16//Das Ende?
9. November 2038 - 8:30
Als ich aufwachte, war die andere Seite meines Bettes leer. Für einen kurzen Moment ließ mich das im Glauben, dass das alles nur ein Traum war.
Unser Besuch bei Kamski, die Wahrheit über die Biokomponente, Connor und ich.
Nein, das musste real sein. So etwas absurdes könnte nicht einmal ich mir erträumen, geschweige denn einfallen lassen.
Träge drehte ich mich auf die andere Seite und sah mit müden Augen aus dem Fenster, bevor ich mich streckte und ein Gähnen unterdrückte.
Langsam setzte ich mich auf und schob den Pullover nach oben, der mir von der Schulter gerutscht war. Ich kämpfte mich auf die Beine und schauderte als meine nackten Füße den kalten Holzboden berührten. Schnell schlüpfte ich noch in meine Hausbatschen, bevor ich endgültig aufstand und meine Schlafzimmertür öffnete.
Verdutzt stand ich im Türrahmen und beobachte Connor, der gerade wartend vor meiner Kaffeemaschine stand. Hank saß an meinem Küchentisch über seine eigene Tasse gebeugt.
,,Morgn, Vivi," begrüßte er mich grummelnd und anscheinend unausgeschlafen.
,,Guten Morgen," grüßte ich, als ich mich zu meinen Onkel setzte. Ein Bein untergeschlagen und das andere vom Sessel hängend sah ich auf Connors breite Schultern, bevor er sich umdrehte, ebenfalls eine Tasse in der Hand.
,,Guten Morgen, Viviane," sagte er, als er eine Tasse vor mich stellte, die ich schon lange nicht mehr benutzt hatte.
Schlicht und weiß, außer, dass sie die Aufschrift trug: "The Queen of fucking everything"
Mary hatte sie mir zu meinem 20. geschenkt. Ich lächelte, bevor ich dem Androiden dankte, als er sich setzte. Ich pustete, bevor ich vorsichtig den ersten Schluck trank, und über den Rand hinweg zu Connor sah, in seine braune Augen.
,,Gut geschlafen?" fragte Hank beiläufig, bevor er einen Schluck trank.
Ich war in Gedanken versunken gewesen, hatte meinen Kopf auf meine Hand gestützt.
,,Hm? Oh, oh ja." Ich musste mich räuspern, als ich mich daran erinnerte in Connors Armen eingeschlafen zu sein.
Unangenehme Stille herrschte am Tisch, in der ich es mir erlaubte tief auszuatmen und für einen Moment an gar nichts zu denken. Was aber wieder dazu führte, dass ich an den Androiden gegenüber von mir dachte, wobei sich mein Herz schmerzhaft zusammen zog.
Hank trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
,,Was habt ihr gestern von Kamski erfahren?" fragte ich geradewegs heraus. Heute im Department würde ich einen Bericht tippen müssen. Allein der Gedanke daran schien mein Bett noch gemütlicher und attraktiver wirken zu lassen.
Ich sah zwischen den beiden hin und her und wartete auf eine Antwort.
,,Kamski wusste nichts konkretes über die Abweichler," begann Connor, so sachlich wie immer.
,,Was heißt da nichts konkretes?" blaffte Hank.
,,Das einzige das der Typ kann ist blöd zu philosophieren."
Ich runzelte die Stirn, bevor ich noch einen Schluck trank. Irgendwie wurde ich nämlich das Gefühl nicht los, dass das nicht die ganze Wahrheit war, beließ es aber dabei. Als ich mir die Haare aus dem Nacken strich, wurde mir bewusst, dass ich sie gestern hätte waschen sollen. Mit einem weiteren großen Schluck leerte ich die Tasse.
,,Versprecht ihr beide mir, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt, meine Wohnung demoliert und oder euch betrinkt," bei dem letzten Punkt fiel mein Blick auf Hank, der seine Fingernägel gerade sehr interessant zu finden schien.
,,Versprochen," kam es von ihm.
,,Ich bin nur kurz unter der Dusche," verkündete ich, als ich meine Tasse mit Wasser volllaufen ließ.
,,Dann können wir los."
,,Wohin denn?" fragte Hank missmutig, woraufhin ich nur mit den Augen rollte.
,,Nach Hogwarts, Hank. Zur Arbeit natürlich!" ich schüttelte nur den Kopf, als ich an den beiden vorbei ging.
//
Es schneite immer noch, zwar nicht mehr so stark wie gestern, aber immer noch. Der Parkplatz des Departments war voller Schneematsch, aber sonst könnte man sich ja nicht vorstellen, dass hinter den Kulissen von Detroit ein Bürgerkrieg herrschte.
Alles wirkte halbwegs friedlich.
Die Ruhe vor dem großen Sturm vielleicht?
Lächelnd drehte ich mich um mich selbst, als ich in den Himmel sah, das Schneetreiben beobachtete und die Zunge ausstreckte, um Schneeflocken aufzufangen. Das letzte mal, als ich so etwas getan hatte, war ich noch ein kleines Kind.
Trotzdem war ich froh, schnell nach drinnen zu kommen, wo es warm war. Aber gleich nachdem ich meinen grauen Mantel ausgezogen hatte, über den Stuhl hängte und den Computer hochfuhr, wurden wir von Fowler in sein Büro gerufen. Er klang nicht gerade, wie drücke ich es am besten aus, fröhlich? Entspannt? Es hieß auf jeden Fall nichts gutes, was in mir minimale Panik auslöste. Vielleicht Warnstufe Orange oder Rosa, anstatt Rot.
Ich tauschte besorgte Blicke mit Hank aus, bevor ich schnell zu Connor sah, der sich schon hingesetzt hatte um nun wieder aufzustehen.
Ich schluckte, bevor ich das Hemd zurecht zupfte, das ich unter dem flauschigen Pullover in Rosé trug.
,,Anderson! Hone!" kam es nochmal und ich zuckte zusammen.
Also machte ich mich auf, ging um meinen Schreibtisch und kam als Erste bei seinem Büro an, Connor war direkt hinter mir und hielt mir die Tür auf, wobei ich ihn kurz anlächelte.
Der Chief saß hinter seinem Schreibtisch und stand auf, als ich den Raum betrat. Den Androiden und den Lieutenant hinter mir wissend. Fowler kam um den Tisch herum und sah unsere Gruppe einen nach dem anderen an, bevor er sich halb auf den Tisch setzte und sich mit dem anderen Fuß am Boden abstützte.
Er räusperte sich, bevor ich nervös schluckte und mein Blick kurz zu Connor rechts von mir schweift, bevor ich zu Hank auf meiner linken blickte.
,,Ihr seid raus. Das FBI übernimmt."
Ich wusste wirklich nicht was ich erwartetet hatte, aber das war es sicher nicht. Mir wurde warm und kalt zugleich, als ich versuchte Fowlers Worten einem Sinn beizuordnen. Als hätte Hank meine Gedanken gelesen, übernahm er es für uns zu antworten.
,,Was?" blaffte der Lieutenant.
Ich bemerkte Connors Blick der auf mir lag, eventuell aber auch meinem Onkel gelten könnte und erwiederte ihn. Und wieder versuchte ich aus seinem Gesichtsausdruck, der Regung seiner Gesichtsmuskeln, einen Gedankengang, eine Emotion zu lesen und zu deuten, obwohl ich wusste, dass ich das nicht konnte. Blöde Angewohnheit, ich sah schnell weg, wieder zu Chief Fowler.
Ich biss mir auf die Lippe und schluckte bevor ich das Wort ergriff, bevor Hank wieder begann die Beherrschung zu verlieren.
,,Chief Fowler, wenn sie erlauben?" ich wartete, bis er kurz mit dem Kopf nickte. ,,Wir haben eine Spur. ich bin sicher, dass ..."
,,Genau," Ich zuckte zurück als ich zu Hank sah, der mich unterbrochen hatte und dabei wild mit den Händen gestikulierte. Mein Herz wurde schwer, als ich meinen Mund schloss und betreten zu Boden sah, die Augenbrauen gefurcht. Er war noch nicht fertig, natürlich nicht.
,,Wir sind an was dran. Ich... Wir... Wir... brauchen nur mehr Zeit. Ich bin sicher..."
Nun wurde Hank von Fowler unterbrochen, was mich dazu brachte wieder den Mann anzusehen, der in diesem Moment über mein berufliches Leben zu richten schien.
,,Hank, du kapierst es nicht. Das ist keine normale Untersuchung mehr, das ist ein scheiß Bürgerkrieg. Wir haben's nicht mehr in der Hand. Es geht hier um nationale Sicherheit."
Ein Bürgerkrieg, es war also offiziell. Meine Knie wurden weich und wacklig und die Panik klammerte sich in mir fest. Die Anspannung im Büro des Chiefs lag wie ein Nebel in der Luft.
Die 'nationale Sicherheit' machte mir erst klar, wie verdammt ernst die Lage war. Und wer waren wir schon? Ein alkoholsüchtiger Lieutenant, ein Android und ein kleines Mädchen. Wir bräuchten mehr als ein Wunder, dass wir irgendetwas gegen RA9, oder gegen Markus und die Wiederstandsbewegung unternehmen könnten. Vorallem, weil wir keine Ahnung hatten, wer oder was RA9 überhaupt war.
Wir hatten keine Spur.
Hank wurde wütend. ,,Scheiße!" Ich zuckte zusammen, und machte einen minimalen Schritt auf Connors Seite.
,,Du kannst jetzt nicht den Stecker ziehen. Wir sind so nahe dran."
Fowler versuchte ruhig zu bleiben, bemerke, er versuchte es.
,,Ich dachte du kannst Androiden nicht ausstehen!? Himmel Hank Entscheid dich mal."
Ich sah zu Hank, als sich Unbehagen in seinem Blick spiegelte, während er wütend auf den Boden starrte.
,,Ich dachte du wärst froh darüber!" setzte Fowler nach. Ich tauschte kurz einen Blick mit Connor und versuchte zuversichtlich zu nicken und zu lächeln.
,,Wir knacken diesen Fall! Wir sind schon ganz kurz davor!" Hank fuhr den Chief wütend an, und dieses unbehagliche Gefühl wollte nicht mehr verschwinden, vor allem aber nicht, als Fowler den Lieutenant unbeeindruckt ansah.
,,Verdammt, Jeffrey, kannst du mich nicht ein einiges Mal unterstützen?"
Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich den Stoff des Pullovers zwischen meinen Fingern geknüllt hatte. Erst als Fowler den Kopf schüttelte, bemerkte ich, wie schwitzig meine Hände geworden sind; ich wischte sie an meiner Jeans ab.
,,Ich kann nichts für dich tun," sagte er fast schon traurig, als er den Lieutenant ansah.
,,Du bist wieder beim Mord. Hone," er sah mich an, und ich räusperte mich, als ich den Blick erwiederte.
,,Ja, Chief Fowler," meine Stimme kratzte ein wenig, als ich gerade nicht wirklich wusste, was ich mit meinen Händen anfangen sollte, bis sie nutzlos an meinen Seiten herabhingen.
,,In den nächsten Wochen werde ich sie einem Officer im Außendienst an die Seite stellen." Ich nickte nur, obwohl das Wort Außendienst einen bitteren Geschmack in meinem Mund zurückließ. Streife. Ich würde einem Streifenpolizisten assistieren.
Es war eine reine Illusion, reines Wunschdenken gewesen weiter mit Hank zusammen an Mordfällen zu arbeiten. Cool wäre es allemal, Onkel und Nichte gegen das Verbrechen.
Es war reines Glück gewesen, vielleicht eine Guttat des Chefs, dass ich mit ihm zusammen in den Abweichlerfällen ermitteln durfte. Das hatte ein Ende.
,,Der Android geht zurück an CyberLife."
Es fühlte sich so an, als hätte man mir in den Magen geboxt. Was hatte ich, dummes Ding, mir eigentlich Vorgestellt? Connor und Ich, irgendwann mal Freunde? Irgendwann mehr? Hatte ich mir vorgestellt Connor würde von nun an beim Department bleiben?
Wie dumm und naiv von mir. Mein Mund war unendlich trocken, und die Angst saß mir in den Knochen, die Angst vor einem endgültigen Abschied von Connor. Nicht von dem RK800, nicht von dem Androiden, Nein. Ich fürchtete den Moment, mich von Connor verabschieden zu müssen.
,,Tut mir Leid, Hank, es ist vorbei." Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als Hank sich umdrehte und das Büro verließ. Bevor ich ihm folgte lag mir so manches auf der Zunge, das ich dem Chief gerne an den Kopf geworfen hätte. Ich ließ es bleiben und war fast froh, die Stille des Büros hinter mir zu lassen.
Hank setzte sich an seinen Tisch und seufzte. Auch ich ließ mich mit Bauchschmerzen auf meinen Stuhl fallen und starrte auf das Wappen des Departments das meinen Desktop zierte. Connor kam auch dazu und setzte sich auf Hanks Tisch und hatte mir somit den Rücken zugewandt.
Das war nun also wirklich das Ende unseres Trios. Es war echt zum Verzweifeln, aber Fowler hatte recht. Das FBI hatte mehr Expertise und mehr Erfahrung, mehr Reichweite als wir gehabt haben, oder wir je haben werden.
,,Wir können nicht einfach aufgeben," meinte Connor verzweifelt als er zu Hank sah, der nachdenklich einen Arm auf seinen Tisch gestützt hatte.
,,Ich weiß wir hätten den Fall lösen können!" Connor seufzte, was ein wenig theatralisch klang.
Ich wollte ihm widersprechen, wollte ihm sagen, das wir nichts hatten, wollte meine Verzweiflung und meine Wut an irgendjemanden auslassen, aber ich hielt den Mund. Ich hielt den Mund, und biss die Zähne zusammen, als ich versuchte mich zu beruhigen.
Hank drehte sich mit seinem Stuhl zu Connor und sah den Prototypen an.
,,Du gehst also zurück zu CyberLife?" fragte der Lieutenant in belanglosem Ton. Ich schluckte, als sich mein Magen wieder unangenehm zusammen zog. Ich versuchte ruhig weiter zu atmen und mir das Unbehagen nicht anmerken zu lassen, als ich so tat als wäre ich damit beschäftigt irgendetwas zu tippen.
,,Ich habe keine Wahl," antwortete Connor, und ich schielte kurz zu ihm. Er nickte, als müsste er sich selbst davon überzeugen.
,,Man wird ... mich deaktivieren und mein Versagen analysieren." Ich ballte meine Hände zu Fäusten, und biss mir auf die Lippe, bevor ich aufsprang, um Hanks Tisch herum ging und auf die Tischplatte schlug.
Der Knall war erschreckend laut, was sicher einige Officer dazu brachte zu uns zu schaun.
,,Bullshit, Connor. Du hast eine Wahl." Er wirkte perplex, als er mich ansah, und die LED kurz wieder gelb aufblinkte. Kurz zuckten meine Mundwinkel nach oben.
,,Connor, Hank. Was, wenn wir auf der falschen Seite sind?"
Erleichtert atmete ich aus, als ich diesen Gedanken, den damit aufkommenden Zweifel, endlich von mir schieben konnte.
,,Was, wenn wir gegen Menschen, Lebewesen, kämpfen, die bloß frei sein wollen?" Ich sah zu Hank, suchte nach Zustimmung in seinem Blick, er nickte mir zu und Erleichterung durchflutete mich.
Ich sah zu Connor, und bei seinem Gesichtsausdruck, seiner Emotionslosigkeit, die mir nichts sagen sollte, verschwand das Lächeln aus meinem Gesicht. Zweifel und Bedenken.
,,Wenn die Abweichler sich erheben, kommt es zum Chaos. Wir hätten sie stoppen können! Jetzt ist es zu spät..." Mein Mund wurde trocken, als er bedrückt weg sah.
,,Als du den Androiden nicht töten wolltest, da bei Kamski."
Ich sah mit gefurchten Augenbrauen zuerst zu Hank und dann zu Connor. Was meint er damit?
,,Du hast sich in sie hineinversetzt. Du hattest Mitgefühl, Connor."
Hanks blaue Augen fixierten den Androiden, als ich zu begreifen versuchte, was da bei Kamski eigentlich alles abging. Da ist man einmal nicht da und die Welt geht unter.
,,Mitgefühl ist eine menschliche Emotion."
Ich beobachtete Connor, wie er betreten zu Boden blickte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Sie liegen falsch, Lieutenant," antwortete Connor emotionslos, als er wieder hochblickte. Entrüstet sah ich ihn an.
,,Es war Logik, die meine Entscheidung bestimmt hat. Aber sonst nichts."
Schritte in dem ungewöhnlich stillem Departement lenkten meine Aufmerksamkeit auf mich. Ich biss die Zähne aufeinander. Da war er, Special Agent Arschloch Holmes in seiner vollen Glorie.
,,Na, sieh mal an, da kommt Perkins, das blöde Arschloch... Sie verwenden keine Zeit beim FBI..." Ich schüttelte nur den Kopf, als ich an meine erste Begegnung mit ihm dachte.
,,Wir können nicht aufgeben," beharrte Connor, als er wieder zu uns sah.
,,Die Antwort liegt irgendwo in den gesammelten Beweisen. Wenn Perkins sie mitnimmt ist es vorbei."
,,Wir können nichts tun! Du hast Fowler gehört, wir sind raus." Ich nickte nur nachdenklich. Die gesammelten Beweise, da könnte was dran sein.
Connor sprang so plötzlich auf die Beine und lehnte sich vor, das ich instinktiv einen Schritt zurück machte. Dieser Eifer der ihn gepackt hatte. Ich wusste nicht, ob mir das gefiel.
,,Sie müssen mir helfen, Lieutenant. Ich brauche mehr Zeit, um in unseren Beweisen einen Hinweis zu finden. Ich weiß, dass die Lösung vor uns liegt!"
Ich schluckte, es hörte sich alles so leicht an, wie Connor das darstellte. Irgendwie verlockend.
In Hanks Gesichtsausdruck konnte man lesen, dass er nachdachte, bevor er aufstand, und ich ihm Platz machte.
,,Vielleicht verdienen die Abweichler eine Chance. Vielleicht ist es besser, du findest sie nicht." Connors verzweifelter Blick brachte mich fast um. Seine braunen Augen schienen Hank anzuflehen, seine Meinung zu ändern.
,,Was hier passiert, ist zu wichtig, um von einer Maschine durchkreuzt zu werden."
,,Tut mir Leid, Connor." Er klopfte dem Androiden auf die Schulter.
,,Aber ich werd dir nicht helfen."
Und der Lieutenant ging. Er ging, und ließ einen verwirrten Androiden und einen noch verwirrteren Constable zurück, der nicht ganz verstehen wollte, was mit seinem androidenhassenden Onkel los war.
Ich ließ mich auf meinen Stuhl fallen, und fuhr den Computer runter, bevor ich meinen Kopf in meinen Händen stützte. Connors LED blinkte erneut gelb, als er sich zu mir umdrehte und mich ansah.
,,Viviane. Du wirst mir doch helfen, oder?"
Ich rieb mir die Stirn, bevor ich in Connors braune Augen hochsah, was mir wieder einen Stich ins Herz versetzte.
Ich schluckte den Knoten in meinem Hals hinunter, und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die mir in den Augen brannten.
,,Connor. Ich... Ich weiß nicht. Überleg mal. Hör jetzt nicht darauf was deine Programmierung oder sonst wer dir vorschreibt."
Ich räusperte mich, als ich mich zu ihm drehte.
,,Auf wessen Seite stehst du?"
Kurz war er still, als seine LED erneut gelb aufblitzte.
,,Der Seite von CyberLife, der Seite der Menschen. Wir sind auf der selben Seite, Viviane! Hilf mir."
Ich wich seinem Blick aus, als ich meine Fingernägel in meine Handfläche bohrte.
,,Du... Wir sind nicht auf der selben Seite, Connor. Hank hat Recht.
Es wäre vielleicht wirklich besser, wenn den Menschen einmal kräftig in den Arsch getreten wird."
Ich stand auf, und beachtete ihn nicht, als ich meinen Mantel schnappte und ihn mir anzog. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
,,Viel Glück, Connor. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute." Traurig lächelte ich ihn an, bevor ich mich umdrehte und schweren Herzens ging. Ihn schweren Herzens zurück ließ. Tränen sammelten sich in meinen Augen, und ich wollte einfach nur noch weg.
,,Viviane." Ich blieb stehen und drehte mich nochmal um.
,,Stell dir mal vor, du bist diejenige, die Markus abführt, diejenige, die die Aufstände stoppt."
Ich sah zu ihm und biss mir auf die Lippe, als ich den Kopf schüttelte.
,,Hör auf, Connor."
,,Stell dir vor, du löst das Rätsel um RA9. Du müsstest nicht im Streifendienst arbeiten, Detective Hone. Vielleicht sogar Lieutenant."
Ich war mir so unsicher und in mir zerrissen wie noch nie.
Ich schüttelte den Kopf, als ich die Tränen wegblinzelte.
,,Ich helfe dir bei den Beweisen," sagte ich.
Connors Gesichtsausdruck hellte sich auf, als ich den Weg zu meinem Schreibtisch zurück ging.
,,Vielen Dank, Viviane."
Ich sah mich nach Perkins um.
,,Wir müssen für eine Ablenkung sorgen," meinte ich.
,,Lass mich nur machen."
Mit diesen Worten ließ er mich verblüfft stehen.
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