Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Chapter Twenty Three

I like to scream in my nightmares
It pumps adrenaline in my veins
Blood streams in the cold air
I lost all my senses, but I can't complain

Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas war definitiv falsch. Ich hatte dieses schlechte Gefühl in meinem Magen, so als würde meine Intuition mir sagen, dass ich besser aufpassen sollte. Das letzte, an was ich mich erinnern konnte, war wie ich im Bett lag und einschlief. Ich sah mich um. Ich lag auf dem Rücken in meinem Bett in genau der gleichen Position in der ich eingeschlafen war. Meine Augen wanderten zur Uhr auf meinem Nachttisch. Es war halb sieben am Morgen, also hatte ich nicht lange geschlafen, nur etwa vier Stunden. Hätte mich auch gewundert. Das letzte Mal, als ich erholsam und lange geschlafen hatte, war vor Schulanfang gewesen.

Die Sonne ging langsam auf. Die Schatten in meinem Zimmer wurden von ein paar schwachen Sonnenstrahlen durchbrochen, die mir einen besserenBlick auf das Halbdunkel erlaubten. Ich versuchte mich auf die Seite zu drehen, damit ich wenigstens noch einmal versuchen konnte einzuschlafen, aber ich konnte mich nicht bewegen. Mit aller Kraft, die ich aufwenden konnte, versuchte ich, meine Beine dazu zu kriegen das zu tun, was ich wollte, aber sie hörten nicht auf mich. Sie waren schwer wie Stein und ich war mir nicht mal sicher, ob sie das nicht auch wirklich waren, denn aufgrund der hellblauen Decke über ihnen konnte ich keinen Blick auf sie werfen.

Aufeinmal hatte ich das Gefühl, als würde ich nicht atmen können. Als würde irgendjemand mich würgen und mir die Luftröhre zu drücken. Ich probierte, meine Arme zu bewegen, um meinen unsichtbarenAngreifer von mir weg zu kriegen, aber sie waren ebenfalls so schwer wie Beton. Ich konnte nicht einmal nach Luft schnappen. Ich konnte nur daliegen und meinen eigenen Erstickungstod erleben.

Mein Kopf drohte zu platzen, am Rande meines Augenwinkels traten schwarze Flecken auf. Mein Herz begann wild und unkontrolliert gegen meine Brust zu hämmern, so als wollte es aus ihr herausspringen und ich spürte, wie Schweiß mir meine Stirn hinab rann. Ich wollte mich bewegen, ich wollte um mich schlagen, wegrennen, endlich wieder Luft einatmen, aber ich konnte nichts tun. Garnichts. Nicht einmal die Muskeln in meiner Lunge bewegen, um einzuatmen oder meinen Mund zu öffnen. Absolut nichts.

Und da hörte ich es. Blätterrascheln. Genau das Blätterrascheln, das ich auch in jener Nacht auf Rubens Farm gehört hatte, kurz bevor ich angegriffen worden war. Nur war es diesmal schlimmer - ich konnte mich nicht einmal wehren. Ein Schauder lief mir den Rücken hinab. Die Kreatur war wieder gekommen, um ihre Arbeit zu beenden. Ich war so gut wie tot.

Aus irgendeinem Grund sagte meine Intuition mir, dass sie sich am Rande des Zimmers befand. Ich bewegte meine vor Schreck geweiteten Augen soweit wie möglich zu meiner Zimmertür und versuchte, etwas durch die schwarzen Flecken zu erkennen. Und tatsächlich. Da stand ein Schatten. Ich konnte nicht genau erkennen, was es war, aber es stand da und beobachtete mich und wollte ganz sicher nichts gutes.

Krampfartig versuchte ich, meinen Körper von dem Schatten wegzubewegen, aber er wollte mir einfach nicht mehr gehorchen. Es war so, als wäre er nicht mehr mein Körper. Als wäre er einfach nur Ballast, der an meinen Kopf genäht worden war.

Der Schatten kam näher und meine Panik wurde schlimmer. Der Fund von Rubens Leiche war grausam gewesen und der Angriff kurz danach war nicht gerade besser. Die Halluzinationen hatten mir eine Angst eingejagt, die ich vorher noch nie so intensiv gespürt hatte, während die Träume, die sich so echt anfühlten, schlimmer als jeder Horrorfilm waren. Aber das hier war eine komplett neue Stufe. Ich hatte Todesangst. Ich schrie tief in meinem Inneren, auch wenn kein Laut meine geschlossenen Lippen verließ. Ich kämpfte und kämpfte um die Kontrolle meines Körpers, der nicht mehr mein eigener war. Ich hatte die Gewissheit, dass ich sterben würde. Wenn nicht von der Luftnot, dann von dem Schatten, der anfing, sich auf mich zu zubewegen. Langsam aber sicher. Und das Wissen, dass ich ihn nicht aufhalten konnte, machte mich verrückt.

Ich spürte, wie Tränen in meinen Augen brannten und drohten, mir die Sicht zu nehmen. Ich wollte meinen Kopf schütteln, um sie loszuwerden, aber meine Muskeln gehorchten meinem Gehirn nicht mehr. Schließlich war der Schatten direkt über mir, stand an meinem Bett und sah auf mich hinab. Nur dass es kein Schatten mehr war. Ich konnte jedes einzelne Detail sehen und bekam einen Schreianfall, den niemand außer mir hören konnte.

Das Gesicht war dem eines Menschen ähnlich, nur waren seine Augen gelb wie bei einem Adler. In den riesigen Pupillen glitzerte der pure Wahnsinn. Auf dem Kopf trug es einen Strohhut und den Mund hatte es zu einem hässlichen Grinsen verzogen. Der Rest des Wesens sah menschlich aus, allerdings konnte ich einen Blick auf die Beine erhaschen, die alles andere als die eines Menschen waren. Sie waren braun und voller glattem Fell, so als gehörten sie zu einem Tier. Einem Hirsch vielleicht oder einem Rentier?

Allerdings hatte ich keine Zeit, mich weiter auf die Frage zu konzentrieren, denn das Wesen beugte sich weiter vor, bis sein Gesicht beinahe meines berührte. Das Rascheln in meinen Ohren wurde unerträglich laut und meine Ohren fühlten sich so an, als würden sie jeden Moment platzen. Als ich seinen Atem auf meiner Haut fühlte, spürte ich den Drang, mich zu übergeben und versuchte erneut, wegzukriechen, aber es war aussichtlos. Würden meine Muskeln auf mich hören, hätte sich meine Luftröhre schon längst schmerzhaft zusammen gezogen, da ich so laut schrie wie noch nie in meinem Leben.

Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, in der ich nichts weiter tun konnte, als in diese hässlichen gelben Augen zu starren, die sich in meine bohrten, während ich am Ersticken war. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ein Mensch ohne Sauerstoff überleben konnte, aber die paar Minuten, in denen ich wusste, dass er es konnte, waren schon lange vorbei. Ich wunderte mich, dass ich noch lebte. Die schwarzen Flecken in meinem Sichtfeld nahmen zu und meine Sicht wurde immer unschärfer durch die Tränen, die mir unkontrolliert die Wangen hinunterliefen.

Ich wollte nicht so sterben. Das Thema Tod hatte mir immer Angst gemacht und durch meine letzte Begegnung mit ihm hatte die sich nur verschlimmert. Aber wenn ich schon sterben und mich in eine unbekannte Dunkelheit fallen lassen musste, dann doch wenigstens friedlich. In einem bequemen Bett mit meinen Liebsten drumrum, während ich langsam einschlief.

Das hier war das Gegenteil.

Mein Körper zitterte. So stark, dass es beinahe weh tat und... warte - er zitterte? Ich versuchte, einen Finger zu bewegen, während meine Augen noch immer an die des Wesens über mir gefesselt waren und spürte, wie ich langsam wieder Gefühl in meinem Körper bekam. Als nächstes folgte meine ganze Hand. Sie tat das, was sie sollte. Ich konnte meinen Körper wieder bewegen.

Und ich schrie. Ich schrie aus tiefster Kehle, so laut, wie ich noch nie vorher geschrien hatte. Und dann war das Wesen weg.

„Jewel!" Meine Mutter erschien am Türrahmen mit einem erschrockenen Ausruck auf ihrem Gesicht. „Gott, was ist denn los?" Sie betrat das Zimmer und knipste das Licht an. Ich saß schweißgebadet aufrecht im Bett und schnappte nach der Luft, die mir so lange verwährt gewesen war. Ich griff nach meiner Uhr. 6:40 Uhr. Meine Begegnung mit dem Angreifer hatte nur 10 Minuten gedauert? Niemals! „Da war jemand hier...", stammelte ich, musste mich jedoch selbst unterbrechen, als mein Körper von unkontrolliertem Schluchzen geschüttelt wurde. Meine Lungen brannten wie Feuer und mein Hals fühlte sich wund an.„Wer? Wer war hier?", wollte sie wissen, während sie sich ein Taschentuch schnappte und mir das Gesicht abwischte. „Was ist denn passiert?"

„Das Wesen! Dieses Ding das mich auf Rubens Farm angegriffen hat! Es war hier im Raum!" Schon in der Sekunde, in der die Worte meinen Mund verlassen hatten, merkte ich, wie sich erst Besorgnis und dann Ungläubigkeit auf ihrem Gesicht widerspiegelte. „Jewel...", fing sie an, „das war nur ein Albtraum... nur ein böser Traum..." Ich wusste vieles nicht, aber eines wusste ich: das war kein Traum gewesen. Auch nicht einer von denen, die sich so echt angefühlt hatten. Das eben war anders gewesen als alles, was ich jemals am eigenen Leib erfahren hatte und es war grauenhaft gewesen. Ich hatte noch nie so schlimme Angst gespürt und kein Albtraum konnte mich so gruseln. „Es war kein Traum", widersprach ich ihr. „Wirklich nicht! Er war hier, jetzt vor zehn Minuten!"

„Und wieso hast du dann nicht schon früher etwas dagegen gemacht?",fragte sie mit einem skeptischen Ausdruck in ihren dunklen Augen. „Weil... weil ich nicht konnte! Mein Körper war wie aus Stein, ich konnte mich nicht bewegen!"

„Jewel..."

„Mum, wirklich. Es war keine Halluzination oder Traum, es war da! Ich habe genau das gleiche Geräusch gehört, das ich auch damals gehört hab, als es mich angegriffen hat. Blätterrascheln. Es stand da in der Ecke", ich zeigte zur Tür, „und kam dann näher und dann hat es sich über mich gebeugt und..." Ich schüttelte den Kopf, um die Unordnung in meinem Gehirn loszuwerden. „Es war da. Wirklich. Ich schwöre es dir. Ich kann dir genau beschreiben, wie es aussah. Es hatte gelbe Adleraugen und einen... einen Strohhut auf und...."

„Jewel",wiederholte meine Mutter wieder, die neben mir auf dem Bett saß. „Das war wirklich nur ein Traum. Ich hatte auch oft Albträume früher."

„Daswar kein Albtraum! Mama, bitte, es will mich holen!" Meine Stimme brach am Ende ab.

„Wir wissen nicht genau, was in der Nacht passiert ist, als du Rubengefunden hast. Wir wissen nicht, wer genau dich angegriffen hat-"

„Doch wissen wir!", unterbrach ich sie. Ich spürte, wie Verzweiflung in mir aufstieg und hätte am liebsten vor Wut und Angst geschrien. Wenn sie mir nicht glaubte, dann... „Es war dieses Wesen! Und es ist wiedergekommen, um seine Arbeit zu beenden und mich umzubringen, sowie es Ruben getötet hat!"

„Aber es gibt nichts übernatürliches. Dieses Wesen ist ja anscheinend nicht menschlich und Jewel, das existiert nicht."

„Aber ich hab es doch gesehen! Keine Ahnung, wie das geht, ich hab ja auch nie an das Übernatürliche geglaubt, aber vielleicht existiert es doch. Ich... keine Ahnung." Meine Stimme sackte ab, bis sie schließlich gar nicht mehr zu hören war. „Es war da", flüsterte ich leise. „Es war hier, ich hab es doch gesehen."

Meine Mutter sah mich nur ein paar Momente lang stumm an, studierte mein Gesicht und sah dann zum Fenster hinaus. „Vielleicht sollten wir doch zu einem Arzt gehen", sagte sie schließlich. „Ich habe das Gefühl, dass du schon seit einer Weile Schlafprobleme hast und dann die Sache mit deinem Vater, vielleicht... weißt du-"

„Ich hab mir das nicht eingebildet! Ich habe nicht geschlafen!"

„Was auch immer es war, ich will nur auf Nummer sicher gehen, dass alles in Ordnung bei dir ist. Lieber Vorsorge als Nachsorge. Okay? Du weißt doch, was mit deinem Dad passiert ist." Bei der Erwähnung meines Vaters zuckte ich unwillkürlich zusammen für einen kurzen Moment. Was mit meinem Vater passiert war... sie dachte doch nicht wirklich, dass mir das gleiche passieren könnte? Das würde ihren undefinierbaren Ausdruck erklären, den sie so oft auf ihrem Gesicht hatte... Nein, mir konnte nicht das gleiche passieren! Die Chance, dass ich eine genetische Veranlagung dafür hatte, war doch verschwindend gering... ich konnte nicht so krank sein wie er!

Oder doch?

Vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht war es besser, ein für alle mal zu wissen, ob ich die Veranlagung meines Vaters geerbt hatte. Das würde zumindest so einiges erklären. Ein Schauer lief mir den Rücken hinab bei den Gedanken daran, dass es tatsächlich so sein könnte. Dann schüttelte ich den Kopf. Es musste nicht das sein, was wir beide befürchteten. Das wäre nur der schlimmste Fall. Vielleicht war es wirklich nur Stress und Leistungsdruck. Vielleicht würde er mir einfach nur irgendwelche Medikamente verschreiben und eine ordentliche Dosis Schlaf im Schlaflabor oder keine Ahnung was und mir würde es wieder besser gehen. Ich könnte wieder ein normales Leben leben.

Der Gedanke gab mir ein wenig Hoffnung. Also nickte ich. „Okay. Machen wir das."

*

„Und sie konnten ihren Körper nicht bewegen?", fragte der Arzt und machte sich Notizen auf seinem Computer. Meine Mutter hatte beschlossen, die Schule für mich heute ausfallen zu lassen und direkt mit mir zum Arzt zu gehen. Arbeiten musste sie heute eh nicht, da sie frei hatte und so waren wir mit die ersten in der Sprechstunde gewesen. Ich nickte. „Ja. Es fühlte sich an, als wäre er nicht meiner. Meine Muskeln haben nicht auf mein Gehirn reagiert gehabt, so als ob ich gelähmt wäre oder in einem Wachkoma oder sowas." Ich hatte ihm bereits davon erzählt, was passiert war; jetzt war er dabei, mir ein paar Details zu entlocken. „Wie haben sie sich gefühlt während des gesamten Ereignisses?" Unterbewusst malte ich Kreise auf den Stoff meiner schwarzen Hose. „So als würde ich gleich sterben", sagte ich offen heraus und fühlte, wie meine Mutter sich neben mir ein wenig versteifte.

„Ich habe keine Luft mehr bekommen, es war, als würde mich irgendetwas würgen. Und da war dieser Schatten in der Ecke und selbst wenn ich ihn nicht wirklich sehen konnte, wusste ich, dass er da war. Und dann kam er auf mich zu und dieses Wesen stand über mir und ich war mir sicher, dass es mich töten wollte." Das Tippen der Tastaturer füllte den Raum als einziges Geräusch für ein paar Sekunden, bevor der Doktor mit seiner Befragung fortfuhr. „Und wie sind sie aufgewacht? Wie haben sie es geschafft, sich wieder zu bewegen?" Ich zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Auf einmal habe ich Zittern gespürt und dann konnte ich meinen Finger bewegen und dann meine Hand und schließlich alles." Ein ungutes Gefühl stieg in mir auf bei der Erinnerung daran, wie dieses Ding über mir gestanden und mich angestarrt hatte. Ich mochte es nicht besonders, darüber zu reden.

„Hm", gab mein Gegenüber geistesabwesend von sich, während er wieder etwas aufschrieb. „Haben sie jemals von dem Begriff Schlafparalyse gehört?", wollte er schließlich wissen und wandte sich mir zu. Ich schüttelte den Kopf. „Genau das ist ihnen passiert. Sie hatten eine Schlafparalyse", eröffnete er mir und meiner Mutter. „So etwas tritt auf, wenn der Übergang von der Wachphase in die Schlafphase gestört ist oder andersherum. Dabei ist der Geist wach, jedoch der Körper noch nicht, was dazu führt, dass Betroffene außer den Augen meist nichts bewegen können. Bei den meisten kommt es auch zu Halluzinationen, so wie sie es hatten. Meistens endet dieser Zustand nach ein paar Sekunden oder Minuten. Sie wird häufig ausgelöst durch Stress, psychische Störungen, unregelmäßigen Schlaf oder Schlafmangel. Trifft irgendetwas davon auf sie zu?"

Ich nickte zögerlich und warf meiner Mutter einen nervösen Blick von der Seite zu. „Stress und Schlafmangel."

„Dann ist das einzige, was sie tun können, damit sich so etwas nicht wiederholt, sich zu entspannen und wieder ein wenig mehr Schlaf zu kriegen. Eine Schlafparalyse ist kein Grund zur Sorge, es kann jeden treffen. Die meisten Menschen erleben eine entweder ein - oder zweimal im Leben. Es gibt leider keinen garantierten Weg, aus ihr aufzuwachen, aber sich klar zu machen, dass man eine Schlafparalyse hat und dass die Halluzinationen nicht real sind, hat vielen Betroffenen dabei geholfen, schneller aus ihr zu erwachen und das Ereignis als nicht ganz so schrecklich wahrzunehmen. Helfen kann auch, wenn man sich darauf konzentriert, einen Finger zu bewegen oder einen Zeh."

„Und könnten auch Halluzinationen oder Albträume dafür verantwortlich sein?", warf meine Mutter plötzlich ein, die bis jetzt nur stumm auf ihrem Stuhl gesessen und uns zugehört hatte. „Julietta hatte Anfang September ein traumatisches Ereignis und hat seitdem ein paar... Probleme entwickelt."

„Sie haben Schlafstörungen? Und Halluzinationen?" Mein erster Instinkt war, das alles zu leugnen, doch dann erinnerte ich mich, dass es vielleicht gar nicht mal so schlecht war, würde ein Arzt darüber Bescheid wissen. Also schluckte ich den Kloß im Hals hinunter und nickte. „Ja, ich hatte ein paar Halluzinationen. Von Schlangen und einer Leiche unter meinem Bett. Und dann hatte ich Träume, die sich so angefühlt haben, als wären sie echt und dann waren sie es doch nicht... Konzentrationsschwierigkeiten, Probleme mit dem Einschlafen... so etwas eben." Das eine Mal, als ich was weiß ich wie viele Kilometer Schlafgewandelt war, ließ ich jetzt mal aus, da mich das in Schwierigkeiten mit meiner Mutter gebracht hätte.

Der Arzt nickte verstehend und notierte sich wieder etwas. „Nun, es scheint so, als würde ihre Tochter das traumatische Erlebnis doch nicht so gut verarbeiten, wie sie vielleicht dachten", sagte er zu meiner Mutter nach einer Minute. „Halluzinationen und Schlafstörungen in Kombination mit Stress sollte man erst nehmen, oder es könnten sich ernstere Probleme daraus entwickeln, wie schwere psychische Störungen. Sind welche in der Familie bei ihnen bekannt?", fragte er. „Julietta könnte vielleicht eine genetische Veranlagung haben, diese auch zubekommen. Das bedeutet nicht, dass sie sie haben muss, nur sollte dann bei Stress und anderen Faktoren, die eine solche auslösen könnten, besondere Vorsicht gelten."

„Ihr Vater hatte eine Multiple Persönlichkeitsstörung und Schizophrenie."

„Hatten sie jemals Erinnerungslücken?", wandte er sich wieder an mich ohne zu zögern. Ich schluckte schwer. „Ja." Ich widerstand dem Drang, zu meiner Mutter zu sehen und war froh, als sie nichts weiter dazu sagte. „Unerklärliche Schmerzen? Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, so etwas in der Art?" Wieder nickte ich. Ja... „Suizidgedanken? Haben sie sich einmal selbst verletzt?" Endlich eine Frage, bei der ich denKopf schütteln konnte. „Schlafstörungen haben sie ja auch..." Er tippte erneut auf seiner grauen Tastatur herum. „Das alles sind Anzeichen für eine Dissoziative Identitätsstörung. Sie wird durch ein schweres Trauma ausgelöst, das meist im Kindesalter stattfindet. Ist da irgendetwas bei ihnen vorgefallen?"

„Mein Vater hat sich das Leben genommen", sagte ich nach ein paar stillen Momenten, in denen ich mit meiner Antwort gezögert hatte. Das war das schlimmste, das mir jemals passiert war. „Das ist in der Tat sehr traumatisch. Und dann ihr Erlebnis vor ein paar Monaten... sie haben die Symptome. Nun, eine multiple Persönlichkeitsstörung kann nicht vererbt werden, aber sie könnten dennoch eine Veranlagung dafür haben. Gleiches gilt für Schizophrenie und beide Krankheiten können in jeweils unterschiedlichen Formen und Schweregraden auftreten. Je früher man diese Krankheiten erkennt, desto besser können sie später damit leben. Wie gesagt, das bedeutet nicht, dass sie die Störungen ihres Vaters haben, es bedeutet lediglich, dass sie sich ein paar Tests unterziehen sollten. Allerdings nicht bei mir. Sie sollten zur Ahornvilla gehen, dort gibt es Spezialisten für psychische Störungen."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro