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Dienstag, 21.04
"Ich muss jetzt wirklich los, Molly.",wiederhole ich und deute in Richtung meiner Wohnung, welche in sichtweite ist.
"Fiki fiki, ich weiss."
Entgeistert schüttel ich den Kopf und lache leise, als meine Freundin und Mitschülerin beginnt, grinsend mit ihren Augenbrauen zu wackeln. Ihre rosa gefärbten Haare sind zu einem unordentlichen Dutt gebunden und verdammt, ich muss sagen, dass mich ihr Mut wirklich neidisch macht. Ich meine, wieso ist sie so hübsch? Wieso steht ihr so etwas so auffälliges? Würde ich meine Haare rosa, oder auch schon nur schwarz, färben, bin ich mir sicher, dass ich überhaupt nicht mehr gut aussehen würde, einfach, weil es nicht zu mir passt.
"Zieh den Lappen aus."
Sie zupft an meinem Tshirt weswegen ich unzufrieden summe. Ich weiss wirklich nicht, was sie immer gegen meine Tshirts hat. Ich meine, zur Leggings kann man doch guten Gewissens ein T-Shirt tragen, was auch mal ein paar nummern zu groß ist. Davon abgesehen, dass ich mich darin wohl fühle wenn wir sowieso den Großteil des Abends in der Bibliothek verbringen, seh ich nicht mal so schlecht aus.
"Den roten Body, den ich auch hab, du weißt schon."
Ich nicke. Was sie meint, weiss ich, trotzdem lasse ich ein Kopfschütteln folgen.
"Ich werd mich nicht noch extra auf machen."
"Du musst, etwas haut solltest du zeigen."
Kurz fuchtel ich wild mit meinen Armen herum, weil ich nicht weiß was ich tun soll, ernte dafür ein Lachen von ihr.
"Ich weiss doch nicht mal wie ich das Ganze anfangen soll. Ich meine, das ist doch seltsam, oder? Die letzten Male hat- es sich eben einfach ergeben."
Ich krame mit einem seufzen schon mal meinen Sch lüssel raus, weil wir eigentlich in nicht mal 15 Minuten verabredet sind.
"Fang einfach mit Smalltalk an. Keine albernen Bemerkungen, lachen ist erlaubt aber nachdem es ernst wird natürlich eher unpassend.",erklärt sie schmunzelnd während wir direkt vor meiner Haustüre stehen bleiben.
"Das wird schief gehen.",murmel ich.
"Sei nicht immer so verklemmt."
Sie zieht ihre Jacke an und mustert mich belustigt, entlockt mir damit wieder ein murren.
"Und jetzt hau ab, zieh dir was schöneres an und schalt den Kopf ab, du denkst dich noch tot."
"Ich weiss, ich weiss.",entgegne ich schmunzelnd und husche ins Haus, entferne mich somit von Molly, welche mir noch zu winkt was ich ihr kurz gleich tue. Kurz darauf komm ich auch schon an und schließe die Türe auf, nur um die Treppen nach oben in mein Zimmer zu rasen. Sofort entledige ich mich meinen Schuhen, lasse mein Tshirt und die Leggings einfach folgen. Weil es wie so oft ganz still im Haus ist, verbinde ich mein Handy mit meiner Box im Schlafzimmer, mache aber noch einen kurzen Stopp im Bad um meine Hände zu waschen. Seufzend öffne ich mein Fenster und wende mich dann meinem Kleiderschrank zu. Wahrscheinlich sollte ich mir wirklich etwas anderes anziehen. Mein Blick wandert zu dem großen Spiegel an meiner Wand. Der hellblaue Bh mit den rosanen und teils gelben Blumen drauf passt eins zu eins zu der dazugehörigen Unterhose. Auch wenn da absolut nichts mit Spitze ist, wirkt das Ganze durch den knapperen Schnitt doch ganz hübsch und ich bin mir sicher, dass Jackson mir da zustimmen würde. Langsam ziehe ich das helle, gelbe und etwas zu große Hemd aus dem Schrank, um es mir noch über zu ziehen. Ich lasse es offen und schaue wieder in den Spiegel, öffne meine Haare aus dem Gummi, welche noch immer perfekt geglättet über meine Schultern fallen.
Still lasse ich mich auf meinem Bett nieder und mache nur meine Lichterleiste an, damit es nicht vollkommen hell ist.
Meinen Laptop klappe ich auf und wähle Jacks Kontakt. Nervös fahre ich über meine Oberschenkel, lasse es dann aber doch.
"Hi."
"Hey."
Meine Lippen verziehen sich sofort zu einem Lächeln, als der hübsche Brite auf meinem Bildschirm erscheint. Okay, ich hab ihn eindeutig zu lange nicht mehr gesehen.
"Du siehst schlecht aus.",bemerke ich. Sofort knöpfe ich zwei Knöpfe des Hemdes zu und setze mich aufrecht hin.
"Was ist los, hm? Ist irgendwas passiert?"
"Ich- vermisse dich nur sehr."
Ich fange an zu schmollen:"ich vermisse dich auch, Babe."
Er bleibt still und schaut einfach nur abwesend auf den Bildschirm. Seine vollen Lippen stehen etwas offen, was mal wieder so süß aussieht, genauso wie seine vollen Haare wieder wirr auf seine Stirn fallen.
"Die- sechs Wochen werden wie im Flug vergehen.",beschwichtige ich, wobei mir klar ist, dass es nicht so sein wird. Keinesfalls. Jede Minute ohne ihn zieht sich. Aber das ist in Ordnung. Dafür wird die Zeit, in der wir dann zusammen sind, doch um einiges schöner, besonderer, oder?
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