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Chapter Twenty Seven

There's a war inside my head
Sometimes I wish that I was dead
I'm broken
So I call this therapist and she said
Girl you can't be fixed,
just take this

Die Tage vergingen langsam. Die Zeit wurde zu meinem Feind und jede Nacht konnte ich das hämische Gelächter der laut tickenden Uhr an der Wand in meinen Ohren klingeln hören. Die Albträume hörten nicht auf und jeden Morgen hatte ich Angst, dass die Kreatur wieder an meinem Bett stehen würde. Ich hatte das Gefühl, noch mehr durchzudrehen, als ich es eh schon tat. Das einzige, das mich hier hielt, war meine Mutter und die Aussicht auf Hilfe.

Ich bekam viele Medikamente. Manche beruhigten mich nachts und halfen mir beim Einschlafen, aber die bösen Träume konnten sie nicht fernhalten. Therapie hatte ich mehrmals die Woche. Dort redete ich mit einer Frau über den Abend, an dem ich Ruben gefunden hatte und über die Zeit danach. Sie stellte viele Dinge in Frage, zum Beispiel wieso ich meine Freunde die ganze Zeit angelogen hatte. Manchmal musste ich mich wirklich zusammenreißen, da sie wirklich nicht zimperlich war. Aber ich schätze das war der Sinn der ganzen Sache. Damit ich "mich meinen Ängsten entgegen stellte" und "wieder ein normales Leben führen konnte", so wie sie es ausdrückte. Also musste ich das wohl oder übel über mich ergehen lassen.

Aber das Reden brachte alte Erinnerungen hervor, die ich versucht hatte, wegzuschließen, um sie endgültig zu vergessen. Die Leiche meines Vaters im Sarg. Meine weinende Mutter, der leere Ausruck in den Augen meiner Oma. Meine Schwester, die mich umarmte und mir zuflüsterte, das alles wieder gut werden würde, wenn sie selbst so hoffnungslos klang. Rubens Leiche im Sarg. Sein Blut auf mir. Seine toten Augen auf mich gerichtet, als er unter meinem Bett lag. Die Kreatur an meinem Bett und die Aangst. 

Dadurch wurde ich noch verrückter als vorher.

Mein Körper war in ständiger Alarmbereitschaft. Meine Muskeln waren angespannt, weil sie jede Sekunde mit einem Angriff rechneten und ich konnte mich auf nichts konzentrieren. Der Schatten in der Ecke verfolgte mich und schien näher zu kommen. Die Medikamente waren das einzige, was mich dazu brachte, zu schlafen. 

Ruby war in eine manische Phase gerutscht. Sie lachte viel und benahm sich wie ein kleines Kind. Sie verweigerte Medikamente, also schlief sie nicht oft und hielt mich damit zusammen mit meinen eigenen Gedanken wach. 

Ich wollte hier raus. Ganz dringend. Diese Umgebung tat mir nicht gut, hier wurde alles schlimmer. Ich wurde zu schmerzhaften Erinnerungen gezwungen und war 24/7 von Verrückten umgeben. Die Vorteile meines Aufenthaltes hier wurden schnell von den Nachteilen überwogen und ich bereute es, überhaupt in diese ganzen Sache eingewilligt zu haben. Ich versuchte ja, mich davon zu überzeugen, dass man mir hier helfen konnte und dass ich mich daran gewöhnen würde und in manchen Momenten klappte das auch. Aber meistens war das nicht der Fall. Der anfängliche Optimismus war verschwunden.

Meine Mutter kam oft zu Besuch. Sie brachte mir Bücher mit oder noch eine Decke, da ich ihr erzählt hatte, wie wenig ich die Decken hier mochte. Wir verbrachten viel Zeit zusammen, mehr, als wir den ganzen Sommer über getan hatten. Das war einer der Vorteile und einer der wenigen Momente, in denen ich mich etwas entspannen konnte. Leider dauerte dieser Moment aber nie länger als drei Stunden pro Tag.

Apropos Sommer: die Außenwelt sah ich nur noch vom Fenster aus. Es war Anfang Dezember und es wurde immer frostiger draußen. Schnee gab es noch nicht, aber in der Wettervorhersage war ein starker Sturm für heute Abend angesagt worden, der Schnee mit sich bringen könnte. Ich vermisste die Außenwelt und ganz besonders den Sommer. Das Gefühl einer kühlen Brise und die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut, während meine Füße frisches Gras fühlten. 

Meine Freunde hatte ich auch lange nicht mehr gesehen. Auch wenn es nur ein paar Tage gewesen waren, fühlte es sich an wie Wochen. Wie ich bereits sagte: die Zeit hier verging langsam. 

"Mama!", rief ich aufgeregt, als ich um die Ecke bog und meine Mutter im Besuchszimmer sitzen sah. Sie erhob sich, als sie mich erblickte, und umarmte mich. Ihre Besuche waren mein kleiner Funken Hoffnung, den ich einmal täglich hatte. "Und wie geht es dir so?", fragte sie mich, als wir uns hinsetzten. Um uns herum waren noch ein paar andere Leute, die sich mit ihren Angehörigen unterhielten und der Raum war von leisem Gerede erfüllt. "So wie gestern auch. Und den Tag davor", war meine Antwort. Sie atmete einmal tief ein und aus. "Das braucht eben Zeit. Du kannst nicht erwarten, dass du ein paar Tage hier bist und es dir wieder gut geht. Hast du heute schon mit deiner Therapeutin geredet? Wie hieß sie nochmal? Mrs Dark..."

"Mrs Darkbloom", half ich ihr weiter, während ich etwas nervös mit meinen Fingern spielte. Eigentlich wollte ich ihr schon gestern von meinen Bedenken erzählen, hatte mich dann aber nicht getraut. Aber irgendwann musste ich offen mit ihr reden, sonst würde sich nie etwas ändern. Allerdings war das nicht so einfach, wenn meine Mutter diese Einrichtung so toll fand. "Jewel?" Sie legte den Kopf schief. "Was ist los? Du kannst mir alles sagen, das weißt du doch." Ihr besorgter Blick wanderte über mein Gesicht und sie rieb beruhigend meinen Arm. "Mum, ich", fing ich an, "ich weiß nicht... ob das so eine gute Idee ist."

"Was?"

"Na das hier. Die Psychiatrie. Ich glaub ich-"

"Wir hatten doch schon darüber geredet." Meine Mutter unterbrach mich und zog ihre Hand weg. Die Angst sprach wieder aus ihr. "Das alles braucht Zeit, eine Besserung wird erst in ein paar Wochen eintreten und du bist erst ein paar Tage hier. Hier bekommst du die Behandlung, die du brauchst. Wir haben doch beide gesehen, dass du nicht mehr alleine klar kommst."

"Ja schon, aber... was, wenn es nicht ein paar Wochen dauert? Was, wenn daraus Monate werden? Jahre? Was, wenn es mir niemals besser geht? Ich kann doch nicht für immer hier bleiben." In meine Augen schlich sich ein flehender Ausdruck. "Ich glaube nicht, dass mir das hier hilft. Ich bin permanent von Leuten umgeben, die noch verrückter sind als ich und wie soll ich normal werden, wenn ich in einer Umgebung lebe, in denen es nur abnormale Leute gibt? Das ergibt doch keinen Sinn."

"Doch, das tut es", versuchte sie, mich zu beruhigen. "Hier bist du quasi unter Deinesgleichen. Das bedeutet nicht, dass du unnormal bist", warf sie schnell ein, als ich ihr empört widersprechen wollte. "Hier sind Leute, die dich verstehen. Und das braucht eben seine Zeit. Ist doch egal, ob es Wochen oder Monate sind, das Endergebnis zählt. Und je mehr du dich jetzt anstrengst und mitarbeitest, desto besser wird es. Du hast doch versprochen, dein bestes zu geben. Es wird wieder alles gut werden, okay?"

"Nicht okay", widersprach ich ihr. "Mama, ich probier doch, das alles hier zu mögen, aber es geht nicht. Ich wünschte es wäre anders, aber ich kann es leider nicht ändern."

"Das wird schon wieder."

"Was, wenn nicht? Ich glaube wirklich, dass mir mein Zuhause gut tun würde. Und damit meine ich Mexiko."

"Jewel-"

"Wir könnten doch zu Amaia gehen. Nur wir drei. Du, sie und ich. Fast wie früher. Ich könnte ja immer noch Medikamente bekommen und eine ambulante Therapie anfangen." Sie schüttelte den Kopf. "Das ist nicht so einfach. Amaia studiert, sie ist beschäftigt. Wir können nicht so einfach nach Mexiko gehen, das geht nicht. Du hast Schule, ich hab Arbeit. Eine Beurlaubung geht nicht so einfach. Das beste für dich ist diese Klinik."

"Mama..."

"Nein. Ich versuche es ja, dir recht zu machen, aber diese Klinik ist die einzige Option für dich. Du wirst dich schon dran gewöhnen, gib den Sachen Zeit." Ich wollte den Sachen nicht Zeit geben, ich wollte hier raus. Aber ich wollte auch nicht mit meiner Mutter streiten, das hatten wir oft genug getan. Also musste ich meinen Ärger und meine Bedenken runterschlucken, ob ich wollte oder nicht. Also nickte ich geschlagen. "Okay. Schön." Meine Stimme klang trostloser, als ich sie eigentlich klingen lassen wollte, aber meine Mutter ignorierte das und wechselte zu einem anderen Thema. "Ich habe übrgens mit Amaia gesprochen. Ich wollte sie eigentlich ans Telefon für dich holen, damit ihr beide mal miteinander reden könnt, aber sie ist gerade noch in der Uni und lernt für eine Prüfung. Sie hat wirklich keine Zeit, tut mir Leid."

"Ist schon gut." Amaia war generell sehr beschäftigt. Das war sie schon immer gewesen und jetzt hatte sie durch das Studium noch weniger Zeit. Über die Jahre hinweg hatte ich gelernt, das nicht persönlich zu nehmen. Sie meinte es nicht böse, wenn sie einfach keine freie Minute fand. "Vielleicht ein andern Mal."

*

Ich konnte den Wind um das Gebäude ziehen hören. Er rüttelte am Fenster und pfiff durch die Lücken in den grauen Steinen. Ich wickelte mich fester in meine Decke ein und versuchte, mich wieder auf das Buch in meinem Schoß zu konzentrieren. Die Buchstaben verschwammen oft und ordneten sich anders an, dann musste ich blinzeln und für eine Sekunde wegsehen, bevor alles wieder normal wurde. Das passierte oft, also brauchte ich für eine Seite unfassbar lange. 

Auf einmal öffnete sich die Zimmertür und Ronny kam herein. "Jewel" - wir hatten uns auf meinen Vornamen und auf Du geeignet - "du hast noch einen Besucher." Ich sah ihn verwirrt an. "Meine Mutter?" Er schüttelte den Kopf? Aber wer dann? "Ich hab doch meine drei Stunden schon aufgebraucht."

"Ja schon, aber er sagt, er wäre dein Freund. Da dachte ich mir, dass du ihn gerne sehen würdest." Er zwinkerte mir aufmunternd zu. Aiden? Was machte er hier? Aufregung stieg in mir hoch und ich stieg aus dem Bett. "Wo ist er? Im Besuchszimmer?" Der Pfleger schüttelte den Kopf. "Er ist unten bei den Kaffeeautomaten. Um die Zeit ist da nicht mehr viel los, also sollte euch niemand sehen." 

"Danke!" Ich eilte los, um schnell nach unten zu kommen. Also hatte Aiden sich meine Nachricht angehört! Dann könnten wir reden und vielleicht würde wieder alles gut werden. Ich fühlte meinen Optimismus wieder zurückkommen. Aber der ließ schnell nach, denn als ich bei den Kaffeeautomaten ankam, stand da nicht Aiden.

"Was zur Hölle tust du hier?" Meine Stimme war geprägt von Enttäuschung und Verwirrung, als ich Aidens Cousin erblickte. "Dachte ich schau mal vorbei und sehe nach, ob sie dich mit Elektroschocks foltern. Ich habe viele Horrorgeschichten über den Laden hier gehört." Ich verschränkte die Arme. "Kyle, ernsthaft. Was machst du hier?" 

"Dich hier raus holen." Nun wurde auch er ernst. "Pack deine Sachen. Wir gehen." Er nickte mit den Kopf Richtung Tür, die nur ein paar Meter von uns entfernt war. Ich blieb wie angewurzelt stehen, während mein Kopf langsam zur Rezeption wanderte. Sie war leer. "Keine Sorge, die kommt erst in ein paar Minuten wieder. Ich hab so meine Methoden, um Leute abzulenken", meinte Kyle, der meinen besorgten Blick wohl bemerkt hatte. "Du kannst einfach hier raus spazieren. Aber das vielleicht ein bisschen schnell, weil der Sturm draußen schlimmer wird."

"Was... wie.... hä? Wieso willst du mich hier raus holen?"

"Weil das was du hast keine psychische Krankheit ist, Jewel." Die Atmosphäre wechselte innerhalb einiger kurzer Sekunden, über seine Züge legte sich ein Schatten. Ich sah ihn stumm an und verstand kein Wort. Ich war krank. Ich hatte die Gene meines Vaters geerbt. "Ich erklär es dir im Auto. Jetzt komm endlich, ich weiß nicht, wie lange die Rezeptionistin noch weg ist."

"Natürlich bin ich psychisch krank. Was redest du da!"

"Wir haben nachher dafür Zeit. Wenn wir in meinem Auto sind."

"Ähm... ich kann nicht einfach von hier verschwinden! Und wo soll ich dann überhaupt hin?", fuhr ich fort und ignorierte ihn. "Zu meiner Mutter? Bestimmt nicht! Und sie werden mich hier suchen, das fällt doch auf, wenn ich einfach so weg bin."

"Das kannst du nachher alles mit deiner Mutter übers Telefon klären."

"Ich kann jetzt nicht einfach so weg gehen." Sobald ich den Satz ausgesprochen hatte, bereute ich ihn wieder. Wieso konnte ich denn nicht einfach weggehen? Was hielt mich zurück? Meine Mutter? "Doch das kannst du." Er warf einen Blick zur noch immer leeren Rezeption, während ich den starken Regen draußen hören konnte. "Jewel, du musst mir hier drin einfach vertrauen."

"Weil das ja auch so einfach ist", giftete ich zurück. "Du sagst doch, du wurdest angegriffen als du Ruben gefunden hast. Von einem nicht menschlichen Wesen." Ich antwortete nicht. "Ich weiß, was dieses Wesen war. Aber ich kann es dir nicht hier erklären und es klingt verrückt, ich weiß, aber bitte," er kam näher, "vertrau mir in dieser Sache. Ein einziges Mal musst du mir vertrauen, nach mehr frage ich nicht." Er stand inzwischen so nahe, dass ich seinen Atmen spüren konnte, als ich in seinen blauen Augen nach einem Zeichen suchte, das mir verriet, dass er mich anlog und sich über mich lustig machte. Aber da war keins.

Er war vollkommen ernst und hatte sich außerdem die Mühe gemacht, durch diesen Sturm zu fahren, um mit mir zu reden. Das würde doch niemand tun, der mich nur reinlegen wollte, oder? Auch wenn er das schon oft getan hatte. Außerdem wollte ich hier raus. Seit Tagen hatte ich das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte, dass man mir hier nicht helfen könnte. Ich hatte ja versucht, mich mit dem Gedanken hierzubleiben anzufreunden, aber es funktionierte einfach nicht. Vielleicht hatte ich dieses Gefühl nur gehabt, weil ich wirklich nicht psychisch krank war.

Der Gedanke klang verrückt, vor allem, weil ich mich in den letzten Tagen mit nichts anderem beschäftigt hatte. Ich hatte auch keine Wahl gehabt, immerhin war ich von Krankheiten umgeben. Ich hatte den Fakt akzeptiert, dass ich krank war, aber tief in mir gab es noch immer einen Teil der hoffte, dass es anders war. Dass das alles nur ein Missverständnis war, so unwirklich es auch klang. 

Aber was war mit meiner Mutter? Ich hatte ihr versprochen, hierzubleiben und mir helfen zu lassen. Und jetzt wollte ich mit Kyle hier ausbrechen? Sie würde mich hassen... aber vielleicht würde sie es auch verstehen. Wenn ich ihr genügend Gründe dafür nenmen könnte - die Kyle hoffentlich hatte - dann bestand die Chance, dass sie mich verstehen würde. 

"Versprichst du mir, dass du mich nicht reinlegst?" Er nickte, ohne den Augenkontakt zu brechen. "Ich verspreche es dir." Ich atmete einmal tief durch. Vielleicht war das hier meine Chance. Sie war unerwartet, aber da. Also nickte ich. "Okay, ich komme mit. Ich hole nur noch kurz meine Sachen."


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