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Chapter Fifteen

And all the kids cried out
"Please stop, you're scaring me"
I can't help this awful energy
Goddamn right you should be scared of me
Who is in control?

Es war dunkel. Meine Hände lagen auf etwas hartem und ich konnte mich stöhnen hören, als ich meinen Kopf ein wenig hob. Er war schwer wie Beton und es fühlte sich so an, als würde irgendjemand mit einem Hammer gegen die Innenseite meines Schädels hämmern. Aber mein Stöhnen war nicht das einzige Geräusch hier. Ich konnte gedämpfte Musik hören, der Bass ließ den Boden vibrieren, gemischt mit Gelächter und Stimmen. Vielen Stimmen.

Meine Augen wanderten in der Dunkelheit umher und versuchten, sich an das schummrige Licht zu gewöhnen. Tische, Stühle, Regale... eine Tafel. Ich war in einem Klassenzimmer. Ich erhob mich von dem Stuhl auf dem ich saß und stützte mich auf der Tischplatte ab. Mein Körper war erschöpft, so als wäre ich gerade einen Marathon gerannt. 

Da fiel es mir wieder ein. Heute war Halloween. Die Musik die ich hörte kam von der Halloween-Party. Aber was machte ich dann hier?

Ich öffnete die Tür und trat in den dunklen Flur. Eigentlich war die Schule nachts abgeschlossen, nur heute war sie wegen der Party auf, da das Hauptgebäude direkt an die Turnhalle anschloss. Ich drehte mich in die andere Richtung. Von dort aus war ein wenig Licht zu sehen, das von der Turnhalle kommen musste. Was tat ich hier? Ich war die ganze Zeit wach gewesen und hatte den ganzen Tag lang gelesen und Aidens Anrufe und meine Mutter ignoriert. Ich konnte nicht wieder geschlafwandelt sein. Oder war ich eingenickt?

Und selbst wenn ich geschlafwandelt war - war es nicht ein massiver Grund zur Sorge, wenn ich Kilometer weit weg wanderte und mich nur ein paar Stunden später in der Schule wiederfand? Das war doch verrückt. Ich sah an mir herunter. Wenigstens hatte ich diesmal keine Schlafsachen an, mich hatten schon zu viele Leute im Pyjama gesehen und ich wollte nicht, dass die ganze Schule mich so sah. Apropos Schule und Schüler... mich durfte hier niemand sehen. Wie sollte ich bitte erklären, dass ich ohne Kostüm hier war, wo ich doch eigentlich nicht mal hier hin gehen wollte? Was würden Aiden und Genevieve denken? Geschweige denn meine Mutter, wenn sie herausfinden würde, dass ich gar nicht in meinem Zimmer war?

Ich drehte mich vom Licht weg und eilte den Gang entlang. Von der Schule zu meinem Haus brauchte ich nicht wirklich lange, das sollte ich hinkriegen wenn ich schnell laufen würde. Meine Schritte überklangen die laute Musik, aber das lauteste waren die Gedanken in meinem Kopf. Wieso war ich hier? Wie hatte ich es hierher geschafft, ohne es überhaupt mitzukriegen? War ich geschlafwandelt? Wenn ja, wie konnte ich es stoppen? Denn auch wenn ich viele Fragen hatte, wusste ich eines ganz genau: Es jagte mir Angst ein.

Auf einmal hörte ich ein Schluchzen. Ich blieb abrupt stehen und hielt den Atem an. Wieder eins. Es war leise, aber es war da. Langsam bog ich in den Gang ein, aus dem die Geräusche kamen. Noch ein Schluchzen, dann ein Schniefen, so als würde jemand die Nase hochziehen. Da weinte jemand. Ich stand einen Moment lang in der Mitte des Ganges, die Hände zu Fäusten geballt und versuchte zu entscheiden, was ich tun sollte. Helfen oder nicht helfen?

