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Chapter Eighteen

Fingerprints on my skin
Constellations that begin where we touched
The sky is crying, so am I
Cause your love is running dry
It just won't stop

Ich beobachtete die Staubpartikel, die im Sonnenlicht hin-und hertanzten, während ich Aidens Atmen zuhörte. Ich wusste, dass er wach war, sagte aber nichts. Der Moment war zu friedlich, um jetzt unterbrochen zu werden. Ich wickelte mich enger in die Decke ein. Nach dem ungeplanten Treffen mit Kyle hatte ich nicht viel Schlaf bekommen. Mir war einfach nicht aus dem Kopf gegangen, dass seine Arroganz einfach nur pure Ehrlichkeit war. Und Ehrlichkeit war ziemlich selten geworden.

Aber die Frage, welchen Grund ich Aiden nennen könnte, wieso ich in der Schule gewesen war, hatte ich immer noch nicht geklärt. Zumindest noch nicht ganz. Ich hatte die ganze Nacht lang gegrübelt und hatte mir ein paar Sachen ausgedacht, die nicht allzu erlogen klangen. Zum Beispiel, dass ich mit meinem Englischlehrer noch etwas wegen einem Aufsatz klären musste und dass ich seine E-Mail Adresse nicht gewusst hätte, es aber dringend gewesen war. Wir hatten nicht denselben Kurs zusammen, was Englisch anging, also konnte er auch nicht nachprüfen, ob dieser Aufsatz denn wirklich existierte - was er nicht tat. Mr King war sehr aufgeschlossen und fröhlich, deswegen war es eigentlich klar gewesen, dass er auf der Party auftauchen würde. Und Genevieve könnte ich erzählen, dass ich sie nur angelogen hatte, weil ich nicht wollte, dass sie mich für eine Streberin hielt.

Mir war immer noch nicht wohl dabei, ihn anzulügen. Oder überhaupt zu lügen. Wenn ich irgendwann wieder normal werden würde - also keine Halluzinationen oder verrückte Träume oder sonstwas hätte -, dann würde das alles enden und ich müsste nicht mehr lügen. Dann würde ich endlich aus diesem Lügennetz rauskommen. Und das alles würde damit anfangen, wenn ich in eine neue Stadt weit weg von hier ziehen würde. Aber damit musste ich noch bis Ende des Jahres warten, also musste ich bis dahin noch aushalten.

Ich unterdrückte ein Seufzen, als ich eine Bewegung neben mir spürte. Aiden hatte anscheinend beschlossen, nicht mehr so zu tun, als würde er schlafen und endlich mit mir zu reden. Ich lag auf dem Rücken und starrte an die Decke, also konnte ich nur aus dem Augenwinkel erkennen, dass er mich ansah. "Wieso warst du da?" Er kam direkt zur Sache. "In der Schule. Du wolltest doch nicht kommen, das hast du mehrmals gesagt." Diesmal unterdrückte ich das Seufzen nicht und drehte mich auf die Seite, um ihn direkt anschauen zu können.

"Du kennst doch Mr King oder?" Wir beide hatten gewusst, dass er das fragen würde, früher oder später. Also war ich auch nicht überrascht, sondern antwortete, ohne verwirrt zu sein. Er nickte. "Der macht doch Englisch, oder?"

"Ja. Und wir mussten einen wichtigen Aufsatz bis Montag schreiben. Allerdings wusste ich nicht mehr, was genau wir jetzt mit rein nehmen mussten - also inhaltliche Sachen - und der Aufsatz ist wichtig für meine Note. Also hab ich Leute aus meinem Kurs per SMS gefragt, aber niemand hat geantwortet. Deswegen bin ich dann auf die Party gegangen. Um Mr King oder irgendwem aus meinem Kurs zu fragen." Er antwortete nicht sofort, sondern sah nur ein paar Sekunden über meine Schulter hinweg ins Leere, während ich angespannt da lag und hoffte, dass er mir die Geschichte glaubte. Ich ignorierte die Schuldgefühle, die auf mich einstürmten. 

Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, wanderte sein Blick wieder zu mir. Seine Stirn war in Falten gelegt und auf seinen Zügen lag ein Schatten. Er glaubte mir nicht. 

"Und der Aufsatz war so wichtig, dass du Samstagnachts extra in die Schule kamst?" Ich nickte. "Ja. Du kennst doch die Lehrer. Vor Thanksgiving holen sie sich doch gerne Noten." Das war allerdings die Wahrheit, auch wenn wir um Thanksgiving nur ein paar Tage frei bekamen. Die Lehrer sahen das trotzdem als Anlass, uns jede Menge aufzugeben und alles mögliche zu benoten. Und die Ausrede, dass ich in die Schule gekommen wäre um wegen einem Aufsatz nachzufragen, war gar nicht so untypisch für mich. Ich war schon mal öfter eine Stunde länger geblieben, nur um irgendeinen Lehrer noch etwas fragen zu können und hatte auch schon mehr E-Mails mit Lehrern als mit meinen Freunden geschrieben. Das lag zwar daran, dass wir uns gegenseitig nicht emailten, aber das war nicht der Punkt. Und es bedeutete auch nicht, dass ich das gerne zugab.

"Was hast du der Polizei erzählt? Das gleiche?", wollte er nach ein paar stillen Sekunden wissen. Ich wartete ebenfalls ein paar Momente, in denen ich tief Luft holte. Ich wollte so authentisch wie möglich klingen und das Verhalten, welches ich in meiner Lüge beschrieben hatte, passte zwar zu mir, aber das wusste die Polizei ja nicht. Für die hätte der Aufsatz bestimmt wie eine Lüge geklungen und sie hätten bei Mr King nachfragen können. Und da Aiden nicht dumm war, konnte er sich das alles selber zusammenreimen. Also beschloss ich, ihm zumindest in diesem Teil die Wahrheit zu erzählen.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, habe ich nicht." Er zog die Augenbrauen hoch. "Ich wusste nicht, ob sie das glauben würden." 

"Aber ich denke, du hast nichts zu verbergen?"

"Hab ich doch auch nicht. Für die Polizisten könnte ein Aufsatz nun mal sehr erlogen klingen. Ich meine, welcher Schüler kommt schon freiwillig am Wochenende in die Schule? Außer mir natürlich", warf ich ein. "Sie kennen mich nicht. Sie wissen nicht, dass ich das wirklich tun würde."

"Und was hast du ihnen stattdessen erzählt?"

"Dass ich meinen Freund betrogen und mich schuldig gefühlt hätte. So schuldig, dass ich ihm sofort beichten wollte." Ich setzte mich ein Stück auf. "Und das haben sie geglaubt?" Er schien ein wenig überrascht als ich bejahte. "Ja, sie haben mir geglaubt."

"Du hast also die Polizei angelogen, wenn du ihnen genauso gut die Wahrheit hättest sagen können." Er rückte ein Stück weiter hoch. "Ich hab dir doch gerade erzählt, dass sie mir das nicht geglaubt hätten."

"Aber deine Ausrede klingt noch unglaubwürdiger."

"Naja, nicht wenn man ihnen den überdramatischen, heulenden Teenager vorspielt."

"Jewel, du... du kapierst es nicht." Er schüttelte den Kopf und ich strich mir eine Strähne hinters Ohr. "Es geht nicht um die Ausrede an sich, es geht ums Prinzip! Du hast die Polizei angelogen, weißt du eigentlich, was für Konsequenzen das haben kann, wenn die das herausfinden?"

"Aber das haben sie nicht und ich denke auch nicht, dass sie das je tun werden", antwortete ich und war ein wenig verwirrt über seine plötzliche Wut. Wir hatten uns nie oft gestritten und wenn, dann war er nur selten laut geworden, deswegen war es ein wenig ungewohnt, ihn jetzt so aufgebracht zu sehen. Ich hatte auch nicht damit gerechnet gehabt. Ich dachte eher, dass er mich im Stillen verurteilen würde, so wie er es auch den ganzen gestrigen Tag über getan hatte. "Ich verstehe nicht, wieso du da jetzt so sauer bist. Ich habe keinen Fehler gemacht, ich war nur zur falschen Zeit am falschen Ort."

"Die Tatsache, dass du die Polizei anlügen musstest, weil du Angst hattest, ihnen die Wahrheit zu erzählen..." Er ließ den Satz in der Luft hängen und schüttelte den Kopf. "Jewel, ich..."

"Was? Ich hatte Angst, Aiden", unterbrach ich ihn und spürte, wie ich selber ein wenig hitzig wurde. "Du kennst doch meinen Hintergrund. Meine Vorgeschichte, das letztes Jahr, das dieses Jahr..."

"Ja genau deswegen ja. Du brauchst Hilfe und willst es einfach nicht akzeptieren! Und das geht jetzt schon soweit, dass du die Polizei anlügen musst!"

"Aber du kennst doch meinen jetzigen Ruf-"

"Und es hat einen Grund, dass er so ist wie er ist", schnitt er mir diesmal das Wort ab. "Realisierst du eigentlich, wie weit dich das schon getrieben hat?"

"Nichts hat mich irgendwie getrieben, es ist nur alles ein bisschen viel momentan."

"Das sagst du seit einem Monat."

"Die Dinge ändern sich eben nicht so schnell", widersprach ich. "Und wann soll sich das bitte ändern? In einem Jahr? In einem Jahrzehnt? Ich sehe da keinen Ausweg, wenn du dir nicht helfen lassen willst!"

"Aber ich brauch doch keine Hilfe!" Ich fuhr mir durchs Haar. "Ich brauche nur Zeit, Aiden. Das ist alles." Er schüttelte den Kopf und stand auf. "Nein, du brauchst professionelle Hilfe. Da gibt es kein Nein. Irgendetwas ist falsch mit dir und das weißt du! Du willst nur nichts dagegen tun, aus welchem Grund auch immer." Ich wollte etwas einwerfen, aber er ließ mich nicht zu Wort kommen. "Ich weiß nicht mehr, wie weit ich dir vertrauen kann." Das kam jetzt unerwartet. "Was? Was meinst du?", wollte ich wissen und spürte, wie Panik in mir aufstieg. "Ist es wahr, dass du nur in die Schule gekommen bist, um das mit diesem Aufsatz zu klären?"

Ich nickt schnell. "Ja natürlich, was denkst du denn..." Mein Magen zog sich zusammen. "Jewel." Ich sah ihn an. "Sieh mir in die Augen und sag mir, dass die Geschichte stimmt, denn ich weiß wirklich nicht, ob es das tut und wenn nicht, dann erzähl mir den wahren Grund, wieso du in der Schule warst." Wir sahen uns ein paar Sekunden lang in die Augen. Die blaue Farbe leuchtete wie eh und je, aber jetzt mit einer Mischung aus Verzweiflung und Wut.

Ich wollte ja sagen. Ich wollte das wirklich. Aber kein Wort kam aus meinem Mund, als ich diese zwei Buchstaben sagen wollte, die alles wieder zum guten gewendet hätten. Stattdessen flossen ganz andere Wörter aus mir. "Ich weiß es nicht." Meine Stimme war leise und zittrig, aber ich wusste, dass er mich gehört hatte. "Ich weiß nicht, wieso ich da war. Ich war zuhause", ich schluckte, "und auf einmal war ich in der Schule."

Es tat gut, die Wahrheit zu sagen. Besonders zu einem Menschen, der mir so wichtig war wie Aiden. Eine Last fiel von mir ab. Gleichzeitig legte sich jedoch eine neue auf meine Schultern. Er schüttelte den Kopf, nachdem wir ein paar Sekunden lang nichts gesagt und uns nur angesehen hatten. "Du brauchst wirklich Hilfe, Jewel. Und das nicht von mir." Er schnappte sich ein paar Sachen aus seiner Kommode, ging zur Tür und öffnete sie. "Ich kann das nicht mehr." Ohne mich noch einmal anzusehen verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich, während ich ihm stumm mit Tränen in den Augen nachsah und realisierte, was für einen großen Fehler ich doch gemacht hatte, in jener Nacht ans Telefon gegangen zu sein.

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