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Chapter Nineteen

I can't even check the time without facing regret
Why do I still have to mean everything I ever said?
And I'm not tryna be like "Poor me"
I made it
I'm just trying to stay normal now that they know what my name is
So I walk into the club like
everybody hates me

Mein Leben war perfekt. Ich wurde verrückt, war vielleicht an einer Explosion Schuld, mein Ruf war hin und ich war von meinem Freund verlassen worden. Und außerdem befand ich mich auf einer öden Feier im Hause des Bürgermeisters, die den Verletzten geweiht war und langweilte mich zu Tode. Ich wusste noch nicht einmal, was ich eigentlich hier tat, wenn die ganze Sache doch eh meine Schuld gewesen war. Wie ich bereits sagte: mein Leben war perfekt.

Der Champagner kribbelte auf meiner Zunge, als ich mein Glas mit einem Zug leerte. Ich war minderjährig, gerade mal siebzehn und hätte sowas wie Champagner nie in die Finger kriegen dürfen. Aber es achtete niemand darauf und wenn mich irgendwer damit sah, nahm man es mir anscheinend nicht übel. Ich war ja schließlich das Opfer eines grauenhaften Bombenanschlags gewesen.

Okay, so grauenhaft auch wieder nicht. Die Schule war bereits wieder geöffnet, bis auf ein paar wenige Ausnahmen ging es allen gut. Es war nicht so wie im Film, wo alles so dramatisch dargestellt wurde. Es war einfach nur ein Schock gewesen in einer Stadt, in der sonst nie etwas passierte und die innerhalb von gut zweieinhalb Monaten so viel erlebt hatte wie in zehn Jahren. 

Allerdings war das kein Grund zu feiern. Der Bürgermeister hatte zwar eine Rede gehalten, in der er immer wieder betont hatte, wie leid es ihm tat, dass dieses schreckliche Ereignis passieren konnte, jedoch hatten die Mienen der anderen nach den ersten paar Gläsern Alkohol eine komplett andere Geschichte erzählt.

Ich schüttelte den Kopf, als die Mutter einer Klassenkameraden ein paar Meter von mir entfernt zu lachen anfing und der Rest ihrer kleinen Frauengruppe mit einstimmte. Das war einfach nur respektlos. Es war zwar niemand großartig zu Schaden gekommen, aber trotzdem.

Apropos Schaden. Lydias Eltern unterhielten sich gerade mit dem Bürgermeister und gingen Richtung Tür. Ich konnte verstehen, wenn sie sich verzogen, ich könnte auch nicht unter Leuten sein, die ausgelassen lachten und Witze rissen auf einer Feier, die eigentlich an mein schwer verletztes Kind gerichtet war. Ich wäre nicht einmal hier her gekommen. Lydia war schwer verletzt. Das feierte man nicht.

Mit meinem leeren Glas in der Hand und an die Wand gelehnt sah ich zu, wie die beiden durch die Tür gingen und der etwas rundliche Bürgermeister sich wieder anderen Leuten zu wandte. Ich hätte sie wirklich gerne gefragt, was mit Lydia loswar. Aber entweder schienen sie nicht wirklich in der Stimmung dazu, einer neugierigen Mitschülerin Fragen zu beantworten - was ich verstehen konnte - oder sie waren beschäftigt. Oder ich sah sie auch gar nicht, denn seit dem Unfall verbrachten sie sehr viel Zeit im Krankenhaus. Sie war inzwischen in ein Krankenhaus in Oklahoma City verlegt worden, so viel wusste ich, also waren sie selten hier in Downhill. 

Außerdem denke ich auch nicht, dass ich den Mum dazu hätte, sie zu fragen, selbst wenn sie Zeit hatten und nicht gerade so aussahen, als würden sie jedem an die Gurgel gehen, der ihre Tochter erwähnte. Wir hatten uns über die Jahre aus den Augen verloren, waren keine Freunde mehr gewesen. Ich hatte seit Jahren kein Wort mehr mit ihren Eltern ausgewechselt. Und jetzt, wo sie Gesprächsthema Nummer eins wurde, zeigte ich plötzlich wieder Interesse an ihr? Das kam ziemlich billig und falsch rüber und so wollte ich auf keinen Fall wirken. Und auf keinen Fall vor Lydias Eltern. Ich hatte immer Respekt für die beiden gehabt. Sie hatten eine funktionierende Ehe seit Jahrzehnten und kriegten trotzdem ihre stressigen Jobs hin. Sie sorgten sich gut um ihr Kind - jedenfalls war es so, als wir noch befreundet waren - und waren in der Gesellschaft anerkannt.

