Kapitel 2: Der Schicksalsschlag
Nachdem ich langsam wieder zu Bewusstsein kam, bemerkte ich, noch ziemlich verwirrt und orientierungslos, dass mein Körper mit mehreren Schläuchen an Maschinen verbunden war. Großartig bewegen konnte ich mich damit definitiv nicht, aber mein Körper fühlte sich eh noch recht schwer an. Also von daher?
Es dauerte nicht lange, da kam Hr. Aizawa mitsamt Recovery Girl und offenbar einem weiteren Arzt in mein Zimmer geschneit. Alle drei schienen zuerst überrascht, doch Aizawa begann sogleich zu sprechen: „Du bist also wach? Gut."
Ich war noch etwas überfordert mit der Situation und blinzelte nur mehrmals.
„Du hast ganz schön übertrieben beim... Vorfall. Du wirst dir noch mächtig was anhören müssen", ermahnte er mich anfangs ernst, doch er schwankte schnell um.
„Allerdings solltest du erst einmal wieder gesund werden."
Ich nickte verstehend und Recovery Girl trat an mich heran.
„Wie fühlst du dich?", fragte sie mich.
„Ziemlich ausgepowert. Mein Körper fühlt sich unglaublich schwer an und ich bin noch etwas wirr im Kopf, aber es geht langsam."
„Das ist alles recht normal, wenn man bedenkt, was ihr zwei so durchgemacht habt..."
Jetzt erinnerte ich mich auch ein bisschen. Ich war ja nicht alleine!
„Apropos, was ist mit Bakugo?"
„Wenn du den Schreihals meinst, der par tout seine Medikamente nicht einnehmen will, dann kann ich dir sagen, dass es ihm den Umständen entsprechend gut geht."
Die ältere Frau lachte auf und auch ich wurde zu einem Schmunzeln angesteckt.
„Dann ist ja gut. Ich schätze mal, den anderen ist auch nichts allzu schlimmes passiert?", wollte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue noch erfahren. Sie nickte mehrfach bestätigend, was mich aufatmen ließ.
Mit mir wurden dann noch mehrere Test durchgeführt und nach einer Weile kamen mich auch ein paar Klassenkameraden besuchen. Recovery Girl war zwar erst dagegen, doch sie wollten mich unbedingt wenigstens kurz sehen. Sie müssen sich wohl echt große Sorgen um mich gemacht haben.
„(V/N)! Gott sei Dank, bist du wieder bei Bewusstsein.", rief Ochako mir leicht schluchzend entgegen und wollte mich eigentlich umarmen, hielt sich dann aber doch zurück.
„Du kannst uns doch nicht so eine Angst machen.", meinte auch Mina und ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf.
„Ich konnte einfach nicht tatenlos zusehen, aber entschuldigt, dass ich euch Sorgen bereitet habe."
Kyoka zuckte daraufhin mit den Schultern und sagte nüchtern: „Naja, es ist jetzt eben so, wie es ist. Hauptsache, du lebst noch."
Alle nickten ihr zustimmend zu und auch Izuku meldete sich nun zu Wort: „Du hast dich aber sehr heldenhaft verhalten und viele gerettet!"
„Ach, was! Ich hab nur getan, was ich konnte."
„Immer so bescheiden.", quakte nun auch Tsuyu dazwischen.
Unser Gespräch sollte aber sogleich abrupt enden, denn es kam auf einmal Kacchan lautstark ins Zimmer gepoltert. Nicht viele Sekunden später wanderten unsere Blicke zu ihm und schauten ihn fragend an.
„Was glotzt ihr denn alle so?!", fragte er nun sichtlich genervt.
„Müsstest du dich nicht eigentlich schonen?", warf Momo die Gegenfrage auf.
„Pah! Ich mach,was ich will!"
„Du gehst gefällig wieder zurück ins Krankenbett und nimmst endlich deine Medizin!"
Dies hörte man deutlich, von Recovery Girl, durch die Flure schallen.
Doch Katsuki drehte sich kurzerhand um und brüllte hinaus: „KLAPPE, ALTE SCHRECKSCHRAUBE!!!" Dann schlug er die Tür zu und wandte sich wieder zu uns.
Wir alle hatten ein 'Ist-das-dein-Ernst'-Blick drauf. Anschließend hielt ihm Mina eine Standpauke.
„Kannst du dich nicht einmal in deinem Leben zurückhalten?! Das hier ist ein Krankenhaus! Hier wollen Leute Ruhe haben, wie zum Beispiel (V/N)!"
Sein anfänglich aufgebrachtes Gesicht legte sich dann relativ schnell und er sah zu mir herüber.
„Bist wohl doch nicht verreckt?"
„Sehr charmant ausgedrückt, Bakugo. Quak quak."
Alle kamen kurzzeitig zum Lachen und ich erwiderte, nachdem ich mich eingekriegt hatte: „Ja, zum Glück. Dich hatt's offenbar nicht so stark erwischt."
„Was erwartest du auch sonst von dem zukünftigen Nummer Eins Pro-Hero?!" Er grinste nun breit.
