Einsam
POV. Louis
Harry war die erste Person, die mich küsste. Ich war kein Fan von solchen Sachen. Ich hatte immer gedacht, dass ich sowas niemals machen werde. Ich hatte darin keinen Sinn gesehen, aber nachdem ich geweint hatte und müde war, da glaubte ich vollkommen neben mir zu stehen. Als könnte ich kälte auf meinen Armen spüren. Als spürte ich wie die Kälte an meinem Körper klopfte und am liebsten wollte ich die Augen schließen, denn ich war so müde.
Es fühlte sich richtig an Harry zu küssen. Es war erleichternd und ich hätte es niemals für auch nur möglich gehalten, dass ich dies irgendwann einmal tun würde. Leider war es schon wieder viel zu schnell vorbei. Als meine Hand Harrys Locken berührte, konnte ich diese nur für einen Moment spüren. Danach breitete sich Taubheit in meinem Körper aus und eigentlich wollte ich nicht gehen.
Ich wollte nicht zurück auf die Erde, aber ich wollte auch nicht sterben. Ich wollte hier bleiben, bei Harry.
Doch nachdem ich ihm gesagt hatte, dass wir uns wiedersehen würde, da schaltete ich vollkommen ab. Als hätte mich jemand K.O. geschlagen. Das Licht war aus und ich empfand eine Matratze unter meinem Körper.
Ich spürte wieder meine Hände, aber dort waren keine Locken, die ich berührte, dort war nur das Bettlaken, auf welchem ich scheinbar lag. Vorsichtig öffnete ich die Augen. Ich wollte sie nicht öffnen und dann feststellen, dass Harry nicht mehr da war. Es war hell - nicht so hell wie in der gähnenden Leere, aber für mich immernoch zu hell.
Die Wände waren durch die untergehende Sonne in goldene Fabre getränkt und erschöpft schaute ich mich um. Niemand war da. Ich war alleine in dem Krankenhausbett und traurig schaute ich an die Decke. Es war wirklich vorbei. Ich war wieder aufgewacht, ich lebte.
Ich spürte mein Herz schlagen - es schlug etwas schneller als üblich, was vielleicht wegen des Kusses kam. Am liebsten wollte ich Harry neben mir liegen haben, aber der Raum war leer. Es war ruhig und nun wollte ich jemanden, der mit Worten diesen Raum füllte. Obwohl ich Ruhe immer genossen hatte, war es nun etwas, was ich überhaupt nicht haben wollte.
Hatte ich wirklich erwartet, dass durch das alles besser wird?
Irgendwo hatte ich das. Immerhin sah meine Mutter wirklich so aus, als täte es ihr Leid. Ich hatte Hoffnung und so schnell wie diese gekommen war, zerbrach sie auch wieder. Ich war alleine - wie ich es immer gewesen war. Warum hätte sich auch etwas ändern sollen? Ich war immer noch denselbe Freak, der jetzt noch viel komischer war.
Hatte ich wirklich geglaubt, dass meine Mutter an meinem Bett sitzen würde und mit mir Händchenhalten würde? Warum sollte sie auch? Ich war doch selber Schuld, dass ich hier lag. Ich war doch nur eine Schande für die ganze Familie. Warum hatte ich mich bloß von Harry bequatschen lassen? Ich wollte doch gar nicht zurück! Ich wollte doch, dass es vorbei ist! Warum tat ich dies?
Ich war so ein Idiot dafür, dass ich glaubte, dass es auch nur irgendwenn interessieren würde. Sie hatten mich wahrscheinlich ausgelacht - jeder einzelne. Sie haben über mich gesprochen als wäre ich ein Serien Charaktär, über den man sich austauschen musste. Jeder einzelne von ihnen hatte Recht damit, dass sie mich als einen Freak betitelten.
Ich hatte wirklich gehoft. Ich hatte Hoffnung und nun fühlte es sich so an als hätte mich jemand nieder geschlagen. Als hätte jemand minuten lang mit einer Schüppe auf mir herum gahackt. Es fühlte sich an als wäre alles zerbrochen - jeder Knochen, jedes Gefühl und mein Herz, welches nun wieder in meiner Brust schlug.
Ich wollte zurück zu Harry!
Langsam öffnete sich die Tür, aber dies bekam ich in meinem Gedankenfluss überhaupt nicht mit. Ich war so überfordert mit den ganzen Gefühlen, die durch mich himdurch schossen, dass ich gar nicht bemerkte wie zwei Augem mich erschrocken ansahen.
"Louis, du bist wach!", ließ mich eine Stimme aus dem Strudel der Gedanken kommen.
Direkt sah ich auf, wollte eigentlich nur eine Person in Wirklichkeit sehen, aber ich urde enttäuscht. Wann wurde ich dies nicht? Es war nicht Harry, der herein kam. Warum konnte es nicht Harry sein? Ich wollte, dass es Harry war!
"Was willst du hier?", fragte ich unfreundlich. Ich sollte eigentlich froh sein, dass überhaupt irgendwer hier war, aber ich war es nicht. Ich wollte nur eine einzige Person sehen und diese war Tausende Killometer von mir getrennz. Diese Person lebte auf einem anderen Kontinent und diese Person gab es vielleicht gar nicht.
"Ich komme jede Woche zweimal", antwortete er und setzte sich auf einen Stuhl," ich habe mir gerade einen Kaffee geholt." Ich musterte ihn, aber verlor mich wieder in Gedanken.
Was wenn Harry gar nicht existierte? Wenn er doch nur eine Erfindung meines Kopfes war? Ich wollte dies nicht glauben, denn ich wollte nicht verstehen, dass es so Menschen wie Harry vielleicht gar nicht gab.
"Louis..", meinte er und ich sah ihn wieder an," du... weswegen.. naja.." "Du willst wissen weswegen ich das getan habe", schlussfolgerte ich und setzte mich etwas auf. Er nickte unsicher. "Wieso interessiert es dich so sehr?", wollte ich verständnislos wissen. "Ich hab mir die Schuld gegeben, verstehst du sowas nicht?", fragte er und ich verdrehte die Augen, wollte ihn eigentlich gar nicht sehen, aber er war der einzige, der gerade da war und die Ruhe ein bisschen erträglicher machte.
"Weißt du was das lustige ist?", fragte ich genervt," ihr bezieht das immer noch alles auf euch. Als ob ihr diese Entscheidung getroffen hättet, dabei war ich es. Ihr redet darüber als wärt ihr hier die Opfer, weil ihr euch Vorwürfe gemacht habt. Selbst wenn man sich versucht umzubringen geht es noch um andere Menschen!" Er schnappte nach Luft, als wollte er die Worte überhaupt nicht hören.
"Louis, es- du-", stotterte er und ich balte meine Hände zu Fäusten, weil ich sein Gesicht nicht mehr sehen und sein dummes Gerede nicht mehr hören wollte.
"Geh einfach. Du hast dich vorher nie für mein Wohlbefinden interessiert. Geh zurück in dein Haus, welches aus Lügen und Heuchelein aufgebaut ist. Kehr einfach in dein Leben zurück, welches genauso gefälscht ist wie deine Schuhe! Geh einfach, Niall!", sagte ich ihm wütend und so viel hatte ich noch nie zu ihm gesagt. Offensichtlich war er sprachlos. Stille kehrte ein und ich wollte weg. Ich wollte zurück in die Welt aus der ich gekommen war. Ich wollte zurück zu Harry.
Es war jächerlich was ich gerade dachte. Harry war kein fester Bestandteil meines Lebens. Er war da für ein Paar Erinnerungen und verschwand dann wieder, als hättr es ihn niemals gegeben. Als wäre er das Werk meines Verstandes, welcher sich danach sehnte verstanden zu werden. Was wenn Harry wirklich nicht ecxistierte? Dies würde heißen, dass ich auch niemals im realen Leben seine Hand halten würde.
"Louis, ich hab mich wie ein Arsch verhalten", sagte Niall," wie ein abgehobenes Arschloch, welches blind war - wirklich blind." "Ich will's nicht hören", sprach ich abweisend. "Deine Mutter hat mir Vorwürfe gemacht, dass ich es nicht bemerkt hätte", fuhr er einfach fort, weswegen ich bitter Lachte und ihn ansah. Dies meinte er nicht ernst? Dies meinste sie nicht ernst! Nialls Blick lag auf mir, aber ich beachtete ihn kaum.
"Müsste ich speziell jemanden nennen, der die Schuld trägt, würde sie diese am meisten tragen", erwiderte ich, obwohl das Niall eigentlich gar nichts anging. Mein Leben ging ihn nichts an, weil eigentlich interessierte es ihn doch sowieso nicht. Vielleicht konnte er sich einfach mehr in den Mittelpunkt schieben, wenn er mit mir sprach.
"Es ist trotzdem irgendwo meine Schuld", murmelte der Ire.
"Verdammt hör endlich auf alles auf dich zu beziehen! Die Welt dreht sich nicht um dich. Passt es dir nicht, dass einmal alle über mich gesprochen haben? Dass es einmal um den Freak ging, den jeder sowieso nur auslacht? Einmal geht es nicht um dich und das stört dich gewaltig, hab ich Recht?", hämmerte ich ihm die Worte um die Ohren und mir wurde total schwindelig. Ich musste die Augen schließen und ich glaubte, dass ich in grüne Augen schaute als ich meine schloss. Es gab mir Kraft. Es gab mir den Mut, den ich brauchte, um endlich mal das zu sagen was ich denken.
Um endlich die Wörter aus meinem inneren zu brüllen, weil sie mich von innen auffrassen. All die Gedanken, die ich mir über die anderen gemacht hatte, wollte ich aussprechen. Ich war es Leid, dass ich alles kn mich hinein fraß. Sie sollten es hören. Sie sollten wissen, was ich von ihrem schäbigen Verhalten hielt. Nämlich überhaupt nichts!
"Ich hab das für mich getan. Ich bin der Grund! Es geht um keinen in dieser beschissenen Stadt, versteht ihr das? Glaubst du, du kannst verstehen, dass sich nicht alles um euch dreht? Es hatte nichts mit Geld zu tun oder mit Aufmerksamkeit, ich wollte einfach, dass es vorbei ist! Ich wollte euch alle nicht mehr sehen, weil ihr mir mit euren Verhalten auf den Geist gegangen seid. Du hast keine Ahnung von mir, Niall. Das liegt auch einfach daran, dass es dich nicht gejuckt hat, wenn andere über mich gelacht haben, wenn sie mich schräg ansahen, mir Wörter hinterher riefen, die vielleicht doch irgendwo mein inneres trafen. Glaubst du wirklich ich war immer so? Glaubst du ich lache mit den Menschen, die im Schulflur stehen und ihre Köpfe zusammen stecken, wenn ich an ihnen vorbei laufe. Glaubst du ihr Verhalten liegt an meinrr Kleidung? Glaubst du sie tuscheln, weil ich angeblich stumm wäre? Hört sich dies an als würde ich nicht gerne reden? Hast du dir mal gedanken gemacht warum das alles so ist?", fing ich an ihm die Meinung zu sagen, weil er sollte es hören. Er sollte verstehen, dass sein Verhalten falsch war. Vielleicht würde er sogar einsehen was das Problem dieser Stadt war. "Niemanden hat es interessiert ob ich den Mund aufgemacht habe oder nicht. Oder ihr habt gelacht. Späße darüber gemacht, dass ich anders war. Ihr seid alle so verdammt gleich, dass ich kotzen könnte. Während ihr einfach nur darum kämpft der beste auf der ganzen Schule zu sein, erkennt ihr nicht was richtig und was falsch ist. Natürlich, ich war nicht der einzige Außenseiter, aber das macht es doch nicht besser. Es ist scheiß egal wer durch diesen Mist durch muss. Es muss nicht sein! Ja, vielleicht ist es berechtigt, dass du dir Gedanken darüber machst, was deine Schuld war, aber fang nicht am Ende an. Überleg nicht ob es deine Schuld war, dass ich mich umbringen wollte - das habe ich aus eigenen Stücken entschieden!"
Niall schien als würde er vor Informationen überkochen, aber ich war noch nicht fertig. Ich fühlte mich so als würden die Wörter nur so aus mir heraus sprudeln. Wie als Harry von den Dingen gesprochen hatte, die er liebte. So war es mit mir gerade. Nur dass es nicht um Dinge ging, die ich mochte - ganz im Gegenteil.
"Du trägst die Schuld an den Schnitten, die sich Abends in meine Unterarme geritzt haben. Ihr alle tragte die Schuld daran. Und du kannst mir noch nicht einmal sagen, dass du es nicht bemerkt hast! Du hast es gesehen. Du hast im Sportunterricht darauf gestarrt und gelacht - als wäre es ein Witz! Weißt du wieso ich das alles mache? Nein, du hast keine Ahnung von mir, also lass es sein über mich zu urteilen!"
Noch immer war Niall stumm. Ich seufzte und schon wieder hatte ich Worte verschwendet, denn er hatte sie nicht verstanden. Es war wie ein Teufelskreis, der mich gefangen hielt. Warum hatte ich mich hier zu bequatschen lassen? Ich wollte gar nicht zurück, ich wollte dass es endlich vorbei war. Nun saß ich doch wieder auf diesem schrecklichen Planeten. Die Sonne war bereits untergegangen und nur die kleine Lampe am Ende des Zimmers brannte. Es brachte alles in eine weniger düstere Stimmung, aber ich fühlte mich dadurch nicht besser.
Die Dunkelheit erinnerte mich an den Strand von Los Angeles. Es fühlte sich an als würden Schmetterlinge durch meinen Magen tanzen und versuchen die Stimmung zu retten. Ich war noch nie in Los Angeles, aber die Erinnerung fühlte sich real an - als wäre sie echt. Als hätten Harrys Lippen wirklich auf meinen gelegen. Es war fast als würde ich ihn schmecken, aber auch nur fast.
"Es tut mir Leid", sprach er und obwohl es sich ehrlich anhörte, glaubte ich ihm kein Wort. Ich glaubte nicht daran, dass jemals etwas anderes als Lügen aus seinem Mund kommen würden. Kälte legte sich über mich und ohne etwas zu sagen zog ich die Decke höher und drehte mich auf die andere Seite. Es hatte keinen Sinn mit Niall zu sprechen. Er verstand nur die Worte, die man gesporchen hatte. Er verstand nicht den Sinn oder die Bedeutung doeser gesagten Worte. Er sah es nur als Gerede, aber im Prinzip hatte ich ihm etwas persönliches gesagt. Etwas, was sich nur Freunde sagen würden, aber er war nicht mein Freund.
Harry war mein Freund.
Doch dieser war nicht hier. Er war in New York oder vielleicht auch nicht. Auf jeden fall war er weit weg.
"Wie gesagt ich war ein Arschloch. Wir alle waren das. Ich weiß, dass es schwierig ist anders zu sein, Louis. Ich- es ist einfacher, wenn es andere sind über die gelacht wird", sagte der Ire, desen Erklärung in keinster Weise auch nur irgendwie verständlich war. "Niall, glaubst du dein gelaber macht es besser? Deine dahin geschmierten Worte, die mich glauben lassen sollen, dass du das alles nicht wolltest?", fragte ich in die andere Seite des Raumes. Ich war froh, dass ich ihn nicht ansehen musste. "Ich meine sie so und.. und wenn du sie glaubst, dann wäre ich erleichtert, aber du musst nicht. Ich verstehe, wenn du es nicht tust", meinte er leise und ich hörte wie sein Stuhl sich zurück schob," doch du müsstes am besten wissen, dass man sein Buch nicht nach seinem Cover beurteilen sollte."
Mit diesen Worten hatte er den Raum verlassen. Ich sah ihm nach und dachte darüber nach. Vielleicht hatte er Recht. Ganz tief in meinem inneren wurde mir dies auch mitgeteilt, aber darauf hören wollte ich nicht - zumindest vorerst nicht.
Ich drehte mich zurück auf die Seite und gähnte leise. Sich vorzustellen, dass Harry neben mir lag, ließ mich leichter einschlafen, aber ich träumte schlecht. Ich träumte von entlosem Schwarz, welches mich jagte und nicht von Harry, der einfach nur Lächelte und meine Sorgen wie eine Windböhe davon pustete. Ich vermisste ihn, dabei waren es gerade mal ein paar Stunden, die vergangen waren.
Am Morgen würgte ich das Frühstück des Krankenhauses herunter und führte ein ätzendes Gespräch mit einem Arzt. Wenn ich entlassen werde, würde ein Klinikaufenthalt auf mich zu kommen - dies wurde mir zu verstehen gegeben. Alles was ich wollte war aus diesem sterilen Zimmer heraus und in ein Flugzeug springen, um Harry in New York zu suchen.
War sowas bescheuert?
War ich von allen guten Geistern verlassen, weil ich für den Lockenkopf bereit war auf der Stelle zu fliegen. Ich meine, was hatte ich auch schon groß zu verlieren? Was blieb mir schon noch groß?
Am späten Nachmittag öffnete sich sachte die Zimmertür. Ich hatte die Zeit mit Ferhnsehen schauen Todgeschlagen, aber interesse daran hatte ich eigentlich noch nie. Ich war noch nie der große Fernsehschauer - meistens war mir das Programm zu lächerlich, zu schnulzig oder ich empfand es als genauso oberflächlich wie alles andere.
"Louis, hey", hörte ich meine Mutter sagen, die langsam, als würde mich ein Ton verschrecken, die Tür hinter sich schloss. Ich mussterte sie, hatte die Bilder aus der Erinnerung vor Augen und spürte wie mir die Worte fehlten. "Endlich bist du wach, ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht", übernahm sie das Reden. Ich schluckte schwer, dachte über ihre Worte nach und schwieg. Sie setzte sich auf den Stuhl, auf welchen Niall einen Tag zuvor saß. Sie musterte mich, aber ich war unfähig etwas zu sagen. Ich wusste nicht was ich glaube sollte, was ich glauben sollte - wodrauf kch hier hoffen konnte. Konnte es jemals besser werden? War nun die Chance jnsere Beziehung zueinander wieder zu bessern?
Ich wollt keine zerstörten Hoffnungen haben. Nichh jetzt. Nicht wenn ich schon Harry hinterher jammerte.
"Wie geht es dir?", ergriff sie erneut das Wort. "Gut", flüsterte ich und log sie an. Natürlich wusste sie dies, sie wäre auch bescheuert, wenn sie es nicht bemerkt hätte. "Louis, es tut mir so Leid. Bitte red mit mir. Ich möchte dich verstehen!", erwiderte sie und seufzte. Ich starrte gegen das Ende des Bettes und sammelte meine Gedanken. Irgendwie war ich wütend auf sie, aber Jahre lang wollte ich dieses Gespräch mit ihr führen. Nun sollte ich abweisend reagieren, um ihr wirklich zu zeigen, dass ihr Verhalten daneben war.
"Ist es nicht traurig, dass erst sowas passieren muss, damit du die Augen öffnest?", fragte ich und sah sie an. Als hätte ich sie bei etwas erwischt, sah sie zu Boden und fummelte an ihrer Handtasche herum. "All die Jahre hab ich versucht zu schrein, aber du hast es nicht gehört. Oder hast du es und dir war es egal?", fragte ich ruhig," ich kann dir nicht wirklich glauben, dass es dir Leid tut." "Ich musste selber erst einmal lernen damit klar zu kommen, Louis", versuchte sie sich zu rechtfertigen. Verständnislos sah ich sie an. "Du bist den Gesprächen aus dem Weg gegangen, du hast mich immer öfter übersehen - als wäre ich Luft, als wäre ich für dich gestorben! Du wolltest es nicht akzeptieren, du wolltest es vergessen - als wäre es nicht passiert, aber das ist es! Dein Mann hat sein eigenes Kind vergewaltigt und dies ist die eiskalte Wahrheit mit der du dich abfinden musst, musste ich immerhin auch und ich war gerade mal Sechs Jahre alt!", teilte ich ihr mit.
Sie hatte viele Fehler gemacht und vielleicht hätten andere jetzt darüber hinweg sehen können, aber ich war nicht andere. Ich konnte nicht alles vergessen, was sie getan hat beziehungsweise was sie nicht getan hat. Ja, vielleicht war ich nachtragend, aber das war wer ich nun einmal war.
"Es tut mir Leid, wirklich!", versuchte siebmir zu versichern. Ich seufzte und schloss die Augen.
"Ich nehme deine Entschuldigung aber nicht an", flüsterte ich.
Ich wollte nicht, dass alles wie vorher wird. Es sollte vorbei sein. All die Erinnerungen sollten ein Ende gefunden haben, aber nun war ich hier. Lag in diesem schrecklich ungemütlichem Krankenbett und führte ein Gespräch mit meiner Mutter, die mir lieber sagte wie schwer das alles für sie war. Warum konnte es nicht einmal um mich gehen?
"Du konntest froh sein, dass Dan und ich früher gegangen sind, weil Lottie wieder Mist angestellt hatte. Sonst.. sonst.. wärst du wahrscheinlich... du weißt schon", stotterte sie unsicher. "Ich wäre gestorben, jämmerlich verbludet", erwiderte ich und verdrehte die Augen," hat Dan noch nicht darüber gelacht? Hat er noch nicht gesagt, dass ich förmlich nach Aufmerksamkeit schreie?" "Zum Glück hast du überlebt, dies ist die Hauptsache", sprach sie und lächelte mich leicht an," ein riesen Stein fiel von meinem Herzen als Niall gestern Abend angerufen hat. Du hast viele in dieser Stadt zum nachdenken gebracht, Louis."
"Zum Lachen, hab ich recht?", fragte ich und wandte meinen Blick von ihr ab. "Nein, es wurde viel über dich gesprochen in den letzt drei einhalb Monaten", antwortete sie. Nun sah ich sie überrascht ab. Drei einhalb Monate? War ich so lange mit Harry zwischen Leben und Tot? "Es ändert nichts an dem Fakt, dass es vor meinem Selbstmord versuch niemanden interessiert hat", erwiderte ich und zuckte desinteressiert mit den Schultern," nur weil ich nicht geweint habe heißt das nicht, dass ich nicht traurig war!"
"Ich weiß und du musst mir wirklich glauben, dass es mir Leid tut. Es tut mir so Leid!", sagte sie erneut und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
"Das macht es nicht besser", meinte ich und schaute herunter," ich bin nicht wegen euch wieder hier. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann wäre ich gestorben, weil ich wollte dies!" "Was hat dich gehalten?", fragte sie und klang wirklich interessiert.
Eigentlich wollte kch Harry nicht mit ihr teilen. Es fühlte sich fast so an, als wäre er ganz alleine meine Erinnerung - als gehörte alleine der Gedanke seiner puren Existenz nur mir.
"Als ich bewusstlos wurde, da landete ich in einem weißen Kasten, aber ich war nicht alleine. Dort war ein anderer, der mir mehr oder weniger sagte, dass es hier draußen noch mehr gab als nur Menschen, die sich einen scheiß für mich interessieren. Ob meine Entscheidung die richtige ist, weiß ich selber noch nicht", erklärte ich ohne große Detail preiszugeben. "Natürlich war es die richtige Entscheidung!", meinte meine Mutter überzeugt. "Da bin ich mir unsicher", murmelte ich und sah in die andere Richtung des Raumes.
Ich musste nicht lange im Krankenhaus liegen - ledeglich zwei weitere Wochen, da ich danach sowieso für einige Zeit eine Klinik besuchen würde. Als nötig sah ich dies nicht an, aber daran führt kein Weg vorbei.
Mit einer großen blauen Reisetasche lief ich über den Parkplatz. Meine Mutter saß im Auto, wollte eigentlich mit herein kommen, aber ich wollte nicht, dass sie auch nur einen Fuß auf diesen Parkplatz setzte. Niall lief neben mir, denn ich seit der Sache im Krankenhaus nicht mehr gesehen oder gesprochen hatte. Steine knietschten unter meinen Füßen und ich wartete nur darauf, dass Niall etwas sagte, aber er schien dasselbe zutun. Er bemerkte es überhaupt nicht, dass ich stehen blieb, weswegen ich ihn an der Schulter packte.
Er war überrascht. Er sah mich an.
Ich konnte es verstehen, immerhin meidete ich jeden Körperkontakt. Ich bemühte mich, dass ich nicht durch überfüllte Gänge musste und auch wenn ich neben jemandem in der Cafeteria saß, dann musste dort Abstand sein.
"Sprich es aus", bat ich ihn und dies war das erste Mal, dass ich jemals wollte, dass er sprach. Er war immer noch überrascht. "Du hast Recht, man sollte niemandem nach seinem äußerlichen beurteilen", fuhr ich fort," doch wenn du dich wie ein Arschloch verhälst, dann schätz ich dich auch so ein." "Nehm ich dir nicht übel, Louis", meinte Niall und schaute zu Boden," ich lebe nicht schon immer hier, dies weißt du. Ich komme aus Irland und damals war ich du. Aus diesem Grund hätte ich einfach wissen müssen, dass es dir nicht gut ging, dass es keine albernes in den Mittelpunkt stellen war. Ich wollte einfach, dass es anders läuft, verstehst du? Sich wie ein Arsch zu verhalten ist eben einfach."
Er sah abwesend in die bunten Blätter und überlegte wie er die Worte am besten aussprechen konnte. Ich sah ebenfalls zu den Bäumen, die teilweise bunt, teilweise noch grün waren. Ich vermisste Harry noch immer. Über ihn gesprochen hatte ich nach dem Tag mit meiner Mutter nicht mehr, sie hat auch nie wieder nachgefragt.
"Ich wurde damals ausgelacht, mir wurde Beinchen gestellt, sie haben mich in einen Spinnt geschubst, alles was du dir vorstellen kannst. Es war gerade mal in der siebten Klasse, aber die älteren fanden es lustig. Sie haben es gefilmt, um es immer und immer wieder abzuspielen und mich dieses Gefühl von scharm erneut empfinden zu lassen. Meine Eltern wussten davon nichts, deswegen verstanden sie nicht, dass ich unendlich glücklich war als mein Vater die Nachricht bekam, dass er versetzt wurde. Du weißt schon, ein Job mit mehr Geld, neues Haus, neues Land, neue Stadt und vorallem eine neue Chance!", erzählte er mir und sah mich an. Hätte mir irgendwer gesagt, dass Niall mir seine Lebensgeschichte erzählen würde, dann wäre ich lachend davon gegangen.
"Ich habe mir geschworen, dass niemals jemand von meiner Vergangenheit erfährt", sagte er und atmete schwerfällig aus," das Leben ist nicht fair und ich war eine Person, die genau dazu beigetragen hat, aber was soll ich sagen? Vielleicht geschieht das eben mit Jungen, die lieber den Jungs hinterher schauen als den Mädchen."
A/N: Was haltet ihr von dem Aufwachen von Louis? :)
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! Schönen Sonntag euch noch. :)
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