Ohne Erlaubnis
„Du wirkst entspannt, Toni." Asrael merkt die Veränderung ihrer Person sofort und kann sich eigentlich denken, was genau passiert ist. „Bin ich auch, sehr. Ich muss jetzt nur noch den Rest planen und dann..." Sie seufzt und lässt die Schultern hängen. „Dachte nicht dass Phönix so schnell aus dem Verkehr gezogen wird. Aber wenn es etwas besseres gibt, dann kann man darauf umsteigen." William räuspert sich kurz. „Brauchen Sie Hilfe dabei?" Knox zwinkert Toni zu und lehnt sich ein wenig nach vorn. „Wir werden sicherlich den perfekten Plan kreieren." Antoinette zieht die Augenbrauen hoch, sieht an ihm runter und wieder hoch und legt den Kopf schief. „Der grobe Plan steht und ich weiß nicht wie viel du von Sprengsätzen weißt, Ronald? Chemischen Zusammensetzungen und Mischverhältnissen? Zeitverzögerungen der Sprengsätze?" Knox blinzelt ein paar Mal, warum sollte er das jetzt so genau wissen? „Und das bräuchte man für... was?" Seufzend deutet sie ihm an ihr zu folgen und sie zieht die Tischplatte ihres Schreibtischs aus, wobei dort alle Pläne und mehrfach markierte Karten zum Vorschein kommen. „Wenn ich hier eine Bombe setze..." Sie deutet auf einen Ort und umkreist den dann mit dem Finger. „Dann will ich auch wissen in welchem Umkreis ich was zerstöre und wie viel Zeit ich hätte um theoretisch von der größten Sprengkraft wegzukommen. Dazu gehört es einfach zu wissen in welchem Mischverhältnis habe ich den Sprengsatz, wie schnell explodiert er, wie groß ist der Sprengradius und wenn ich eine Nagelbombe draus mache... Es hat dann vielleicht doch seine Vorteile dass ich keine dreckige Bombe bauen kann." Ihre Mundwinkel gehen hoch und sie sieht Ronald direkt an. „Dann muss ich wissen in welchem Radius ich die Leute verletze."
Asrael runzelt die Stirn, tritt an die beiden heran und legt ihr eine Hand auf den Kopf. „Was ist eine dreckige Bombe?" Ein paar Sekunden wartet sie noch und lehnt sich dann an den Tisch ran. „Um es einfach zu gestalten... Du hast eine normale Bombe und dann hast du eine Bombe mit Massenvernichtungspotenzial. Radioaktives Material, kommt hier noch. Das Zeug ist sau gefährlich und kann auf DNA-Ebene Änderungen am Körper hervorbringen. Mutationen. Krankheiten- Das Auflösen deiner beschissenen Lunge, man! Aber... hat man jetzt schon Radioaktivität entdeckt? Egal. Ich komm in meiner Welt zum Glück nicht so leicht dran, ich habe aber auch keine Lust hier das alles zu verstrahlen- was übrigens Jahrzehnte braucht um zu verschwinden, wenn nicht sogar hunderte von Jahren- und wir haben das benötigte Zeug jetzt. Wir müssen nur noch planen wie wir das am besten machen was die Zeit angeht!" Ihr entkommt ein leichtes Schmunzeln. „Hin und wieder ist mein Zeitgefühl nicht das, was es eigentlich sein sollte." Undertakers Mundwinkel gehen zwar hoch, aber mehr macht er nicht wirklich und lässt sich sonst auch nichts ansehen. William sagt dazu nichts, sondern behält seine Gedanken lieber für sich- Ist besser für alle in dieser Gruppe. „Selbst wenn wir die Zeit hätten um beim Planen zu helfen, was wir nicht haben..." Dabei sieht der Shinigami zu seinem jüngeren Kollegen und dann wieder zu Toni. „Wie sollten wir helfen können wenn es um solch spezielle Aufträge geht? Um so ein spezielles Wissen?" Die Braunhaarige nickt leicht, verständlich wenn man bedenkt, wie das alles nach außen hin klingen möge. „Ich möge das Wissen davon haben, aber auch wenn ich hier ein paar Tage gelebt habe- Ich kenne mich noch lange nicht so gut aus wie ihr alle. Wir haben hier ein 50/50 Wissen und wenn wir das zusammentun, so wie wir andere Dinge schon zusammen durchgezogen haben, beenden wir das hier ein für alle Mal. Und dass... um einiges schneller als eigentlich geplant."
Undertaker notiert sich innerlich, dass er wohl wirklich härter beim nächsten Mal vorgehen muss, die ist ihm noch zu gut auf dem Sprung als dass es die Wirkung hat, die er bei ihr wirklich erzielen möchte. Aber dazu brauchen sie mehr Zeit. VIEL mehr Zeit. Mit einem Mal hebt er den Kopf, jeder außer Toni hat ein feines Gehör und hörte die Glocke des Bestattungsunternehmens wenn jemand in den Hauptraum eintritt. Die grünen Augen aller Shinigamis gehen zu Toni, hat sie jemanden ohne ihr Wissen eingeladen? Mal wieder? Die aber zieht nur eine Augenbraue hoch. „Was." „Unten ist jemand, hast du jemanden eingeladen? Weißt du was? Es ist kein Mensch, so viel kann ich sagen." Ihr Blick wandert zu jedem hier anwesenden. „Woher wisst ihr das, man?" „Wir haben es gehört, Toni. Haben Sie jemanden eingeladen?" Ach schön, wenigstens können sie was hören. Schnaubend geht sie zur Tür und dreht dann ihren Kopf. „Nein." Undertaker will sie aufhalten, doch die Braunhaarige ist schon durch die Tür und läuft die Treppe runter, hinter ihr ein mehr als besorgter Undertaker. Es ist kein Mensch, Asrael kennt diese Person nicht- Das könnte nicht gut enden! Er spürt eine schon fast übermächtige Kraft die ihn selbst auf den Boden drückt und schon beinah davon abhält ihr hinterher zu laufen. Das macht ihn noch besorgter, wer oder was wäre stark genug um das allein mit der Präsenz zu schaffen?
Toni macht die Tür zum Hauptraum auf, die Kerzen sind nicht erleuchtet und nur dank Asrael kann sie etwas sehen. Bringt ihr nur nichts, denn sie kennt die Person nicht. Auch dieser Mann, der vom Aussehen her ein nur ein wenig älter als Lucifer wirkt, scheint mit der Dunkelheit vertraut zu sein. Die hellblauen Augen gehen sofort zu ihr und ein Lächeln macht sich breit. Kein Lächeln, dem man vertrauen würde, es gleicht dem Wahnsinn so mancher Menschen. „Antoinette, wie schön dich einmal persönlich kennenzulernen." Die Braunhaarige kneift leicht die Augen zusammen, woher kennt der ihren Namen? Und was meint der Kerl mit ‚persönlich'? „Habe ich dich schon einmal bedroht? Du kommst mir nicht bekannt vor." Mit einem leichten Schmunzeln hebt er eine Hand und schnipst, an jeder einzelnen Tür in diesem Gebäude klicken die Schlösser, nachdem sie zugeschmissen wurden. Toni hebt ihr Kinn und mustert ihn, ein leises Schnauben entkommt ihr. „Als ob so etwas meine Leute davon abhalten würde hier aufzutauchen." Ein zufriedenes Lachen entkommt ihm, die Hand sinkt wieder nach unten. „Es hält sogar Lucifer ab." Im nächsten Moment hört man die Türklinke der Tür zum privaten Abteil des Gebäudes. Es wirkt schon fast panisch, wie sie wie schnell hoch und runter geht und das Klopfen macht es nicht besser. Toni sieht schnell von der Tür wieder zu dem Kerl, mustert ihn. Nichts kommt ihr bekannt vor. „Gib mir einen Grund wieso ich dir nicht zeigen sollte wie schnell so ein Knie in der Magengrube versenkt werden kann.", gibt Antoinette gezwungen ruhig von sich. Sie kann auch Asrael in ihren Gedanken nicht erreichen, er scheint alles abgeriegelt zu haben. „Weil es nicht gut wäre mir auch nur ein Haar zu krümmen."
Leicht kneift sie die Augen zusammen, sie hat so das Gefühl dass er es ernst meint. „Ich werde dir mehr als ein Haar krümmen wenn du meinen Leuten etwas antust.", erwidert sie warnend, bewegt sich aber sonst nicht und wartet ab. Warnungen können ausgesprochen werden! Es ist etwas anderes sie auszusprechen, als sie auszuführen. Aber sollte etwas passieren, dann ist sie sich nicht zu schade es durchzuziehen und Konsequenzen werden erst real, wenn es soweit ist. „Keine Sorge. NOCH sind sie unberührt." Der Drang diesem unbekannten Kerl die Fresse besser zu polieren als so mancher Hausmeister es bei Fliesen machen könnte, ist gerade sehr groß. Dennoch schreit ein kleiner Teil in ihrem Hirn, dass sie sich zusammenreißen sollte! Wer es schafft die Türen zu verschließen und sogar einen Erzengel und Todesgötter auszuschließen, der hat genug Macht um mehr Scheiße zu bauen als sie es jemals könnte. Aber er sieht nicht danach aus, als wäre er einer der Erzengel, auch wenn seine Kleidung eher in die hellere Richtung geht. Nichts weißes, außer ein paar Strähnen in seinem braunen Haar. „Hm... Gabriel hat mir erzählt dass du ein schlaues Mädchen bist. Ein wenig impulsiv, aber das sehe ich mit meinen eigenen Augen." Gabriel?! Wie kommt der jetzt dazu dass er Gabriel kennt? „Er fand es nicht so super dass man ihn umgebracht hat. Oder zumindest diesen Körper. Er mochte ihn, Antoinette." So etwas wie Angst breitet sich aus, scheiße. Die Mundwinkel des Mannes gehen hoch und er nickt. „Guter Gedanke und sogar richtig, Mensch." Toni will zurückweichen, aber ihr Körper lässt es nicht ganz zu. Was macht Gott persönlich hier?
„Ich muss doch sehen wer dafür verantwortlich war, dass einer meiner Erzengel wieder bei mir gelandet ist. Ich mische mich nicht in diesen Krieg ein den ihr führt, keine Sorge. Welche Seite auch immer gewinnt, mit diesem Ergebnis werden wir weitermachen. Aber sei dir eines gewiss, Mensch." Er tritt auf sie zu, starrt ihr direkt in die Augen und ein kalter Schauer läuft ihr den Rücken hinunter. „Erzengel haben eine Aufgabe in dieser Welt, sie sind meine Schachfiguren gegen so manche Wesen und wenn du anfängst sie ALLE umzubringen, dann haben wir ein Problem." Sie schluckt unterbricht den Blickkontakt kurz und leckt sich über die Lippen, bevor sie tief durchatmet. Sie braucht jetzt Mut! So ein kleines bisschen zumindest. „Wenn man sich nicht in unseren Weg stellt, dann wird auch niemand aus dem Weg geräumt." Toni zittert leicht, er kann das sehen! Dennoch ist ihre Stimme fest und bestimmt. „Dass du dich nicht einmischst, okay. Aber wenn sich andere einmischen, dann ist das nicht mehr in deiner Hand... Herr. Und wenn man sich entscheidet sich in unseren Weg zu stellen und zu denken dass man das jüngste Gericht trotzdem noch heraufbeschwören und kontrollieren kann, dann habe ich kein Problem diese Person, wie bereits erwähnt, aus dem Weg räumen zu lassen." Er sieht an ihr runter und wieder hoch, schüttelt leicht den Kopf. „Dann hätte ich dich schon lange eliminieren müssen, Antoinette. Immerhin bist du es doch, die sich hier einmischt. Jemand aus einer anderen Dimension, die Dinge aus dieser Dimension nutzt um das für sich zu entscheiden. Klingt das fair für dich?" Das beschissene ist, dass er recht hat. „Es wäre für mich also nur gerecht, wenn ich mich einmischen würde. Stimmst du mir da vom logischen Teil her zu?"
Sie kommen nicht in den Raum. Nichts funktioniert! „Asrael, du musst doch irgendwie da rein können, oder nicht?", zischt Undertaker ein wenig panisch und geht nach draußen, um es von außen her zu probieren. Der Erzengel folgt ihm, Knox und Spears aber nicht, weswegen Undertaker noch einmal durch die Tür nach drinnen sieht. Asrael starrt auf die Tür als wäre er dort festgewachsen oder ähnliches. Zur Salzsäule erstarrt. „Asrael, das ist nicht der Zeitpunkt um jetzt die Holzmaserung der Tür zu begutachten!" Doch der Erzengel rührt sich immer noch nicht, weswegen Undertaker noch einmal reingeht. Er will ihn nicht allein lassen, wer weiß WAS sich dort drin befindet! „Er ist es..." Dieses Murmeln wiederholt sich mit einem Mal bei Asrael, wobei aus dem Murmeln ganz schnell ein normales Wiederholen dieses Satzes wird. „WER ist es, Asrael!" Knox sieht besorgt zu dem Erzengel und wartet ab, bekommt aber bis jetzt noch nicht so wirklich eine Antwort. Undertaker legt ihm eine Hand auf die Schulter, was Asrael aus einer Art Trance oder Starre reißt und er den Kopf zu ihm dreht. „Der Herr... Toni ist beim Herrn." Beim Herrn? William runzelt die Stirn. „Gott ist da drin? Mit Toni?" Der Erzengel nickt und sieht dann wieder zur Tür. „Beziehungsweise... der Herr ist mit IHR da drin, das endet nicht gut wenn wir bedenken wie sie auf einen Aggressor reagiert." „Wir müssen-" „Wir kommen nicht rein, egal auf welchem Weg wir es probieren würden.", unterbricht Asrael den Bestatter und schüttelt den Kopf. Sie können nun nur noch hoffen dass sie keine Scheiße plaudert, oder sich auch nur ansatzweise auf seine Anspielungen einlässt.
„Es ist ein Unterschied ob man sich einmischt weil man Millionen an Menschen und andere Wesen retten möchte, oder ob man sich dafür einsetzt einen annähernden Völkermord durchzuziehen. Zumindest in meinen Augen. Der Tod ist der Begleiter von uns beiden, bei mir wird er nur nicht in solchen Massen zuschlagen wie beim jüngsten Gericht." Der Herr stellt sich direkt vor sie. Die Arme sind auf dem Rücken verschränkt. Der Blick von oben herab und das nicht nur, weil er größer ist als sie. „Der Tod ist nicht mein Begleiter, Antoinette. Er arbeitet für mich. Wir könnten unterschiedlicher nicht sein, du und ich." Schnaubend zieht sie eine Augenbraue hoch. „Und doch stehen wir in diesem gleichen Raum, zur gleichen Zeit, weniger Zentimeter auseinander und reden miteinander. Aber weswegen bist du wirklich hier. Gott... kommt nicht so schnell von seinem Wölkchen runter wenn man selbst genug Arbeit hat nur um sich einmal anzusehen wer einem einen Erzengel zurückgeschickt hat." Der Herr verzieht nicht einmal eine Miene, neigt nur leicht den Kopf. „Doch, genau deswegen bin ich hier. Und um einzuschätzen was für eine Gefahr du bist, vielleicht auch noch um dich zu warnen dass du es nicht übertreiben solltest." Toni sieht kurz auf den Boden und nickt dann leicht, übertreiben sollte man es wirklich nicht. „Ich reagiere lediglich auf die Situation und versuche das beste daraus zu machen und gleichzeitig Millionen an Menschen zu retten. Ist es nicht ein wenig übertrieben das jüngste Gericht zu erlauben?" Langsam hebt sie den Kopf und tritt direkt vor ihn, sodass ihre Körper aneinanderdrücken. „Würde man das nicht gestartet haben, würde ich erst gar nicht hier sein." Ein leises Lachen des Herrn und er lehnt sich nach vorn. „Eine Schande, dass ich es nicht einmal erlaubt habe, nicht wahr?"
Kurz blitzt Unsicherheit in den verwaschenen grünen Augen auf die ihm entgegenblicken, bevor sie leicht den Kopf schief legt. „Und wer war es dann, oh Herr? Wer könnte sich über dich hinwegsetzen und es erfolgreich nach außen tragen." Im nächsten Moment krallen sich seine Hände in ihr Kinn, halten es fest. Ihre Mundwinkel gehen hoch. „Nicht so hart beim ersten Mal, Herr... Man will doch auch etwas für später haben..." Er kneift seine Augen leicht zusammen, bevor er schnaubt. „Gabriel war es nicht und Asrael handelt auf meine Empfehlung hin und auch wenn ich seinen Menschen verstehen kann- Es wäre mir ein Leichtes dich aus allen Dimensionen zu streichen." Die Braunhaarige bleibt still, hin und wieder kicken dann doch die Überlebensinstinkte und das ist so ein Moment. „Ich weiß nicht wer es geschafft hat alle anderen davon zu überzeugen, als ich davon mitbekam und es aufhalten wollte, war schon alles im Gange und ich konnte nur Asrael überzeugen weil er nichts davon hielt. Hält." Ihre Augen blitzen auf. „Du willst unsere Hilfe." Abrupt wird sie nach hinten geschubst und taumelt kurz, bevor sich Antoinette fangen und wieder nach vorn gehen kann. „Du willst unsere Hilfe um herauszufinden wer den Alleingang angezettelt hat." „Ich würde es nicht als Hilfe erachten." Ihre Mundwinkel gehen hoch, dennoch bleibt sie angespannt. „Und warum hast du mich einzeln aussortieren müssen um das zu klären? Wir sind eine Gruppe, ich bin-" „Du bist die Leitung dieser Truppe, Antoinette. Und ich will mich erst mit dem obersten Besprechen, bevor das alles nach unten weitergegeben wird." Sie streckt ihren Arm aus und deutet auf die Tür. „Dann lass sie rein und wir bereden das wir Erwachsene." Sein Blick ist skeptisch, doch sie wartet stumm darauf dass er das alles wieder öffnet.
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