Gerettet
POV. Louis
Als Harry mich darauf ansprach, dass ich Lächelte, glaubte ich zuerst, dass etwas mit mir nicht stimmte. Elf Jahre hatte ich kein Lächeln aus Glücklichkeit zu stande gebracht. Es war wie ein Schlag ins Gesicht, der einen präzise und mit voller Wucht getroffen hatte. Es war plötzlich als wäre alles weg.
Jedes Wort, jeder Gedanken - alles war von einem riesen großen Loch aufgefressen worden. Ich glaubte wieder schwarz zu sehen, dabei starrte ich Harry einfach nur an, der sich von mir weggedreht hatte.
Als wäre irgendwas in mir zerfallen, wie die Blüte einee verwelkten Blume, fühlte ich mich. Es war wie ein gebrochenes Herz, nur ohne das gebrochene Herz. Es war als hätte ich irgendwer geschüttelt und ich musste zuerst in mir aufräumen. Ich musste alles in mir sortieren und dies erwies sich als gar nicht so leicht. Es waren für Harry vielleicht nur Momente, in denen ich mich wieder fing, aber für mich war es als wäre ich in mir gefangen. Das alles fühlte sich entlos an. Als wäre ich in dem weißen Gefängnis noch ein weiteres Mal gefangen.
Plötzlich war ich wieder vollkommen da und zuerst überrumpelte es mich, aber aus irgendeinem Grund beruhigte es mich Harry anzusehen. Es brachte mich auf den Boden, von dem ich drohte abzuheben. Ich sah Harry gerne an und dies war ein Grund, weswegen ich den Ort nicht mehr verlassen wollte. Diese kleine, minimale Stimme in meinem Kopf war sich noch immer nicht sicher ob er wirklich existierte oder doch nur Handwerk meiner Gedanken war. Immerhin war er alles, was ich jemals gewollte hatte.
Alleine wie er von den Dingen erzählte, die er mochte ließ mich diesen Raum für einen Moment vergessen. Es war fast als wären wir draußen, als Freunde und würden im Grass liegen, um uns irgendwas zu erzählen. Ich glaubte die wärme der Sonne zu empfinden und während ich ihm zuhörte konnte ich nicht anders. Ich musste ihn bewundern.
Wie konnte ich es auch nicht tun?
Wie konnte jemand ihn ansehen und ihn nicht für vollkommen schön ansehen? Ich konnte es überhaupt nicht in Worte fassen, wie sehr ich seine Locken bewunderte. Würde ich Menschen als perfekt bezeichnen, wäre Harry die einzige Person, die diese Bezeichnung verdient hätte. Innerlich sowie äußerlich.
"Es gibt eine Sache, die ich vergessen habe. Ich war mal in Paris - für einen Tag. Meine Eltern hatten ein wichtiges Meeting und wer säre ich, wenn ich mir Paris entgehen lasse?", fragte er und kicherte leise," ich liebe Paris bei Nacht!"
Der Boden verwandelte sich wieder und die hell strahlende Sonne erlosch und Schwrärze breitete sich aus. In der Ferne glitzerten die Lichter des Eifelturms und Harry stand direkt auf, um dem entgegen zu schauen. "Es sieht einfach wunderschön aus", meinte Harry," eigentlich sollte ich zu der Zeit schon im Hotel sein, aber als hätte ich auf meine Eltern gehört, während das ein Paar Häuser weiter zusehen war."
Ich stand ebenfalls auf und stellte mich neben ihn. Viele andere Menschen drängelten um uns herum, aber uns beachtete niemand, weil wir auch eigentlich gar nicht da waren. Ein paar Meter von uns entfernt stand Harry's etwas jüngere Version und staunte Richtung Eifelturm.
"Ich habe mir gewünscht, dass ich dies mit jemand anschauen würde", erzählte er und seufzte. "Jetzt hat ja jemand mit dir den blinkenden Eifelturm in Paris angesehen", erwiderte ich und sah Harry an. Um genau zu sein, konnte ich beide Harry's ansehen. Der Blick des jüngeren war traurig und man konnte ihm ansehen, dass er sich jemanden wünschte, der diesen Anblick mit ihm teilte. Der Harry, der hier war, lächelte hingegen zufrieden. "Ich könnte mir keine bessere Gesellschaft vorstellen", sagte er leise. Als würde alles andere den Moment zerstören.
"Vielleicht ist dies das Ziel, auf welches wir hingearbeitet haben ohne es zu wissen. Ich glaube, wir sind hier gelandet, um die Erinnerungen des anderen weniger schrecklich zu machen", meinte ich und sah herunter auf den Fluss, der hinter dem Geländer lag. "Falls dies der Fall sein sollte, dann hat es funktioniert", erwiderte Harry und schaute zu mir. "Ich habe nie an etwas wie Seelenverwandtschaft geglaubt, aber gibt es eine andere Erklärung hierfür? Warum gerade wir beiden in dieser Leere gestrandet sind?", wollte ich wissen und musterte weiterhin Harry's Gesicht.
Ich wollte nicht, dass sich diese Welt in Luft auflöste, weil ich wollte Harry nicht zurück lassen. Er hatte mir Hoffnung gegeben, obwohl dort keine mehr war. Harry hatte Recht. Es gab nicht nur Menschen, die einem was schlechtes wollten - er war immerhin das beste Beispiel dafür!
"Ich glaube es war Schicksal", antwortete er," vielleicht hoffe ich es auch einfach nur, weil dies immer eine Art ist, die in Filmen an die Wende angesehen wird. Die Wendung, die alles plötzlich ins gute drehte, verstehst du?" "Sowas gibt es nicht. Selbst wenn wir jemals wieder aufwachen sollten, dann würde nie alles gut werden. Sowas ist ein dämliche Vorstellung, die wir durch Filme und Bücher bekommen haben. Im Leben gibt es kein Happy End", antwortete ich und schaute in Richtung Eifelturm, der noch immer blinkte und Blicke von Menschen in ganz Paris bekam.
"Aber wenn dies das Ende ist, dann ist es doch ein Happy End, oder nicht?", fragte er und ich hielt inne, um darüber nachzudenken.
Ich hatte es als Happy End gesehen - als mein Happy End, aber vielleicht war es das wirklich nicht. Vielleicht sollte es hier nicht enden.
"Ich korrigiere mich, ein Happy End liegt im Auge ded betrachters. Jeder sieht das Ende aus verschiedenen Blickwinkeln, aber es ist eben jededmal das Ende. Ich wüsste nicht ob ich dies als Happy End betiteln würde. Würdest du es tun?", fragte ich und sah wieder zu Harry.
"In gewisser Weise. Du hast Recht. Vielleicht wären andere nicht glücklich über die Dinge, die ich getan habe. Ich bin es ja noch nicht einmal selber", antwortete er und seufzte," es war eine Kurzschlussreaktion, dass ich zu den Schlaftabletten griff und sie alle schluckte. Ich weiß nicht einmal ob dies das richtige war." "Harry", flüsterte ich und griff nach seiner Hand," zeig es mir."
Harrys Blick führte ein letztes Mal zum Eifelturm und im Moment darauf zerfiel der Moment und wir landeten zurück in Harry's Zimmer, der auf dem Bett lag. Sein Blick starr an die Decke gerichtet und ein Husten war das einzige, was die Stille durchbrach.
"Es wurde mir einfach alles zu viel", sagte Harry leise und musterte sich selber," jetzt wo ich mich selbee sehe, bemerke ich erst wie erbärmlich das eigentlich ist!" "Das ist nicht erbärmlich, Harry", erwiderte ich und griff nach seiner Hand," wir haben alle Narben, egal ob man sie sehen kann oder nicht." Harry sah an mir herab und schaute auf meine Unterarme. Stille breitete sich aus.
"Tat es sehr weh?", wollte er wissen.
"Ich weiß es nicht. In solchen Momenten schaltete mein Hirn an - als hätte jemand den Sender gewechselt", antwortete ich und ich spürte Harrys Finger über meinen Unterarm streichen. Ich wusste selber nicht was ich davon halten sollte - ob ich das Gefühl mochte oder es verabscheute. "Ich hab dir nie gesagt wie schön ich dich finde", sagte er irgendwann, aber wurde unterbrochen, da sich Harry's Zimmertür öffnete. Er nahm seine Hand von meinem Unterarm und ich wusste nicht ob ich erleichtert ausatmen oder deprimiert seufzen sollte.
