25
Ich lehne mich gegen Jacksons Schulter, wende meinen Blick aber nicht von dem kleinen Fenster ab. Den Boden haben wir mittlerweile wieder erreicht, und wenn ich ehrlich sein soll, bin ich mehr als froh darüber. Das Flugzeug ist vollkommen ausgebucht und die Turbulenzen scheinen jeden hier irgendwie beunruhigt zu haben. Durch ein Gewitter zu fliegen hab ich jetzt zumindest auch schon hinter mir. Angenehm war es auf jeden fall nicht, und ich muss ehrlich sagen: wäre ich jetzt allein und nicht mit Jack unterwegs gewesen, wäre ich wohl auch ganz schön in Panik verfallen, kurzzeitig war der Gedanke an einen Absturz nämlich da. Die letzte halbe Stunde haben wir jedenfalls wieder angefangen, über alles mögliche zu diskutieren, was sich etwas schwierig entpuppt hat, sich jedes Mal gegenseitig die Antwort ins Ohr zu flüstern, war nämlich auch nicht die bequemste Idee von allen.
Jackson steht auf, weswegen ich mir meine Handtasche vom Boden schnappe und es ihm gleich tue. Unsere Finger verschränken sich, vielleicht auch kein all zu guter Plan, immerhin schlängeln wir uns durch die schmale Lücke zwischen den Sitzreihen und das, mit etlichen anderen Leuten vor und hinter uns.
Wir verlassen das Flugzeug und betreten stattdessen die Röhre, die uns kurz darauf in das innere des Flughafens bringt.
"Schieß los.",entgegnet Jackson, also ziehe ich fragend meine Augenbraue hoch.
"Ich merk schon, dass du in Gedanken bist, Chloe."
"Ich- du hast die Gegenfrage nicht beantwortet. Ich meine- entweder hattest du schon zu viele Beziehung und bist deswegen ausgewichen, oder du wurdest in einer enttäuscht, so sehr, dass du einfach nicht mehr daran erinnert werden willst.",erkläre ich meine Gedanken. Ich lächel jackson entschuldigend an, weil ich nicht zu neugierig sein wollte, und wechsel dann aber kurz die Hand als wir bei den Rolltreppen ankommen.
"Ich bin deiner Frage nicht ausgewichen."
"Versuchst du es gerade wieder?"
Er lacht leise und schüttelt den Kopf:"Nein."
Meine Orientierung verabschiedet sich mal wieder, weswegen ich mich suchend um schaue, von Jack aber sofort weiter geschoben werde. Meine Lippen spitzen sich, weil mir auffällt, dass wir in London sind und er sich hier somit mit Sicherheit besser auskennt, als ich nunmal. Dennoch fühlt es sich irgendwie an, als wäre ich schon hunderte Male hier gewesen, vielleicht auch nur, weil ich Jackson hier hab, und das nunmal irgendwie das wichtigste für mich ist.
"Also?"
"Keine, Chloe."
"Keine?"
Ich seufze und lasse mich auf einen der Sitze vor dem Kofferband fallen, was Jack mir sofort gleich tut.
"Mein Interesse an Weibern war nie wirklich groß. Also nein, keine Beziehung bisher."
"An- Jungs?",hinterfrage ich verwirrt und ernte dafür schiefes Grinsen von ihm.
"Nein, Chloe, an niemandem."
Still lehne ich mich an ihn und lege meinen Kopf auf seiner Brust ab, weil ich mir vorstellen kann, dass es noch so einige Minuten dauern wird, bis unsere Koffer kommen. Meine Finger wandern unter den weichen Stoff seines Tshirts und ziehen kleine Kreise auf seinem Rücken, einfach, weil ich irgendetwas mit meinen Händen machen muss.
"Aber- du hast Erfahrungen?"
"Genug."
Abwartend schaue ich ihn an, in der Hoffnung, er versteht, dass mich meine neugier weiter reizt, ich aber nicht noch genauer nachfragen möchte. Ich meine, er weiss genau wie ich bin, natürlich wird er mit der Sprache raus rücken, ich denke nämlich, dass ihm auch bewusst ist, dass ich keine Scheu habe, ihn dann doch damit zu nerven.
Er deutet mit seinen Fingern eine drei, also summe ich nur.
"Drei mal oder- drei verschiedene?"
"Verschiedene.",entgegnet er sofort.
"One-Night-Stands?"
"Nie."
"Aber auch keine Beziehung?"
"Genau. Körperliches, aber keine Gefühle, Chloe."
Ich nicke und küsse seine Wange. Drei ist in Ordnung. Denke ich zumindest. Ist es doch, richtig? Immerhin ist er einundzwanzig. Eindeutig in Ordnung.
"In der Zeit in der wir schreiben-"
"Hab ich niemanden gehabt. Keine Sorge."
Erleichtert summe ich. Das ist doch die Hauptsache. Wobei ich wohl auch nichts dagegen hätte sagen können, wäre es anders gewesen.
"Zufrieden?"
"Ja."
"Na super."
Ich stehe langsam, auf als mir auffällt, wie die Koffer auf dem Band erscheinen.
"Ich mach schon."
"Nein."
"Nicht diskutieren."
Jack geht still an mir vorbei und gesellt sich somit den vielen anderen Leuten zu, nur um kurz darauf meinen koffer vom Band zu ziehen und das Ganze mit seinem zu wiederholen.
Sein Arm schlingt sich meine Taille, weswegen ich mich verlegen an ihn schmiege.
"Alles gut?"
Lächelnd nicke ich:"immer."
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