Kapitel 20 - Die Waffen einer Frau und ein bisschen mehr ...
Arthur
Die wenigen Tage nach dem Vorfall mit den Direwolves hatte ich damit verbracht, meine Wunden zu kühlen und zu schlafen, weshalb mein Gesicht mittlerweile nicht mehr angeschwollen war und zu heilen begann. Außerdem dachte ich ununterbrochen an Felicia und fragte mich, ob dieses Arschloch und ihr Bruder ihr von der Sache erzählt hatten, als Druckmittel mich nicht wieder zu treffen ... Oder hatten sie womöglich den Mund gehalten, um die Blondine nicht zu verärgern?
Egal was zutraf, eins stand fest, ich wusste nicht, ob mein sexy Dämon in dieser Nacht beim Waldfriedhof auftauchen würde, weshalb ich mir fest vorgenommen hatte, auf meine Ducati zu steigen und zu unserem vereinbarten Treffpunkt zu fahren. Es war das reinste Wagnis, das war mir klar, doch wenn Felicia wirklich da sein und auf mich warten sollte, dann musste ich dorthin. Natürlich war ich beunruhigt und hatte ständig die Worte des Bären aus der Bar in meinem Kopf:
,,Wenn dir dein Leben lieb ist, dann hältst du dich von der Kleinen fern ... Das, was sie heute mit dir gemacht haben, war eine Warnung und nochmal wirst du nicht so glimpflich davonkommen."
Ein kalter Schauer jagte mir den Rücken hinunter, doch ich war verrückt, ja ein richtiger Narr, denn die Möglichkeit Felicia zu sehen ungenutzt zu lassen, aus Angst vor ihrem Club, kam für mich nicht in Frage. Dafür bedeutete sie mir zu viel.
Viel zu viel.
Felicia
Die vergangenen Tage waren der reinste Horror, denn ich konnte einfach nicht aufhören, daran zu denken, welches Schicksal den roten Baron ereilt hatte. Und das war alles meine Schuld. Ich war zu egoistisch gewesen. Ich hätte ihm erzählen sollen, wer ich war und woher ich kam, doch hatte ich Sorge, er würde sich dann von mir fernhalten, aus Angst vor meinem Club. Und das hatte ich nicht gewollt. Ich wollte weiter Zeit mit dem mysteriösen Rennfahrer verbringen. Außerdem hatte er mir ja auch nicht erzählt, wer er war, weshalb ich meine Verschwiegenheit als fair empfunden hatte. Nun war dem allerdings nicht mehr so und mein schlechtes Gewissen schien mich zu erdrücken.
Meine Augen waren geschwollen von dem vielen Schluchzen in meinem Bett und ich hatte Mühe, mich so zu schminken, dass dies bei unseren täglichen Clubhaus-Treffen der Members nicht auffiel. Hinzu kam, dass Packs mich bewachte wie ein gottverdammter Dobermann und mir, wenn ich mal aus meinem Zimmer herauskam, nicht von der Seite wich.
Nun war der Mittwoch gekommen, der Tag an dem ich den roten Baron wiedertreffen wollte und ich fragte mich, ob er wohl auftauchen würde ... Doch nachdem was Packs und Tommy ihm angetan hatten, zweifelte ich stark daran. Und auch wenn es schmerzte, konnte ich diese Entscheidung natürlich nachvollziehen. Wer hatte schon Lust, sich halb tot prügeln zu lassen?!
Beim bloßen Gedanken daran, was diese beiden Psychos mit ihm angestellt hatten, riss es mir wieder den Boden unter den Füßen weg und Tränen füllten aufs neue meine Augen.
Aber was, wenn der rote Baron dennoch am Waldfriedhof sein und auf mich warten würde?
Mein Herz begann schneller zu schlagen, denn ich wollte und musste ihn unbedingt sehen. Ihm sagen, dass es mir leid tat ...
Aber wie sollte ich Packs und Tommy loswerden?
Ich brauchte dringend einen Plan und zwar schnell, denn mir blieben nur noch wenige Stunden.
Angestrengt grübelte ich also den ganzen Nachmittag und lief aufgewühlt in meinem Zimmer auf und ab, bis ich zu einem Entschluss kam: Nichts ist effektiver als die Waffen einer Frau!
Nur hoffte ich, nicht zu weit gehen zu müssen ...
- - -
,,Wo gehst du hin?'', fragte Packs, betrachtete mich gierig und sprang von der Wohnzimmercouch auf, während mein Bruder mich skeptisch mit einem Bier in der Hand beäugte. Für mein Vorhaben hatte ich mir eine enge Jeans und eine schwarze Vollbrust-Corsage angezogen, die meine handgroßen Brüste auffällig betonte. Ein ledener Choker perfektionierte mein Erscheinungsbild und erweckte allem Anschein nach den Effekt, den ich mir erhofft hatte.
,,Ich gehe zu meinem Vater. Ich brauche ein paar Kosmetik-Sachen, die ich dort noch stehen habe ...'', gab ich gelangweilt zurück. Packs Blick blieb misstrauisch. Ich verdrehte die Augen. ,,Wenn du mir nicht glaubst, dann komm doch einfach mit. Du spielst doch ohnehin meinen Wachhund.''
,,Weißt du was, das mache ich auch, dann können wir deinem Vater gleich mal zeigen, wie gut wir zueinander gefunden haben.'' Packs zwinkerte verschwörerisch. Mich schüttelte es bei diesen Worten, doch durfte ich nicht zu abweisend für meinen Plan sein ...
Kurz darauf liefen Packs, Tommy und ich durch die Wohnungstür meines Vaters. Überraschenderweise war er sogar zuhause, aber nur, weil eine Mama anwesend war, die gerade den Haushalt schmiss und die er nicht aus den Augen lassen wollte. Auch wenn dies sicherlich nicht der einzige Grund war ...
,,Was macht ihr denn hier?'', fragte der alte Wolf überrascht und prostete uns zugleich mit einem Bier zu.
Packs legte einen Arm um meine Hüfte und meinte: ,,Felicia braucht noch ein paar Dinge, die ihr in unserer Wohnung fehlen.''
Neugierig durchbohrte mein Vater mich mit seinen eisig blauen Augen. Ich lächelte leicht und wehrte mich nicht gegen Packs Berührung, auch wenn ich den Körperkontakt nicht erwiderte.
,,Ich brauche nicht lange'', sagte ich zu den Männern und verschwand in Richtung Badezimmer. Dort angekommen, schloss ich die Tür, atmete einmal tief durch und öffnete den Badezimmerschrank. Nach nur wenigen Minuten fand ich, was ich gesucht hatte: Die Schlaftabletten meines Vaters. Zitternd entnahm ich der Packung zwei der kleinen weißen Pillen und steckte sie mir in den Seckel meiner schwarzen Jeans. Anschließend nahm ich mir einen nachthimmelblauen Nagellack zur Hand, ein Fläschchen Nagellack-Entferner, sowie eine Bodylotion und machte mich wieder auf den Weg in die Küche. Wir blieben noch kurz und ich hörte gelangweilt zu, wie Packs, Tommy und mein Vater über den Erfolg unserer Harley-Davidson-Werkstatt redeten, bevor wir uns, ohne Tommy, auf den Rückweg machten. Mein Vater hatte ihn aufgefordert ihn in unser Clubhaus zu begleiten, um zusammen ein paar Dinge für unser nächstes Membertreffen zu besprechen, doch wusste ich, dass er Packs und mich nur alleine lassen wollte, um unsere Verbindung zu vertiefen, ganz so, wie ich es mir erhofft hatte. Mein Plan schien zu funktionieren!
Auf dem Weg zurück zu unserem Wohnhaus schielte Packs konstant zu mir herüber. Er fantasierte und das war genau richtig! Um ihn weiter anzustacheln, würdigte ich ihn keines Blickes, sondern beschleunigte meinen Gang, sodass seine Augen unentwegt auf meinem Hintern ruhen konnten. Desinteressiert betrat ich mit meinem Schlüssel die Wohnung und steuerte sogleich das Badezimmer an, um meine Kosmetikutensilien zu verstauen. Ich hörte, wie Packs mir folgte.
,,Wieso siehst du so scharf aus, Feli?'', fragte er vom Türrahmen aus und fing beinahe zu sabbern an. Ich schenkte ihm einen flüchtigen Blick und zuckte mit den Schultern.
,,Ich habe mich in den letzten Tagen ziemlich gehen lassen und hatte Lust, mal wieder ich selbst zu sein.''
Neugierig beobachtete ich Packs Reaktion im Badezimmerspiegel. Er nickte anerkennend.
,,Das gefällt mir. Heißt das, du bist über diesen Freak hinweg?''
Nun musste ich so glaubwürdig wie möglich rüber kommen! Selbstbewusst streckte ich meine Nasenspitze in die Höhe und ging auf den glatzköpfigen Member zu.
,,Du weißt, ich stehe auf Abenteuer ... Und so wie du dir diese in verschiedenen Mamas suchst, suche ich sie mir in kleinen Herausforderungen!'' Unsere Körper waren sich ganz nah, während ich eindringlich in Packs braune Augen hinauf starrte. Besitzergreifend zog er mich an sich heran und raunte in mein Ohr. ,,Aber du gehörst nun mir. Das einzige Abenteuer, was es für dich gibt, bin ich!''
Ich lächelte gefährlich. ,,Wie wärs, wenn du dann endlich aufhörst, dich wie ein Macho zu benehmen und mir zeigst, wie abenteuerlustig du sein kannst?''
Packs grinste erregt und hob mich mit seinen muskulösen Armen auf sein Becken. Stürmisch schlang ich meine Arme um seinen Hals, während unsere Lippen sich trafen. Gierig bohrte er seine Zunge in meinen Mund und forderte meine eigene auf, sich zu duellieren. Mit großen Schritten trug er mich zur Couch und ließ sich mit mir auf das weiche Polster fallen, wo er weiter über mich herfiel, wie ein ausgehungerter Wolf.
,,Warte warte'', stöhnte ich zwischen seinen Lippen. ,,Warum so schnell? Wir haben doch Zeit!''
,,Ich will dich aber jetzt!'', knurrte er, ''Ich warte schon viel zu lang!''
Ich lächelte vielversprechend. ,,Glaub mir, das, was ich vorhabe, wird dir gefallen! Zieh deine Kutte und dein Shirt aus und warte kurz auf mich!''
Mit diesen Worten stand ich auf und lief schnellen Fußes in mein Zimmer, wo ich noch immer eine Flasche Jacky in meinem Koffer verstaut hatte. Anschließend eilte ich in die Küche, um zwei Gläser mit der goldbraunen Flüssigkeit zu füllen. Nervös blickte ich über meine Schulter, während ich mir einen kleinen Löffel schnappte, um in Windeseile das Schlafmittel kleinzubröseln. Zitternd streute ich die grob gemahlenen Tabletten in eins der Gläser, rührte kurz in dem Whiskey und entsorgte daraufhin alle Hinweise auf meine Tat. Rasch schlüpfte ich aus meiner Jeans unter der ich schwarze Strapsen trug, öffnete aufgeregt die Schnüre meiner Corsage, sodass meine Brustwarzen spielerisch hervorblitzten und machte mich kurz darauf mit den Drinks in den Händen zurück zu dem halbnackten, auf mich wartenden Packs. Sich die Lippen leckend, begaffte er mein Erscheinungsbild. Zufrieden reichte ich ihm eines der Gläser und ließ mich neben ihm nieder. Seine Augen fixierten mich lüstern, als er mir lächelnd zuprostete und wir einen großen Schluck des Jackys zu uns nahmen. Der herbe Geschmack machte mir Mut, sodass ich erregt meine Lippen schürzte und mir vorsichtig etwas von dem Whiskey auf mein Dekolleté tröpfelte, welches ich Packs daraufhin grinsend entgegenstrecke. Hastig stellte er sein Glas ab und fing gierig damit an, mir die Tropfen von der Haut zu lecken, wohl bedacht, das Umkreisen meiner Brustwarzen nicht auszulassen.
Tränen spannten sich über meine Augen. Ich fühlte mich so unglaublich ekelhaft! Und nicht nur das ... Ein schlechtes Gewissen breitete sich gleichzeitig in mir aus, weil ich meinen Körper jemand anderem als dem roten Baron schenkte ... Dabei war das mit uns doch gar nichts ernstes ... Oder?
Konzentriert versuchte ich mir vorzustellen, dass es der geheimnisvolle Rennfahrer war, der mich gerade so eroberte, doch glaubte ich, dass es sich mit ihm viel schöner anfühlen würde ... Packs war so besitzergreifend und fordernd ... Da war keine Zärtlichkeit, keine ... Liebe. Ein kalter Schauer überfiel mich und ein seltsames Gefühl grub sich in meinen Magen. Sehnte ich mich wirklich danach, geliebt zu werden? Sehnte ich mich nach zärtlichen Berührungen und liebevollen Worten?
Als Packs Griff um meinen Körper sich verstärkte, blinzelte ich rasch meine Tränen weg und drückte ihn behutsam von mir. ,,Mir ... ist heiß!'', lächelte ich und nahm erneut mein Glas zur Hand, um daran zu nippen. Der vor sich hin grinsende Member tat es mir gleich. Er war wirklich strunzdumm! So leicht zu berechnen und zu verführen! Er leerte seinen Drink und Unruhe machte sich in mir breit, denn ich hoffte, die Tabletten würden schnell genug wirken ... Ich nippte ein weiteres mal an meinem Getränk um Zeit zu schinden, doch dann nahm Packs mir das Glas aus der Hand, grinste entschlossen und öffnete auch die letzten Fäden meiner Corsage, sodass sie einfach an mir herabfiel. Der Member begann meinen Busen zu kneten und seine Lippen auf meinen Hals zu pressen, während ich betete, dass diese beschissenen Tabletten anfingen zu wirken. Ich ließ den Glatzkopf noch einen langen Moment meinen Körper verschlingen, bevor ich ihn erneut von mir wegdrückte und ihm befahl, sich hinzulegen. Voller Vorfreude machte er es sich, die Arme hinter seinem Kopf verschränkt, auf den Polstern bequem, während ich ihn langsam von seiner Jeans befreite. Und dann fiel es mir auf! Seine Augenlider wurden schwer. Aufgeregt krabbelte ich auf seinen Schoß, wo ich seine harte Latte unter mir spürte und begann meine langen Fingernägel bewundernd über seine Bauchmuskeln gleiten zu lassen. Triumphierend beobachtete ich, wie seine Augen kleiner wurden und er immer wieder in Sekundenschlaf fiel. Mit Mühe kämpfte er gegen seine plötzliche Müdigkeit an.
,,Du bist wirklich unglaublich, Pascal!'', wisperte ich amüsiert in sein Ohr, als er sich ins Land der Träume verabschiedete. ,,Denn du denkst nur mit deinem Schwanz!''
So: Nun hieß es Beeilung! Denn ich wollte sicherheitshalber nicht zu lange fort bleiben.
Außerdem musste ich in den sauren Apfel beißen und Packs auf jeden Fall am Morgen neben mir aufwachen lassen, damit er glaubte, die Nacht seines Lebens gehabt zu haben.
Angst durchflutete meinen Körper - Denn was war, wenn mein Plan schiefging?
Oder wenn der rote Baron gar nicht am Waldfriedhof erschien? Dann wäre meine halbe Prostitution völlig umsonst gewesen ...
Aber wenn der geheimnisvolle Rennfahrer auftauchen würde, war ich mir sicher, würde ich meine Tat nicht bereuen, schließlich hätte sie mir dann dazu verholfen, ihm noch einmal nahe sein zu können.
Rasch zog ich mich an, ließ die Rollos im Wohnzimmer herunter und schloss die Haustür zweifach ab, sodass Tommy Packs nicht in diesem Zustand vorfinden konnte.
Wie ein Gespenst schlich ich durch die dunklen Gassen unseres Industriegebietes, stets darauf bedacht, im Verborgenen zu bleiben. Ich fragte auch nicht Kate, ob sie mich zum Treffpunkt fahren konnte - das war mir zu riskant. Es wäre einfach zu auffällig gewesen, wenn sie mit ihrem Auto verschwunden wäre.
Nein ... Diesen Weg nahm ich alleine auf mich.
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