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Chapter Thirty Five

Running trough the parking lot
He chased me and he wouldn't stop
Tag, you're it
Tag, tag, you're it
Grabbed my hand, pushed me down
Took the words right out my mouth
Tag, you're it
Tag, tag, you're it

Ich verschlief den restlichen Tag. Als ich aufwachte, war es mitten in der Nacht. Amaia und Kyle schliefen beide im Wohnzimmer und ich verbrachte den Rest der Nacht damit, aus dem Fenster zu schauen und eines von Amaias Büchern zu lesen. Als die Sonne schließlich aufging, brachen Kyle und ich zum Schamanen auf, in der Hoffnung, dass er uns - oder besser gesagt mir - helfen könnte.

Kyle trat einen Schritt von der Tür weg, an die er geklopft hatte. Die selbe Tür, bei der wir schon gestern gestanden hatten. Bitte sei da, bitte sei da, betete ich stumm. Ein paar Sekunden lang passierte nichts. Keine Schritte, keine Stimme von der anderen Seite... so als wäre das Haus leer. Meine größte Befürchtung. Ich schlang die Arme um mich selbst, da mein Körper aus irgendeinem Grund schon wieder angefangen hatte, zu zittern. Einatmen. Ausatmen. Es würde alles gut werden.

Dann öffnete sich die Tür und ich ließ einen erleichterten Atemzug aus. Die Frau von gestern stand wieder in der Tür, musterte uns eine Sekunde lang, ehe sich ihre Miene ein wenig aufhellte. "Ah. Eres tu de nuevo." 

"Sí", antwortete ich. "Uhm... ¿está su marido allí?" Sie nickte, ihr Mann war also zuhause. "Entra." Sie öffnete die Tür ein wenig weiter und trat zur Seite, um uns Platz zu machen. Ich warf Kyle einen Blick zu, ehe ich als erste durch die Tür ging und an der Frau vorbei, deren Haare jetzt gekämmt und in einem tiefen Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Das Innere des Hauses war abgedunkelt durch Decken, die vor den Fenstern befestigt waren und als Vorhänge dienten. Die Tür fiel hinter mir zu und aus dem Augenwinkel sah ich Kyle neben mir, der sich ein wenig skeptisch umsah, jedoch versuchte, so zu wirken, als würde er der Frau vertrauen. Ich konnte es ihm nicht verübeln, wir beide hatten ja eigentlich nicht viel mit Hexerei am Hut. Aber wenn das unsere einzige Chance war...

Das Haus war nicht groß. Von dem einen Raum - das Wohnzimmer - , in dem wir standen, gab es einen direkten Durchgang zur Küche und noch eine weitere Tür, die zu einem anderen Zimmer führte. Die Wände waren aus rohem, grauen Stein und gaben dem Häuschen ein höhlenartiges Ambiente. Die Frau deutete auf das eine Sofa an der Wand, ein paar Meter entfernt von uns, und bedeutete uns, uns zu setzen. Während wir uns auf dem braun-weiß-gestreiften Stoff niederließen, betrat sie das andere Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. 

"Hey", ertönte auf einmal Kyles Stimme. "Es wird alles gut werden." Er hatte mir anscheinend meine Nervosität angemerkt, denn er sah mich aufmunternd an. Und wieder lag seine Hand auf meinen Knie und wieder beruhigte mich seine Berührung. Ich nickte und konzentrierte mich dabei auf seine Augen, damit mein Blick nicht nach weiter unten wanderte. Ich musste mich konzentrieren.

Dann ging die Tür auf und unser beider Aufmerksamkeit wurde auf die  Frau und den Mann gerichtet, die das Zimmer betraten. Der Mann - der Schamane - war ungefähr Anfang oder Mitte sechzig. Er hatte nur noch wenige Haare auf dem Kopf, von denen die meisten grau waren, und sein Gesicht war faltig. Seine Augen, die genauso dunkel waren wie die seiner Frau und meinen somit ähnelten, landeten kurz auf Kyle und verweilten dann ein wenig länger auf mir. Wir erhoben uns beide.

"Señior Flores Garcia?" Er trat auf uns zu und schüttelte erst mir und dann Kyle die Hand. "Sí. Aber ich spreche auch Englisch", erwiderte er mit starkem Akzent. Ich schloss für eine Sekunde erleichtert die Augen und dankte dem Himmel, dass ich die ganze Konversation nicht auf spanisch zu führen brauchte. "Meine Frau sagt, ihr seid hier wegen einem Alux?" Wir setzten uns wieder hin, wobei der Schamane sich auf einen Sessel gegenüber der Couch sinken ließ, während seine Frau in der Küche verschwand. "Ja, sind wir. Einer macht mir ziemliche Probleme und ich weiß nicht, wie ich ihn loswerden soll", sagte ich und strich mir eine Strähne hinters Ohr. "Wie soll ich das sagen..." Seine Frau kam aus der Küche wieder und stellte uns jeweils eine Tasse hin. "Er hat quasi... von mir Besitz ergriffen. Oder wie auch immer man das ausdrücken kann." Der Schamane hob eine Augenbraue, während die Frau uns allen irgendein Getränk eingoß und es sich dann auf dem anderen Sessel bequem machte. "Er hat deinen Geist übernommen?", fragte er. "Ähm... ja. Irgendwie schon, schätze ich."

Und ich erklärte ihm alles. Wie ich meinen toten, mexikanischen Onkel gefunden hatte, wie ich angegriffen wurde, wie ich angefangen habe, Halluzinationen zu bekommen und seltsame Albträume... dann hörte er von meiner Nachtwanderung durch den Wald und wie ich auf einmal in der Schule aufgetaucht war, ohne zu wissen, was ich dort gemacht hatte. Ich klärte ihn über die Schlafparalyse auf, was ich gesehen und gehört hatte und wie ich schließlich in der Psychiatrie gelandet war. Dann ging es weiter mit unserer Reise hierher und meinen Träumen, die ich in den letzten zwei Tagen gehabt hatte. Bei manchen Erzählungen konnte ich Kyles Blick auf mir spüren, da ich ihn zum Beispiel nichts über mein plötzliches Erscheinen in der Schule gesagt hatte. Genauso lagen seine Augen auch jetzt auf mir, wo ich den Traum von letzter Nacht schilderte. Allerdings hatte ich den ein wenig abgewandelt, sodass nicht alle unangebrachten Details ans Licht kamen, und hielt die Zusammenfassung kurz und allgemein. Ich hoffte nur, dass er mich später nicht danach fragen würde.

Die ganze Zeit über hatte der Mann stumm und aufmerksam zugehört und zwischendurch immer mal wieder etwas aus seiner Tasse getrunken. Ich hatte meine nicht angerührt, während Kyle seine leer getrunken hatte. "Deine Familie kommt also ursprünglich aus Mexiko?", fragte er, als ich schließlich verstummte. "Ja, hier aus Catemaco." 

"Hat dein Onkel jemals ein Steinhaus erbaut gehabt oder kleine Opfer erbracht, wie Nahrung zum Beispiel?" Ich zuckte die Schultern. "Keine Ahnung. Wir standen uns nicht sehr nahe."

"Und wann hat er seine Farm bezogen? Vor wie vielen Jahren war das?" Ich musste kurz überlegen und rechnete im Kopf nach. "Sieben oder acht, so ungefähr. Ich bin mir nicht ganz sicher." Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und fuhr sich nachdenklich übers Kinn, während seine Augen mich musterten. "Das hört sich definitiv nach einem Alux an. Eigentlich sind sie ja liebevolle, hilfreiche kleine Wesen, aber wenn sie einmal verärgert werden..." Er schüttelte den Kopf. "Es ist jedoch ziemlich unüblich für einen Alux, einen Menschen zu ermorden und dann den Geist eines anderen in Besitz zu nehmen. Das erfordert außerdem auch sehr viel Kraft, ihr habt es also mit einem mächtigem Alux zu tun. Allerdings sind solche Fälle nicht unmöglich. Ich hatte in den letzten Jahren ein paar. Sie sind selten, aber kommen trotzdem vor." Ich jubelte innerlich. Er kannte sich also mit sowas aus.

"Und wieso würde er so etwas tun?", wollte ich wissen. "Was bringt es ihm, mir das Leben zur Hölle zu machen." Der Schamane zuckte mit den Schultern. "Rachsucht vielleicht. Lust. Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Ich kann nur Vermutungen anstellen." Auch wenn ich nicht ganz zufrieden war mit seiner wagen Antwort nickte ich verstehend und ließ die Sache auf sich beruhen. "Und wie hat er das gemacht, was er... naja gemacht hat? Er ist doch nicht wirklich in meinem Kopf, oder?" Meine Stimme klang ein wenig zu panisch. Aber der Mann vor mir schüttelte nur den Kopf. "Nein, keine Sorge. er ist nur auf spirituelle Weise in deinem Kopf. Wie genau er das gemacht hat kann ich dir auch nicht sagen. Es kommen nicht jeden Tag Menschen zu mir, die von einem Alux besessen sind. Solche Vorfälle sind - zum Glück - eher selten." Er nahm einen weiteren Schluck aus seiner Tasse.

"Erinnern sie sich vielleicht an einen Mann namens Nathan Moreau? Und an eine sogenannte Clara Fontaine? Die beiden waren vor ungefähr 10 Jahren mal hier", wollte Kyle plötzlich wissen, der bis jetzt stumm geblieben war. Der Mann kniff die Augen ein wenig zusammen und starrte angestengt an die Decke, ehe er Kyle ansah. "Ja. Ja, das tue ich", sagte er. "Die beiden waren doch auch hier wegen einem Alux, ist das richtig?" Er nickte. "Und sie haben Clara geholfen."

"Ja, das habe ich. Und ich weiß, wie ich euch helfen kann."

*

"Und du meinst echt, dass das alles war? Jetzt ist es vorbei?" Wir saßen im Auto und fuhren zurück zu Amaias Wohnung. Kyle nickte. "Ich denke. Mein Vater meinte jedenfalls, dass es bei Clara so ähnlich abgelaufen ist." Ich ließ meinen Blick aus dem Fenster wandern. Der Schamane hatte mir einen Trank verabreicht, der widerlich geschmeckt und den ich trotzdem irgendwie runter gewürgt hatte. Dann hatte er uns gesagt, dass wir das kleine Steinhaus auf Rubens Farm zerstören mussten und dass wir dann den Alux los sein würden. Auf der einen Seite war ich froh darüber, dass es fast vorbei war. Der Trank hatte den Alux quasi aus meinem Kopf vertrieben, bildete jedoch nur eine vorübergehende Blockade, die nur ein paar Tage lang anhielt. Das Haus musste so schnell wie möglich zerstört werden, dann würde der Alux keinen Zugang mehr zu meinen Gedanken finden können und würde quasi sterben.

Auf der anderen Seite war das alles viel zu einfach.

Ich hatte so viel wegen diesem Bastard durchgemacht und jetzt... war es einfach vorbei? Wir mussten nur dieses Haus finden und es kaputt machen? Das war es? Ich seufzte innerlich. Anscheinend konnte ich einfach nicht akzeptieren, dass der Horror bald vorbei sein würde. Und was, wenn es nicht wirkte? Wenn der Alux zurückkomen würde und - nein. Es war bald vorbei. Der Alux war weg, besiegt, fast tot. Meine Gedanken waren meine und anstatt skeptisch zu sein und Angst zu haben, dass er wieder zurückkommen könnte, sollte ich froh sein.

Ich kurbelte das Fenster ein wenig hinunter und genoss den Wind, als wir durch meine Heimatstadt fuhren.

"Also was war das jetzt mit deinem Traum?" Kyle riss mich aus meinen Gedanken. Verdammt. Ich hatte so gebetet, dass er die Sache einfach auf sich beruhen und nicht ansprechen würde. Ich warf ihm einen Blick von der Seite zu. "Wie? Welcher Traum?" Vielleicht würde sich ahnungslos stellen helfen? "Na der von dem du vorhin erzählt hast. Der heute Nacht. Der von mir?" Er sah mich kurz an und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf die Straße vor ihm. "Ich... also du kamst darin vor. Und dann hast du dich in den Alux verwandelt. Beziehungsweise der Alux war da von Anfang an und hat sich nur als dich ausgegeben."

"Und was habe ich so gemacht?" Was er gemacht hatte? Ich spürte, wie das Blut in meine Wangen schoss und ließ meine Haare wie einen dunklen Vorhang über mein Gesicht hängen. "Nichts. Du standest einfach nur da." Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er die Augenbrauen hochzog. "Ich stand einfach nur da? Wieso träumst du von mir, wie ich im Raum stehe?" Seine Stimme hatte einen neugierigen und belustigten Unterton. "Weißt du, die meisten Mädchen träumen von mir. Allerdings tue ich da was ganz anderes, als nur rumzustehen." Er warf mir einen bedeutenden Blick zu und die Hitze in meinem Gesicht wurde beinahe unerträglich. Oh Gott. Noch nie war ich so dankbar für Wind gewesen.

"Aber du hast nur da gestanden", antwortete ich schnell, vielleicht ein wenig zu schnell. "Ich kann meine Träume schließlich nicht kontrollieren." Da stellte sich mir die Frage, wer den Traum denn eigentlich kreiert hatte - mein Gehirn? Oder vielleicht ein Teil von mir etwas weiter südlich? Oder der Alux? Ich war mir nämlich nicht sicher...

Kyle ließ ein belustigtes Schnauben aus, an dem ich erkennen konnte, dass er mir nicht ganz glaubte. Aber ich ignorierte ihn. Sollte er doch denken, was er wollte.

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