Kapitel 4.5: Immer noch bei der Knalltüte (Teil II)
„Lassen wir das und kümmern uns nicht weiter um mich.", platzte er auf einmal heraus und schaute eindringlich zu mir.
„Hast du dich endlich für etwas entschieden?"
Wie kam er jetzt ausgerechnet darauf?, dachte ich irritiert und sprach diese Irritation auch gleich aus: „Ich verstehe nicht, warum du mit dem Thema ankommst? Das ist ja wohl meine Sache."
„Deine Sache?! Du bist jeden Tag so still und machst gar nichts dagegen!"
„Ich mache nichts dagegen, ja? Neeeiiin. Ich zerbreche mir nur jeden Tag, jeden GOTT VERDAMMTEN Tag, den Kopf darüber, was ich machen soll!", entgegnete ich ironisch, in einem verärgerten Ton und redete mich immer mehr in Rage.
„Aber wie sollte auch schon so ein strohdoofer Idiot, der nur mit seinen Muskeln denkt und der einfach ein selbstverliebtes, egoistisches Arschloch ist, wissen wie ich mich fühle?! Wie sollte er wissen, dass ich andauernd über das Wie und das Mögliche danach nachdenke?!"
Während meiner Ansprache sammelten sich immer mehr Tränen in meinen Augenrändern, die ich erst noch zurückhalten konnte. Doch als mich mehr und mehr meine Traurigkeit und meine nun aufgewühlte Verzweiflung übermannte, flossen diese nur so dahin.
„Du kannst gar nicht verstehen..., wie schwer das alles für mich ist... Wie mich meine Selbstzweifel auffressen...Wie ich mich einfach nur elendig fühle... Ich-"
Im nächsten Moment spürte ich einen starken Arm, der sich um mich legte und eine Hand, die vereinzelt meinen Kopf tätschelte.
Ich war wahrlich mehr als überrascht, denn mit so einer Reaktion seinerseits hätte ich nicht gerechnet.
Eher mit so was wie; ich Memme sollte aufhören zu flennen!
Aber das hier?
Auch wenn es ein verschwitzter, eigentlicher Aggro-Igel tat, fühlte es sich einfach gut an, mal wieder umarmt zuwerden.
Das Ganze brachte meinen Herzschlag dazu, sich zu verschnellern.
„In gewisser Weise hast du recht, aber selbst ein egoistisches Arschloch, hat bemerkt, dass du dich seit dieser... Sache, mehr als verändert hast. Und das, auf alle Fälle, nicht zum Guten."
Obwohl seine Worte so ungewöhnlich sanft an mein Ohr drangen, antwortete ich nichts und weinte weiter gegen seine Brust.
„Was ich am meisten aber nicht kapiere, weshalb du dich selbst so schlecht machst. Ich weiß, dass du die Prothesen bestimmt meistern kannst!"
„Ja, du vielleicht?! Ich aber nicht...", schluchzte ich und drückte mich jetzt doch von ihm weg.
Als ich meinen Blick senkte, schnippte er mir gegen die Stirn, das mich wiederum erneut dazu brachte ihn, mit meinen verheulten Augen, anzusehen.
„Du hast dich schon was weiß ich wie vielen Schurken entgegengestellt und mir hast du auch die Stirn geboten, was sich echt nicht viele trauen. Da machst du dir Gedanken wegen so kleinen Prothesen?!"
„Es ist eben immerhin ein harter Weg!"
„Das ist die Heldenausbildung doch auch und trotzdem hast du dich dafür entschieden!"
„Trotzdem weiß ich nicht, ob ich's schaffe..."
Ich wich abermals seinen Blick aus, doch er bäumte sich vor mir auf und legte seine Hände auf meinen Schultern ab.
„Auch wenn ich es bei anderen nicht gerne zugebe, du bist sehr stark! In jeglicher Hinsicht! Da schaffst du das doch zu Hundert, nein, zu Tausend Prozent! Also hör auf an dir zu zweifeln, verdammt nochmal! Es ist schließlich doch dein Traum ein Profi-Held zu werden, oder nicht?! Also kämpfe gefälligst dafür!!!"
Mein Traum? Oh, wie verdammt recht er damit hatte. Seit ich denken konnte, war das doch mein innigster Wunsch gewesen. Wie konnte ich ihn nur vergessen?
Damals war ich nicht viel größer als ein Toastbrot und doch hatte ich es mir geschworen, alles für meinen Traum zu tun. Ich wollte mich durch nichts und niemanden unterkriegen lassen. Da kann ich doch nicht einfach so aufgeben, ohne alles Erdenkliche probiert zu haben?!
„Oi, (V/N)?! Hast du mir zugehört?"
„Eh, j-ja."
Bakugo war wohl noch nicht von meinem Auftreten überzeugt und grummelte abermals, doch diesmal leiser.
„Hör mal, versuch es doch einfach. Auch wenn du hin und wieder fällst, dann rappelst du dich eben wieder auf. Wenn du dann denkst, du kannst nicht mehr, dann brüll ich dich an und mach dir Beine, damit du weitermachst!"
Dann kratzte er sich am Hinterkopf und redete weiter, nuschelte dabei jedoch: „Falls nötig könnte ich dir auch so aufhelfen. Vorausgesetzt du willst meine Hilfe überhaupt."
Sogleich streckte er mir seine Hand entgegen und dieses Bild kam mir ziemlich bekannt vor.
Als ich dann etwas fragend auf und ab blickte, schien er etwas ungeduldig zu werden.
„Was ist jetzt? Nimmst du meine Hand?"
„Auch wenn sie voll Schweiß ist?", meinte ich noch scherzend, was ihn dazu brachte hektisch und leicht aufgebracht seine Hand an seiner Bettdecke abzuwischen.
„Das ist doch völlig Wurscht!"
Nun musste ich doch etwas schmunzeln und wischte mir meine letzten Tränen weg.
Ohne weiteres Zögern nahm ich dieses Mal seine Hand, um meine endgültige Entscheidung zu besiegeln.
Damals bin ich davor weggerannt, obwohl er mich wahrscheinlich einfach nur aus meinen Mauern herausbringen wollte, die ich unbewusst um mich herum aufgebaut hatte.
Genauso wie heute.
Schon komisch, dass sich die Geschichte gewissermaßen wiederholt.
Nach all den Jahren.
Mir steht nun ein noch härterer Weg bevor, aber ich werde diesen Weg, für meinen Traum, bestreiten, egal was kommt. Ich hatte ihn schon einmal aus den Augen verloren.
Das darf nicht nochmal passieren!
Zumindest kann ich mir sicher sein, noch eine weitere direkte Stütze zu haben.
Eine explosive Stütze.
Aber ich hatte inzwischen ja schon gelernt, mit diesem Knallfrosch umzugehen...
=========================================
Bonus:
„Oh, Mist! Schon so spät?! Ich hab eigentlich Bescheid gesagt, dass ich noch vor'm Abendessen wieder zu Hause bin."
„Tja, dann machen wir uns lieber auf den Weg."
„Wir?"
„Erstens muss ich dich schließlich wieder runtertragen und zweitens lass ich dich nicht den ganzen Weg alleine zurück. Es wird schließlich bald dunkel!"
„Soweit ist es auch wieder nicht."
„Keine Widerrede! Ich komm mit! Kein Bock, dass du von irgendwelchen Spacken blöd angemacht wirst und am Ende mir die Schuld gibst."
„Na schööön."
Nachdem er mich diesmal vorgewarnt hatte, trug er mich wieder vorsichtig ins Erdgeschoss, wo seine Mutter uns mit blitzenden Augen empfing.
„Möchte deine... 'Freundin' vielleicht zum Essen bleiben?", fragte sie mit komisch wackelnden Augenbrauen.
„Nein! Sie muss nach Hause und sich ausruhen! Außerdem ist sie nicht meine Freundin!", schrie er ihr schnell zu.
„Ich hab eigentlich abgemacht, dass ich zum Abendbrot zu Hause bin. Aber ein anderes Mal hätte ich nichts dagegen.", fügte ich noch mit einem kleinen Lächeln hinzu.
Als ich wieder draußen im Rollstuhl saß, begleitete mich Katsuki, wie angekündigt, auf meinem Nachhause-Weg. Nun sah man am Horizont schon langsam die Sonne untergehen. Der Himmel war in einem warmen Abendrot-Ton getaucht und gab ein wunderschönes Bild ab.
„Du bist deiner Mutter übrigens sehr ähnlich."
„Wie kommst du jetzt darauf und viel wichtiger... was soll das heißen?!"
„Na, erstmal ihr Aussehen."
„Klar, Blitzmerker. Sonst noch was?"
„Sie ist wohl auch häufig laut und hat eine spitze Zunge."
„AHA. NA UND?! DAS IS-!"„Aber an sich, ist sie sehr nett.", fiel ich ihm ins Wort.
Er bemerkte wohl, dass ich zeitgleich nicht nur seiner Mutter ein Kompliment machte, sondern auch ihm. Denn er wurde plötzlich ganz ruhig und blickte in eine andere Richtung. Kurz zuvor meinte ich einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen erkannt zu haben.
„Scheiß-Otaku..."
„Ich hör ja schon auf. Du Knalltüte..."
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Sooo, nach diesem kleinen Bonus-Teil ist jetzt aber wirklich erstmal Schluss! (Wie bereits angekündigt.)
Ich bedanke mich hiermit an alle Leser, die bis hierhin durchgehalten haben! (Aber natürlich auch ein Danke, an die, die sich nur ein paar Kapitel hiervon angetan haben. ^-^'')
Ich hoffe, ihr hattet wenigstens etwas Freude an diesem, etwas ausgearteten Oneshot. ^w^
Eine Fortsetzung ist übrigens schon in Arbeit! (Was aber vermutlich etwas dauern wird, da ich noch andere Sachen schreibe... ^-^'')
Ihr könnt mir gerne eure Eindrücke, Kritik, etc. von dieser Story mitteilen! Würde mich freuen. :D
Vielleicht liest man sich ja mal wieder, aber für's Erste sag ich:
"Sayonara!"
~Silver/Shiru
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro