27. Kapitel
"Ich bin immer für dich da, weil du mein Mädchen bist"
-Majoe
Spät am Nachmittag kamen wir schließlich in der ersten Stadt an: Leipzig. Die große Messehalle vor der wir standen, kam mir gigantisch vor. Wie viele Leute passten hier rein? Um mich herum begannen Leute herum zu wuseln. Teile der Bühne, Lautsprecher, Kabel alle um mich herum schwirrten in die riesen Halle. Und ich stand mittendrin. Wo war Christopher hin gegangen? Unsicher betrat schließlich auch ich das große Gebäude. "Aus dem Weg!" raunzte mich eine dunkle Stimme an, bevor ich mich auch nur bewegen konnte wurde ich schon unsanft zur Seite gedrückt und ein grimmiger Mann lief mit einem Lautsprecher an mir vorbei. Es wurde geschraubt ud gesägt, um nicht weiter zu stören, lief ich einen Gang hinunter, in der Hoffnung hier irgendwo Christopher zu finden. Als ich schließlich Garderoben las, war ich erleichtert. Dahin konnte sich der Rapper verzogen haben. Aber wieso hatte er mich hier allein gelassen? Wahrscheinlich war er einfach zu sehr von Yusuf abgelenkt worden und hatte mein Verschwinden gar nicht bemerkt. Vorsichtig lauschte ich, um vielleicht bekannte Stimmen zu hören, aber man hörte nur Gekicher. Dennoch öffnete ich die Tür, vielleicht waren noch andere Leute in der Garderobe. Doch als ich die Tür öffnete, befanden sich darin nur zwei Frauen die ihre Schminkutensilien gerade auspackten. Waren das die Maskenbildnerinnen? Augenblicklich verstummte ihr Gelächter und sie starrten mich neugierig an. Eine Frau mit Olivfarbener Haut und streng nach hinten gebunden Haaren hob eine Augenbraue, ihre Brünette Freundin verzog ihre Unterlippe zu einer grimmigen Grimasse. Perplex trat ich einen Schritt zurück. Wieso waren die beiden so feindselig? "Was willst du hier, Schätzchen?" begann schließlich die brünette zu sprechen. Ihre rotgeschminkten Lippen waren zu grell für ihren Hautton und es ließ sie blass wirken. Ihre dunkel geschminkten Augen dazu, sollten das Blau ihrer Iris betonen. Es war perfekt geschminkt, aber dennoch war es auch hier eine Nuance zu dunkel. Die beiden auf gekleisterten Tussen ließen mein Selbstwertgefühl rapide schnell in den Keller sinken. Denn ich stand hier mit einer verwaschenen Jogginghose, einem Oversize AC/ DC T-Shirt und zerzausten Haaren. Unsicher leckte ich mir über die Lippen. "Ich suche Christopher" versuchte ich selbstbewusst zu klingen, stattdessen hörte ich mich an wie eine kleine verängstigte Maus. Oh großer Mist, wieso konnte ich in solchen Momenten nie selbstbewusst wirken? Nun lachte die Frau mit der Olivfarbenen Haut. "Ich dachte er holt sich Groupies immer erst nach seinen Gigs. Du hast hier nichts zu suchen, verschwinde" donnerte ihre Stimme.
Kurz zuckte ich zusammen, nur um dann wütend zu schnauben "Ich bin seine Freundin" gleich danach kniff ich die Augen zusammen. Verflixt, um genau zu sein war ich nicht seine Freundin. Naja eben nur eine Lightversion davon. Ohne Liebesbeweise, Geständnisse oder sonstiges. Die beiden Frauen sahen sich an und lachten dann erneut in einer ohrenbetäubenden Lautstärke los. Dann starrten sie mich wieder mit einem vernichtenden Ausdruck an. "Ist klar, Schätzchen. Christopher und eine Freundin. Und ich bin der Papst"
"Genau, verschwende nicht unsere Zeit, wir müssen uns vorbereiten für unsere Arbeit. Also verschwinde bevor ich den Sicherheitsdienst rufe!" knurrte die Brünette zustimmend zu ihrer Freundin. Am liebsten wollte ich den beiden Schnepfen nun jegliche Beleidigung an den Kopf werfen, die mir in den Sinn kam. Doch leider wäre das absolut kindisch gewesen und würde mir überhaupt nichts bringen. Ich sollte nun endlich Christopher finden. Denn dann konnte ich vielleicht schon einmal ins Hotel fahren. Schnaubend schloss ich schließlich die Tür und ließ die zwei allein.
