3
"Vielen Dank, Alexandra" bedankte sich Austin's Vater, nachdem ich ihm den Whiskey überreicht hatte und ihm gratulierte. "Bitte, Mr. Leclear" Ich lächelte den heute 50 gewordenen Mann an. "Komm rein, setz dich" er schenkte mir ein warmes lächeln und ich folgte ihm in das schöne, weiße Haus. Austin und Arnie Schwestern saßen bereits am Esstisch, beide lächelten mich an und ich setzte mich neben Austin. Auch Austins Vater nahm am Tisch platz. Austin's Mutter kam aus der Küche, hatte das Lieblingsessen von Austin's Vater in der Hand. Hausgemachte Lasagne. Sie versuchte mich anzulächeln, doch sie scheiterte.
Wir aßen in Ruhe und die Gespräche hielten sich im Rahmen. Es war meistens eine unangenehme stille. Sobald jemand mit mir sprach oder och etwas sagte, bemerkte ich den unangenehmen, brennenden Blick von Austin's Mutter auf meiner Haut. Ich war wirklich unendlich froh, als das Essen vorbei war.
"Alex, ich bring dich noch zur Tür." Meinte Austin und stand mit mir auf. Über Nacht würde ich nicht bleiben, Austin's Mutter würde mich sowieso nicht im Haus haben wolle. "Okay" lächelte ich meinen Freund an und verabschiedete mich vom rest der Leclear Familie. Ich spürte, wie Austin seine rechte Hand auf meine Hüfte legte, während er hinter mir zur Tür lief. Ich lächelte auf seine behutsame Berührung hin. "Danke, dass du hier warst" Austin lächelte mich an und seine Zahnpasta weißen zähne kamen zum Vorschein. Ich hob meine Hand, legte sie auf Austins rechte Wange und strich über diese. Sein drei Tage Bart kitzelte an meinem Daumen, "Austin, es ist deine Familie. Das heute war dir wichtig, es ist doch selbstverständlich." beruhigte ich ihn und stellte mich auf meine Zehenspitzen, damit ich dem 1,80 Meter großen Jungen einen Abschiedskuss auf die Lippen geben konnte.
"Ich meld mich bei dir, ja? Komm gut nach Hause, Alex" meinte Austin, nachdem er seine Hand auf meine legte, welche noch immer an seiner Wange lag und kurz mit dem Daumen drüber strich. Ich nickte lächeln, nahm dann meine Hand weg und drehte mich um, um zu meinem Auto zu gehen. Während ich die Tür öffnete, blickte ich noch einmal zum Haus der Leclear's. Die Tür war bereits geschlossen, so konnte ich meinem Freund nicht noch einmal anlächeln. Als ich meine Tasche auf den Beifahrersitz verfrachtet hatte und den Motor startete, griff ich noch ein letztes Mal zu meinem Handy, bevor ich los fahren würde. Ich war noch nie jemand, der am Esstisch sein Handy benutzte, doch bei den Leclears achtete ich noch extremer drauf.
•Von: Lin 💘
Ruf mich an, wenn du nach Hause fährst. Ist wichtig. •
Ohne eine weitere Minute zu warten, tippte ich auf die Nummer meiner besten Freundin und wartete, bis ich ihre Stimme durch die Freisprechanlage hörte. Als ich ihr "Alex" hörte, legte ich den Gang ein und fuhr nach Hause.
"Also, ich red nicht lang drum herum. Es geht um Nora." Ich konzentrierte mich so auf den Abendlichen verkehr in Oshawa, dass ich, wie so oft, nicht antwortete sondern nickte. Linda, die mich als beste Freundin jedoch kannte, redete einfach weiter. Sie konnte sich denken, dass ich nickte.
"Ich war bei Riccardo, er war kurz auf Toilette. Dann hat sein Handy vibriert. Er wurde angerufen und er wartet ja auf einen Anruf von dem Betrieb, in dem er sich beworben hatte. Jedenfalls hat er ja nie was dagegen, wenn ich auf sein handy gucke. Ich wollte natürlich wissen, ob es der Betrieb ist, dann hätte ich ihn gerufen. Jedenfalls war es nur sein Bruder. Dann war der Anruf beendet und ich wollte grade sein Handy weglegen als.." ich hörte, wie meine beste Freundin tief ein- und ausatmete. "Ich hab Noras Namen gelesen. Sie hat ihm geschrieben. Warum hat sie überhaupt seine neue Nummer? Diese Bitch!"
Ich biss mir auf den Zähnen herum, als ich in meine Straße einbog. Zwar war ich wirklich unheimlich froh, dass meine beste Freundin noch immer mit Riccardo zusammen ist, doch da ist eben noch Nora. Nora Sahr, Riccardos Exfreundin.
"Warte, das heißt ja, er hat ihr ihre neue Nummer gegeben, oder?"
Ein leises, eingeschüchtertes Hmm kam von der anderen Seite des Telefons. "Dieses Arschloch" fluchte ich, als ich meine einfahrt hochfuhr und zum stehen kam.
"Sollte ich..- Sollte ich ihn drauf ansprechen? Gott, ich glaube wir haben beide Männerprobleme" Linda lachte heiser.
"Ja, definitiv. Das kann er doch nicht bringen. Nora ist seine Exfreundin. Es gibt absolut kein Grund warum die beiden Kontakt haben sollten." beendete ich meinen Satz. "Naja, eigentlich lief es heute sogar ganz gut. Also mit Austin Mum. Besser als sonst. Also hast wohl eher du Männerprobleme" Ich wusste, dass Linda die Beziehung zwischen mir und der Mutter meines Freundes nicht mit Männerpronlemen meinte.
"Hast du es dir angehört?" Ich verdrehte die Augen auf die Frage meiner besten Freundin hin. "Nein, aber das sollte jetzt echt nicht Thema sein, Linda. Nora ist das Problem." erklärte ich ihr genervt. "Austin ist ein genau so großes Problem." meinte sie stur.
"Linda, wann möchtest du endlich aufhören an meiner Beziehung herumzumeckern? Solltest du mich nicht unterstützen? Dich freuen, dass ich glücklich bin? Du kennst ihn nicht einmal. Ich werde jetzt kurz auflegen und gehe rein. Ich ruf dich gleich wieder an und ich hoffe, wir können uns dann drüber unterhalten, wie du Riccardo konfrontierst"
"Alex. Ich unterstütze dich. Aber du warst glücklicher mit Shawn. Du warst freier." hörte ich meine beste Freundin protestieren.
"Und trotzdem haben wir uns getrennt. Was hat mir die Beziehung gebracht? Ein gebrochenes Herz, Probleme und anscheinend eine beste Freundin die mich nicht mehr unterstützen will." Konnte ich sie überhaupt noch als beste Freundin bezeichnen? "Die Beziehung hat mir also nichts gebracht. Ich bin glücklich, Linda. Ich leg jetzt auf, bis gleich."
"Bereust du et..-" weiter konnte sie nicht reden, da ich auflegte.
Ich lehnte meinen Kopf an der Kopfstütze an und atmete tief durch, ehe ich mich abschnallte, zu meiner Tasche und meinem Handy griff und aus dem Auto ausstieg. Die frische, kanadische Luft kam mir entgegen und entspannte meinen wahrscheinlich rauchenden Kopf.
Ich wusste ehrlich gesagt nicht, wie das alles zu dem kommen konnte. Zur Zeit hatte ich wirklich das ein oder andere Problem, was mich so extrem bedrückte und trotzdem so surreal war. Hätte mir jemand vor der Beziehung mit Austin gesagt, dass ich in der jetzigen Situation stehen würde, dann hätte ich ihm einen Vogel gezeigt.
Was hatte ich getan, dass mich die Mutter meines Freundes auf den Tod nicht leiden konnte? Warum konnte sich meine beste Freundin nicht für mich freuen? War das Mädchen aus Deutschland überhaupt noch meine beste Freundin?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro