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Chapter Nine

And I've grown familiar with villains that live in my head
They beg me to write them so they'll never die when I'm dead

Ein lautes Klingeln riss mich aus dem Schlaf, gefolgt von dem Aufschlagen von etwas festem auf dem Boden. Ich fuhr erschrocken hoch und sah direkt in die verstörten Augen meiner besten Freundin. "Bist du etwa gerade eingeschlafen?" Sie legte den Kopf schief, so wie sie es immer tat, wenn sie irgendetwas wissen wollte. Obwohl sie ihre Antwort bestimmt schon hatte.

Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und sah zu Boden, auf denen mein Englischbuch, mein Block und meine Federtasche verstreut lagen. Dann sah ich wieder hoch. Schüler, die von ihren Stühlen aufstanden, ein Lehrer, der was von der dunkelgrünen Tafel wegwischte. Meine Arme, die auf einem Tisch lagen. Ich war gerade mitten im Unterricht eingeschlafen.

Ein wenig beschämt bückte ich mich, um eilig meine Sachen einzusammeln und in meine Tasche zu packen. Oh Gott. Hoffentlich hatte niemand außer Genevieve das mitbekommen, denn die Leute hielten mich eh schon für emotional unstabil. Ich musste ihnen nicht auch noch Beweise dafür liefern, dass es tatsächlich so war. Ich stand auf und ging schnell aus dem Raum und den Flur entlang. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es gerade zur Mittagspause geläutet hatte. Ich atmete durch. Dann hätte ich genug Zeit, mich frisch zu machen und irgendetwas in meinen Magen zu bekommen, um dann den restlichen Tag hoffentlich ohne ungeplante Nickerchen zu überstehen.

"Jewel? Hey!" Genevieve tauchte an meiner Seite auf. "In der Schule? Ernsthaft? In Englisch?"

"Ich weiß doch auch nicht, was das war!", verteidigte ich mich und mied ihren vorwurfsvollen Blick. Ich schämte mich auch so schon genug, da musste sie nicht noch dazu beitragen. "Ich werfe dir doch gar nichts vor", sagte sie und stellte sich vor mich, sodass ich gezwungen war, stehen zubleiben. "Ich mache mir nur Sorgen um dich." Ihre Stimme hatte einen beruhigenden und sanften Unterton. "Was ist los mit dir in letzter Zeit? Du wirkst so abwesend. Und irgendwie... anders."

Ich sah sie ein paar Sekunden lang an, in der Hoffnung herauszufinden, was ich ihr verraten konnte und was nicht. Genevieve erzählte keine Geheimnisse herum und war vertrauenswürdig, aber sie unterstütze mich auch nicht bei allem, geschweige denn verstand mich. Ich wollte nicht, dass sie mich für verrückt hielt. Das taten schon alle anderen, einschließlich meiner Mutter, und nun auch Kyle, Aiden und seine Eltern, nachdem was ich beim Abendessen neulich gebracht hatte. Da brauchte ich nicht auch noch eine beste Freundin, die mich am liebsten in die Irrenanstalt stecken würde.

Aber ihr Blick war gutmütig und besorgt, so als würde sie es wirklich interessieren, wie es mir ging. Also seufzte ich und nickte. "Ja, ich weiß. Es liegt nur daran, dass ich in letzter Zeit nicht wirklich schlafen kann."

"Wegen deinem Onkel?" Wieder nickte ich und ging an ihr vorbei auf den Hof, um mich auf eine noch freie Bank zu setzen. Sie ließ sich gegenüber von mir nieder und verschränkte die Arme auf dem steinernden Tisch zwischen uns, während die Mittagssonne ihre roten Haare fast wie Orange aussehen ließ. Eine Sache, die mich immer an ihr fasziniert hatte. Ihre Haarfarbe.

Mein zehnjähriges ich hatte gedacht, Genevieve hätte ihre Haare verzaubert oder so. Ziemlich dumm, aber ich hatte es eben nicht besser gewusst. Schließlich freundeten wir uns dann irgendwann an und so war also ihre Haarfarbe der Grund für unsere Freundschaft.

"Sicher, dass du nicht irgendwelche Medikamente einnehmen solltest? Schlaftabletten oder Beruhigungsmittel zum Beispiel?", wollte sie wissen. "Habe ich schon ausprobiert, funktioniert aber nicht. Ich brauch stärkere Pillen." Sie verengte die Augen ein bisschen. "Jewel..."

"Ich weiß. Okay? Aber wenn das der einzige Weg ist, damit ich schlafen kann, dann-"

"Ist es bestimmt nicht! Da muss ein anderer sein, du weißt, wie das letztes Mal geendet ist!" Ich nickte. "Natürlich tue ich das. Glaub mir, ich weiß am besten, wie das für mich war und ich will bestimmt nicht, dass es sich wiederholt! Glaubst du, mir hat das Spaß gemacht?" Wie konnte sie das von mir denken? Ich hatte das alles doch auch nicht freiwillig gemacht! "Nein, Jewel, aber das war für uns auch kein Spaß. Aiden, mich, deine Mutter."

"Wieso bringst du meine Mutter da mit rein?"

"Tue ich nicht. Ich will dir doch nur helfen!"