Zehn Minuten später hatte ich den Rapper immer noch nicht gefunden. Verzweifelt fuhr ich mir durch das sowieso schon zerzauste Haar. Das gab es doch nicht! Selbst an sein Handy ging der Idiot nicht. Mittlerweile wurde ich hungrig, den ganzen Tag hatte ich noch nicht wirklich etwas gegessen. Und gestern auch nicht. Langsam wirkte sich mein Nahrungsmangel auf meine Laune aus. Bockig wie ein kleines Kind marschierte ich wieder aus der Messehalle und schrie mir draußen den Frust von der Seele. Sollte Christopher doch hier auf dem Gelände versauern, ich würde jetzt etwas in der Stadt essen gehen. Kaum hatte ich den Satz zu Ende gedacht, ertönte die Stimme nach der ich schon die ganze Zeit gesucht hatte. "Candy-Crush wieso klingst du denn so wütend? Ist etwas passiert?" mit besorgter Miene trat der Rapper zu mir und warf beiläufig seine Zigarette in den Müll. Eine Wolke aus Nikotin erfasste mich und ich musste auf husten. Zärtlich nahm er meine Hand in seine und betrachtete mich eingehend. Sein intensiver Blick ließen meinen Bauch Achterbahn fahren. Dennoch war ich durch den Essensmangel etwas gereizt. "Ich hab Hunger, will ins Hotel und habe dich nicht gefunden. Dann musste ich mir auch noch von solchen blöden Make Up Tussen anhören, dass ich rausgeworfen werde, wenn ich nicht gleich vom Gelände verschwinde, das ist los" brummte ich und vergrub mein Gesicht an seiner Brust. Christopher roch nach Nikotin, Waschmittel und seinem Aftershave. Ein Geruch denn ich normalerweise garantiert nicht mochte, aber ich war fast süchtig danach. Die Brust von dem Rapper begann zu vibrieren und ich spürte wie mir ein Kuss auf mein Haar gehaucht wurde. "Deine kleine Schimpftirade ist fast schon niedlich. Komm ich bestell dir ein Taxi und du ruhst dich aus. Aber später zum Auftritt kommst du wieder, okay? Ich will dass du unbedingt bei unserem ersten Auftritt dabei bist" als ich zu ihm hoch schielte, strahlten seine braunen Augen glücklich zu mir hinab. In Verbindung mit seiner Umarmung wurde ich rot. Fest drückte ich mich wieder an ihn und grummelte "Okay"
Abends war ich nun endlich ausgeschlafen und satt. Meine Laune hatte sich erheblich verbessert und inzwischen freute ich mich darauf Christopher auf der Bühne zu sehen. Das hatte ich bisher nur einmal und damals war ich noch nicht begeistert von dem Rapper. Mit einem Kopfnicken ließ mich der Bodyguard den Hintereingang passieren. Etwas überrascht blickte ich mich noch einmal um. Er hatte nicht einmal nach meinem Namen gefragt? Hatte Christopher ihm wohl ein Bild gegeben oder so etwas? Zum zweiten Mal heute öffnete ich die Garderobe heute, kurz hatte ich Angst dass dort immer noch die zwei Tussis saßen, aber dann war ich erleichtert. Statt den zwei Schnepfen saßen nun Chris, Yusuf und Can auf einer Couch und unterhielten sich. Yusuf rauchte eine Zigarette, obwohl hier ein Nichtraucherbereich war. Als sie meine Anwesenheit bemerkten, lächelte Chris mich an und winkte mich zu sich. "Jetzt siehst du schon glücklicher aus, Candy-Crush. Lass mich raten du hast dir Lasagne oder Pizza bestellt?" grinste mich der Rapper an. "Steak und Pommes" konterte ich. Kurz