Epilog
Pov. des Erzählers
Weder Harry noch Louis wollten in den Anfangswochen ihres Klinikaufenthalts irgendwenn ihrer Familie oder Freunde sehen. Sie bestanden beide darauf, dass sie erst einmal Zeit für sich selber brauchten. Denn die Wahrheit war, dass sie damit nicht umgehen konnten, dass Menschen sie beachteten, dass sie ständig gefragt wurden wie es ihnen so gehen würde. Sowas war neu, aber keiner der beiden fand es schlecht - doch es war ungewohnt. Zu wissen, dass man doch nicht allen egal war konnte irgendwie erschreckend sein, für Louis jedenfalls. Er hatte einmal mit seiner Schwester telefoniert und es erschreckte ihn, dass es sie wirklich getroffen hatte, dass sie ihn so finden musste.
Während Louis also versuchte zu akzeptieren, dass seine Familie vielleicht gar nicht so mies war, lernte Harry die Fürsorgliche Seite seiner Mutter kennen, die ihm jeden Tag eine Nachricht schrieb. Harry konnte ihre Gedankengänge nun nachvollziehen. Er war ihr nicht mehr böse, immerhin zeigt sie wirklich, dass sie etwas verändern wollte.
Obwohl Harry und Louis Tausende Killometer voneinader entfernt waren, sahen sie jeden Abend in den Sternen bedeckten Himmel, um sich dem anderen Nah zu fühlen. Harry bemerkte dieses Gefühl von Geborhenheit wenn er herauf schaute, als würde ihn durch die Sterne jemand ansehen. Als würden die funkelnen, winzigen Sterne alles widerspiegeln, was bei dem jeweils anderen geschah.
Es war für beide egal, dass andere ihnen sagten, dass alles nur Vorstellung war, was sie erlebt hatten. Louis hörte weg, wenn sie ihm sagten, dass Harry nicht existierte. Harry schaltete ab, wenn andere ihm weiß machen wollten, dass er sich etwas zurecht gespinnt hatte. Es hatte sich für beide so real angefühlt, aber auf der anderen Seite gaben sie den anderen Recht.
Wie wahrscheinlich wäre es, dass es den anderen wirklich gab?
Sie hatten beide viel Zeit, konnten beide lang genug über geschehene Ereignisse nachdenken und beide fanden ein Hobby.
Während Louis stundenlang am Schreibtisch saß und immer ein und dieselbe Person aufs Papier oder auf die Leinwand brachte, fing Harry an seine Erinnerungen aus der Zwischenwelt aufzuschreiben - vorallem Louis Worte aufzuschreiben.
Louis hing sich die Wände voll. Alles erinnerte ihn an Harry und das geschehen, welches zwischen Leben und Tod und allem und nichts geschehen war. Nun war es jedeglich eine einsame Erinnerung, wie jede andere auch. Doch diese Erinnerung war für Louis besonders, was auch jedes Bild zeigte, welches Harry darstellen sollte. Jede Zeichnung wurde besser und jedes Mal sah er das Bild als schöner an - als realer an. Es war als könnte er Harry so festhalten, denn er hatte Angst sein Gesicht zu vergessen.
Harry hatte dieselbe Angst. Er glaubt, dass er vergessen würde was Louis gesagt hat, weswegen er alles so gut es ging festhielt. Jedes Wort, jeden Blick, denn er sich eingeprägt hatte.
Sie dachten jeden Abend aneinander und immer wenn sie die Augen schlossen, glaubten sie, dass sie zurück in dieser Zwischenwelt waren, aber dies waren nur Träume. Es tat ihnen nur nicht so weh, dass sie sich in echt nicht sehen konnten, weil sie nicht daran glaubten, dass der andere existierte. Sie glaubten, dass Träumen das nähste wäre, wie sie dem jeweils anderen kommen konnten.
Die Zeit verstrich und während Harry schon wieder draußen herum lief und mit Liam nach Los Angeles zog, da war Louis noch immer in der Klinik und malte ein Bild nach dem anderen. Er fand es nicht schlimm, dass er länger dort blieb, denn er hatte wirklich das Gefühl, dass es besser wurde - alles.
Harry fühlte sich auch besser, vorallem durch den Neuanfang, den er nun hatte. Sein erster Gedanke war - als sie ihm sagten, dass er bald gehen könnte - dass er nach England musste, um Louis zu suchen. Doch irgendwie ging dieser Gedanke unter und Harry zog noch weiter von Louis weg.
Harry mochte LA. Die Stadt hatte keine miesen Erinnerungen und Dinge, die ihn an all das schreckliche erinnerten. Er spazierte Abends über den Strand, setzte sich an die Stelle, an der er mit Louis gesessen hatte und schaute in die Sterne. Louis war nicht mehr so präsent in seinem Kopf wie in dem Moment, in dem er aufgewacht war. Immer öfter rückte der junge Mann in den Hintergrund seiner Gedanken. Es lag nicht daran, dass andere Dinge wichtiger waren, aber er lebte einfach weiter - er biss sich nicht an dem Teil fest. Alles was er wollte war glücklich werden. Harry wollte nicht wieder in die Situation rutschen, in der er keinen Ausweg gesehen hatte.
Obwohl dies nicht nur ihm geholfen hatte, wollte er das alles nicht noch einmal erleben. Seine Eltern zogen ebenfalls nach Los Angeles und so hatten sie alle den Neuanfang den sie wollten. Was Liam und seinen Vater anging, war es vielleicht nicht so positiv wie Harry es sich für ihn gewünscht hatte. Die beiden heirateten, ohne Liam einzuladen. Liam kam klar, augenscheinlich jedenfalls, aber Harry wusste wie das war und er war ein Freund für Liam. Er war das, was Liam damals nicht für Harry war. Harry war ihm nicht böse, aber Liam hatte sich dies noch immer nicht verziehen.
So begannen die Monatsblätter den Kalender zum abreißen zu verlassen. Immer mehr Wochen wurden zur Vergangenheit und Louis war nach einem Jahr raus aus der Klinik. Er war froh, auch wenn er einige Leute vermissen würde.
Louis war überrascht, dass Niall dort stand und ihm grinsend die Tasche abnahm. Sie hatten oft miteinander gesprochen und nun konnte man wirklich sagen, dass sie Freunde geworden waren. "Was stellst du dir jetzt vor aus deinem Leben zu machen?", wollte Niall von Louis wissen und darauf hatte er keine Antwort. Niall schlug ihm vor die ganzen Bilder zu verkaufen, aber dies brachte Louis einfach nicht übers Herz. Er nahm sie alle mit, denn das war alles, was ihm von Harry noch geblieben war - neben den Erinnerungen, die von Tag zu Tag blasser wurden, neben Harrys Stimme, die von Tag zu Tag mehr in Vergessenheit geriet.
Louis sah es als zwecklos Harry in einer Millionen Stadt wie New York suchen zu wollen. Er könnte überall und nirgendwo sein. Es war schrecklich für ihn, weil er sehnte sich nach dem Lockenkopf, nach dem jungen, der ihn gerettete hatte. Man sagte ja immer, dass die erste Liebe etwas besonderes für einen war und Harry war Louis erste große liebe. Er würde nicht seine einzige bleiben, aber seine letzte. Harry würde immer diesen speziellen Platz in seinem Herzen haben, der niemals verschwinden würde - egal wie viel Zeit verstrich. Egal wie viele Monate an ihm vorbei zogen, sein Herz schlug für Harry, denn es schlug überhaupt erst wegen ihm.
Immer wenn es ihm schwer fiel weiter zu machen und er sich fragte, weswegen er wieder da war, dann wartete er bis die Sonne den Himmel verlassen hatte und die Sterne weit oben funkelten, um an Harry zu denken.
Der Horizont verband die beiden, denn sie schauten beide ständig herauf, um an einander zu denken.
Irgendwann - zwei Jahre nach dem ganzen - als Louis dann zwanzig Jahre alt war, schrieb er ein Gedicht und einen Liebesbrief. Es war eine andere Art, um an Harry zu denken. Außerdem wollte Niall nicht noch mehr Bilder von Harry in seinem Wohnzimmer hängen haben, welches auch Louis Wohnzimmer war. Er wollte nicht zurück zu seiner Mutter, denn er akzeptierte ihre Entschuldigung noch immer nicht. Doch dies tat in dem Moment nichts zur Sache, als Louis am Küchentisch saß, das Haus in Stille getränkt war und der Vollmond die Nacht etwas heller machte.
Er vermisste Harry. Er vermisste ihn so sehr.
'Harry?
Du wirst dies niemals lesen, denn vielleicht gibt es dich ja gar nicht, aber selbst wenn, wie wahrscheinlich wäre dies? Ich will nur sagen, dass ich dich unglaublich vermisse. Nicht, dass Niall doch nicht so ein Arsch ist wie wir gedacht hatten...'
