Ein hoher Preis für Magie
Ein hoher Preis für Magie
Stephen PoV
Die graue Wolkendecke hatte sich über New York zugezogen, während Doctor Stephen Strange aus dem Fenster des Sanctum Santorums nach draußen starrte und es sich anfühlte, als wäre die Zeit stehen geblieben. Dabei war sie für ihn noch nie schneller vergangen und gerade das war für den Zauberer so beängstigend.
8 Monate waren nun schon vergangen, seit die Älteste von Kaecilius ermordet worden war und sowohl Stephen, als auch alle anderen Zauberer zurückgelassen hatte. Stephen selbst, hatte daraufhin irgendwie automatisch ihren Platz eingenommen und war nun inzwischen wahrhaftig zu einem Meister der mystischen Mächte geworden. Und nicht nur der Tempel von New York stand unter seinem persönlichen Schutz, sondern auch das Auge von Agamotto, welches laut Wong einen sogenannten Infinity-Stein in sich trug.
Stephen hatte den Stein in Hong Kong benutzt, um Kaecilius und seine Anhänger daran zu hindern, den Tempel dort zu zerstören und die dunkle Dimension auf die Welt loszulassen. Am Ende hatte Stephen sogar gegen Dormammu persönlich antreten müssen, um das Schlimmste zu verhindern und glücklicherweise war an jenem Tag nochmal alles gut ausgegangen.
Seitdem verbrachte Stephen seine Zeit damit, weiterhin alles Wissenswerte über die mystische Welt zu lernen und was darüber hinaus ging. Als er damals nach Kamar-Taj gegangen war, um seine Hände zu heilen, hätte er sich nicht einmal ansatzweise träumen lassen, dass eine andere Welt existierte als die, die er bis dahin gekannt hatte.
Aber sie existierte und war so real wie er selbst. Und nun war Stephen ein Teil von ihr, was sich auch niemals wieder ändern würde, denn er hatte sich bewusst für diesen Weg entschieden. Einen Weg, der ihm zwar nicht sein altes Leben zurückgab, aber dennoch eine Möglichkeit war, um Leben zu retten. Nur eben, auf eine andere Art und Weise, als Stephen Strange es einst als Arzt getan hatte.
,,Gibt es da draußen etwa ein besonderes Highlight zu sehen oder warum starrst du die ganze Zeit aus dem Fenster?"
Stephen drehte sich um und erkannte Wong, der nun geradewegs auf ihn zusteuerte. Der Bibliothekar von Kamar-Taj war für ihn nicht nur zu einem treuen Gefährten, sondern auch zu einem guten Freund geworden und er half Stephen wo er nur konnte, während er ganz nebenbei auch noch immer wieder seine Launen ertrug. Es wunderte Stephen, dass Wong nicht schon längst die Flucht ergriffen hatte, denn der Zauberer musste selbst zugeben, dass er manchmal unerträglich sein konnte. Und er wusste nicht einmal woran es lag. Denn, obwohl er im Grunde alles hatte, was er brauchte, so hatte Stephen Strange dennoch das Gefühl, dass ihm irgendetwas fehlte.
,,Mir ist nur bewusst geworden, wie viel Zeit seit dem Tod der Ältesten vergangen ist.", erwiderte er nun und Wong blieb neben ihm stehen.
,,Das ist wahr. Die obersten Zauberer machen sich diesbezüglich Sorgen. Sie glauben, es könnte noch weitaus dunklere Mächte als Dormammu anziehen und sie sind in Aufruhr, weil es erneut Anschläge gegeben hat."
Nun hob Stephen den Kopf und sah zu Wong. Der Bibliothekar hatte seine volle Aufmerksamkeit erlangt, denn es war nicht das erste Mal, dass es Anschläge gegeben hatte. Seit gut 5 Monaten zog sich eine Welle von mysteriösen Attentaten über die Erde, die jedoch zu niemandem zurückverfolgt werden konnten. Stephen und Wong hatten letzten Monat in London einen Anschlag vereitelt und es war nach wie vor nicht klar, wer oder was dahinter steckte.
,,Haben sie schon Hinweise auf den oder die Schuldigen?", wollte Stephen wissen, aber Wong schüttelte den Kopf.
,,Nein! Sie wissen nur, dass die Anschläge immer weiter zunehmen und wir sind angewiesen worden, die Tempel noch strenger zu bewachen und sie unter allen Umständen zu beschützen."
,,Ist ja mal ganz was Neues.", entgegnete Stephen und schüttelte kaum merklich den Kopf. ,,Was glauben die denn, was wir hier machen? Wir werden uns die Zeit ja wohl kaum mit Daily Soaps vertreiben."
Es war Stephen ein Rätsel, wie die obersten Zauberer annehmen konnte, dass sie alle nicht schon alles Erdenkliche taten, um die Anschläge so gut sie konnten abzuwehren. Aber offensichtlich schien das den Obersten nicht wirklich bewusst zu sein, da sie ja nach wie vor genau das anzuzweifeln schienen.
,,Wenn wir endlich herausfinden würden wer dahinter steckt, dann könnten wir dem Ganzen ein Ende bereiten.", äußerte Stephen und bei diesen Worten spürte er, wie der rote Schwebemantel, der um seine Schultern lag, ganz wild zappelte.