Dann klappte wieder unsere Tür auf und Recovery Girl kam halbwegs in den Raum, nur um alle rauszuschmeißen und wieder weiter zu ziehen. Nun ja, ich bräuchte ja auch mal, um ehrlich zu sein, etwas Schonzeit und mit so vielen Leuten um mich herum, ging das wohl schlecht.
Doch mit der Zeit, überkam mich der Durst. Obwohl mein Krankenbett am oberen Ende angeklappt war, konnte ich mein Wasserglas auf meinem Beistelltisch nicht erreichen. So beschloss ich mich mehr aufzurichten, um mich zum Glas zu strecken.
Da bemerkte ich, dass etwas nicht so war wie sonst. Warum war mein Gewicht auf einmal so... anders?
Wieso kann ich nicht?... Was ist mit?!...
Ich traute mich nicht mal meinen Gedanken zu beenden, doch ich musste Gewissheit haben!
Unter heftigem Zittern, griff ich langsam meine Bettdecke und klappte sie erst langsam um, doch dann brachte mich der Schreck dazu, sie gleich vollständig aufzuschlagen. Meine Augen weiteten sich bis zum Anschlag und mein Herzschlag lief nun auf Hochtouren.
Nein...! Nein. Das kann doch nicht echt sein?! Nie im Leben kann das real sein!
Ich versuchte mich selbst zu beruhigen, aber es brachte nicht wirklich etwas. Auch wenn eine Stimme in mir es als möglichen Tagtraum abtun will, konnte ich mich nur schwer mit dieser Annahme anfreunden. Es fühlte sich einfach so realistisch an!
Fast vollkommen in meine Gedanken versunken, drückte ich hektisch den Ruf-Knopf an meinem Bett. Kurze Zeit später kam auch, halb außer Atem, Recovery Girl zu mir reingespurtet.
„Was ist los?!", fragte sie beinahe atemlos.
Ich wollte antworten, doch bekam einfach kein Wort heraus. Ich konnte nur schweigend auf meine offensichtlich fehlenden Beinen zeigen. Ihr Blick verfinsterte sich dann, was für mich den endgültigen Schlag der Bestätigung gab.
„W-Warum...?" Meine Stimme versagte mittendrin und ich bekam unbeschreibliche Kopfschmerzen. Mir war plötzlich so schwindlig, meine Umgebung hörte ich jetzt auch nicht mehr ganz klar.
„Du musst dich beruhigen!", drängte sie mich, mit einer, für mich, dumpfen Stimme. Sie hurtete danach nach den Fenstern des Zimmers und machte sie sperrangelweit auf.
„Es wird sich alles fügen! Ich werde dir auch alles erklären! Doch, du musst ruhig werden! Einatmen, Ausatmen!"
Ich probierte ihrer Anweisung folge zu leisten, doch ich dachte immer wieder daran und mir ging es immer dreckiger. Anschließend gab sie mir irgendein Medikament, was sie zuvor schnell aus einem großen Schrank gekramt hatte. Ich konnte den Geschmack nicht zuordnen, doch appetitlich war es auf keinen Fall. Jedoch ging es mir danach langsam, aber stetig, besser.
„So, ich werde dir jetzt alles erzählen. Aber nur! Wenn du wirklich bereit dazu bist."
„Ja...", sprach ich noch etwas kleinlaut, woraufhin sie mich erst schief ansah, aber dann einmal seufzte.
„Nun gut... Am besten ich sage es nur in Kurzfassung, sonst ist es vielleicht etwas schwer verständlich...", meinte sie schulterzuckend und fuhr fort.
„Durch eine der Explosionen wurden vom Schulgebäude große Gesteinsbrocken gelöst und diese haben deine Beine komplett zertrümmert... Sie wiederherzustellen, wäre ein viel zu großer Eingriff gewesen, das hätte dein Körper niemals mitgemacht. Deshalb..."
Sie machte eine Pause, da sie sich wohl auch mental darauf einstellen musste.
„Deshalb... musste ich deine Beine amputieren..."
Amputieren? Also tatsächlich... Auch wenn ich diesmal genau so sprachlos wie zuvor war, bekam ich keine Panik. Hatte sich ein Teil von mir schon mit meiner Situation abgefunden? Vermutlich.
Dennoch schwirrten mir gefühlt Tausend Fragen im Kopf umher.
Heißt das, ich werde für immer auf einen Rollstuhl angewiesen sein? Nie wieder einen Fuß auf die Erde setzen können? Und was ist mit meinem Traum? Waren all die Jahre etwa umsonst?!
Mein Gegenüber riss mich aus meinen Gedanken: „Es... tut mir wirklich leid...", sprach sie geknickt.
Ich reagierte in dem Moment nicht auf ihr Mitgefühl, sondern wollte nur wissen: „Gibt es keinerlei Möglichkeiten, das irgendwie...?" Ich gestikulierte nur noch leicht überfordert wegen der Situation. Sie hingegen schien kurz nachzudenken.
„An sich gäbe es tatsächlich einen Weg."
„Wirklich?! Was?!"
„Ich sage nur; mechanische Prothesen!"
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