16
"Das ist so scheiße.",murmel ich worauf Jackson nur nickt. Seine Finger finden ihren Weg und fahren meinen Rücken auf und ab, weswegen ich zufrieden summe.
"Ich will nicht schon wieder ohne dich sein."
"Bleib bei mir."
"Ich muss zur Uni."
Ich nicke seufzend. Natürlich muss er das. Ich meine, er hat schon vier Tage sausen lassen, um überhaupt bei mir sein zu können. Würde er morgen nicht eine wichtige Prüfung schreiben, könnte er sogar noch das gesamte Wochenende bleiben. Aber man sollte sich doch mit dem zufrieden geben, was man hat, richtig?
Abgelenkt fahre ich die Adern auf Jacksons Unterarm nach. Ich hab absolut keine Ahnung, ob das überhaupt gesund ist, aber das es wirklich verdammt attraktiv aussieht, ist nunmal eine Tatsache. Ich meine, so wirklich attraktiv.
"Die sieht wirklich aus wie ein Herzchen.",bemerke ich als ich an seiner Hand ankomme.
"Hab ich doch gesagt."
"Ich hab da noch nie drauf geachtet."
Lächelnd ziehe ich die Linien nach. Das ist wirklich süß, irgendwie.
Meine Gedanken werden kurz von meinem eigenen Schniefen unterbrochen.
"Das hier wird sich doch irgendwann ändern oder?"
Fragend schaue ich Jackson an, welcher erstmal nur seufzt, dann aber nickt.
"Irgendwann, ich hoffe."
Ich fange an zu schmollen. Irgendwann ist lange. Ihn nicht bei mir zu haben macht mich wirklich irre. Nichtmal zu wissen, wann ich ihn überhaupt das nächste Mal sehen kann.
"Ich hasse es."
Jede Sekunde. Jede verdammte Minute ohne ihn zieht sich, wie Tage. Selbst die Abende, an denen wir nicht telefonieren, an denen wir nur ein paar Buchstaben wechseln, sind mir lieber als das hier.
"Liebst du mich?"
"Hm? Natürlich liebe ich dich."
"Werden wir zusammen bleiben? Unter diesen Umständen?",hinterfrage ich leise. Ich lehne meinen Kopf gegen seine Brust und drücke ihn etwas mehr an mich.
"Unter jeden Umständen. Ich hab nicht vor dich zu verlassen, Chloe."
Langsam nicke ich:"ich auch nicht."
"Na also."
Seine Finger fahren beruhigend durch meine Haare, was mich seufzen lässt.
Nachdenklich schaue ich aus dem Fenster. Ich bin wirklich froh, dass Ivan mir sein Auto geliehen hat. Anderenfalls hätten wir nur noch früher los müssen, zum Flughafen nunmal, hätten damit noch weniger Zeit gehabt, mein Wagen ist nämlich in der Werkstatt, weil Mama verlangt hat, es nochmal prüfen zu lassen.
"Irgendwann ziehst du zu mir. Wir mieten eine kleine Wohnung, irgendwo, wo es dir gefällt und du bekommst dein Studio. Keine Abschiede mehr."
"Keine Abschiede mehr.",wiederhole ich nur. Keine Abschiede mehr. Keine Abschiede mehr sind gut. Auch wenn mir bewusst ist, dass das wahrscheinlich nicht hinhauen wird, weil in anderthalb Jahren der Brexit durch sein sollte. Seufzend küsse ich ihn und fange wieder an zu schmollen.
"Du musst los, oder?"
"Noch eine Minute."
"Wirklich?"
Jackson nickt nur und lehnt seinen Kopf gegen mein Dekolleté.
"Wir sehen uns bald, oder?"
"Ganz bald, Jackson."
Erneut entkommt mir ein seufzen. Natürlich sehen wir uns wieder, wann steht nur noch nicht fest. Vielleicht im Juli. Vielleicht im August. Vielleicht auch erst im September, Oktober, November. Wer weiß schon, wann? Ich meine, er muss in die Uni und ich arbeiten, ganz so einfach ist das nicht.
Auf meiner Wange werden Küsse verteilt, was ich nur hin nehme. Meine Mundwinkel zucken nach oben, einfach, weil selbst so kleine Gesten von ihm mich schon so aufmuntern können.
Ich stütze mich auf seiner Brust ab und schaue ihn nachdenklich an. Ich weiß nichtmal, was ich sagen soll. Was ich tun soll. Mir ist bewusst, dass das ganze nicht so einfach ist und auch, dass Jack nach Hause muss. Und das stört mich nichtmal. Eher ist es die Tatsache, dass wieder unklar ist, wann wir uns sehen. Immerhin gibt es somit nicht mal etwas, woran man sich festhalten kann.
"Ich sollte jetzt.",entgegnet er leise worauf ich nicke. Wahrscheinlich. Ich rutsche von seinem Schoß runter und schiebe mich auf dem Auto heraus.
Mir werden sofort seine Lippen aufgedrückt weswegen ich zufrieden summe.
"Schreib mir, wenn du-"
"Wenn ich durch die Kontrolle bin und auch wenn ich lande, ich weiss schon."
Ich nicke und murmel zwischen durch nur noch ein:"genau."
Ich meine, am Ende kommt er nicht durch den Sicherheitsbereich oder sonstiges und ende. Ich weiss nämlich ganz genau, dass Jack in so einem Fall nicht von allein anrufen würde, sondern erst, wenn sich alles erledigt hat.
"Ich will wirklich nicht, dass du gehst.",murmel ich und löse mich schmollend von ihm, nur um ihn kurz darauf zu umarmen.
"Ich auch nicht."
Mir entkommt ein seufzen. Was solls. Er ist nicht weit weg und wir reden wirklich oft, so geht die Zeit doch sowieso schneller um. Denke ich zumindest.
"Bis nachher?"
Jackson nickt und küsst meine Stirn weswegen ich ihn lächelnd anschaue.
"Bis später."
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