5. Kapitel
"Sie lügen wie gedruckt, doch schwören auf Koran"
-Kc Rebell
Glücklich das ich endlich Feierabend hatte, öffnete ich meine Wohnungstür. Sofort wurde ich von einem bellen begrüßt. Mein Vierbeiner kam hechelnd auf mich zu gerast und setzte sich vor mich hin. Ich grinste. "Da hat mich aber jemand vermisst" als Antwort bekam ich ein Bellen. Immer noch schmunzelnd stellte ich meine Tasche ab und schloss die Tür. "Wie wäre es wenn wir jetzt dann Gassi gehen? Später muss ich sowieso noch einmal los mit Tessa" wie jeden Tag, schaltete ich den Radio an und suchte nach etwas brauchbares im Kühlschrank. Seufzend stellte ich fest, dass ich wieder einmal Einkaufen gehen müsste. "Und auf den Weg in den Park, können wir gleich zum Supermarkt" schwafelte ich weiter. Hugo hatte sich mittlerweile vor mich gesetzt und starrte ebenfalls den leeren Kühlschrank an. Dort befand sich nichts mehr als, zwei Joghurtbecher, eine halb leere Käsepackung und ein paar Getränken. Ich sollte mir vielleicht einmal einen festen Tag, zum einkaufen gehen, einplanen. Achselzuckend ging ich wieder in meinen kleinen Flur, mit den zwei Kommoden und holte die Leine für Hugo. Völlig begeistert rannte mir mein Hund nach. "Ja, heute hält uns niemand bei unserem Mittagsspaziergang auf, versprochen" versicherte ich ihm. Ich knipste die Leine an sein schwarzes Halsband und öffnete dann erneut die Wohnungstür. Sofort hechtete mein kleiner hinaus. "Nicht so schnell, ich muss noch meine Tasche holen" ermahnte ich ihn und angelte gerade noch so, meine Handtasche. Dann schloss ich ab und sprintete mit Hugo ins Erdgeschoss. Die Sonne war heute angenehm. Es war nicht zu heiß und nicht zu kalt. Viele liefen schon in kurzen Shirts herum. Ich blieb wie immer in meinem Pullover. Auch wenn es Temperaturen weit über dreißig Grad hatte, trug ich langärmlig. Sonst würde man die Narben sehen und Fragen stellen. Man würde sich wundern und mich mit diesen mitleidigen Blicken ansehen. Etwas was ich nie mehr wollte. Ich war ein Mensch wie jeder andere. Viel mehr Menschen erlebten täglich Horrorszenarien an denen die meisten Menschen wahrscheinlich zerbrechen würden. Also konnten sich die Leute ihr Mitleid bei mir sparen. "Hugo, Stopp!" brüllte ich meinen Bullmastiff an. Dieser war natürlich die Straße entlang gehechtet und versuchte gerade in einem Mülleimer nach essbaren zu suchen. Sofort blickte er mich mit seinem berühmten Hundeblick an. Aber ich blieb hart. Die Straßen von Berlin waren sowieso schon schmutzig, da musste mein Hund nicht auch noch dazu beitragen, dass sie völlig verunstaltet wurden. "Du hast doch heute schon dein Mittagessen bekommen, mein kleiner Vielfraß"
Vor dem Supermarkt, band ich Hugo an. "Ich bin gleich wieder da, sei brav! Du darfst hier leider nicht mit rein" winselnd ließ er sich auf den gepflasterten Weg nieder. Hier war er schön im Schatten und konnte die Kunden beobachten. "Vielleicht bringe ich dir ja auch was Schönes mit" hielt ich ihm dann in Aussicht. Viele Menschen musste mich wahrscheinlich für irre halten, weil ich mit meinem Hund sprach, als wäre er eine Person, aber mal ehrlich, dass tat doch jeder Haustierbesitzer. Tessa sprach sogar mit ihrer Schildkröte. Ich nahm mir einen Einkaufswagen und schritt in den Laden. Wir hatten Nachmittag, der große Feierabendansturm würde bald kommen. Bis dahin war ich aber gottseidank wieder Zuhause. Ich hatte es stundenlang an der Kasse zu stehen und erst Recht, wenn plötzlich jeder sein Kleingeld loswerden musste. Mein Kühlschrank war leer und nun stand ich in einem Paradies von Essen. Aber was sollte ich kaufen? Ich steuerte zu den Eissorten und holte mir erst einmal jede Menge Ben& Jerrys Eis, gut damit wurde man jetzt nicht wirklich satt, aber ich musste immer mindestens eine Packung im Haushalt haben. Falls einmal eine völlig aufgelöste Tessa zu mir stürmen sollte. Weil sie wieder irgendeine Beziehung in den Sand gesetzt hatte. Sie war der festen Überzeugung sie sei Beziehungsunfähig und für sie gäbe es nicht den richtigen Mann. Aber dennoch klammerte sie sich immer wieder an den kleinsten Strohhalm und ließ sich auf eine neue Bekanntschaft ein. Dabei lernte ich schon viele schräge Typen kennen. Letztes Jahr war sie mit einem Hippie Physikstudent zusammen. Er hatte sich Dreadlocks wie Bob Marley machen lassen, trat der Rastafari Glaubensbewegung bei und lehnte jegliche fortschrittliche, umweltverschmutzende Technik ab. So hatte er also statt einem Auto einen Esel mit dem er durch die Gegend ritt. Das er Physik studierte war der krasse Gegenzug zu seinem Lebensstil. Er hatte sogar einmal an einem Auto herum getüftelt, dass ohne jegliche Ressourcen fahren konnte. Leider funktionierte es nur bis zu einer Größe von Dreißigzentimetern und einem Gewicht von einem Kilo. Danach gab es ziemlich schnell den Geist auf und blieb stehen. Seine Idee fand ich dennoch gut. Seufzend stellte ich die Sorte Salted Caramel Brownie in meinen Wagen und fuhr dann weiter.
Mittlerweile hatte sich mein Wagen gefüllt. Brot, Butter, Eier, Fleisch, Gemüse und Obst. Es sah danach aus, als ob ich einen Plan hätte. Stattdessen war ich eigentlich ziemlich orientierungslos. Die fünfzig Millionen Sorten von Marmelade alleine. Gerade stand ich in der Tiernahrungsabteilung, als ich eine Stimme hinter mir hörte. "Hey, das ist ja ein Zufall"
Oh Gott nein, nicht der schon wieder. Lächelnd sah ich zu dem Mann mit schwarzen Haaren und blauen Augen. Wie heute Morgen hatte er dieses spitzbübische Grinsen im Gesicht.
"Hallo" meinte ich schlicht und stellte eine Dose Hundefutter in meinen Einkaufswagen.
"Du hast mächtig Eindruck bei Christopher hinterlassen" fuhr er unbeeindruckt fort. Verwirrt runzelte ich die Stirn und las mir das Etikett des nächsten Hundefutters durch. "Achja habe ich das?" gab ich wenig interessiert von mir . In welchem Punkt hatte ich auch Eindruck bei Mr. Phantom hinterlassen? Nur weil er nicht gewohnt war, dass nicht alles seiner Nase lief und man nicht immer seiner Meinung war? "Er hat sich eine halbe Stunde darüber aufgeregt, dass du einfach so deine Meinung preisgibst und ihn dauerhaft bemängelst"
Ich bemängelte ihn? "Und bis wir dann endlich zum produktiven Teil kamen, hat es auch ewig gedauert. Er musste erst Mal seine halbe Schachtel Zigaretten rauchen um runter zu kommen. Du scheinst ihn wirklich auf die Palme zu bringen" Ich brachte ihn auf die Palme? Wohl eher anders herum. "Tja, ich sage eben nur, dass er nicht so mit seiner Großmutter herumspringen kann. Und das seine Bettgeschichten jegliche Privatsphäre meiner Patientin ignorieren, lasse ich eben nicht so einfach auf mir sitzen. Ich meine, wenn er schon mit den Flittchen Zeit verbringen muss, dann soll er sie bitte unter Kontrolle halten können" der schwarzhaarige lachte mit rauchiger Stimme. Er nahm sich etwas von den Katzenfutterdosen. "Och ein bisschen Abwechslung im Bett schadet doch nicht" Jeden Tag eine andere, ja stimmt, dass schadet garantiert nicht. "Stimmt, dass Aids Risiko sinkt dadurch ja erheblich. Genau wie das männliche- Huren Image" gab ich zurück. Schockiert blickte mich der Rapper an. "Nennst du uns gerade Huren?" jetzt war er wütend. Fast musste ich lachen, wie er dort mit einer Katzendose in der einen Hand und einer geballten Faust in der anderen Hand da stand. Natürlich war er durchtrainiert und hatte damit Kraft, es würde also spürbar sein, würde er mich schlagen. Aber das tat er nicht, dass wusste ich. Schließlich war er eine Person der Öffentlichkeit und trotz seines Gangster-Images, war es schlechte Presse eine Frau zu schlagen. "Ich benenne niemanden eine Hure. Nur derjenige, der seine Partner wechselt, wie seine Unterhosen, ist nicht wirklich ein Engel und kann somit schon als Hure gelten" differenzierte ich. Die blauen Augen verzogen sich zu schlitzen. "Ich bin Muslim, dass verbietet mir mein Glaube rumzuhuren, genauso wie Drogen zu nehmen" ich runzelte die Stirn und sah in seinen Einkaufswagen. Dort lagen Zigaretten und Alkohol. Das waren doch auch Drogen oder? Viele in unserer Gesellschaft sahen es nicht als Drogen an, aber dennoch waren es welche. Es konnte mir egal sein. "Na dann, nur der Schuldige fühlt sich angegriffen" gab ich dann noch nach und stellte weitere fünf Dosen Hundefutter in meinen Wagen, dann ging ich. "Christopher hat Recht, du bist wirklich nervig! Deine Meinung interessiert niemanden" schrie er mir dann noch hinterher.
Wow, er reagierte genauso erwachsen wie sein bester Freund. Waren die beiden wirklich so verwöhnt, was Kritik anging? Man musste doch im Showbusiness kritikfähig sein oder etwa nicht? Oder fühlten sie sich einfach in ihrem männlichen Stolz beraubt? Wahrscheinlich waren sie es von Frauen gewöhnt, dass sie zu allem ja und Amen sagten. Wenn man jemanden ins Bett haben wollte, konnte man schließlich nicht mit Kritik etwas erreichen.
Ich reihte mich schließlich in die Kassenschlange ein. Es war nicht mein Problem wenn die beiden so starrköpfig waren und es nur ihre Meinung gab. Irgendwann kam schon jemand und zeigte den beiden wo es lang ginge. Als ich schließlich aus dem Supermarkt draußen war, erwartete mich mein Hugo schon freudig. Hechelnd starrte er mich an. Ich grinste und gab ihn einen Kuss auf seine Stirn. "Na, hattest du wenigstens eine angenehme Bekanntschaft?" dabei band ich ihn los und sofort stürmte er zu meinem Einkaufskorb und schnüffelte darin herum. Als er sein Futter sah versuchte er die Dose mit seiner Schnauze zu öffnen. "Ich glaube das wird nichts, Schätzchen. Da musst du wohl doch mit mir auskommen und mich deine Dosenöffnerin spielen lassen" schnell nahm ich ihn den Korb ab und zog ihn mit mir mit. Was gar nicht so leicht war.
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Sorry, dass erst jetzt etwas kommt, aber erstens hatte ich die letzten Tage viel zu tun und zweitens kam hier keine Resonanzen also hatte ich auch nicht wirklich Motivation etwas hochzuladen xD Wenn es ja sowieso keiner liest.
LG pink-lilly
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