Los Angeles
POV. Harry
Louis weinte.
Es war als würde er in meinen Armen zerbrechen. Wie eine Tasse, die zu Boden fiel. Ich nahm ihn in den Arm - sowie er mich in den Arm genommen hatte.
Er weinte wirklich. So bitterlich und als würde es ihn zerreißen, in Tausende von Teilen.
Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. Warum gerade jetzt seine Gefühle vollkommen verrückt spielten und er alles aufeinmal empfand, wusste ich nicht. Er war immer der, der die Wörter benutzte, die ich hören wollte. Vielleicht lag dies einfach daran, weil er sich in seinem Leben viel zu viele Gedanken gemacht hatte. Er hat mehr gedacht als gesagt und dies war eine traurige Tatsache.
"Ich bin da, Louis", sagte ich ehrlich und strich über seinen Rücken.
Ich konnte ihn nicht einfach hier lassen oder? Wir konnten nicht einfach zurück in die reale Welt und dieses Nichts hinter uns lassen oder?
In diesem Nichts hatte ich mehr als ich auf der Welt haben könnte. Ich konnte mir mit dem Geld alles kaufen. Jedes Kleidungsstück könnte mir gehören. Ich könnte jede Uni Besuchen. Alles würde mir offen stehen, aber in dem Moment waren mir geschlossene Türen lieber. Ich wollte Louis nicht gehen lassen.
Was war bloß los mit mir? Ich kannte ihn gerade mal ein Paar erinnerungen, aber auf der anderen Seite kannte ich auch seine Geschichte, die wahrscheinlich sonst niemand kannte. Außer die Menschen, die sie nicht so aufgenommen haben, wie er es sich gerne gewünscht hätte. In meiner Sicht war Louis Vater ganz klar der schuldige. Es gab nichts was seine Taten in irgendeiner Form erklärte oder gar rechtfertigte.
"Harry", schluchzte Louis und ich umklammerte ihn als wäre er der Fels, der mich rette. Als würde er mich vor dem ertrinken bewahren. Louis war mein Anker und daran gab es nichts, was man verändern könnte. Er rettete mich in dem Moment, in dem ich am hoffnungslosesten war und gab mir Kraft, die ich benötigte.
Hätte mir irgendjemand gesagt, dass ich Hoffnung zwischen grellem weiß und gähnender Leere finden würde, hätte ich gelacht und wäre weinend in meinem Bett verschwunden. Hätte mir jemand gesagt, dass mich ein Junge mit blauen Augen wieder aufbauen würde und mein nicht vorhandenes Herz höher schlagen ließ, hätte ich die Augen verdreht und mich geschminkt. Ich hätte es nicht verstanden, aber nun tat ich dies.
Vorsichtig löste ich mich von Louis, um sein Gesicht in meine Hände zu nehmen. Ich war ein kleines bisschen größer als er, weswegen er minimal aufsah. Meine Daumen fuhren über seine Wangen, um sie von den Tränen zu befreien. Ich wusste nicht, dass dieses blau funkeln konnte, dass es schimmern konnte, aber er sah schön aus - so verdammt schön.
Ich hatte es ihm nicht gesagt, zu mindest nicht so ausführlich wie er es getan hatte.
"Louis", flüsterte ich und er schluchzte," es ist okay. Es ist okay zu weinen!" "Ich- Harry- es ist so- ich weiß nicht", sprach er und schloss die Augen," Jahre lang haben sie weggeschaut. Ich kann nicht verstehen, dass es ihnen Leid tut, verstehst du? Sie haben die Gespärche mit mir gemieden. Sie haben mich sogar einmal vergessen mit auf den Familienausflug zu nehmen. Ich gehörte einfach nicht dazu und nun tut es ihnen Leid?" Ich schaute ihn an und schluckte schwer.
"Vielleicht hat jeder eine zweite Chance verdient", sprach ich fast tonlos, weswegen Louis die Augen aufschlug. "Nein", antwortete er und ging einen Schritt von mir weg," egal wie sehr ich meine Mutter liebe - wie sehr ich die alten Tage vermisse, kann ich nicht über den Fakt sehen, dass sie einfach weitergemacht hatte! Als wäre nichts passiert, als wäre alles normal. Nichts war normal. Weißt du wie es ist? Weißt du wie man sich fühlt, wenn man von innen zerreißt? Wenn alles plötzlich anders ist? Ich wollte doch nur, dass sie da ist, dass sie mit mir spricht - ich will, dass sie meine Mutter ist!"
"Ich denke wir machen alle Fehler", meinte ich unruhig," es ist kein Argument, dass sie unter der Sache... mit deinem Vater auch gelitten hat, aber es ist die Wahrheit. Immerhin hat sie ihn geliebt und dich auch. Du möchtest vielleicht einfach nicht wahrhaben, dass jemand für den du dein Leben aufgeben würdest, so eine Art Mensch ist."
Sprachlos sah Louis mich an.
"Ich war ihr Kind."
"Du bist ihr Kind, Louis."
"Ich weiß nicht ob ich das kann, Harry", gestand er und sah mich einfach weiterhin an," ob ich es schaffe die Augen aufzulassen und nicht einfach beginne die Luft anzuhalten, um endgültig zu sterben. Ich bin so müde, Harry. So erschöpft."
Ich nickte und erkannte wirklich wie fertig er war. Ich ließ did Umgebung verändern und wir landeten am Strand. Um genau zu sein in Los Angeles. Ich war letzten Sommer dort gewesen, weil nach Schottland wollte ich nicht - also begleitete ich Liam in die Stadt der Sternchen. Natürlich galt seine Aufmerksamkeit nicht mir, immerhin war ich nicht weiblich oder wollte mit ihm in die Kiste.
Ich verbrachte meine Abende am Strand und starrte dem Horizont entgegen.
"Es zu versuchen heißt nicht immer es zu schaffen, Harry", sagte er und setzte sich. Ich ließ mich neben ihn nieder. "Aber wenn du es nie versuchst, wirst du es nie schaffen", erwiderte ich und er sah zu mir. "Es ist einfach über Erinnerungen zu schauen und sie so hin zu nehmen, verstehst du?", fragte er und stützte sich im Sand ab," du kannst nun entscheiden was du sehen möchtest und wenn es dir zu viel wird schaltest du weg - wie als würdest du den Sender wechseln. Im echten Leben funktioniert sowas nicht und ich weiß nicht ob ich es noch einmal kann."
"Würdest du es versuchen?", fragte ich und legte meine Hand auf seine.
"Um dies in der Realität zu spüren? Auf jeden fall", antwortete er nickend.
"Louis, kann ich mir etwas einfach so von der Seele reden? Ohne, dass es ins Gespräch passt?", fragte ich und umschloss seine Hand. "Klar, ich habe immer ein offenes Ohr für dich oder zwei offene Arme - such dir aus, was du brauchst", antwortete er und wischte sich noch einmal über das Gesicht.
"Am liebsten möchte ich dich pausenlos ansehen", gestand ich und seufzte," weil ich dich mag. Es verwirrt mich selber, weil wir uns eigentlich noch überhaupt nicht lange kennen. Wir erschienen plötzlich in diesem Kasten und dann hatte ich das Gefühl, dass du mich verstehst. Von Moment eins bis jetzt. Ist es bescheuert? Bin ich wieder zu naiv? Ich möchte mich in deienn blauen Augen verlieren und ich möchte deine Hand in echt in meine nehmen."
"Vielleicht vergessen wir auch alles, was hier geschehen ist", meinte Louis und starrte in die Ferne," vielleicht fallen all die Dinge weg, die uns an den jeweils anderen erinnern."
Ich dachte darüber nach, aber dies wollte ich nicht einsehen. Warum sollte uns das Schicksal erst zusammen bringen und dann wieder trennen, ohne dass wir uns an einander erinnerten? Das wäre doch nur unnötige Qual.
Ich drückte Louis Hand fester und setzte mich näher zu ihm.
"Ich möchte dich nicht vergessen, Louis", flüsterte ich und nun sah er zu mir.
"Ich dich auch nicht. Sonst hätte ich dir sicherlich nicht all die Sachen aufgezählt, die ich mag und hätte mir deime chaotisch Liste angehört", erwiderte er.
"Gibt es da nicht noch mehr Sachen, die du magst?", wollte ich wissen, da ich mehr über ihn hören wollte. Ich liebte es ihm zuzuhören, weil seine Stimme war so beruhigend. In dieser Erinnerung wollte ich es noch viel lieber, denn ich war plötzlich so unendlich müde, dass ich in der Dunkelheit einfach meine Augen schließen wollte und träumen wollte.
Doch dies war nur ein Traum.
"Lass mich überlegen", flüsterte er grübelnd," ich mag die See und die Sterne, weil beides scheint so unendlich weit. Es lässt einen so klein und unbedeutend fühlen. Dies hört sich dumm an, aber es ist ein schönes Gefühl. Seine eigenen Probleme scheinen so unendlich klein - so winzig, wie ein Staubkorn." "Ich mag den Gedanken", meinte ich leise. "Außerdem ist man durch den Horizont immer miteinander verbunden. Es ist vollkommen egal an welchem Fleckchen Erde du bist, schaust du herauf schaust du in den gleichen Himmel, in den ich schauen würde. Es verbindet uns, auch wenn es so unendlich und kühl herüber kommt", fügte er noch hinzu und erneut wünschte ich mir, dass ich jedes Wort, welches er sagte behalten würde.
Ich wollte keines vergessen - jemals.
"Du solltest Gedichte Dichten, Louis", meinte ich und lachte leise. "Nein, sowas finde ich zu kitschig", antwortete er. "Ich fände sowas ja total süß. Worte, die jemand anderes nur für dich zu Papier gebracht hat. Wie ein Liebesbrief nur noch schöner verpackt", erwiderte ich und seufzte leise. "Vielleicht findest du dann doch einen Zetteln in New York, der dir meine Gedanken schön verpackt vermittelt, aber wenn wir pech haben frisst ihn die See, denn wenn muss er ja schon per Flaschenpost kommen. Alles änder wäre doch unromantisch, nicht?", fragte er und lächelte mich an.
"Du bist so ein Idiot", flüsterte ich grinsend.
"Trotzdem kannst du dir keinen besseren Zeitgenossen vorstellen, der mit dir auf der Türschwelle von Leben und Tod sitzt und über schwachsinnige Sachen redet", sagte er und damit hatte er Recht.
Es gab niemanden, der diese Aufgabe besser machen würde. Louis war besonders, was sich nicht darauf bezog, dass er ein Freak sei. In meinen Augen war Louis etwas einzigartiges, sein Charakter war etwas, was mich verzauberte und erneut wünschte ich mir ihn unter anderen Umständen kennengelernt zu haben, aber vielleicht sollte es so sein.
Ich sollte in ihm meine komplette Aufmerksamkeit schenken, weil es dort nichts anderes gab. Ich sollte mich nur für ihn interessieren, nicht für irgendwelche anderen Dinge.
"Da hast du Recht", flüsterte ich und gähnte leise.
"Glaubst du es ist normal, dass wir plötzlich müde sind?", wollte er wissen und sah mich an. "Vielleicht wachen wir bald wieder auf", überlegte ich laut. "Ja, vielleicht", murmelte er und nahm seinen Blick nicht von mir. "Versprichst du mir was?", fragte ich," bitte erinner dich wirklich an mich." "Harry, wie sollte ich das nicht tun? Alleine deine pure Anwesenheit in meinen schlechten Erinnerungen wird sie für mich immer ein bisschen weniger schlimm machen. Denn dort wird es immer eine gute Sache geben, die mir zeigt, dass selbst in den düsternsten Augenblicken ein kleiner Funken Hoffnung ist!", sagte er," egal wie klein er sein wird, dort ist einer und dieser Funken Hoffnung bist du." "Vielleicht sind wir doch nicht wie ein jämmerliches Teelicht, welches einfach von einem großen Glass erstickt wurde", meinte ich und hielt Louis' Hand fester - aus Angst er würde jeden Momeng verschwinden. Als würde er sich einfach in Luft auflösen und von Wind davon getragen werden.
