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Kapitel 3 - Blaues Blut trifft auf widerspenstigen Wolf

Arthur

,,Auf das Geburtstagskind'', flötete Selina und streckte ihr Champagnerglas in die Höhe.

,,Auf das Geburtstagskind'', riefen wir und taten es der Brünetten gleich.

,,Na, wie fühlt man sich mit fünfundzwanzig?'', fragte Elisa mit klimpernden Wimpern.

,,Ich fühle mich prächtig'', grinste Alexander und nippte an seinem Dom Perignon. ,,Besonders weil morgen Sonntag ist, was bedeutet, dass ich an meinem Geburtstag nicht in die Uni muss.''

,,Hat deine Familie zur Feier des Tages etwas geplant?'', fragte ich interessiert.

,,Ja, mein Vater hat einen Tisch in der 'Löwenhöhle' reserviert.''

,,Ist das nicht das neue Michelin-Restaurant im Taunus?''

Alexander nickte stolz.

,,In der Tat. Es besitzt zwei Sterne.''

,,Mein Vater hatte dort vor kurzem ein Essen mit einem Mandanten. Die Gänge sollen hervorragend gewesen sein'', erzählte ich.

,,Wir gehen mal kurz für kleine Mädchen'', unterbrach Selina unser Gespräch und verschwand mit Elisa zu den Toiletten des VIP-Bereichs.

,,Endlich sind wir Männer mal allein!'', erwiderte Jonathan, als die Mädels außer Sichtweite waren. ,,Findet ihr Selinas Cocktailkleid nicht auch rattenscharf?''

Alexander schmunzelte.

,,Ja, dieses Rot steht ihr wirklich ausgezeichnet. Aber auch Elisa sieht wirklich zum Anbeißen aus.'' Das Geburtstagskind grinste mich an. ,,Sie scheint es auf dich abgesehen zu haben, Arthur. Wenn du was sagst, hängt sie an deinen Lippen und sobald sich eure Blicke kreuzen, wird sie so rot, wie Selinas Kleid.''

Ich verdrehte die Augen. Natürlich war mir aufgefallen, dass Elisa mich schon den ganzen Abend lang anstarrte, doch interessierte mich das ehrlich gesagt herzlich wenig.

,,Das mag sein, allerdings hege ich kein Interesse an ihr'', stellte ich klar.

Marlon, der genau wie Jonathan ein Kommilitone von Alexander und mir war, lachte amüsiert.

,,Ist es, weil dir sowieso nicht gestattet ist, ein Mädchen ihres Standes mit nach Hause zu bringen?''

,,Damit hat das nichts zu tun. Sie ist einfach nicht mein Typ'', erklärte ich und nahm einen Schluck aus meinem Champagnerglas.

,,Außerdem, nur weil Arthur eines Tages eine Adlige zur Frau nehmen muss, heißt es doch nicht, dass er keinen Spaß haben kann'', meinte Alexander mit wackelnden Augenbrauen.

Amüsiert schüttelte ich den Kopf. Denn während die Jungs sich den Mund über mein Liebesleben zerrissen, konnte ich nur an das bevorstehende Race in einer Woche denken. Zwei mal hatte ich nun schon meinen Nummer-Eins-Titel als roter Baron verteidigt, seitdem ich durch Zufall in dieses Underground-Rennen geraten war und ich konnte es kaum erwarten, es wieder zu tun. Das absolut niemand aus meinem Freundeskreis und schon gar nicht aus meiner Familie davon wusste, machte die Sache nur noch aufregender.

Gedankenverloren schweifte mein Blick über den auf Eis gelegten Dom Perignon, über die vielen in weiß gehaltenen, ledernen Sitzmöglichkeiten des VIP-Bereichs, über die runde, sich in der Mitte befindende Bar, nur um schließlich wieder bei meinen Freunden zu landen.

,,Ich habe spanische Zigarillos von meinem Vater bekommen ... Wollen wir runter gehen und uns welche anstecken?'', fragte Alexander mit leuchtenden Augen. Normalerweise rauchte er nicht, genauso wenig wie ich, doch hatte mein bester Freund ab und an das Bedürfnis, über 'die Strenge zu schlagen', um unserem ansonsten ziemlich durchgeplanten und anspruchsvollen Alltag als angehende Volljuristen zu entkommen. Ich verstand das, schließlich flüchtete ich auch jeden Abend auf meiner Supersport vor meinen mich fesselnden Verpflichtungen.

,,Okay, lasst uns gehen'', sagte ich und stand von der ledernen Sitzbank auf.

,,Und die Mädels?'', fragte Marlon.

,,Ach, wir sind doch nicht lange weg!'', winkte Jonathan ab. ,,Sollen sie ein wenig allein Champagner trinken, bis wir wieder da sind.''

So machten wir uns auf den Weg die Wendeltreppe hinunter, wo sich die Mainstage befand. Hier unten war die Musik viel lauter, die Luft stickiger und das flackernde Licht über der Tanzfläche furchtbar unangenehm. Wir mussten hintereinander laufen, um durch die schwitzende Menschenmenge zu gelangen. Gerade stieg ich eine kleine Stufe hinauf, die in den Flur Richtung Garderobe führte, als ich plötzlich ein Stolpern vor mir wahrnahm. Irgendetwas, oder eher gesagt, irgendjemand, stürzte mir entgegen. Alles ging so schnell ... Da war wehendes blondes Haar, ein schlanker, in schwarz gekleideter Körper und glattes Leder unter meinen Händen, während ich in zwei eisblaue Augen blickte, die mich erschrocken musterten. Einen kurzen Moment lang sah ich nur dieses wunderschöne Blau, in einem durch und durch blutunterlaufenen Weiß.

,,Beschissene Stufe!'', fluchte da plötzlich die junge Frau, deren Oberkörper ich noch immer hielt, als hätte ich gerade einen Ball gefangen. Erst jetzt löste ich mich von ihren mit langen Wimpern geschmückten Augen und betrachtete ihr restliches Gesicht. Sie sah so jung aus ... Da war eine kleine, zierliche Stupsnase, schmale, herzförmige Lippen von einem leichten Rosa und eine Haut so hell wie Marmor. Blonde, leicht gelockte Haare, mit auffälligen schwarzen Strähnen umspielten ihr Gesicht. Es hatte mir die Sprache verschlagen ...

Die Unbekannte legte den Kopf schief und machte ein überraschtes Gesicht.

,,Wow ... Du hast wirklich hübsche Augen ...'', murmelte sie schwerfällig und ein ziemlich intensiver Vodka-Geruch flog mir entgegen. Normalerweise verabscheute ich solch einen exzessiven Alkoholkonsum, aber verdammt ... Hatte sie gerade wirklich das gesagt, was ich eben noch über sie gedacht hatte?

,,Das ... kann ich nur zurückgeben'', erwiderte ich und beobachtete, wie sich ihre rosa Lippen zu einem Lächeln verzogen. Ich konnte nicht anders, als meinen Blick zu ihrem Handgelenk schweifen zu lassen, an dem neben vielen ledernen Armbändern ein blaues hervorlugte. Sie war also schon volljährig ...

Meine Augen huschten weiter ... Sie trug ein schwarzes, ledernes, hautenges Kleid, das ihren schlanken Körper viel zu auffällig betonte. Ihr Ausschnitt präsentierte nicht zu große, aber wohlgeformte Brüste. Außerdem war sie recht klein, obwohl sie lederne Stiefel mit Absatz trug.

Wie war sie nur mit solch einem Outfit hier reingekommen?

Die junge Blondine legte erneut ihren Kopf schief, leckte sich die Lippen und ließ plötzlich ihre warmen Hände auf meinen ruhen, die noch immer ihren Körper umschlossen.

,,Na, fühl ich mich gut an?'', fragte sie wispernd und schloss die ohnehin kaum zu existierende Lücke zwischen uns. Ich musste schlucken. Sie war so ... direkt. Direkt und selbstbewusst.

,,Echt jetzt?'', ertönte da plötzlich eine helle, kratzige Stimme neben uns. ,,Da bin ich mal fünf Minuten weg, um uns was zum Saufen zu besorgen und du nimmst gleich den Erstbesten der dir vor die Füße stolpert?!''

Kurz fühlte ich mich vor den Kopf gestoßen, schließlich war die Blondine mir  vor die Füße gestolpert, aber bevor ich etwas sagen konnte, verteidigte sich die junge Frau:

,,Quatsch! Spinn nicht rum, Kate!'' Abrupt zog sie sich von mir zurück und verschränkte arrogant die Arme vor der Brust. Da fiel mir plötzlich ein Tattoo auf ihrem rechten Oberarm auf, doch aufgrund ihres Kleides konnte ich es nicht ganz erkennen. Es schien ein Tier zu sein ...

,,Du weißt genau, dass solche Muttersöhnchen nicht mein Beuteschema sind!''

Überrumpelt von diesen Worten, sah ich sie ungläubig an. Sie lachte.

,,Komm, guck doch nicht so blöd aus der Wäsche ... Ich gebe zu, du hast wirklich tolle Augen, aber dieses ...'', vielsagend ließ sie ihren Zeigefinger über mein Hemd kreisen, '' Bis oben hin zugeknöpfte ...''

Sie war wirklich betrunken ...

,,Hemd'', fiel es ihr dann ein, ''Und diese ordentlich gestylten Haare ... Sind so gar nicht mein Fall! Du hast sicherlich auch keine Tattoos, oder?''

Erbost darüber, wie sie sich plötzlich über mich lustig machte, verzog ich das Gesicht.

,,Dachte ich's mir doch. Na dann, Sayonara!'', zwinkerte sie und stolperte schwankend von mir weg und bedeutete ihrer kichernden Freundin mitzukommen.

Fassungslos schaute ich der Blondine hinterher. War das gerade wirklich passiert?

Was für ein widerspenstiges, kleines, vorlautes Ungeheuer! Doch konnte ich nicht leugnen, dass sie das schönste Mädchen war, das ich je gesehen hatte. Sah man in ihr Gesicht, glich sie einem Engel, sah man ihr restliches Erscheinungsbild, erinnerte sie an einen dieser sexy Dämonen, die Männer verführten, nur um sie anschließend umzubringen.

Sie verschwanden mit ihren Drinks auf der Tanzfläche und begannen ihre Hüften kreisen zu lassen, als wären wir nicht in einem Edel-, sondern in einem Stripclub. Ich beobachtete die Blondine noch einen Moment, bis ich mir plötzlich albern vorkam und verdammt ... Die Jungs warteten sicher auf mich. Also bahnte ich mir einen Weg aus dem Club und sichtete meine Freunde in der Nähe der Tür stehend. Sie rauchten bereits die spanischen Zigarillos.

,,Mensch Arthur, wo warst du denn? Sag doch Bescheid, wenn du auf Toilette gehst.''

,,Ich war nicht ... Da war ... Ach, nicht so wichtig!''

,,Willst du auch eine?'', fragte Alexander und streckte mir ein braunes Schächtelchen entgegen.

,,Nein, danke'', erwiderte ich und ertappte mich dabei, wie ich wieder an diese eisblauen Augen dachte ...

,,Alles in Ordnung?'', fragte mich Jonathan, ''Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen ...''

,,Eher einen Dämon'', schoss es mir durch den Kopf. Ich nickte. ,,Ja, alles gut. Wir sollten nur die Mädels nicht zu lange allein lassen. Das schickt sich nicht für Gentleman'', grinste ich und sah auf meine Rolex, ohne die Uhrzeit zu lesen, einfach nur, um mir nichts anmerken zu lassen.

,,Die Dinger brennen lange'', erklärte Alexander, ''Rauchen wir sie zur Hälfte und heben uns den Rest für später auf.'' Jonathan und Marlon stimmten zu, sodass wir uns nach wenigen Minuten wieder in das heiße Innere des Clubs aufmachten. Wie schon zuvor, ging ich als letzter in der Reihe und konnte nicht umhin, die Tanzfläche nach diesem kleinen Biest abzusuchen. Doch ich sah sie nicht.

War sie womöglich in einen anderen Raum gegangen?

Und warum suchte ich eigentlich nach ihr?

Kopfschüttelnd über mich selbst, stieg ich die Wendeltreppe zum VIP-Bereich hinauf und ließ meinen Blick ein letztes Mal über die Tanzfläche schweben und dann ... sah ich sie. Und bei ihr, irgend so ein aufgeplusterter Prollo, mit tätowierten Unterarmen und einem engen weißen Shirt, das wie eine zweite Haut über seinem übertrieben muskulösen Oberkörper spannte. Es war schon widerlich, wie sie auf der Tanzfläche ihren Hintern an diesem Typen rieb, der sich von hinten an sie schmiegte und seine Hände gierig über ihren Körper gleiten ließ.

,,Arthur, kommst du?'', rief Marlon fragend, der wie die anderen bereits oben angekommen war.

Rasch riss ich mich von diesem ekelerregenden Anblick los und stieg die letzten Stufen hinauf. Ich konnte einfach nicht verstehen, warum Frauen sich sowas antaten ... Wie konnte man sich nur so verkaufen? Ich meine, es lag doch auf der Hand, dass dieser Typ nur Interesse an ihrem Körper hatte.

Musste man denn wirklich so mit seinen Reizen spielen?

An unserem Tisch angekommen, hatten sich meine Freunde bereits wieder mit den Champagnergläsern bewaffnet. Lächelnd reichte Elisa mir mein eigenes. Ich nahm es höflich entgegen, doch anstatt mich neben ihr niederzulassen, stellte ich mich an das Geländer des Balkons und sah konzentriert zur Tanzfläche hinunter. Es dauerte einen Moment, bis ich die Blondine wieder erblickte und was ich sah, gefiel mir gar nicht ... Denn mittlerweile hatte sie sich dem Typen zugewandt und war dabei, ihm die Zunge in den Hals zu stecken, während er seine Hände auf ihrem Hintern parkte. Schockiert weiteten sich meine Augen.

Was war nur mit mir los? Eigentlich konnte mir das alles doch völlig egal sein ...

Nun flüsterte der Prollo ihr etwas ins Ohr und sie begann zu nicken. Kurz darauf verschwand der Kerl Richtung Bar. Die schöne Unbekannte tanzte alleine weiter.

Wo war eigentlich ihre Freundin?

Alexander gesellte sich neben mich.

,,Sag mal, wen beobachtest du da die ganze Zeit?''

Doch ich antwortete nicht. Meine Augen wanderten zwischen dem kleinen Dämon und dem Prollo an der Bar hin und her. Da tauchte auf einmal eine Brünette bei dem Typen auf und verwickelte ihn in ein scheinbar ziemlich intensives Gespräch, denn sie ließ ihre Finger lüstern über seine trainierten Arme gleiten. Neugierig schaute ich zu der Blondine hinüber, die wohl dasselbe sah wie ich, denn sie bahnte sich plötzlich einen Weg zu der Bar, sagte irgendetwas zu dem Typen und schüttete ihm doch tatsächlich ihren restlichen Drink über! Ich konnte nicht anders als laut auflachen.

,,Hast du das gesehen?'', fragte ich Alexander, ohne meinen Blick von dem kleinen Dämon abzuwenden. Mittlerweile waren auch die anderen von ihren Plätzen aufgesprungen und folgten neugierig meinem Blick.

,,Was ist los? Was passiert da unten denn spannendes?'', fragte Jonathan neben mir aufgeregt.

Die junge Unbekannte wollte dem Prollo gerade den Rücken zukehren, da nahm ich unter Alarmbereitschaft wahr, wie er wütend nach ihrem Handgelenk griff. Ich weiß nicht so richtig warum, und ich weiß auch nicht wie, aber kaum hatte mein Verstand die Situation begriffen, stürmte ich auch schon die Treppe zur Tanzfläche hinunter.

,,Lass mich los, du Penner!'', fauchte die Blondine und versuchte, dem Typen ihren Arm zu entreißen.

,,Erst wenn du dich für die Scheiße entschuldigt hast'', knurrte der Prollo gebieterisch.

Doch die Blondine lachte nur.

,,Ich mich entschuldigen? Da denke ich im Traum nicht dran, du aufgepumpter Gorilla!''

Er zog sie grob zu sich ran. Auch andere Partygäste wurden auf das Geschehen aufmerksam, doch niemand sagte etwas ...

,,Na na na, geht man so mit einer Dame um?'', machte ich mich bemerkbar. Die böse funkelnden Augen des Typen musterten mich abschätzend. Zwar war ich bei weitem nicht so trainiert wie er, doch spielte ich viermal die Woche Tennis, sodass ich dennoch einen sportlichen, leicht muskulösen Körper besaß. Auch war er einen halben Kopf größer als ich, doch wette ich, dafür hatte er nur halb so viel in seiner Birne. Wenn überhaupt ...

,,Und wer bist du? Der Club-Sheriff oder was?''

Ich lächelte selbstbewusst.

,,Nicht ganz. Ich bin Anwalt und leider sind Fälle wie du mir nicht neu. Also, lässt du nun von der Dame ab, oder muss ich einen Schritt weiter gehen und die Security verständigen?''

Mit zornigem Gesicht ließ er die Blondine los.

,,Traust du dich etwa nicht, deine Fäuste sprechen zu lassen?'', fragte der Kerl. Er hatte anscheinend wirklich nichts als Luft im Kopf.

,,Ich habe nicht vor, mir an dir die Hände dreckig zu machen, das liegt ehrlich gesagt unter meinem Niveau. Aber das heißt nicht, dass ich es nicht tun würde!''

Ich kann nicht leugnen, dass ich nervös war, als ich einen Schritt auf den Prollo zutrat und ihm so selbstsicher wie es ging in die Augen starrte, um meine Worte zu unterstreichen.

,,Hey hey hey, Jungs. Nun regt euch ab! Kommt her, ich mach euch einen Drink aufs Haus. Mein Chef hasst Streitereien im oder vor seinem Club'', mischte sich da plötzlich ein junger Barkeeper ein und schob uns zwei Gläser Whisky über den Tresen zu. Während der Prollo Anstalten machte zuzugreifen, suchten meine Augen hektisch nach der Blondine.

,,Sie ist abgehauen'', meinte der Prollo grinsend. ,,Mit so viel Dankbarkeit hast du gar nicht gerechnet, was, edler Ritter?''

Ich bedachte das Hohlbrot mit einem letzten wütenden Blick und machte mich gerade auf dem Weg nach draußen, als die Jungs sich mir in den Weg stellten.

,,Mensch, Arthur ... Was ist denn in dich gefahren? Legst dich einfach mit irgendeinem Muskelprotz an ...  Sag bloß, du kanntest die Blondine in diesem Leder-Outfit?"

,,Wo ist sie hin?'', fragte ich aufgebracht.

,,Wer ist sie?'', fragten Marlon und Jonathan beinahe gleichzeitig.

,,Das spielt keine Rolle ... Wo ist sie hin?''

,,Sie ist raus'', meinte da Alexander.

Entschuldigend legte ich meinem besten Freund die Hand auf die Schulter.

,,Geht hoch und füllt die Gläser auf. Ich bin gleich wieder da. Versprochen.''

Alexander nickte und bedeutete Marlon und Jonathan ihn wieder nach oben zu den Mädels zu begleiten.

Eilig stürmte ich aus dem Club. Eine frische Sommerbrise wehte mir entgegen, als ich mich nach allen Seiten umsah und tatsächlich einige Meter entfernt den kleinen streitlustigen Dämon erblickte. Sie kniete mit dem Rücken zu mir auf den Boden und schien in ihrer Handtasche zu wühlen. Langsam ging ich auf sie zu.

,,Hey ...'', sagte ich und blieb ein wenig verlegen hinter ihr stehen.

Erschrocken sah sie zu mir auf, atmete dann aber beruhigt aus.

,,Ach, du bist es ...'', erwiderte sie, steckte irgendetwas zurück in die Handtasche und kam wieder auf ihre Füße. Ohne mich eines Blickes zu würdigen, führte sie sich ihren Daumen an die Nase, auf dem sich eine lange, weiße Linie befand. Wenige Sekunden später ließ sie entspannt ihren Kopf in den Nacken fallen, nur um mich anschließend mit ihren blutunterlaufenen Augen anzusehen.

Hatte sie gerade wirklich vor mir gekokst?

,,Hilft dir das um wieder klar zu kommen?'', fragte ich geradeheraus und versuchte meine Worte nicht abwertend klingen zu lassen.

,,Na klar'', antwortete sie leicht hin. ,,Noch nie betrunken eine Line gezogen?''

Ich zog skeptisch die Augenbrauen zusammen.

Ihre eisblauen Augen weiteten sich. ,,Echt nicht?''

,,Nein'', sagte ich ehrlich.

Ein kleines Lächeln erschien auf ihrem spitznäsigen Gesicht.

,,Also lag ich richtig ... Du bist wirklich ein Muttersöhnchen.''

Da war er wieder, der Ärger! Sie war so provokant. Provokant und undankbar!

,,Beschützen Muttersöhnchen junge vorlaute Mädchen vor 'aufgepumpten Gorillas', wie du so schön gesagt hast?''

Bei meinen Worten legte sie grinsend den Kopf schief, das war wohl eine Angewohnheit von ihr.

,,Ach, darum geht es dir ... Du willst ein Dankeschön.''

Ich zuckte mit den Schultern. Wegen eines Dankeschön war ich ihr eigentlich nicht nach draußen gefolgt, ich wollte lediglich wissen, ob es ihr gut ging. Dennoch empfand ich eines als angebracht ...

Sie machte einen Schritt auf mich zu, unsere Körper berührten sich. Ich war einen halben Kopf größer als sie, doch ohne ihre hohen Stiefel sollte es fast ein ganzer sein, vermutete ich.

,,Und wie stellst du dir das Dankeschön vor? Ein Kuss? Einen Blowjob? Oder einen Fick?'', fragte sie und legte ihre kleinen Hände mit den langen, rot lackierten Fingernägeln auf meiner Brust ab.

Ich schluckte. Wie konnten aus so einem lieblichen Mund nur so viele vulgäre Wörter kommen?

,,Ein einfach ausgesprochenes Dankeschön reicht schon'', antwortete ich mit schwächerer Stimme als beabsichtigt, während sich eine Menge Blut zwischen meinen Beinen staute.

Sie lächelte breit.

,,Gut. Du bist nämlich, wie ich vorhin schon erwähnt habe, überhaupt nicht mein Typ.''

Ich lachte verbittert.

,,Das habe ich verstanden. Du stehst eher auf 'aufgepumpte Gorillas', die mehr in den Armen, als im Kopf und mehrere Frauen gleichzeitig an der Hand haben.''

Da schwand auf einmal ihr Lächeln und ihre Lippen zeichneten sich als eine schmale, harte Linie in ihrem plötzlich ernsten und verletzlichen Gesicht ab. Einen Moment lang schien sie in Gedanken versunken, bevor sie sich aus ihrer Starre löste und erneut in ihrer Handtasche wühlte. Kurz darauf hatte sie eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug in den Händen.

,,Willst du auch eine?'', fragte sie und steckte sich eine Tabakrolle in den Mund.

,,Nein danke. Ich rauche nicht.''

Wieder legte sie ihren Kopf schief und sah mich an, als wäre ich der eigenartigste Mensch, dem sie je begegnet war. Lustigerweise dachte ich dasselbe über sie.

Ob ich sie auch so ansah?

,,Hier bist du!'', ertönte da wieder die helle, kratzige Stimme ihrer Freundin, die sich bei uns angekommen kichernd ihr Oberteil zurecht zupfte. Tut mir leid, hat etwas länger gedauert als geplant'', zwinkerte sie. Dann fiel der Blick der Schwarzhaarigen auf mich. ,,Echt jetzt? Schon wieder der? Stör ich etwa gerade?''

Die Blondine kicherte.

,,Nein, tust du nicht. Wir ... reden nur.''

,,Reden? Ehm, hab ich es gerade mit der richtigen Felicia zu tun, oder bist du irgend so ein gruseliger Klon? Und warum wirkst du so verdammt nüchtern? Sag mal, hast du etwa ohne mich ne' Line gezogen?''

,,Felicia'', sagte ich überrascht, noch bevor der kleine Dämon ein Wort erwidern konnte.

,,Ja, so ist mein Name'', lächelte sie, ''Aber die meisten nennen mich Feli."

,,Verstehe'', entgegnete ich und sah der attraktiven Blondine in die plötzlich riesigen Pupillen. Das Koks wirkte wohl. Gierig zog sie an der brennenden Zigarette und pustete dichten weißen Qualm in die warme Luft hinaus.

,,Felicia ist ein wunderschöner Name ...'', sagte ich und spürte, wie mir heiß wurde. ,,Ich würde dich niemals Feli nennen ...''

Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Am liebsten hätte ich mir mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen.

Felicia biss sich auf die Unterlippe.

,,Na, wie gut, dass wir uns ohnehin nie wieder sehen werden.''

Dann wandte sie sich ihrer Freundin zu.

,,Komm Kate, lass uns gehen. Unterwegs bekommst du noch ne' Line.''

,,Aber hallo! Das will ich hoffen!''

So entfernte sich der blonde Dämon namens Felicia von mir. Einfach so. Sprachlos sah ich den beiden Mädels hinterher. Doch dann drehte sie sich noch einmal zu mir um und rief:

,,Dankeschön!''

Ein leichtes Lächeln erschien auf meinem Gesicht.

,,Für was? Weil ich dich gefangen, oder weil ich dich vor dem aufgepumpten Gorilla gerettet habe?''

,,Für beides!'', brüllte sie zurück.

Dann drehte sie sich nicht mehr um und war schon bald in Frankfurts dunklen Gassen verschwunden.

Ein ungewohnt niedergeschlagenes Gefühl überkam mich. Noch nie hatte ich den Eindruck gehabt, jemandem gefallen und gleichzeitig überhaupt nicht gefallen zu haben.

Machte das überhaupt Sinn?

Und noch nie hatte mir jemand gefallen, der so verantwortungslos mit seinem Körper, seiner Gesundheit, ja mit seinem ganzen verdammten Leben umging.

Meine Hose wurde hart, als ich an Felicias Aussehen und ihre verdorbenen Worte dachte.

Ich war tatsächlich einem Dämon begegnet und fragte mich, ob ich es wohl geschafft hätte, ihr zu widerstehen ...

Doch ich sollte es wohl niemals herausfinden.

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