Auch wenn das in dieser Stadt nicht unbedingt bedeuten musste, dass hinter der Fassade auch anständige Menschen steckten.

Aber diese beiden waren anständig und dafür würde ich meine linke Hand ins Feuer legen. Ich war Rechtshänder, ich brauchte meine Haupthand, sollte ich mich verbrennen. 

Ich ließ meine Augen über das Treiben wandern, ohne wirklich mitzukriegen, was vor sich ging. Die Explosion war jetzt fast genau zwei Wochen her. Aiden hatte mich vor fast zwei Wochen verlassen. 

Es war seltsam, wieder Single zu sein. Ich war jetzt seit Jahren mit ihm zusammen gewesen. Ich hatte oft bei ihm übernachtet, mit ihm gelernt, ihm von witzigen Sachen erzählt, die mir am Tag passiert waren und mich bei ihm ausgeheult. Nur war es anscheinend ein Mal zu viel gewesen.

Ich hatte ihn in der Schule gesehen. Ich hatte ihn ignoriert. Er hatte es auch getan und ich wette, dass er mich auch weiter ignoriert hätte, hätte ich mit ihm reden wollen. Ein paar Mal hatte ich ihn allerdings dabei erwischt, wie er mir Blicke von der Seite zuwarf. Und ich war nicht besser. Ich musste mich manchmal förmlich dazu zwingen, meinen Blick von ihm loszureißen. Ich konnte es nicht verhindern.

Es tat weh. Es tat höllisch weh. Jedes Mal wenn ich ihn sah erinnerte ich mich an unseren Streit, an all unsere Streits bevor, daran, was in unserer Beziehung nicht funktioniert hatte und all seine Fehler. Dass er sich zum Beispiel zu schnell zurückzog und zu schnell aufgab. Der Grund für das Ende unserer Beziehung. Aber dennoch waren da auch so viele fröhliche Momente gewesen. Unbeschwerte, freie. Glückliche. Wir hatten gelacht, zusammen Telefonstreiche gemacht, als wir noch jünger gewesen waren... ich vermisste ihn. Ich vermisste ihn so sehr, dass es manchmal sogar weh tat, zu atmen. Ich kriegte ihn keine Sekunde mehr aus dem Kopf.

Ich wollte nicht, dass es vorbei war. Und ich war nicht bereit dazu, das alles wegzuwerfen, nur weil ich momentan durch eine schwere Zeit ging. Das war nicht fair. Sollte er nicht für mich kämpfen? War das nicht seine Aufgabe als mein Freund? Sich auf meine Seite zu schlagen? Es fühlte sich einfach alles nicht echt an. So als hätte ich das nur geträumt und als würde ich jeden Moment wieder erwachen. Schweißgebadet, schreiend, aber wach und mit der Gewissheit, dass das alles nur ein böser Traum gewesen war. Nur war mein Leben momentan ein einziger Albtraum und immer wenn ich aufwachte, stellte ich raus, dass mein Erwachen auch nur ein Produkt meiner verrückten Hirngespinste war.

Er ließ sich seine Gefühle nicht anmerken. Wir beide taten das nicht. Wenn er verletzt war, dann wusste ich es nicht und es gab wahrscheinlich auch keine Chance für mich, es herauszufinden. Er redete ganz normal mit anderen Leuten, machte normal im Unterricht mit - alles war wie immer, so als wäre nie etwas passiert. So als wären wir noch zusammen.

Ich war nicht gut im Spielen und vortäuschen. Das war ich auch in meiner Kindheit schon nicht gewesen. Ich hatte schon damals nicht gerne Spiele gespielt, die erforderten, dass ich so tat als wäre ich eine Prinzessin oder eine furchtlose Kriegerin oder sonstwas. Also erzählte ich Halbwahrheiten, wenn mich Leute fragten, wieso Aiden und ich denn nicht mehr zusammen gesehen wurden. Ich log nicht. Ich verschwieg nur einen Teil der Wahrheit. Das war kein Lügen, also musste ich auch kein schlechtes Gewissen haben. Keine Ahnung, ob Aiden irgendwem die Wahrheit erzählt hatte und es war mir ehrlich gesagt auch so ziemlich egal. Wir waren kein Paar mehr. Mir tat es zwar weh, aber ich wüsste nicht, wieso es nötig sein sollte, weiter das perfekte Paar vorzuspielen. Leute machten Schluss, ließen sich scheiden, endeten Affären. So war das Leben. An einem Punkt fand man sich immer alleine wieder.

Das einzige, was ich betete, das er nicht preisgab, war der Grund dafür. Die Leute dachten schon, ich hätte eine Meise und ich hatte ihnen - unfreiwillig - genügend Gründe dafür geliefert. Die Information, dass ich keine Ahnung hatte, was ich in der Schule getan hatte in jener Nacht, wäre nicht nur beschämend für mich, sondern auch verdächtig. Ich hoffte innig, dass er wenigstens so viel Anstand besaß, das für sich zu behalten. Denn eine weitere Konsequenz wäre dann Genevieve.

Sie war die einzige, der ich das erzählt hatte. Allerdings hatte ich den Teil mit dem Auftauchen in der Schule weggelassen und dadurch ersetzt, dass ich nicht darüber reden wollte. Halbwahrheiten eben. Und ich wusste, dass sie tief getroffen sein würde, würde sie herausfinden, dass ich ihr nicht alles erzählt hatte. Das konnte ich mir nicht leisten, ich verlor Freunde wie die Fliegen. Kaum wollte ich mit Lydia alles wieder ins Lot bringen, wurde die in die Luft gesprengt, Aiden hatte mit mir Schluss gemacht und Genevieve war die einzige echte Freundin, die noch übrig geblieben war. Ich verstand mich mit vielen Leuten, aber das war nur oberflächlich. Mit keinem von ihnen hatte ich mich mit etwas belangvollerem als das Wetter oder unsere Noten unterhalten. Ich hatte wenige echte Freunde, vielleicht zu wenige, aber dafür waren sie echt. Dachte ich jedenfalls.

Ich fand es ein wenig fragwürdig, dass Aiden mich verlassen hatte. Wir kannten uns schon so lange. Ich dachte, er würde sich für mich einsetzen, sollte es mal schwer für mich werden, genauso wie ich es für ihn getan hätte. Ich hätte keine Sekunde gezögert. Aber er zog es offensichtlich vor, es sich für sich selbst leicht zu machen. Es war hart für ihn, das konnte ich ja verstehen. Ich war seit September nicht mehr die selbe gewesen und eigentlich auch schon davor nicht. Ich hatte mich den Sommer lang verkrochen gehabt, er hatte keine Zeit für mich gehabt und wir hatten uns auseinandergelebt. Und dann war ich immer seltsamer geworden. 

Es war nicht leicht für ihn gewesen und hätte er nach einer Pause gefragt, wäre ich ihm auch gar nicht böse gewesen. Ich hätte das vielleicht sogar unterstützt, damit wir beide eine Chance hatten, uns zu erholen. Aber er hatte ja gleich den Schlussstrich ziehen und alles beenden müssen. Er wollte nicht mehr, er konnte nicht mehr, also hatte er meine Bedürfnisse einfach ignoriert und mich verlassen, um sich um sich selbst kümmern zu können.

Dachte er, das wäre einfach für mich? Ich wusste nicht mehr, wo oben oder unten war. Ich hatte Schlafstörungen, Träume, die sich viel zu real anfühlten, war nervös, konnte mich nicht mehr konzentrieren, hatte Angst vor Halluzinationen und Blackouts. Mein Ruf war hin, der Rest meiner kleinen Familie, der noch übrig war, nahm mich nicht mehr ganz ernst und ich traute mir selber nicht mehr, weswegen ich mich nach der Schule in meinem Zimmer verkroch und bis zum nächsten Tag nicht mehr herauskam. Es war nicht einfach. Es war verdammt nochmal schwer und ich fühlte mich, als würde ich jeden Moment in Ohnmacht fallen. Mein Leben war ein Scherbenhaufen und der Grund dafür war mein eigener Verstand, der mit alldem nicht klar kam. Mir passierte so ziemlich alles schlechte, was passieren konnte. Ich konnte nur froh sein, dass die Explosion keine bleibenen Schäden hinterlassen hatte - körperlich und seelisch, denn letzteres war schon kaputt genug.

Also möge mir Gott oder wer auch immer verzeihen, wenn ich wütend war. Wütend darauf, dass Aiden sich zurückzog und seine eigenen Wunden leckte, statt meine tieferen zu versorgen, wenn ich mich zuerst um ihn gekümmert und es dabei in Kauf genommen hätte, selbst zu verbluten, weil Liebe dadurch definiert wurde. Wir kümmerten uns zuerst um unsere Lieben und brachten Opfer. Das war Liebe.

Und ich hatte immer gedacht, dass ich das mit ihm gehabt hätte. Vielleicht war es nicht so aufregend gewesen wie ich es immer im Fernsehen gesehen oder in Büchern gelesen hatte, aber sie war da gewesen. Oder anscheinend auch nicht. Mir hatte dieser Charakterzug an ihm schon immer nicht gefallen. Dass er sich zuerst um sich selbst kümmerte und kein Durchhaltevermögen hatte. Zu schnell aufgab. Ich hatte es schon oft bemerkt gehabt in der Vergangenheit und mich im Stillen immer mit ihm verglichen und festgestellt, dass ich das komplette Gegenteil war. Ich würde immer zuerst anderen helfen und dann erst mir, denn wo bestand der Sinn im Leben, wenn man anderen keine Freude machte und sich nur um sich selbst kümmerte? So würde man irgendwann einsam enden und nie das gute Gefühl genossen haben, das durch gute Taten verursacht wurde. Ich war keine Heilige. Aber ich hatte meine Moral.

Ich hatte dieses Merkmal, das anscheinend viel mehr von ihm definierte, als ich gedacht hätte, immer irgendwie ignoriert gehabt und es auch nie direkt angesprochen. Und ich wusste ehrlich gesagt nicht wieso. Vielleicht hatte ich Streit vermeiden wollen, denn den hatte ich schon immer gehasst. Ich war eine friedliche Person. Aber ich weiß, dass ich definitiv anders gehandelt hätte, hätte ich gewusst, was für Konsequenzen meine Ignoranz haben würde.

Ich wusste, dass unsere Trennung nicht nur seine Schuld gewesen war. Zu einem Streit gehörten immer zwei. Er hatte seinen Teil dazu beigetragen und ich meinen. Wir hatten beide unsere Fehler. Das bedeutete aber nicht, dass ich nicht trotzdem wütend auf seinen Egoismus war. 

Ich seufzte und schloss für einen Moment die Augen. Mein Herz hatte angefangen, schneller zu schlagen als gewöhnlich und ich wusste, dass ich mich in Rage gedacht hatte. Ich konnte schnell wütend werden, auch wenn ich Streits nicht mochte und mich immer irgendwie rational distanzieren konnte. Gegensätzlicher ging es nicht mehr. Und es würde niemandem etwas nutzen, würde ich wütend auf dieser Party rumhängen. 

Meine Finger strichen über die nackte Haut an meinen Armen, während ich mich um einen gleichmäßigen Atem bemühte. Die Kratzer waren alle verheilt. Jetzt fühlte sich meine Haut wieder glatt und weich wie immer an, nur unterbrochen von einer kleinen Narbe, die ich hatte, seit dem ich sechs Jahre alt und auf einem Spielplatz von der Schaukel gefallen war.

Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Meine Schwester war sofort für mich da gewesen, als ich weinend auf dem Boden gesessen und so getan hatte, als würde die Welt enden. Sie hatte sich allerdings das Lachen nicht verkneifen können, weil ich mich angeblich gar nicht richtig festgehalten hätte, weil ich beweisen wollte, dass die Schwerkraft gar nicht existierte. Ich würde alles geben, um wieder meine Probleme von damals haben zu können. 

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