Nun sahen wir beide überrascht dort hin. Eine Frau stand dort.
"Harry es gibt Abendessen", sagte sie. Harry reagierte nicht, war schon vor Minuten einfach eingeschlafen. "Harry?", fragte sie. "Das ist unsere Haushälterin", erklärte Harry und nun standen wir dort und beäugten das Geschehen," ich habe gar nicht bemerkt, dass sie herein gekommen war." "Harry?", sagte sie etwas lauter und betrat den Raum.
Sie trat an sein Bett und erschrocken hielt sie inne als sie die Packung leere Schlaftabletten entdeckte. "Harry?", fragte sie überfordert und tätschelte ihm gegen die Wange, aber er reagierte nicht.
"Sie sollte mich nicht so finden", meinte Harry und sah betrübt dem Geschehen entgegen," ich habe gehofft es wäre meine Mutter gewesen." "Ich wäre am liebsten einfach verschwunden - einfach unter gegangen", erwiderte ich und drückte Harrys Hand etwas fester.
"Scheiße!", fluchte die Haushälterin und fuhr sich durch die Haare," Harry!" Sie schüttelte seinen regungslosen Körper. "Ich habe das gespürt!", sagte Harry überrascht," ich dachte es wäre nur etwas, was man empfand, wenn man stirbt." "Das heißt, vielleicht sind wir wirklich noch nicht tot", schlussfolgerte ich und seufze.
"Das heißt auch, dass dich jemand gefunden haben muss", meinte er und nun sah ich ihn überrascht an. Unsicher schaute ich wieder zu dem Geschehen, in welchem wir derzeit saßen. Die Frau rief gerade einen Notarzt und rüttelte an Harry, der skch noch immer nicht rührte. "Scheinbar", murmelte ich und nun war es Harry, der meine Hand fester drückte. "Zeig es mir", flüsterte er," bitte."
Wir wussten beide, dass mein Tod oder fast Tod - wie man es sehen wollte - nicht so 'schön' aussah wie seiner. Doch nickend schloss ich die Augen. Wir landeten direkt in dem Moment, indem das Wasser überschwappte und ich das Lauwarme Wasser ausstellte.
Ich atmete tief ein und aus.
Erst in diesem Moment realisierte ich, dass ich schon lange nicht mehr das Bedürfnis dazu hatte mir den Schmerz aus dem Körper zu schneiden. Lag es an dieser Welt oder lag es daran, dass ich meinem Ziel zum greifen nah war? Oder war Harry der Grund?
Das Wasser verfärbte sich und Harry sah einfach in die Richtung, in der die Badewanne stand. "Du hast Recht, es sieht erbärmlich aus", meinte ich. Harry sah zu mi und musste leise Lachen, obwohl dies überhaupt nicht in die Stimmung passte. "Wie du schon gesagt hast, jeder hat Narven egal ob man sie sehen kann oder nicht", kopierte Harry meinen Satz und lächelte mich an. "Du bist schnell zu überzeugen", stellte ich fest. "Ich vertraue dir, also glaube ich dir", sagte er und ich nickte.
Nun klopfte es an der Tür, aber Stille breitete sich wieder aus. Weder Harry noch ich sagten etwas, wir schauten einfach zu der weißen Holztür, die uns wahrscheinlich von der Person trennte, die mich finden würde. Dies wollte ich eigentlich nicht, denn niemand sollte so jemanden vorfinden müssen.
Die Tür öffnete sich und am liebsten hätte ich weggeschaut, aber Lottie stand im Bad. Ihr Blick direkt auf die Badewanne gerichtet, desen Wasser immer dunkler wurde. Ich war mir sicher, dass man bald nicht mal mehr den Grund erkennen konnte. "Louis?", rief sie erschrocken und sprinntete auf mich zu. Ihre Arme tauchten in das rote Wasser und zogen mich heraus. Ich wusste nicht ob ich es in diesem Moment genauso gemacht hätte wie sie. Ob ich es geschafft hätte diese Person aus der Badewanne zu ziehen.
"Mama?", rief sie atemlos und legt mich auf den weichen, weißen Teppich, der direkt rot Flecken bekam. Sie drückte meine Handgelenke fest gegen den Boden und nun schnappte ich erschrocken nach Luft.
"Ich habe das auch gefühlt", sprach ich und Harry schaute zu mir," ich dachte es wäre nur ein Einbildung." "Wir wurden beide gerettet, sonst wären wir wahrscheinlich gar nicht hier", erwiderte er und ich schaute wieder zur Tür, durch die meine Mutter kam.
"Ruf einen Arzt, mach irgendwas!", rief Lottie und drückte weiter meine Handgelenke zu Boden. Geschockt starrte sie mich an, wie ich regungslos auf dem Boden lag. Sie brauchte einen Moment bis sie verstand, was gerade passierte. "Louis", brachte sie hervor und holte zitternd ihr Handy aus der Tasche.
Aus ihrem Mund kamen nur unkoordinierte Worte und ihr flossen Tränen über die Wange.
Ich wusstw nicht was ich dazu denken sollte. Natürlich mochte ich es nicht sie weinen zu sehen, immerhin war sie meine Mutter, aber sie war ja auch erst der Grund, weswegen alles so gekommen war. Vielleicht hätte ein einziges Gespräch gereicht, um mich davon abzubringen.
"Ich verstehe weswegen Tote die meisten Blumen bekommen", sprach ich ruhig," Reue ist stärker als ihre Dankbarkeit dafür, dass die Person überhaupt existiert." Ich war wütend, ich war enttäusch und ich wusste es eigentlich doch nicht, was ich fühlte. Es war als wäre alles vermischt wie eine Suppe, die voller Dinge war, die noch irgendwo in der Küche herum gelegen haben. "All die Jahre hätte sie etwas tun können und jetzt ist sie geschockt?", fragte ich aufgebracht und drückte Harry's Hand etwas zu fest.
"Es tut mir so Leid, Louis", sprach sie und währebd Lottie meine Handgelenke abquetschte strich sie mir durch die nasen Haare.
"Dir tut es Leid?", schrie ich sie an, obwohl sie mich nicht hören konnte. Obwohl sie quasi in einer anderen Welt war. Ich ließ Harrys Hand los und ging auf sie zu. "Wann tat es dir Leid als dein Mann all die Dinge mit mir gemacht hat? Wann tat es dir Leid, wenn andere mich auslachten, weil sie nicht wissen was passiert ist? Wann hat es dich jemals interessiert, dass ich am Boden war?", meine Stimme war laut, aber ich war so wütend auf sie.
"Halt durch, bitte", flüsterte sie und schluchzte. Auch Lottie weinte. "Louis", flüsterte meine Schwester.
"Ihr habt immer weggesehen, euch beschwert, dass ich traurige Lieder spielte, dabei war es meine Art zu weinen! Mit euch sprach man, wenn ihr weintet, aber tat ich es, nur eben auf eine andere Art, habt ihr weggeschaut. Es ist euch doch scheiß egal, was mit mir ist! Ihr interessiert euch doch nur für die Worte anderer!"
Ich war atemlos und fassungslos hatte ich meine Hände zu Fäusten geballt.
Einen Augenblick später legte Harry seine Arme um mich und er presste mich an sich. Ich klammerte mich an ihn und obwohl ich Panik bekam, tat es gut. Seine Hand strich über meinen Rücken und in dem Moment entfloh mir ein lautes Schluchzen. So laut wie mein Klavierspiel und genauso schmerzhaft.
Ich spürte Tränen und ich glaubte innerlich zu zerbrechen, weil all dies viel zu viel war. Die Gefühle waren zu viel und Harry hielt mich einfach fest. Er sagte kein Wort. Es war als würde er mich wieder zusammen drücken, obwohl ich glaubte in Tausend Teile zu zerbrechen.
Die Umgebungen verwandelte sich zurück ins grelle Weiß, aber das bekam ich nur am Rande mit, denn ich fühlte mich so schwach. Am liebsten wollte ich ersticken, aber das könnte mich nicht einmal umbringen.
Warum konnten sie es nicht hören was ich ihnen zu sagen hatte?
"Ich bin da, Louis", sprach Harry und ich wollte ihn nie wieder loslassen.
A/N: Was sagt ihr zu dem Kapitel?
Ich hoffe ihr habt noch weiterhin einen schönen Tag. :)
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