17//Der finale Hinweis
9. November 2038 - 10:04
,,Ich helfe dir bei den Beweisen," sagte ich.
,,Vielen Dank, Viviane." Ich sah mich nach Perkins um.
,,Wir müssen für eine Ablenkung sorgen," meinte ich.
,,Lass mich nur machen."
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Mit diesen Worten ließ er mich verdutzt stehen, als ich mich selbst verfluchte. Was zur Hölle tat ich hier eigentlich? Egal, ich hatte mich entschieden.
Als ich mir die Haare aus dem Gesicht strich sah ich zu Perkins, der immer noch mit seinem Telefonat beschäftigt war. Allzulange durften wir uns allerdings aber darauf verlassen.
Ich betete für Connor, das seine Ablenkung funktionieren würde, das sie lange genug funktionieren würde um Perkins aufzuhalten.
Ich schwöre bei Gott, verliere ich deswegen meinen Job, bringe ich den Androiden persönlich auf die Müllhalde.
Wir mussten in die Asservatenkammer, wo alle Beweise gelagert waren. Wie wir einen Zugang ohne Hanks Passwort, oder den Schlüssel bekommen sollten, war mir ein Rätsel. Aber wie gesagt, ich vertraute dem Androiden. Mein Herz raste, als ich teilweise Perkins, das Arschloch, beobachtete, bevor ich zu Connor sah, der zielstrebig zu den Zellen ging, wo hauptsächlich irgendwelche Kleinkriminelle die Nacht verbrachten, bis die Frage der Anzeige geklärt war, und ein Bericht geschrieben wurde.
Was hatte der Android nur vor? Mit vor der Brust verschränkten Armen ging ich vor meinem Schreibtisch auf und ab, immer wieder zu unserem 'Meeting-Room' blickend, um gleich einzugreifen, falls der Special Agent sein Telefonat früher als gedacht, früher als gehofft, beenden sollte.
Nervös blickte ich mich um. Beeil dich Connor, verdammt. Perkins verließ den Raum, und ich drehte mich zu ihm um, als ich in meine Lippe biss, und nervös mit den Fingern auf meinem Arm trommelte.
Hektische Schritte waren auf dem Gang zu hören, als Perkins über irgendwelche Befehle laberte, die er hatte.
Schnell rannte ich ebenfalls auf den Gang, um zu sehen, was die Aufregung sollte. Ich sah dem 'entflohenen' Sträfling nach, als er auf Perkins zurannte, während zwei Officer die ein wenig entfernt standen schrien, jemand solle ihn halten.
Ich lehnte mich gegen einen Schreibtisch und beobachtete wie der Kleinkriminelle dem Special Agent ins Gesicht schlug, und dann weiter den Gang entlang rannte. Kurz war ich versucht laut aufzulachen, aber mir genügte die Genugtuung zu sehen, wie Perkins sich den Wangenknochen hielt.
,,Ich hätte helfen können, Special Agent. Aber ich erinnere mich, sie hätten mir gesagt ich solle mich aus ihren Untersuchungen halten." Er sah mich zuerst fragend an, als ich aus dem Augenwinkel aber mitbekam, wie Connor an mir vorbeiging, ließ ich den Special Agent alleine auf dem Niveau seines Egos liegen. Der nächste Schritt war der Schlüssel.
Ich folgte Connor. Huh. Der Schlüssel lag einfach so auf Hanks in Eile verlassenem Schreibtisch. Hatte er ihn wirklich einfach liegen gelassen und vergessen?
Ich würde es hiermit wahrscheinlich verschreien, aber das war leichter als gedacht. Bis jetzt.
Connor schnappte sich den Schlüssel, wobei er mir zunickte.
Das Blut pochte mir in den Ohren und Adrenalin schoss durch meine Adern, als der Officer von vorhin verkündete er hätte den Flüchtigen sicher gestellt. Wir müssen uns beeilen.
,,Gut, wir haben den Schlüssel. Gehen wir, los." Ich warf einen flüchtigen Blick zu Fowler, der sein Büro gerade verlassen hatte. Die hohen Absätze meiner Winterstiefel waren verdächtig laut in dem stillen Department. Gut, bis auf Perkins, der den entflohenen Gefangenen zurück in seine Zelle eskortierte.
Schnell aber unauffällig näherten wir dem 'Archive Room', unserem Archiv. Das rote Schild, das mich darauf hinweisen sollte, das die Beweise nur für autorisiertes Personal zugänglich waren, hinterließ ein nagendes Schuldgefühl bei mir. Als ich die Tür aufstieß und in den minimalistisch eingerichteten Gang eintrat hatte ich große Lust mich zu dem Kleinkriminellen in eine Zelle zu setzten. Ich atmete tief durch, zuckte aber kurz zusammen als Connor die Tür zufallen ließ. Ich warf einen Blick über die Schulter, sah mich zu dem Androiden um, bevor ich den gang entlang ging. Mein Mund war trocken, und meine Hände waren schwitzig, als ich nach dem Türknauf des Beweisraumes griff.
,,Hey, Connor! " Scheiße. Schnell zog ich meine Hand zurück. Fuck, fuck, fuck. Die Zeit lief uns davon. ,,Hallo, Viviane!"
,,Ich rede mit dir, Arschloch!" In Gavins Stimme war Verachtung zu hören. Ich drehte mich um und sah wie Gavin den Gang entlanggeschlendert kam. Betont lässig. Eine minimale Sekunde hatten der Android und ich Blickkontakt, bevor ich endgültig in die saublöde Fresse des Detective blickte.
,,Wo wollt ihr zwei hin." Ich wischte mir die schwitzigen Hände an meiner Hose ab, als ich versuchte einige Zeit zu gewinnen, mir eine Antwort auszudenken und mich räusperte.
Connor griff an mir vorbei und öffnete die Tür, als Gavin uns noch einmal ein ,, Hey, Arschloch," entgegen schnauzte. Der Prototyp drückte mich in den Raum, und die Tür trennte uns im nächsten Augenblick von dem Detective.
Hat der Android komplett den Verstand verloren? Wenn etwas aufsehen erregt dann das, genau dieses Verhalten. Ungläubig sah ich ihm nach, als er der Treppe in die Asservatenkammer folgte.
,,Connor, ich denke nicht, dass das besonders klug war." Schnell folgte ich ihm, wobei ich in dem Treppenaufgang mit dem diffusen Licht, von den leuchtenden Wandstreifen auskommend, sehr aufpassen musste, wo ich auftrat. Ich striff mir die Haarsträhne aus dem Gesicht und kniff die Augen zusammen, als ich die Tatsache verfluchte, das es hier kein Geländer gab. Es war doch ein wenig befremdlich, dass es hier drin so dunkel war, was laut meiner Meinung auch keinen ersichtlichen Grund hatte.
Die Atmosphäre war unheimlich, als ich Connor folgte. Wieder hatte ich das komische Gefühl nicht alleine zu sein, und schellte mich sofort für den Gedanken
Ich war nicht alleine. Connor war bei mir. Wir steckten zusammen da drinnen, genauso wie wir zusammen in der dunklen Asservatenkammer steckten.
Im nächsten Moment nahm mein Gedankengang eine andere Wendung. Eine, die mir ein angenehm mulmiges Gefühl in der Magengegend bescherte und einen Schauer meinen Rücken entlanglaufen ließ.
Ich schüttelte den Kopf, um nicht daran zu denken, als ich zu dem Androiden ging, der auf mich gewartet hatte. Er hielt den Schlüssel an die dafür vorhergesehene Schaltfläche in der Glasfront hielt, die die Unbefugten davon abhielt die Beweise einzusehen.
Wenn ich es mir recht überlege bin ich noch nie hier unten gewesen, denn Hank hatte sich immer um die Beweise gekümmert. Eine gewisse Neugier kam in mir auf, die mir neuen Mut machte.
Kurz lies ich meinen Blick durch den dunklen Raum schweifen, sah zu dem Schreibtisch in der einen Raumhälfte, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder der Tür zuwandte.
Die Schiebetür, mit dem Wappen des DPDs versehen, glitt vor uns zur Seite und als wir in den Raum getreten waren, schloss sie sich hinter uns.
Es war ein großer, Glaskasten, in der Mitte ein Kontrollpaneel. An der Wand gegenüber stand groß ,,Evidence Container 01" Das kalte Neonlicht, das von der Lampe über uns aus den Raum erhellte, tat mir in den Augen weh. Ich blinzelte, öfter als normal, als ich mich hinter den Prototypen stellte und über seine Schulter blickte. Immer noch mit einem komischen Gefühl im Nacken, sodass ich mich alle paar Augenblicke zu der Treppe umdrehte, die nach oben führte, und in komischem Zwielicht verschwand.
Als Connor das Kontrollpad mithilfe seines Androidenhandabdruckes aktiviert hatte wurde das Passwort verlangt. Der Cursor blinkte weiß in dem dunkelgrauen Eingabefeld, als ich darauf wartete, dass Connor zu tippen begann. Er hielt inne.
,,Hanks Passwort, Viviane. Wie lautet es?" Der Android sah mich erwartungsvoll an, woraufhin ich nur die Stirn furchte.
,,Ich kenne das Passwort nicht," antwortete ich, ein wenig befremdet über die Annahme des Androiden. Ein wenig fassungslos sah er mich nun an, als die anfänglichen Panik und mein Zweifel zurückkam und meinen Mut und das gewonnene Selbstvertrauen zu verdrängen drohte.
,,Was heißt du kennst das Passwort nicht, Viviane?"
,,Was soll das schon heißen? Es heißt nunmal, dass ich es nicht kenne..." Ich verschränkte die Arme vor der Brust, als mir das Blut in den Ohren rauschte.
,,Ich dachte du hättest einen Plan," sagte ich, der Panik nahe.
,,Du warst mein Plan, Vi!" sagte der Android, als ich so etwas wie Unruhe in seinem Blick sah, während er sein Programm sicherlich nach einer anderen Möglichkeit durchsuchte. Ich drehte mich weg, als ich schluckte und in den dunklen Ecken des Raumes nach einer Antwort suchte. Connor konnte nicht ahnen, dass seine Antwort mein Herz zum Klopfen brachte und meine Wangen rot werden ließ.
,,Was würde sich ein knallharter, exzentrischer Polizist aussuchen?" fragte Connor mehr sich selbst als irgendwen anderen. Meine Hand hatte ich über meine Augen gehalten und nun spähte ich durch meine Finger, als auf dem Bildschirm ein rotes Feld aufblinkte: Access denied. Zugang verweigert.
,,Dumme Idee... Das ... passt nicht zu Hank," murmelte der RK800.
Scheiße. Denk nach, denk nach.
,,Verdammt. Ähh. Versuchs doch mal mit SCHEISSPASSWORT." Ich hatte es nicht ernst gemeint. Trotzdem starrte ich gebannt auf den Screen. Als das grüne Feld "Authorized Access" aufblinkte und signalisiert wurde, das der Beweiscontainer 01 entsperrt war, blinzelte ich überrascht, als ich meine Hand sinken ließ.
,,Natürlich," murmelte der Android mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Ich war erstaunt über die Tatsache, dass Hank wirklich so etwas einfach dummes als Passwort gewählt hatte, um die Beweise zu sichern. Ich war nicht erstaunt darüber. Einerseits war ich empört, aber doch erstaunt war ich, dass ich es erraten hatte.
Connor sah zu mir. ,,Gute Eingebung, Constable." Meine Herz zog sich bei der förmlichen Anrede schmerzhaft zusammen, aber für Gefühle hatten wir im Moment keine Zeit.
Die hintere Wand des Raumes öffnete sich, die schwarzen Platten fuhren nach oben, und die Beweise, die nur dunkle Silhouetten waren, kamen zum Vorschein. Mein Herz schlug vor Aufregung, als mein Blick über die Wand glitt und den roten LED Akzenten folgte
, die in der Dunkelheit leuchteten. Die hintere Wand wurde erleuchtet und strahlte die Beweise wie mit Scheinwerfern an. Ein Regal in der Mitte der Mauer beherbergte die kleineren Beweise, wie das verschlüsselte Notizbuch des Taubenfanatikers oder die Waffe des Androiden der das kleine Mädchen als Geisel hielt, Daniel.
,,Wo ist Jericho?" fragte Connor. Würden wir den Standort kennen, wüssten wir, wo Markus sich aufhielt und wo die Abweichler ihr Zuhause hatten. Das hatte Priorität.
,,Die Antwort ist hier irgendwo..." murmelte er, als er an dem Kontrollpaneel vorbeiging.
,,Wie ist dein Plan, Connor?" fragte ich, als ich ihm folgte.
,,Ich werde versuchen so viele der Abweichler zu reaktivieren, in der Zeit die uns bleibt," sagte er möglichst ruhig, als er den blonden Androiden scannte, bevor er zu Rupert, dem Vogeltypen weiterging.
Mein Blick flog zur Treppe zurück, als ich nervös von einem Bein aufs andere trat. ,,Egal was du tust, tu es schnell." Connor ging weiter zu dem Regal, wo er das Tagebuch von Rupert begutachtete, als ich zu den thiriumüberströmten Wracken sah, die reglos an der Wand hingen und auf ihre Reaktivierung warteten.
Albtraummaterial. Gequält sah ich in Ruperts zerstörtes Gesicht, bevor ich mich abwand und hoffte dieses Bild aus meinem Kopf verbannen zu können.
Connor legte das nutzlose Buch zurück, bevor er kurz die Tonstatue betrachtete, die Ortiz' Android gefertigt hatte. RA9?
,,Wir fordern Anerkennung unserer Würde." Markus wiederholte seine Rede und seine Anforderungen an die Menschheit. Ich sah auf das Tablet in Connors Hand, als ich mich kopfschüttelnd aufmachte, die restlichen Beweise unter die Lupe zu nehmen. Uns fehlte die Zeit die ganze Rede zu hören, ich kannte die Anforderungen.
Anerkennung der Würde, Hoffnungen und Rechte der Androiden. Frieden, eine bessere Zukunft für Menschen und Androiden.
,,Ihr schenktet uns Leben. Jetzt ist es an der Zeit uns Freiheit zu schenken." Ich atmete tief durch, als ich die Reihe weiter entlang ging.
Der Android der seinen Besitzer Carlos Ortiz ermorderte. Ich erinnerte mich an das Verhör. Die Panik in diesen dunkelbraunen Augen würde ich vielleicht nie vergessen. Das Flehen in meinen Ohren.
Schuldgefühle wollten sich erneut in meiner Brust breitmachten, doch dann sah ich zu dem Androiden, der mir meine rechten Gliedmaßen gestohlen hatte und mich zu einem unsterblichen Freak machte. Es war nicht viel von ihm Übrig. Die Explosion hatte nicht nur mir zugesetzt, aber doch war ich diejenige die mit den Konsequenzen zu leben hatte. Ich ballte meine rechte Hand zu einer Faust, und verzog schmerzhaft das Gesicht, als sich ein stechender Schmerz meine Arm hinauf zog, gefolgt von einem unangenehmen Kribbeln.
Eine Bewegung in meinem Augenwinkel ließ mich zu Connor blicken, der dem Ortiz' Androiden eine Biokomponente entriss und damit hinüber zu Daniel ging. Gespannt beobachtete ich, wie er sie einsetzte.
Der Android hob träge seinen Kopf, langsam, bevor er zu Connor sah. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als er begann zu sprechen, mit dieser gruselig verzerrten Roboter-Stimme.
,,Du hast gelogen Connor! Ich habe dir vertraut und du hast gelogen."
,,Du hättest das Kind umgebracht," erwiderte Connor, als er zu dem Androiden aufblickte.
,,Ich hatte keine Wahl." Kurz hielt er inne, als er zu mir sah, ich nickte nur mitleidig.
,,Ich muss Jericho finden. Weißt du wo es ist?" Er wandte sich dem Abweichler zu.
,,Du vergeudest deine Zeit. Ich weiß nichts über Jericho." Mein Herz wurde schwer. Scheiße.
,,Aber ich hoffe, du..." Ich sah auf, als Daniel kurz zögerte. ,,wirst noch für deine Taten bezahlen."
Conner schaltete den Abweichler ab und entnahm die Biokomponente, bevor er mit gesenktem Kopf an mir vorbeiging zu Ortiz' Androiden, um ihm die nächste Komponente zu entnehmen.
,,Connor, ist alles in Ordnung?" fragte ich ihn, als ich ihm eine Hand auf die Schulter legte, und einfühlsam ansah. Er erwiederte den Blick.
,,Natürlich, Viviane. Wenn du mich entschuldigen würdest, wir müssen uns beeilen, wir haben geschätzt nur noch 3 Minuten und 47 Sekunden." Die Genauigkeit und Endgültigkeit dieser geschätzten Restzeit schnürte mir die Kehle zu, und es tat weh, als ich schluckte und er zu Rupert ging.
Ohne weiter zu zögern aktivierte er den Androiden. ,,Kannst du mich hören?" fragte er Rupert, dessen Nase nur ein einziger thiriumüberströmter Fleck war.
,,Dein Tagebuch, Rupert. Es ist verschlüsselt. Ich muss wissen, was drinsteht." Kurz zögerte er, bevor er die Haut seiner rechten Hand deaktivierte und nach Ruperts Arm griff. Es war eine Frage von Sekunden, bis der RK800 den Speicher ausgelesen hatte, und somit den Code zur Verfügung hatte, der nötig war, um das Tagebuch zu entschlüsseln.
Er nahm das kleine Buch in die Hand, als ich mich neben ihn stellte und er begann die Seiten zu scannen.
,,Was steht da, Connor? Irgendetwas wichtiges?"
,,RA9," antwortete er. ,,Der 'Erste' und der Retter." Er blätterte zur nächsten Seite, und fragend sah ich ihn an, als er sie einfach übersprang.
,,Es ging nur über die Vögel," sagte der Ermittler, als hätte er das eigentlich nicht existente Fragezeichen gesehen, das über meinem Kopf schwebte.
Bei der nächsten Seite blinkte die LED des Androiden kurz gelb auf.
,,Hast du was?"
Connor blickte kurz zu mir, bevor er zu lesen begann. ,,Der Android heute hat von Jericho gesprochen. Er sagt, unsere Leute sind dort frei. Ich soll zur U-Bahn-Station FERNDALE gehen. Und die alten Docks suchen. Einen alten Frachter namens Jericho."
Er ließ das Buch sinken. Ein breites Lächeln zierte mein Gesicht, und er wirkte überrascht. Überrascht aber Zufrieden. Euphorie durchströmte meinen Körper.
,,Connor. Heißt das, wir haben Jericho gefunden?"
,,Theoretisch heißt das, wir haben Jericho gefunden." Erleichtert lachte ich auf, und ohne groß nachzudenken, fiel ich dem Androiden um den Hals. Bevor ich realisieren konnte, was ich hier eigentlich tat, hatte der Android seine Arme um mich geschlungen.
,,Ich hoffe du bereust es nicht, mir geholfen zu haben, Viviane."
Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, tu ich nicht, Connor." Und dann traf ich eine wichtige Entscheidung. Es war außer Frage, das Connor Jericho suchen würde.
,,Connor, ich komme mit. Ich komme mit dir nach Jericho."
Er löste sich aus der Umarmung und sah mich an. Ich nickte, als er mich analysierend ansah und anscheinend etwas sagen wollte.
,,Davon träume ich, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe." Das Blut gefror mir in den Adern. Gavin. Er hatte seine Dienstwaffe auf Connor gerichtet, bevor er auch mich anvisierte. Mein Herz schlug unglaublich schnell, als ich in den Lauf der Waffe blickte.
,,Tun Sie das nicht, Gavin... Wir wissen, wie man die Abweichler stoppen kann!" Seine braunen Augen fixierten den Detective, bevor sein Blick auf mir ruhte.
,,Ihr seid raus... Und jetzt mach ich es endgültig, Plastikarsch."
Bevor Gavin auch nur irgendetwas unternehmen konnte, zog ich meine eigene Dienstwaffe und zielte auf den Detective. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, das Blut rauschte erneut in meinen Ohren, als ich die Angst runterschluckte, während ich mit zitternden Händen die Waffe hielt.
,,Ich werde nicht zulassen, dass du Connor zerstörst." Meine Knie zitterten wie Espenlaub, aber meine Stimme klang kräftig, klar und schnitt durch die Stille.
Gavin fixierte mich mit seinem Blick, nicht ohne den Lauf der Waffe weiter auf Connor zu richten. Ungläubig lachte er verachtend auf.
,,Glaubst du wirklich, dass er es wert ist? Er ist eine Maschine! Alles was er an Informationen hat können wir auch nachher aus ihm herausbekommen!"
Ich schluckte, als ich es nicht wagte ihn oder seinen Finger auf dem Abzug aus den Augen zu lassen. Ich schwor mir in diesem Moment, wenn er abdrückt, drücke auch ich ab.
,,Ich werde nicht zulassen, dass du ihn zerstörst, Arschloch."
Fast schon amüsiert sah mich der Detective an, als er mich verspottend und höhnisch angrinste. ,,Was? Scherst du dich wirklich so sehr um ihn?" Er lachte wieder verächtlich auf, als sein Blick kurz zu Connor glitt.
,,Als nächstes erzählst du mir, dass du was für die Blechbüchse empfindest."
Mein Herzschlag verdoppelte sich in diesem Moment, und ich wusste, dass die altbekannte Röte sich meinen Hals hochschlich, und meine Wangen warm werden ließ.
Dem Detective entging das nicht, als er für einen kurzen Moment seine Achtsamkeit und Deckung sinken ließ. Diesen einen kurzen Moment nutzte Connor und stürmte auf den Detective zu.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, als Gavin seine Waffe hochriss und abdrückte.
Der Knall einer Pistole zerriss die Stille.
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