wurden seine braunen Augen groß, dann brummte er anerkennend. "Na Ella hat Geschmack" ertönte es von Yusuf mit einem breiten Grinsen. Christopher zog mich näher an sich und küsste meine Schläfe. "Ja, das hat sie" dabei nahmen mich seine Augen so sehr gefangen, dass ich nur nickte. Irgendwie hatte ich das Gefühl das er nicht mehr von Essen sprach. Schnell schüttelte ich den Kopf. "Und wann beginnt der Auftritt?" hakte ich dann nach, um mich abzulenken. "In einer halben Stunde, die Bude ist ausverkauft" meldete sich auch Can. Zufrieden nickten die beiden Männer neben mir. "Nicht anders zu erwarten"
Zittrig als würde ich gleich die riesen Bühne betreten, betrachtete ich die drei Männer. Meine Hände schwitzten und ich wusste nicht einmal wieso ich so aufgeregt war. Mittlerweile hatten sich die Rapper auch umgezogen. Christopher trug wie immer schwarz und hatte eine goldene Kette und eine dicke Uhr umgelegt. Yusuf dasselbe, seine Kette strotzte nur so vor Protz. Und Can hatte nur auf eine Uhr gesetzt. Wie immer war es eine übertriebene Darstellung meiner Meinung nach, aber als ich die Augen verdreht hatte, hatte mir Christopher lachend erklärt, dass es zum Business gehörte. Es war wohl eher auch ein kleiner Ego-Pusher. Endlich wurden die Scheinwerfer auf die drei Rapper gerichtet. Sofort schrie die Menge, so laut, dass ich das Bedürfnis hatte mir die Ohren zuzuhalten. Christopher begrüßte die tobende Menge, daraufhin stiegen auch Yusuf und Can ein. Schon kurze Zeit später fingen sie an ihre Songs zu rappen. Auch wenn es noch immer nicht mein Musikgeschmack war, war es faszinierend ihnen zu zusehen. Wie sie auf der Bühne agierten, sich bewegten. Zusammen mit den Lichtern. Plötzlich wirkte Christopher so unglaublich weit weg, nicht mehr greifbar. Er sah für mich auf der Bühne nun aus wie der ominöse Gangster Rapper. Der Star des Jahres. Und irgendwo im Hintergrund stand ich. Die kleine Altenpflegerin die versuchte sich in dieser neuen schillernden Welt zurechtzufinden. Auf einmal fühlte ich mich, als hätte man mir einen Tritt in die Magengrube verpasst. Was tat ich hier eigentlich? Wieso wollte mich der Rapper unbedingt dabei haben? Das Verlangen weit weg von dem lauten Gebrüll, der Musik und dem Rhythmus zu kommen, war überwältigend. Aber wohin sollte ich? In einer fremden Stadt. Ins Hotel wollte ich nicht, denn dort wartete nur Stille auf mich und irgendwann würde Christopher kommen. Er sollte mich nicht so sehen. Nicht wissen das ich fast panisch war vor dieser Welt in der er sich bewegte. Fahrig suchte ich nach dem Garderobenschild, dass mich vielleicht wieder in eine etwas ruhigere Atmosphäre brachte. Als ich schließlich halb in den Raum gestolpert war setzte ich mich auf die Couch und versuchte mich zu beruhigen. Wieso war ich so ängstlich? Nervös fummelte ich an meinem Nagel herum. Wenn Chris Pause machte oder sogar fertig mit seinem Auftritt war, dann erwartete er doch sicherlich das ich im Backstagebereich stand und auf ihn wartete. Aber mein Körper bewegte sich kein Stück. Das laute wummernde dort draußen zeigte mir, dass ich diese Welt noch nicht einmal ansatzweise kannte.
