ich war am Leben. Etwas, dass mich jetzt, wo ich mich an alles erinnern konnte, über alle Maße verwirrte. Wie konnte ich am Leben sein? Der Stein hatte Davina durch seine Macht getötet, obwohl sie ohnehin durch die Verletzung von Thanos nicht zu retten gewesen war. Warum also...hatte er mich, wo ich doch geradezu durch die Kollision seiner Macht ausgeliefert gewesen war...nicht getötet?
,,Sieht so aus, als hätte dich die Vergangenheit aus der Fassung gebracht, Prinzessin. Und dabei habe ich noch nicht einmal richtig angefangen, dich zu brechen. Aber interessant zu sehen, was für Kräfte du besitzt. Es dürfte äußerst spannend werden, gegen eine Frau zu kämpfen, welche die Mächte eines Infinity-Steins in sich trägt."
Dormammus Worte donnerten auf mich ein, doch ich gab keine spöttische Antwort. Im Gegenteil! Denn seine Worte ließen mich erstarren und ich sah ihn ungläubig an. Konnte es sein? Konnte ich am Leben sein, weil die Kollision mit dem Stein der Macht mich nicht getötet, sondern stärker gemacht hatte?
Mein entsetztes Gesicht schien Dormammu zuerst zu verwirren, doch dann begriff er, dass ich bis eben gerade, nichts von dieser Tatsache gewusst hatte und er begann, schallend zu lachen.
,,Pah...sieh dich nur an. Du wusstest anscheinend selbst nicht, was in dir steckt. Erst jetzt...hast du dein wahres Ich erkannt.", höhnte Dormammu und die Dimension erbebte unter seinem Gelächter, doch nun sah ich ihn ungerührt an.
,,Naja...besser spät als nie!"
,,Nur wird es dir nichts nützen. Ich werde dich vernichten.", drohte er mir, aber Angst verspürte ich in diesem Augenblick keine mehr.
Stattdessen spürte ich, wie sich Kräfte in mir bündelten. Kräfte, von denen ich bis eben gerade nichts geahnt hatte und ich fühlte mich so stark, wie niemals zuvor. Es war also wirklich wahr. Ich trug die Kräfte eines Infinity-Steins in mir und das...würde ich mir zu Nutzen machen. Denn ich wollte jetzt nur noch eins: aus dieser Höllendimension entkommen!
,,Oh, das glaube ich weniger."
,,Pah! Was willst du tun? Glaubst du etwa, jemand wie du könnte mich aufhalten?", zischte Dormammu und ich warf ihm einen herausfordernden Blick zu, während ich spürte, wie sich zum ersten Mal meine gesamten Kräfte zu einem ganz neuen Format bündelten und nur darauf warteten, losgelassen zu werden.
,,Es gibt nur einen Weg, um das herauszufinden!"
***
Stephen PoV
Erdrückende Stille hatte sich in dem Raum ausgebreitet, wo Stephen und Wong von Mordo und seinen Anhängern festgehalten wurden. Und obwohl er sich sicher war, dass Mordo ihn bald umbringen wollte, so konnte Stephen nur zu Clea sehen, die in der Mitte des Raums immer noch in den magischen Fesseln gefangen war und auf den Knien saß. Ihre Augen waren geschlossen und in der vergangenen Stunde hatte sie mehrmals gezuckt und gezittert, was für Stephen Beweis genug war, dass sie die Hölle durchmachen musste.
Auch er hatte Dormammu ja schon gegenüber gestanden, aber er hatte den Zeitstein gehabt. Eine Waffe, die Dormammu unterschätzt hatte, was ihm letztendlich zum Verhängnis geworden war. Doch Clea hatte keinen Infinity-Stein, der sie stärker machte und so war sie dem Herrscher der dunklen Dimension hilflos ausgeliefert.
Doch jetzt, nach einer gefühlten Ewigkeit, schien sich etwas zu tun. Denn Clea begann erneut zu zucken, aber dieses Mal war es anders. Stephen konnte spüren, dass von ihr nun eine eigenartige Macht auszugehen schien und das blieb auch den anderen nicht verborgen. Mordo, der sich gerade angeregt mit einem seiner Gefolgsleute unterhielt, schien das noch nicht wahrzunehmen, weshalb die Stimme einer Anhängerin ihn völlig aus dem Konzept riss.
,,Mordo!", brachte sie hervor und als Mordo sie gerade anfahren wollte, deutete sie auf Clea, woraufhin Mordo alarmiert auf sie hinabsah.
,,Was geht da vor?"
Auch Stephen und Wong starrten auf Clea, bei der sich nun etwas veränderte. Während sie bis eben noch ruhig in ihren Fesseln da gesessen und in Trance gefangen war, so begann sich in ihren Händen nun eine Energie zu formen, die sich lila färbte und immer mehr zu wachsen schien.
,,Sie versucht auszubrechen.", schlussfolgerte ein weiterer Gefolgsmann von Mordo und die Frau starrte ihn ungläubig an.
,,Ist das überhaupt möglich?"
,,Wenn sie stark genug ist schon.", entgegnete der Mann und all ihre Blicke richteten sich ein weiteres Mal auf Clea.
Diese schien von der lila farbenden Energie nun vollkommen erfüllt zu werden und sie machte Clea ohne Zweifel stärker. Denn nun begannen sich die magischen Fesseln langsam nach und nach zu lösen, während Clea sich aufrichtete. Stephen konnte seinen Blick nicht von der Prinzessin wenden und nahm die hysterischen Worte der Frau nur am Rande wahr.
,,Was hat das zu bedeuten? Was ist das?"
,,Die Macht eines Infinity-Steins!", antwortete nun urplötzlich Wong, woraufhin Stephen seinem Gefährten einen ungläubigen Blick zuwarf und Mordo einige Schritte vor Clea zurückwich.
,,Das...das ist nicht möglich!"
Und ob es möglich war. Denn die Macht breitete sich weiter aus und schließlich öffnete Clea ihre Augen, die ebenfalls eine lila Farbe angenommen hatten. Ihr glitt ein triumphierendes Lächeln über das Gesicht, ehe sie mit einem Mal die magischen Fesseln sprengte und sich aufrichtete. Durch die Druckwelle wurden Mordo und die anderen zurück katapultiert und krachten gegen die Wände des Raums. Dann fielen sie zu Boden und blieben benommen liegen, ehe Clea mit einer einzigen Handbewegung Stephen und Wong befreite, als sich ihre Kräfte zurückzogen und die lila Farbe verschwand.
,,Wie zum Teufel...", setzte Stephen an, aber Clea unterbrach ihn.
,,Erkläre ich später. Lasst uns erstmal von hier verschwinden."
,,Gute Idee!"
Mit diesen Worten erschuf Wong ein Portal zum Sanctum Santorum, welches sie auf der Stelle durchquerten. Und als sie sich im Tempel von New York wiederfanden, schloss Wong es wieder und sie alle atmeten erleichtert aus. Sie waren Mordo und seinen Anhängern nochmal entkommen und fürs Erste in Sicherheit.
Doch nun, wo die Gefahr vorerst außer Reichweite war, ließ der Raum Platz für die Fragen, die durch die neuesten Entwicklungen entstanden waren und die Blicke der beiden Zauberer richteten sich nun wieder auf Clea. Die schien zwar ebenfalls erleichtert zu sein, aber dennoch war sie angespannt und starrte auf ihre Hände, als sähe sie diese gerade zum allerersten Mal.
,,Okay...was...was war das gerade, Clea?", wollte Wong wissen und auch Stephen war mehr als verwirrt über das, was eben gerade passiert war.
,,Ja, wie kann das sein? Ich meine...wieso hast du nicht schon von Anfang an..."
Er konnte den Satz nicht beenden, denn er war noch viel zu überwältigt von den Ereignissen, die sich eben abgespielt hatten. Zuerst hatte er erfahren, dass Clea eine waschechte Prinzessin war und nun besaß sie offenbar noch Fähigkeiten, die jenseits aller Vorstellungskraft waren. Aber Clea, schien von diesen selbst nichts gewusst zu haben, denn sie wirkte vollkommen durcheinander und war regelrecht aufgelöst.
,,Ich...ich weiß es nicht. Meine Erinnerungen...sie waren...blockiert. Wahrscheinlich...habe ich sie verdrängt und jetzt...Dormammu hat sie wieder aufgewühlt. Bis eben dachte ich noch, ich würde sterben und jetzt...ich bin viel mächtiger als ich dachte und ich weiß nicht mal warum. Wie...wie kann ich überlebt haben, wenn sie..."
Clea brach ab und in ihrem Blick spiegelte sich unermesslicher Schmerz wieder. Es schien sie zu quälen und Stephen wusste, dass es ohne Zweifel noch viel gab, was er nicht von Clea wusste. Aber in erster Linie wollte er ihr beistehen und versuchte, sie zu besänftigen.
,,Hey, Clea...alles ist gut. Wir sind hier...du kannst mit uns reden.", versicherte er ihr, aber sie schüttelte kaum merklich den Kopf.
,,Nein, es ist nicht alles gut. Es tut mir so leid. Ich...ich wollte nicht, dass ihr auf diese Weise erfahrt, wer ich wirklich bin. Es ist nur...ich dachte, es wäre vielleicht besser wenn ihr nicht wisst, dass ich..."
,,Dass du die Prinzessin von Taleria bist? Ich muss schon zugeben, sonderlich überrascht bin ich jetzt nicht. Du hast dich schon die ganze Zeit über...sehr förmlich verhalten.", meinte Wong und Stephen nickte zustimmend.
,,Und wir verstehen auch, warum du es getan hast. Auch wenn ich wirklich gerne wissen würde, ob es noch etwas gibt, das du uns verschwiegen hast. Und was hast du eben gemeint mit dem Überleben?"
Stephen spürte, dass Clea litt und das nicht zu wenig. Irgendwas schien sie von innen heraus förmlich zu erdrücken und er verspürte den Willen, sie von dieser Last zu erlösen. Allerdings schien Clea dafür noch nicht bereit zu sein, denn erneut schüttelte sie den Kopf und entfernte sich etwas von ihm und Wong, während sie ihnen verzweifelte Blicke zuwarf.
,,Ich...ich kann nicht. Bitte entschuldigt mich."
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und verschwand. Stephen wollte ihr noch nach, aber da hielt Wong ihn zurück und Stephen konnte ihr nur hilflos nachsehen.
,,Clea, warte!"
,,Lass sie gehen, Stephen. Lass sie gehen. Ich glaube nicht, dass wir so weiterkommen.", erwiderte Wong und nun drehte sich Stephen zu ihm um, ehe er ihn abwartend ansah.
,,Und was schlägst du dann vor?"
,,Wir müssen ihr etwas Zeit geben, um sich zu beruhigen. Ganz offensichtlich hat sie selbst nichts von ihren enormen Kräften gewusst, auch wenn das unglaublich verrückt klingt. Aber allem Anschein nach, hat sie dieses Ereignis aus irgendeinem Grund verdrängt, weil es wohl zu schmerzhaft für sie war.", erklärte Wong und Stephen sah seinen Freund vielsagend an.
,,Sie besitzt offenbar die Macht eines Infinity-Steins, Wong. Dadurch ist sie mächtiger als alle Zauberer, die ich kenne. Die anderen könnten sie vielleicht als Bedrohung sehen."
,,Wir sollten nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen, Stephen. Erstmal müssen wir abwarten und hoffen, dass Clea sich uns anvertraut. Denn irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie etwas weiß, das uns in nächster Zeit noch nützlich sein könnte.", meinte Wong und nun runzelte Stephen die Stirn.
,,Und was soll das bitte sein, Wong?"
,,Ich habe keine Ahnung."
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