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Mein Blick wandert zu dem großen Fenster. Der Himmel war bis vor einer halben Stunde noch strahlend blau, mittlerweile hat es sich aber zu gezogen, so sehr, dass es mal wieder aus vollen Zügen regnet. Mir entkommt ein seufzen. Es ist kurz nach eins am Vormittag und eigentlich war der Plan, früh auf zu stehen, um irgendwo etwas abseits von London den Tag zu verbringen.
Die letzte Nacht haben wir in der kleinen Bar, ein paar Straßen weiter verbracht und vielleicht, aber auch nur vielleicht, haben wir etwas zu viel getrunken.
Wieso wir überhaupt dorthin sind, weiss ich im nachhinein betrachtet nicht, immerhin waren wir weiterhin nur zu zweit, also hätten wir genauso gut zu Hause etwas trinken können. Gestern daran gedacht hat nur wohl niemand.
Jackson und ich haben demnach wirklich wie tot geschlafen, kurzzeitig so, dass ich wirklich zweimal hinhören musste, ob er überhaupt noch atmet.
Übers Herz gebracht, ihn zu wecken, hab ich es dann auf jeden Fall nicht. Ich meine, wieso sieht er auch so verdammt niedlich aus, wenn er schläft? Wie soll ich ihn da wecken können? Abgelenkt beobachte ich Jackson. Seine vollen Lippen stehen etwas offen, seine Nase ist wieder gerötet was wirklich süß aussieht.
"Du bist ja wach.",bemerke ich, als ich höre, wie Jackson gähnt.
"Morgen."
Er rutscht mehr zu mir und legt seinen Kopf auf meiner Brust ab. Meine Finger finden ihren Weg und vergraben sich in seinen wechen Haaren, fangen an, ihn zu kraulen.
"Alles Gute zum Geburtstag nochmal, mein Herz."
Ich küsse seine Stirn und ziehe die Decke nebenbei etwas mehr über uns. Es ist kalt draußen, ungemütlich, und auch, wenn er so gut wie immer schön warm ist, kann eine Decke nicht schaden.
"Dankeschön."
Sanft fahre ich über seine Schläfen, sehe, wie seine Augen sich sofort wieder schließen.
"Kuschelbedürftig?"
"Sehr."
Meine Mundwinkel zucken nach oben. Er braucht wirklich viel liebe, aber verdammt, es gibt sowas nichts besseres, als mit Jackson zu kuscheln. Mit einem erneuten Gähnen zieht Jack die Bettdecke bis zu seinen Augen, bedeckt diese somit.
"Kopfweh?"
"Geht so."
"Aspirin?"
"Nicht aufstehen, ist gerade bequem."
Sofort schüttel ich den Kopf:"schon gut, ich bleib liegen."
Seine Arme schlingen sich feste um meine Taille, ziehen mich somit noch etwas mehr zu sich.
"Du riechst anders.",bemerkt er und brummt dann kurz, ob positiv oder negativ ist nicht raus zu hören.
"Mein Shampoo war leer."
"Rose?"
"Magnolie.",entgegne ich schulterzuckend.
"Mag ich."
Auf meinem Dekolleté werden Küsse verteilt weswegen ich ihn still anlächel. Er sieht müde aus. Seine Augen sind rot, seine Nase so wie fast jeden Morgen auch. Das Glitzern in seinen Augen lässt diese wieder um einiges heller wirken, eher in Richtung grün, statt braun. Ich quetsche seine Wangen zusammen und drücke ihm einen Kuss auf, weil er das bei mir auch andauernd macht.
Meine Augen schließen sich wieder, lange verharre ich so nur nicht. Stattdessen lasse ich Jackson los und setze mich langsam auf.
Ich drehe mich um und lege meinen Kopf auf seinem Bauch ab, lächel Jackson einfach nur an. Es stört mich, nichts für ihn zu haben. Immerhin hat er Geburtstag und auch, wenn ich weiss, dass er nicht der größte Fan von Geschenken ist, hätte ich mir irgendetwas überlegen sollen.
"Ich war mir nicht sicher- ich wollte so viele Sachen bestellen, weißt du? Aber- irgendwie- alles ist Materiell."
"Ich möchte keine Geschenke, Chloe. Nie. Du bist hier und das bedeutet mir mehr, als alles andere."
"Doch. Also. Ich hab zum Beispiel eine wirklich, wirklich hübsche Uhr gesehen. Dann hing ich im Warenkorb und- ich meine, das ist nichts, was ich mit dir verbinde. Wann trägst du bitte eine Uhr?!"
"Nie."
"Eben. Und genau so ging es weiter. Ich meine-"
"Chloe?"
Ich schaue ihn an und fange an zu schmollen. Für Jackson etwas zu finden, ein Geschenk, was nicht zu wertlos ist, für Jackson. Letztendlich hab ich eine Nacht mit meinem gejammer verbracht, bis ich meinen Laptop frustriert wieder weg gepackt habe.
"Ich bin einfach nur froh, dass du bei mir bist."
"Ich auch.",murmel ich und umarme ihn wieder. So froh. Auch, wenn es nur noch zehn Tage sind. Zehn Tage sind noch genügend Zeit, um diese mit Jackson genießen zu können. Weiterhin.
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