"Indem du-" Ich unterbrach mich selbst und schüttelte den Kopf. Ich konnte spüren, wie ich zu aggressiv wurde und Streit provozierte. Das war nicht meine Art. Wieso war ich auf einmal so? Ich schloss die Augen für eine Sekunde und atmete tief durch, um sie dann wieder aufzumachen. Diesmal ruhiger. "Ich will keinen Streit", sagte ich direkt. "Genevieve, danke, dass du mich um mich sorgst. Der Schlafmangel macht mich nur aggressiv oder keine Ahnung, wieso ich gerade so war." Sie zog die Augenbrauen hoch und musterte mich einen Moment, bis sie schließlich nickte. "Okay." Ihre Brust hob und senkte sich nun gleichmäßiger als zuvor. " Und ich hätte das nicht sagen sollen, du hattest es ja nicht leicht letztes Jahr."

Wir schwiegen uns ein paar Sekunden lang an, in denen wir beide stumm auf die Tischplatte starrten, während Schüler sich fröhlich unterhaltend mit ihrem Mittagessen an uns vorbeigingen. Dann räusperte sich mein Gegenüber schließlich. "Wieso kannst du denn nicht schlafen? Hast du Albträume? Siehst du sein Gesicht?" Ich nickte. "Beides. Jedes Mal, wenn ich meine Augen schließe, ist er da. Und die Albträume sind komisch. Sie fühlen sich so echt an", fügte ich aufgrund ihres fragenden Gesichtes an. "Inwiefern echt?"

"Na... echt eben. So als wäre ich wirklich da. Als würde das alles wirklich passieren. Jedes Geräusch, jede Berührung. Alles wirkt so, als wäre es real."

"Und von was träumst du so?"

"Von der Nacht, in der ich ihn gefunden habe", fuhr ich fort und zeichnete mit meinen Fingernägeln unruhig Kreise auf die aufgehitzte Steinplatte. "Ich bin wieder im Haus, ich sehe seine Leiche. Nur ist in dem Raum noch eine Tür, die sich noch nicht da befunden hat, als ich wirklich da war."

"Vielleicht hast du sie ja nur nicht gesehen? Es war ja schließlich dunkel", sagte Genevieve. Ich zuckte die Schultern. "Keine Ahnung, vielleicht. Auf jeden Fall gehe ich durch sie durch und bin wieder draußen und da steht ein kleines Haus. Ungefähr hüfthoch."

"Ein Haus?" Ich nickte. "Ja. Ich hab das schon mehrmals in Mexiko gesehen, aber ich weiß nicht, was es ist. Vielleicht ist es irgendetwas kulturelles, aber Ruben war laut der Erzählung meines Großvaters nie wirklich der religöse Typ, der irgendwelche Bräuche einhält", erzählte ich. "Keine Ahnung, wieso er so ein Haus da hatte. Jedenfalls habe ich reingeschaut und es war leer."

"Leer?" Sie sah mich ungläubig an. "Und dann war wieder dieses Geräusch da. Dieses Rascheln." Sie drehte den Kopf ein wenig, um mir zu signalisieren, dass sie keine Ahnung hatte, von was ich da redete. Also erklärte ich ihr den Angriff auf mich und dieses seltsame Rascheln. "Aber bevor ich wieder angegriffen werden konnte, bin ich weggerannt. Zu meinem Auto am Eingang. Zumindest habe ich gehofft, dass es dort steht, weil ich mir nicht erklären konnte, wie ich sonst dahin gekommen sein soll. Aber es war nicht da. Und dann wurde ich niedergeschlagen und bin aufgewacht - nein, dachte, dass ich aufgewacht wäre", korrigierte ich mich und ein Schauer lief mir über den Rücken bei der Erinnerung an meinen zweiten Albtraum.

"Du dachtest, dass du aufgewacht wärst?", hakte sie nach und ich nickte bestätigend. "Ich bin auf der Beerdigung von Ruben aufgewacht. Die ja noch nicht stattgefunden hat." Diesmal nickte Genevieve. "Aber anstatt von ihm lag ich im Sarg."

"Das nenne ich mal nen Albtraum."

"Ich war unverletzt, so als würde ich nur schlafen, aber dann habe ich Ruben unter den Gästen gesehen, blutverschmiert und voller Wunden und Kratzer und dann war ich es plötzlich auch. Also mein Leichnam. Niemand der anderen hat darauf reagiert, also habe ich die Türen der Kirche aufgemacht, aber dann kam ein helles weißes Licht auf mich zu und ich hab geschrien... und dann bin ich aufgewacht."

"Also hattest du sozusagen einen Albtraum in einem Albtraum?" Ich nickte. "Hast du schon mal etwas von luiziden Träumen gehört?"

"Dass du weißt, dass du träumst und es steuern kannst? Ja", war ihre Antwort. "Ich hatte sogar schon mal einen, war aber nur ein oder zwei Minuten lang leider und ziemlich seltsam."

"Ich glaube, das waren so welche." Ich ignorierte ihren Kommentar. "Nur eben ohne den Aspekt, dass ich wusste, dass es nur ein Traum war. Ich dachte es wäre echt. Und das macht mir Angst, denn jedes Mal wache ich auf und muss feststellen, dass meine Realität von eben nur ein Traum von jetzt ist." Ungewollt legte sich in meine Stimme ein Unterton der Verzweiflung und ich krallte meine Fingernägel in meine Handfläche. Ganz genauso, wie ich es in meinem ersten Albtraum gemacht hatte.

"Vielleicht solltest du mal zu einem Arzt gehen? Wenn es dir so viel Angst macht?"

Ich nickte. "Aber weißt du, was mir am meisten Angst macht?" Sie schüttelte unwissend den Kopf. Meine Fingernägel ließen von meiner Haut ab und ich hielt mir beide Hände vors Gesicht und zählte nach.

Zwölf Finger. Sechs an jeder Hand.

"Dass das hier nicht real ist."

Ja, ich hab vergessen zu uploaden 🤦🏼‍♀️

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