Louis lachte leise als er dies schrieb und dies war keine Seltenheit mehr. Er war zwar keine Humorvolle Person, die Witze am Laufenenband riss und lachte als gäb es kein Ende mehr, aber dies brauchte er auch nicht.
'Er ist eigentlich ein ganz guter Kumpel. Doch trotzdem würde ich lieber mit dir reden. Vielleicht auch den Kuss am Strand wiederholen, doch dazu wird es wohl nie kommen. Doch dies ist okay, irgendwie. Ich hab dir versprochen, dass wir uns wiedersehen und ich hoffe dies können wir balde halten. Ich hoffe, dass wir uns beide sehen, wenn es für uns beide zuende geht. Daher, dass ich viel Zeit in der Klinik verbracht habe, hatte ich viel Zeit um nachzudenken. Manchmal wurde ich auch dazu gezwungen, aber dies tug jetzt auch nichts zur Sache. Ich habe über meine Gefühle dir gegenüber nachgedacht. Niemals hätte ich geglaubt, dass ich irgendwann mal für jemanden etwas empfinden würde, aber ich würde es schob unter der Kategorie Liebe einordnen. (Aus diesem Grund hab ich dir auch noch ein Gedicht geschrieben, rechne mir diesen schnulz hoch an!) Liebe ist nicht, dass ich dich ständig küssen möchte, sondern dass ich hoffe, dass alles so geklappt hat wie du es wolltest. Harry? Ich kann dir nicht ins Gesicht sagen wie sehr ich dich Liebe, aber ich tue es in meinen Gedanken. Jede Nacht wenn ich die Augen schließe, denn du bist der einzige Grund, weswegen ich zurück gekommen bin, weswegen mein Herz nie aufgehört hat zu schlagen.
In liebe, Louis.'
Dieser Brief mit dem Gedicht, welches auf einem anderen Blatt stand, flog am nächsten Tag durch die Luft und landete im Meer. Auf das die Strömung diesen Brief zu Harry brachte, so wie der Tod ihn zu Harry gebracht hatte.
Währenddessen in Los Angeles, gab Harry den Stapel Blätter ab und verließ nervös den Raum. Nun hieß es für ihn, dass er warten musste. Vielleicht für mehrere Monate. Zuerst hatte er sich nicht wohl dabei gefühlt, dass er diesen Haufen Erinnerungen an jemand anderes gab, aber nun war er irgendwie stolz darauf. Liam und er gingen an dem Abend feiern und vielleicht war der Abend für Liam noch ein kleines bisschen besser als für Harry. Vielleicht fand er an dem Abend, nach all den Frauen, die ihm nichts bedeuteten, ein die ihm etwas bedeutete.
So bekamen alle ja irgendwie noch ein bisschen Happy End.
Auch wenn dies nicht für Harrys und Zayns Freundschaft galt. Der schwarzhaarige hatte sich nie wieder bei Harry gemeldet und weder Liam noch Harry wusste wie es ihm ging. Eigentlich war es Schade, aber so war das Leben. Menschen kommen und gingen und dies war auch Harrys Motto was Louis betraf.
Aus diesem Grund hatte er aufgehört zum Strand zu gehen, denn es machte ihn immer ein kleines bisschen traurig. Dies hieß, selbst wenn die Flaschenpost jemals Los Angeles erreichen würde, würde Harry sie nicht finden.
Louis Worte würden einfach von den Wellen verschluckt werden, als hätte er diese niemals verfasst - als hätten sie überhaupt nicht existiet. Sie verschwanden langsam, in dem sie Englands Küste immer weiter verließen. Sie verschwanden so langsam wie die Erinnerungen bei Harry und Louis an den jeweils anderen.
Nach drei Jahren - was hieß, dass beide nun 21 waren. Fuhr Louis mindestens einmal die Woche nach London, denn er leitete eine Stiftung für Kinder, die es in ihren alten Zuhausen nicht so einfach hatten. Es war ihm irgendwann mal eingefallen, dass er sowas machen könnte und aus diesem Grund hat er diese Idee auch umgesetzt. Viele andere kamen zusammen und halfen ihm bei dieser Idee und er fand es nur halb so schlimm, dass andere dadurch seine Geschichte erfuhren. Es war so und es war okay. Zumindest, dass er deswegen all das erlebt hatte. Was sein Vater getan hatte war nicht okay, aber dieser würde ihn nie wieder unter die Augen treten. Er saß weit ab von Menschen, vorallem weitab von Kindern.
Als er mal wieder im Buchladen unterwegs war, in dem er öfter nach Büchern schaute, die er noch nicht durchgeblätter hatte. Verließ ein schwarzhaariger den Laden und dieser erinnerte Louis für einen Augenblick an Zayn, Harry's komischen Kumpel. Doch der Mann war zu schnell um die Ecke gebogen, dass Louis sich nicht sicher sein konnte. Er seufzte, denn er hatte schon lange nicht mehr an Harry gedacht. Louis schüttelte seinen Kopf und schaute herunter. Er schaute durch die Bücher.
Ihm fiel ein Titelbild ins Auge, welches ziemlich schlicht aussah. Es lag letzten Monat noch nicht hier, denn Namen des Autores kannte er nicht. Doch es gefiel ihm sehr. Zwei Personen standen auf dem Bild und ein bisschen erinnerte ihn die rechte Person an sich selbst. Der linke hielt eine Regenbogenflagge in der Hand und sah Harry ähnlich. Louis musste das Buch in die Hand nehmen und die Rückseite lesen.
'Was tut man wenn man nicht mehr weiter weiß. Wenn alles scheiße ist und dich jeder ausgrenzt, weil du einfach anders bist? Stehst du drüber oder gibst du auf?
Luke hatte sich die Frage mit Sicherheit öfter gestellt als Henry es getan hatte und länger drüber nachgedacht, aber am Ende war es egal. Er entschied sich für dasselbe wie Henry und dies war die Geschichte wie sie sich zum ersten Mal begegneten. Wahrscheinlich keine Geschichte, die man später seinen Kindern erzählen sollte. Zwischen der gähnenden leere, dem grellen Licht und Bildern ihrer Vergangenheit entdeckten beide etwas, was sie eigentlich schon längst aufgegeben hatten. Ihre Hoffnung.'
Er starrte es an und es erinnerte an seine und Harrys Geschichte - selbst die Namen passten fast zu ihren. Natürlich musste Louis es kaufen und es direkt an einem Abend lesen. Er wusste, dass es Harry war, welcher diese Geschichte geschrieben hatte. Er wusste, dass Harry existierte. Doch Louis tat nicht mehr als mit verweintem Gesicht in die Sterne zu schauen.
Harry in Los Angeles war so unglaublich mit Adrenalin gefüllt, weil so viele Leute sein erstes Buch Diva&Freak lasen. Er war begeistert als ihm gesagt wurde, dass er sein Buch veröffentlichen konnte. Was Harry vorallem wichtig war, war dass er unter einem anderen Namen schreiben konnte.
Er wollte nicht, dass alle davon erfuhren, denn dies war ein Neuanfang.
Trotzdem blätterte er gerne in seinem eigenen Buch, um zu schauen was Louis gesagt hatte, denn es baute Harry auf - auch noch Jahre später.
So war das Leben eben.
Es spielte nicht immer fair.
Sie lerneten sich nie im realen Leben kennen, sie hatten beide ein Leben, welches gar nichts mit dem anderen zutun hatte. Und während Harry eine eigene kleine Familie gründete, wurde Louis Stiftung in England immer größer. Harry beließ es bei einem Buch, selbst als seine Frau ihm sagen wollte, dass er all die Dinge veröffentlichen sollte, die er gesammelt hatte, war Harry dagegen. Er wollte, dass dieses Buch etwas besonderes war, denn Louis war für Harry etwas besonderes. Deswegen hatte sein erster Sohn auch Louis als Zweitnamen bekommen.
Ihr Leben endete glücklich, obwohl sie irgendwann immer öfter vergaßen was geschehen war.
Sie brauchten nur in die Sterne schauen, um an den anderen zu denken. Die Sterne verbanden sie. Für immer - bis der Tod sie wieder zusammen brachte.
Ob sie sich wirklich im leeren Weiß wieder sahen war eine Story, die nur Harry und Louis etwas anging.
A/N: Ich kann gar nicht glauben, dass die Story jetzt schon ein Ende gefunden hat..
Bitte hasst mich nicht, weil Larry nicht das Happy End bekommem hat, was man sich vielleicht vorgestellt hatte. Doch ich mag das Ende sehr.
Ich möchte mich bei jedem einzelnen bedanken, der diese Geschichte gelesen hat. Ich möchte mich für jeden Voten und jeden Kommentar bedanken!
Ich hoffe euch hat die Geschichte gefallen! Lasst mich gerne wissen wie ihr sie fandet. :)
Habt einen schönen Donnerstag!
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