Eine Seite in mir stimmte ganz deutlich fürs Helfen. Ich war ein hilfsbereiter Mensch. Ich konnte gut zuhören. Du hattest Probleme? Komm zu mir und ich versuche, eine Lösung zu finden. Du brauchst jemanden zum Zuhören? Ich bin die Richtige dafür. So war das schon mein ganzes Leben lang gewesen und deswegen hatte ich auch den Instinkt, dem Weinen auf den Grund zu gehen und zu sehen, was ich tun konnte. Andererseits durfte mich hier niemand sehen. Das würde nur unnötige Fragen aufwerfen. Meine Fingernägel machten Bekanntschaft mit meiner Haut. Meine Gedanken führten einen Krieg aus.

Dann war alles still.

Ich drehte mich langsam um und wollte gerade wieder in den Hauptgang einbiegen, als eine Stimme hinter mir ertönte. "Jewel?" Die Person näselte und kurz darauf konnte ich das Geräusch von Schnauben hören. Verdammt. Ich drehte mich um und sah Lydia vor mir stehen. Ihre Schminke war verlaufen, unter ihren Augen, die rot und geschwollen waren, klebte das ganze Makeup. Ihr Gesicht war gerötet und ihre hellen Haare, die sonst immer so gepflegt waren, standen ihr wirr vom Kopf ab. Ihr Kostüm war dafür noch intakt. 

Es war ein langes, dunkelrotes Kleid, dass ihre eh schon blasse Haut noch blasser schienen ließ. Der dunkle Stoff war durchzogen von noch dunkleren, schwarzen Mustern und einigen Spritzern von etwas anderem roten. Blut. Kunstblut. Ich hatte keine Ahnung, was sie darstellen sollte, aber zusammen mit der Schminke sah sie umwerfend aus.

"Lydia." Jetzt gab es keine Möglichkeit mehr, dass ich ungesehen von hier verschwinden konnte. Lydia würde jedem auf der Party von meinem Auftauchen erzählen. Na super. "Was machst du denn hier? Ich dachte, du wolltest nicht zur Party gehen", fragte sie und unterdrückte ein weiteres Schluchzen, während Tränen ihr über die Wange liefen. Sie war ein einziges Wrack. "Wollte ich auch nicht. Ich..." Zum zweiten Mal am Tag suchte ich nach einer halbwegs plausiblen Ausrede. "Ich glaube ich hab meine Jacke hier letztens vergessen. Ich wollte nur sehen, ob sie hier irgendwo ist." Na das klang doch nicht so unglaubwürdig wie die letzte. Sie zog eine Augenbraue hoch. "Um diese Uhrzeit? Es ist fast Mitternacht. Und Sonntag." Ich zuckte die Schultern. "Naja, es ist mir jetzt gerade eingefallen und wenn meine Mutter das mitkriegt, dann bin ich bald eine tote Jewel. Du kennst sie doch." Vielleicht war es nicht die beste Idee gewesen, auf unsere frühere Freundschaft anzuspielen, wenn sie sich in dem Zustand befand, denn sie schluchzte wieder auf.

"Hey, ich wollte nicht..."

"Schon gut. Ich meine, ich bin immerhin daran Schuld, dass wir keine Freunde mehr sind", unterbrach sie mich und rieb sich ein Auge. "Nein, bist du nicht. Du..." Sie war Schuld daran gewesen, sie hatte sich immerhin von mir abgewendet. Aber das zu sagen wäre nur kontraproduktiv. Sie schüttelte den Kopf. "Doch. Ich bin an allem Schuld." Sie schluchzte erneut laut auf und rutschte an der Wand hinunter, was mich in eine Zwickmühle brachte. Ich wollte hier weg. Ich musste hier weg. Hier konnte jeden Moment jemand lang kommen, darunter auch Genevieve und Aiden und ich wusste nicht, ob die Ausrede bei den beiden ziehen würde. Wahrscheinlich nicht, nachdem ich mich ja so komisch benommen hatte die letzte Zeit über. Sie würden nur noch misstrauischer werden.

Aber meine ehemalige Freundin saß vor mir auf dem Boden und heulte sich die Seele aus dem Leib, während sie sich die Schuld für das Ende unserer Freundschaft gab. Das hatte sie vorher noch nie getan. Keine Entschuldigung, unsere Freundschaft war einfach irgendwann vorbei gewesen. Wir hatten es beide gewusst, ohne auch nur ein Wort miteinander reden zu müssen. Mehr als Smalltalk war jahrelang nicht drin gewesen und jetzt war ich die einzige, die ihr aus diesem Zustand raus helfen konnte, da Lydia, so wie ich sie kannte, sich lieber aus dem nächstbesten Fenster stürzen würde, als irgendwem von ihren Gefühlen zu erzählen. Natürlich hatte ich die wahre Lydia seit Jahren nicht mehr gekannt, aber die Tatsache, dass sie sich zum Weinen in ein leeres Klassenzimmer zurückgezogen hatte, bestätigte meine Vermutung. 

Ach verdammt. Ich musste bleiben.

Also setzte ich mich - ein wenig zögerlich - neben sie im Schneidersitz  und legte die Hände auf meine Knie. "Wie kommst du denn darauf?" Sie wischte sich mit einem Taschentuch übers Gesicht. "Weil es so ist. Ich bin immer an allem Schuld. An dem mit uns, daran, dass Jonathan mich jetzt hasst."

"Er hasst dich bestimmt nicht", versuchte ich sie zu beruhigen. Jonathan war ihr Freund und das seit ungefähr einem halben Jahr. Niemand war überrascht gewesen, als die beiden auf einmal miteinander ausgingen. Sie waren wie füreinander geschaffen. Beide beliebt, beide sehr auf ihre Leistungen fokussiert. Sie waren perfekt. Aber das anscheinend auch nur äußerlich. "Doch. Doch, das tut er."

"Was ist denn passiert?"

"Ich hab ihn betrogen. H-heute..." Eine weitere Wein-Welle kam über sie und sie kniff die Augen zusammen, während ich ihr beruhigend den Rücken tätschelte und mir wie in einem klischeehaften Teenager-Film vorkam. "Wieso hast du das denn gemacht?", fragte ich, als sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte. "Weil ich es immer ruiniere. Immer..."

"Nein, tust du nicht. Was ist denn passiert?"

"Wir... er war seltsam. Hat nicht mehr mit mir geredet, sich nicht mehr mit mir getroffen. Ich dachte, er hätte nur Druck von seinen Eltern oder so - sie sind nämlich sehr bestimmerrisch - und dass sich das wieder legen würde, aber das hat es nicht. Seit Monaten", erklärte sie mir. "Und ich wollte mich doch einfach nur gut fühlen. Was ist denn daran falsch? Jewel, was ist daran falsch?", wollte sie von mir wissen, wartete aber nicht auf eine Antwort. "Und dann hab ich diesen Typen geküsst und dann war Jonathan auf einmal da und ich... ich hab ihn betrogen." Sie vergrub das Gesicht in den Händen und schluchzte irgendetwas von wegen "Hass" und "Schuld" hinein.

"Hey, es ist nicht deine Schuld. Du hättest anders handeln können, aber du warst auf einer Party, hast vielleicht was getrunken und Jonathan war komisch zu dir... du konntest nicht klar denken." Ich war mir zwar sicher, dass die Schule keinen Alkohol ausschenkte, aber wissen konnte man nie.

"Aber das ist doch keine Entschuldigung." Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ist es nicht. Aber es ist ein Anfang." Sie sah wieder auf. "Also soll ich mit ihm reden und das klären?" Ich nickte. "Aber er wird nicht mit mir reden wollen. Er hasst mich."

"Er hasst dich nicht", beschwichtigte ich sie. "Wir alle machen mal Fehler." Sie antwortete nicht und starrte nur geradeaus. Ich konnte förmlich ihrem Gehirn beim Nachdenken zuhören. Dann drehte sie ihren Kopf wieder zu mir. "Wieso hilfst du mir? Ich hab nichts getan, damit ich das verdiene."

"Wir waren doch mal Freunde. Natürlich helfe ich dir." Sie sah mich ein paar Momente lang an und nickte dann schließlich. "Danke. Bei dir konnte ich mich immer ausheulen."