"Nein, das sind wir nicht", murmelte er und schüttelte den Kopf.
"Kannst du mir nochwas versprechen?", flüsterte ich und grub meine andere Hand in den Sand. Das Rauschen der Wellen ließ mich herunter kommen und gab mir den Mut die Wörter, die ich im Kopf hatte auch wirklich auszusprechen. "Wenn wir sterben - also so richtig. Wirst du wieder hier sein und warten?", fragte ich hoffnungsvoll," wenn wir uns in der realen Welt nicht finden, dann musst du mich hier finden. Versprichst du es mir?"
"Ich verspreche es dir, Harry", antwortete er.
"Und ich vertraue dir", flüsterte ich und kam ihm näher.
Zuerst schaute er etwas pansich durch die Gegend, aber dann traf sein Blick meiner. Ganz klassisch traf blau auf grün und ich wusste nicht wie viel Zeit verstrich. Wie viele Erinnerungen wir uns in dieser Zeit hätten ansehen hönnen, aber es fühlte sich richtig an.
Die einst so kühlen, blauen Augen von Louis strahlten Wärme und Geborgenheit aus. Ich verlor mich in ihnenen, wie man sich in Meer verlieren konnte, wenn man erst einmal vor sich hin trieb.
"Danke", flüsterte er fast tonlos.
Ich ließ dies unklmmentier. Manche Worte blieben lieber unausgesprochen und vorsichtig kam ich Louis näher. Darauf bedacht nichts falsch zu machen. Sollte er dies nicht wollen, konnte er einfach zurück weichen.
"Du musst nicht", flüsterte ich und sein Blick wanderte über mein Gesicht.
"Du bist es wert, dass ich jedes Motto breche, dass ich jede Mauer zum einsturz bringe", erwiderte er und langsam legte ich meine Hand an seine Wange. Meine andere war verknotet mit Louis' und sachte, fast als wäre Louis aus Glass berührten meine Lippen seine. Es war nur ein leichter Druck, der sich kurze Zeit später verstärkte, da er sich mir entgegen lehnte.
Ich hatte das Gefühl, dass icv wieder etwas empfand. Als könnte ich Hitze auf meinem Körper spüren. Meine Hand drückte immer weiter gegen Louis' Wange und ich berührte mit den Fingerspitzen Louis' Haare.
Dies war perfekt.
Alles daran.
Meine Augen waren geschlossen und ich genoss diesen Moment. Ich konnte es kaum abwarten dies in Wirklichkeit zu tun.
Louis' andere Hand berührte meine Locken und ich spürte ein großes Kribbeln in meiner Magengrube.
Noch immer bewegten sich unsere Lippen gegen einander und ich wollte nicht, dass es aufhörte, aber ich hörte auf meine Beine zu spüren und Druck in meinen Haaren nahm ab.
Schwer atmend und unendlich müde öffnete ich die Augen.
"Harry", flüsterte Louis.
"Louis", erwiderte ich und klammerte mich an seine Hand.
Meine Gedanken waren durch den Kuss völlig zerstreut und ich spürte immer mehr wie mein Körper von Taubheit übernommen wurde.
"Wir werden uns wiedersehen, das verspreche ich!", sagte er und danach fielen mir einfach die Augen zu. Als hätte mich jemand ausgeschalten. Ich hoffte so sehr, dass er sein Versprechen hielt. Daraufhin empfand ich überhaupt nichts mehr und nun schaltete sich auch mein Verstand aus.
Wie beim Ersten Mal.
Ob ich nun wieder aufwachen würde?
A/N: Kiss, Kiss, Kiss!! Hahah
Ob die beiden nun aufwachen.. was denkt ihr?
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