Und tatsächlich als die Jungs mit ihrem Auftritt fertig waren, kam Christopher mit runzelnder Stirn zu mir. "Hey, ich dachte du bist gleich hinter der Bühne. Aber stattdessen sitzt du hier alleine. Hat es dir nicht gefallen?" seine besorgte Stimme verstärkte mein schlechtes Gewissen nur umso mehr. Ich wich seinem Blick aus und versuchte alles nur nicht ihn anzusehen. Deswegen sah ich auch, wie Yusuf und Can unauffällig aus dem Raum verschwanden. Jetzt vergraulte ich auch noch seine Freunde...Ein Fester Griff von Chris lenkte mich ab. Seine Finger hatten sich um mein Kinn geschlungen und zwangen mich so ihn anzusehen. "Sprich mit mir, Ella" die sonst so funkelnden Augen waren nun dunkel. Schweiß war auf seiner Stirn und in seinen Haare erkannte man vereinzelt Schweißperlen. Der Auftritt und die Lichter hatten ihm einige Anstrengung gekostet. Beschämt senkte ich den Kopf. Garantiert würde er mich nun für ein Weichei halten. "Ich glaube es war die falsche Entscheidung mit dir auf Tour zu gehen. Ich...ich passe einfach nicht in diese schnelle, oberflächliche Welt. Erst diese Schminktussis und als ich dich gerade aufgemotzt auf der Bühne sah. Ich verstehe einfach nicht wie das zusammenpasst, wie du Interesse an mir finden kannst. Denn ich bin das genaue Gegenteil dieser Welt. Deine Fans und die Musik, verstehst du was ich meine? Tut mir leid, Chris. Ich weiß das du mir oft genug gesagt hast, dass du mich dabei haben willst und es mir versichert hast, dass ich nicht fehl am Platz bin, aber jedes Mal wenn ich einen Schritt mehr auf dich zu bewege habe ich das Gefühl irgendetwas lässt mich zwei Schritte zurück gehen. Vielleicht bin ich es auch selbst. Aber ich will das hier eigentlich mit dir zusammen erleben, verstehst du?" als ich meine Worte ausgesprochen hatte, verzog sich der Mund des Rappers zu einem grimmigen Strich. Mit einem Ruck zog er mich auf die Beine und stellte mich vor einen ganz Körper Spiegel. Fest hielt er meine Arme umklammert, durch den denn Spiegel trafen sich unsere Blicke. "Ich weiß heute nicht was mit dir los ist, Ella. Und ich weiß auch nicht woher deine plötzliche Unsicherheit kommt. Aber ich habe dich mitgenommen, weil du meine Lightfreundin bist. Und ich dich wirklich kennenlernen will. Außerdem finde ich deine Art, deinen Humor und deine Natürlichkeit...so anziehend. Du bist eine der wenigen Frauen die ohne zehn Tonnen Make up auskommen, es ihnen egal ist ob ihre Haare sitzen. Und das ist in meiner Welt außerordentlich selten und rar. Außerdem habe ich großen Respekt vor dir, du magst meine Art von Musik nicht und dennoch versuchst du dich zurechtzufinden. Das würde nicht jede machen. Ich habe das schon so oft wiederholt und werde es noch weiter wiederholen, bis es dort oben endlich in deinen süßen kleinen Dickschädel angekommen ist, okay?" das kleine Schmunzeln in seiner Stimme beruhigte mich wieder und ich lächelte zaghaft. Immer noch fesselte mich sein Blick durch den Spiegel. "Der süße kleine Dickschädel dankt dir" und damit drehte ich mich zu ihm und küsste ihn.
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It's me again! Ohje ich komme momentan einfach nicht zum posten mit lernen und meinem neuen Projekt. Bin so darin versunken :D
LG pink-lilly
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