"Kannst du", korrigierte ich sie. "Ich bin da, wenn du mich brauchst, okay?" Ich wusste nicht genau, wieso ich ihr auf einmal wieder die Freundschaft anbot, schließlich hatte sie sich von mir abgewandt und ich hatte es zugelassen, ohne auch nur ein Wort zu sagen, aber es fühlte sich gut an. So als würde ich das richtige tun. Früher waren wir immer füreinander da gewesen. Es gab viele Momente, in denen ich das vermisste.

"Okay." Sie nickte und sah wieder auf ihre Hände. "Es tut mir Leid", sagte sie nach ein paar Sekunden, in denen ich mit meinen Ohren den Liedwechsel in der Turnhalle verfolgt hatte. "Was?", hakte ich nach, auch wenn ich eigentlich wusste, wovon sie sprach. "Das mit uns. Dass ich so eine Bitch war."

"Wir wurden älter. Freunde leben sich nun mal auseinander."

"Ja, aber es war meine Schuld", widersprach sie mir. "Hätte ich dich nicht einfach links liegen gelassen, wäre es alles nicht so gekommen."

"Du hattest mit dir selbst zu tun."

"Trotzdem." Sie wischte sich eine Träne von der Wange. "Ich hätte für dich kämpfen sollen."

"Das hätten wir beide tun sollen." Klischeehafter ging es wirklich nicht mehr. Und so schön es war, Lydia wieder zurückzuhaben - wenigstens für ein paar Minuten - so sehr musste ich auch los. Ich wurde langsam nervös und mit langsam meinte ich rasend schnell. Ich musste dringend los, wenn mich niemand außer Lydia hier sehen sollte. Außerdem stieg ein schlechtes Gefühl in mir auf. Es musste doch einen Grund geben, wieso ich hier war und wenn ich so darüber nachdachte, wollte ich den gar nicht wissen. "Wie gesagt, Menschen machen nun mal Fehler. Also - willst du jetzt den ganzen Abend hier rum sitzen oder das mit Jonathan klären?"

Sie lächelte mich an, ehe wir beide aufstanden. "Danke nochmal. Du bist eine tolle Freundin." Sicher. Wir kamen im Hauptgang an. "Weißt du, vielleicht können wir es nochmal versuchen", schlug Lydia vor, während sie sich mit einem weiteren ihrer unzähligen Taschentücher die verlaufene Schminke vom Gesicht rieb. "Du kannst auch immer zu mir kommen, wenn du irgendwelche Probleme hast, weißt du." Damit spielte sie auf meinem momentanen Ruf in der Schule an. "Ich meine, ich heul dir irgendetwas vor von wegen Jungs-Drama und du musst mit einem toten Onkel klar kommen." 

"Ist schon okay. Ich kannte ihn ja nicht wirklich", versuchte ich, das Thema klein zureden, um es so schnell wie möglich zu beenden. Es lag nicht an Lydia. Ich wollte generell mit niemanden darüber reden. "Naja, du hast immerhin seine Leiche gefunden. Das war bestimmt nicht leicht."

"Ich komm schon damit klar." Das schlechte Gefühl wurde stärker. Ich musste hier weg. Aber wenn ich hier weg musste, mussten die anderen dann nicht auch weg? Lydia schien meine Nervosität anscheinend zu bemerken. "Ich glaub, ich lass dich jetzt wohl besser nachhause gehen. Hab dich schon lange genug aufgehalten."

"Ist schon gut. Und danke für das Angebot. Ich würde es gerne noch einmal probieren." Sie nickte und lächelte mich an, während sie ein paar Schritte rückwärts Richtung Turnhalle ging. "Super." Sie hob die Hand, um mir zum Abschied zu zuwinken. "Dann bis Montag."

"Bis Montag." Sie drehte sich um und ging nun etwas schneller zur Turnhalle, während ich meine Arme vor der Brust verschränkte und mich wegdrehte. Und dann gab es einen lauten Knall und es wurde alles schwarz.






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