Daraufhin musste der Zauberer ein wenig grinsen, denn dieses Kleidungsstück war mindestens genauso außergewöhnlich wie er selbst. Allerdings konnte es auch ziemlich eigenwillig sein und Stephen erinnerte sich an die Anfangsphase, wo der Umhang teilweise mehr als störrisch gewesen war und sich ihm mehrmals widersetzt hatte. Mittlerweile waren sie aber zu einem eingespielten Team geworden und der Umhang war nun ebenfalls ein Teil von ihm, was nicht mehr wegzudenken war.
,,Das dürfte schwierig werden.", funkte Wong ihm in seine Gedanken. ,,Selbst, wenn wir Hinweise finden...wie sollen wir zu Zweit diese Anschläge vereiteln? Da sind wir deutlich in der Unterzahl."
,,Wir haben Hong Kong gerettet. Da werden wir ja wohl auch eine Bande von Attentätern ausschalten können.", entgegnete Stephen schon fast ein wenig beleidigt, aber Wong rief ihm ein entscheidendes Detail ins Gedächtnis.
,,Da waren wir aber zu Dritt. Immerhin hat Mordo uns dabei geholfen den Tempel zu retten."
Stephens Gedanken kehrten zu jenem Tag zurück, an dem er gemeinsam mit Wong und Mordo Kaecilius aufgehalten und Hong Kong gerettet hatte. Es war ein Tag des Sieges für die Meister der mystischen Mächte gewesen, aber an jenem Tag hatte sich auch Mordo von ihnen abgewandt, da er der Meinung gewesen war, sie würden alle dafür bezahlen müssen, dass sie die Gesetze der Natur gebrochen hatten.
Und seit da hatte Stephen weder etwas von Mordo gesehen, noch etwas gehört und er fragte sich, wo sein einstiger Verbündeter nun steckte. Ob er wohl etwas bezüglich der Anschläge wusste? Stephen würde ihn nur allzu gerne danach fragen, aber da Mordo spurlos verschwunden war, standen die Chancen eher schlecht. Er konnte also nur darauf hoffen, dass er auch ohne die Hilfe von Mordo einen Weg finden würde, um den Attentaten ein Ende zu bereiten.
,,Trotzdem müssen wir etwas tun, Wong. Das kann nicht ewig so weitergehen und je länger wir warten, desto geringer wird die Chance, dass wir die Verantwortlichen je zur Rechenschaft ziehen können. Ich werde nach den Schuldigen suchen und sie aufhalten."
,,Das wird den obersten Zauberern nicht gefallen. Sie sehen es gar nicht gern, wenn man sich ihnen widersetzt.", raunte Wong ihm entgegen, aber Stephen zuckte nur mit den Schultern.
,,Wäre ja nicht das erste Mal. Also, kann ich auf dich zählen?"
,,Das werde ich bereuen. Ja, du kannst auf mich zählen.", gab Wong schließlich nach und Strange grinste.
,,Weise Entscheidung, Beyoncé."
Die lauten Aufschreie von Menschen unterbrachen die beiden Zauberer und nachdem sie nur einen kurzen Blick getauscht hatten, eilten Wong und Stephen nach draußen. Als sie auf die Straßen eilten, war dort bereits Panik unter den Bewohnern von New York ausgebrochen und schnell fanden die Zauberer auch die Ursache dafür.
Denn 5 schwarz gekleidete Gestalten standen mitten auf der Straße und trugen sowohl Kapuzen als auch Masken, was es den beiden unmöglich machte, ihre Gesichter zu erkennen, geschweige denn zu identifizieren.
,,Meinst du, das sind die, nach denen wir suchen?", wollte Wong wissen und Stephen warf einen entschlossenen Blick auf die ungebetenen Gäste.
,,Es gibt nur eine Möglichkeit das rauszufinden."
Mit diesen Worten ging er ein paar Schritte auf die Fremden zu, schob sich jedoch unauffällig bereits den Sling Ring auf seine linken Finger, ehe er das Wort an die 5 Gestalten richtete.
,,Wer seid ihr und was wollt ihr?", forderte Stephen zu wissen und Einer der Bande trat nun selbst vor, ohne jedoch sein Gesicht zu offenbaren.
,,Ergebt euch, Zauberer oder der Tod wird euch holen."
Stephen und Wong warfen sich perplexe Blicke zu, denn mit so einer direkten und obendrein auch noch drohenden Äußerung hatten sie nicht gerechnet. Da zog ein weiteres Bandenmitglied mit einem Mal ein Samuraischwert und ging bereits in Angriffsposition.
,,Die scheinen mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein.", entgegnete Stephen ungerührt, doch bevor Wong sich dazu äußern konnte, griffen die 5 maskierten Gestalten an.
Sofort setzten Wong und Stephen zur Verteidigung an und nutzten ihre mystischen Mächte, um dem Angriff Einhalt zu gebieten. Gemeinsam warfen sie sich in das Gefecht und obwohl sie ein eingespieltes Team waren, erwies sich die gegnerische Gruppe als ebenso mächtig und als unglaublich angriffslustig.
Während Wong die Eldritch-Magie zu Schildern formte und die ersten beiden Gegner abwandte, richtete Stephen seine Magie frontal gegen sie und die Angreifer wurden zurück katapultiert. Doch so schnell wie sie gefallen waren, rappelten sie sich auch wieder auf und Stephen warf einen vielsagenden Blick zu Wong, der ebenfalls nicht schlecht über die Ausdauer ihrer Gegner staunte.
,,Ich hoffe, du hast heute nichts mehr vor, Wong. Das könnte nämlich etwas länger dauern."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro