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Chapter Twenty One

Forget all that
I must have lost my mind
Or what's left inside
Sometimes I loose my cool
But I found my fire
I guess that I'm not fine
It's not all in my mind

"Und du bist dir sicher, dass du nicht mit zu uns kommen willst?" Mein Blick glitt über das Obstregal, als ich Ausschau nach einer Mango hielt. Genevieve neben mir strich sich über die Haare und nickte mit dem Kopf. "Ganz sicher. Ich kann meinen Vater heute nicht alleine lassen. Meine Mutter hat Thanksgiving immer so geliebt und deswegen tut er es auch und ich weiß, wie er reagieren würde, wenn ich ihn heute sich selbst überlassen würde."

"Du meinst, indem er sich betrinken würde?" Ich verglich eine Mango mit einer anderen, um herauszufinden, welche von besserer Qualität war. "Ganz genau. Und dann blamiert er sich nur wieder." Ich warf ihr ein mitleidiges Lächeln zu. "Das tut mir Leid. Das wird schon wieder, er muss das mit deiner Mutter nur erstmal verdauen." Sie schüttelte den Kopf. "Er hatte lange genug Zeit. So langsam muss er sich mal wieder einkriegen, oder ich schlepp ihn zu den Anonymen Alkoholikern."

"Manche Menschen brauchen eben länger, um mit etwas klar zukommen", sagte ich. "Auch wenn es nicht bedeutet, dass Alkohol dazu benötigt wird."

"Mein Vater ist ein Weichei." Ihr Blick glitt in die Ferne ab. "Das war er schon immer. Deswegen hat meine Mutter ihn verlassen. Und deswegen mutiert er auch zum Alkoholiker. Das kann so nicht weitergehen." Sie schüttelte den Kopf, offenbar in Gedanken versunken. "Ich hab das zu lange mitangesehen. Ich hätte schon etwas tun sollen, als er die Nummer in der Kirche vor ein paar Monaten abgezogen hat. Aber da dachte ich noch, dass er sich schon wieder einkriegt." Sie seufzte. "Vielleicht kriege ich ihn heute dazu, sich wenigstens ein wenig zu besinnen. Nachdem ich alle Weinflaschen versteckt habe."

"Bestimmt", stimmte ich ihr zu und wog meine Mango. Beim Anblick der rotgelben Schale lief mir das Wasser im Mund zusammen. Ich hatte gestern den ganzen Tag nur wenig gegessen, um mich heute so richtig vollstopfen zu können. "Und außerdem würde deine Mutter mich doch eh nicht gerne mit am Tisch sehen." Meine Begleitung legte ihren Kopf ein wenig schief. "Naja, ich hab vor ein paar Wochen mit ihr geredet und sie meinte, dass sie nicht mehr so ein großes Problem damit hätte", informierte ich sie. Genevieve sah allerdings noch immer nicht ganz überzeugt aus. "Sie wollte nur-"

"-ihren Ruf hier nicht noch weiter belasten. Schon verstanden", beendete sie meinen Satz seufzend für mich. "Und das ist ja irgendwie auch verständlich. Mein Vater blamiert sich nun mal oft."

"Sicher?", fragte ich ein wenig verunsichert. Meine Mutter war ziemlich streng, wenn es darum ging, sich mit Leuten abzugeben, die Probleme hatten. Und Genevieves Vater war dabei, ein massives Alkoholproblem zu entwickeln und jeder wusste das. Seit meinen Vater war sie sehr empfindlich. "Sicher. Ich würde das gleiche tun, schätze ich. Ohne guten Ruf bist du in kleinen Städten erledigt."

"Was du nicht sagst." Ich knirschte mit meinen Zähnen, während ich den Aufkleber mit der Gewichtszahl auf die Frucht klebte und mich Richtung Kasse begab. Meine Mutter hatte mich losgeschickt, um noch ein paar Zutaten zu besorgen, während sie schon mal mit dem Kochen anfing. Wir waren zwar nur zu zweit, aber Thanksgiving war auch in Mexiko ein wichtiger Feiertag, also war es Tradition bei uns, ihn zu feiern. Egal, wie wenig wir waren. Außerdem hatten wir dann an Essen vorgesorgt für noch mindestens die nächste Woche, was bedeutete, dass niemand von uns sich die Mühe machen musste, großartig etwas zu kochen.

"Ignoriere die Leute doch einfach. Die reden eh nur dummes Zeug", meinte sie. "Bedeutet aber trotzdem, dass sie reden." Sie legte den Kopf schief. "Wie läuft es jetzt eigentlich mit Aiden?", wollte sie nach ein paar Sekunden wissen, während ich dabei war, meine Waren aufs Kassenband zu legen. Paprika, Koriander, Zitronenmelisse, Zwiebeln...

"Gar nichts läuft da. Er ignoriert mich. Wir reden nicht miteinander. Ich sehe ihn höchstens in der Schule. Da läuft absolut gar nichts", wiederholte ich mich. "Also denkst du, es ist endgültig aus zwischen euch?" Ich zuckte die Schultern. Ich wusste es nicht. Einerseits waren wir jetzt jahrelang zusammen gewesen und das wollte ich nicht einfach so aufgeben. Andererseits hätte er sich die Mühe machen sollen, mich zu verstehen, und das hatte er nicht. Ich war hin-und her gerissen. "Keine Ahnung", war meine Antwort, während die Kassierin meine Waren einscannte. Ich bezahlte sie, packte die Sachen ein und begab mich an die kühle Luft. Ein leichter Wind wehte und die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel.

"Wie keine Ahnung?", hakte Genevieve nach. "Du musst doch wissen, ob du ihn wiederhaben willst oder nicht." Ich schüttelte den Kopf. "Tue ich aber nicht. Er hat mich verlassen. Er hat aufgegeben, nicht ich."

"Naja..." Ich blieb stehen und drehte mich zur Seite. "Was Naja?" Mein Gegenüber trat auf der Stelle und verschränkte die Arme etwas nervös vor der Brust. "Genevieve..."

"Ich will nur sagen, dass vielleicht nicht nur er Schuld daran hat", sagte sie und wartete meine Reaktion ab. Als keine kam, fuhr sie fort. "Er weiß nicht, was los mit dir ist. Niemand weiß das. Nichtmal du. Und das macht uns allen irgendwie Angst, weißt du?" Ich sah sie ein paar Sekunden lang an und versuchte, das Gesagte in meinem Kopf zu verarbeiten. Genevieve gab mir also die Schuld. Der Gedanke war nichts neues, ich hatte es ja kurzzeitig selbst getan. Aber das bedeutete nicht, dass Aiden unschuldig war.

"Aber dann hätte er doch wenigstens versuchen müssen, mich zu verstehen."

"Hat er doch. Stundenlang hat er sich mit mir über dich unterhalten und versucht, dem allen einen Sinn zu geben."

"Ihr habt über mich geredet?", warf ich neugierig ein. "Aber es ist nicht so einfach, wie es alles klingt. Jewel, du bist seit Monaten komisch drauf. Du bist einfach nur so seltsam seit deinem Onkel und Aiden hat versucht, dir zu helfen, aber er konnte es nicht", ignorierte sie meine Frage. "Er hat versucht mir zu helfen? Wie denn?" Alles, was er getan hatte, war mir misstrauische Blicke von der Seite zu zuwerfen. "Er hat versucht, sich in deine Lage hineinzuversetzen. Wie es ist, die Leiche des Onkels zu finden, Albträume zu haben deswegen... aber er konnte es nicht."

"Ja, weil er es nicht intensiv genug probiert hat."

"Nein, weil niemand das kann. Niemand tut das. Wir alle haben keine Ahnung, wie es ist, eine Leiche zu finden und dann angegriffen zu werden... wir sind nur ganz normale Schüler. Wir wissen sowas nicht."

"Denkst du denn, dass ich das wissen wollte?", fragte ich sie mit hochgezogenen Augenbrauen. "Ich wollte das alles nie! Ich wünschte, ich wäre niemals an dieses verdammte Telefon gegangen. Ich habe das Gefühl, dass ich durchdrehe, jeder redet über mich, ich blamiere mich regelmäßig..."

"Dann tue doch auch was dagegen! Alles was du tust, ist zu leugnen, dass irgendetwas absolut nicht mit dir stimmt - und es ist nicht nur Schlafmangel und Schulstress - und darüber zu jammern. Und dann erwartest du auch noch, dass wir dich verstehen."

"Also gibst du mir die Schuld?" Genevieve sah mich einen Moment lang stumm an, ehe sie langsam nickte. "Ja." Ihre Stimme wurde wieder ein bisschen leiser. "Ich gebe dir die Schuld. Denn er hat alles versucht und du gar nichts und sagst dann, dass es andersherum war. Du brauchst Hilfe, Jewel. Wir alle haben Stress. Für uns alle ist es das letzte Jahr, wir alle wollen hier raus. Aber niemand reagiert so wie du. Geh zu einem Arzt, bitte. Bevor es noch schlimmer für dich wird."

*

Ich konnte sie ja verstehen. Das konnte ich wirklich. Sie hatte Angst davor, dass ich völlig durchdrehte. Sie hatte Angst vor mir und um mich. Aber konnte sie sich nicht einmal in meine Lage hineinversetzen? Ich hatte mich zwar oft über die Langeweile hier beschwert, aber ich hatte niemals sowas gewollt. Leichen, Bomben... das wollte ich nie. Alles, was ich wollte, war einen guten Abschluss zu machen. Ich wollte zu keinem Doktor, ich wollte hier raus. Und das ging nur, wenn ich weiterhin so tat, als wäre alles in Ordnung. Aber wenn ich mir jetzt professionelle Hilfe besorgen würde, würde das das Gegenteil bedeuten. Und das konnte ich nicht zulassen. Vielleicht konnte ich mir einen Therapeuten nach dem Schuljahr besorgen. Aber nicht während, also musste Genevieve sich gedulden. Und Aiden auch.

Vielleicht hatte er ja probiert, sich in mich hineinzuversetzen, allerdings war er daran gescheitert und hatte sich dann zurückgezogen und es nicht weiter probiert. Genevieve und ich hatten oft Meinungsverschiedenheiten, also war ich nicht wirklich überrascht gewesen, als sie angefangen hatte, mit mir zu diskutieren. Aber weh tun tat es trotzdem ein wenig. Dass sie mir die Schuld gab für das Ende einer jahrelangen Beziehung, die sonst nie großartige Probleme gehabt hatte. Der Gedanke war nicht besonders angenehm.

Als ich die Haustür öffnete schlug mir direkt der Geruch von Hühnchen und Truthahn entgegen. Ich atmete ihn tief ein, während ich die Tür hinter mir schloss und aus meiner Jacke und Stiefel schlüpfte. "Mum, ich bin wieder da", rief ich und näherte mich der Küche. "Also ich hab Mango, Koriander, Paprika und-" Ich blieb abrupt im Türrahmen stehen. Da stand nicht meine Mutter am Herd, sondern jemand anderes. "Ihr esst Mango an Thanksgiving?" Kyle stand am Herd und rührte in einer Schüssel herum.

"Was machst du hier?", fragte ich und ignorierte seine Frage. Wieso hatte er immer die Angewohnheit, in völlig unerwarteten Situationen aufzutauchen? "Kochen. Deine Mutter hat mich eingeladen."

"Meine Mutter? Niemals. Sie kennt dich doch gar nicht. Und selbst wenn sie es täte, hätte sie dich erst Recht nicht eingeladen." Er zuckte die Schultern. "Sie fand es nun mal Schade, dass ich Thanksgiving alleine verbringen muss." Sein Blick richtete sich wieder auf die Schüssel vor ihm. "Du und alleine? Du hast doch deinen Onkel und seine Frau?"

"Schon, aber die wollen mich nicht dabei haben. Und das wollte ich mir nicht antun." Was für eine Überraschung. "Also gehst du an anderer Leute Haustür betteln?"

"Ja, so ziemlich. Deine Mutter hat mich draußen gesehen und wir sind ins Gespräch gekommen. Sie hat sich doch noch an mich erinnert, von der Trauerfeier." Ich schüttelte den Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein. "Ist sie hier irgendwo?"

"Ich glaube oben im Bad. Ihr esst also Mango an Thanksgiving?" Ich antwortete ein paar Sekunden lang nicht und stieß dann einen inneren Seufzer aus. Anscheinend konnte man ihn nicht loswerden und ich wollte mir Thanksgiving auch nicht verderben lassen, also musste ich wohl oder übel das beste aus der Situation machen. "Ja. Wir essen Mango Salsa. Das ist typisch mexikanisch."

"Also feiert ihr Thanksgiving auch in Mexiko?"

"Offensichtlich. Wir nehmen nur gefülltes Schweinefleisch anstatt Truthahn. Aber den gibt es auch, nur nicht dieses Jahr, weil wir ja eigentlich nur zu zweit sind."

"In Frankreich dreht sich alles nur um Wein und Kastanien. Das ist quasi mein erstes amerikanisches Thanksgiving. Apropos Essen, deine Mutter meinte, ich soll auf diese Kürbissuppe aufpassen und ich habe keinen Plan, ob ich das richtig mache." Ich trat zu ihm und sah in die Schüssel, wo die orangefarbene Brühe vor sich hin köchelte. "Wie lange kocht sie schon?"

"Ungefähr 15 Minuten."

"Dann gib mir mal die Chorizo."

"Die was?" Er sah mich verwirrt an. "Die Wurst, die dort drüben liegt." Ich zeigte auf sie und er gab sie mir. Ich konnte seinen Blick auf mir spüren, als ich die Wurst auspackte, klein schnitt und in eine Pfanne legte. "Was?", fragte ich ihn, als ich die Herdplatte anmachte und die Wurst anfing, im Öl zu brutzeln. "Wir führen gerade eine richtige Konversation", antwortete er. "Ja, weil ich anscheinend nichts dagegen tun kann, dass du gefühlt überall bist und ich mir nicht Thanksgiving verderben lassen will."

"Na das ist doch schon mal ein Anfang."





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