• Orm Marius [02]
Die Gezeiten vergehen so viel schneller als die allermeisten glauben vermögen. Gestern noch ein Kind und schon morgen, erwachsen. Daher sollte jeder die Zeit, der Unbeschwertheit, genießen und nicht einfach so vorbeiziehen lassen, denn sie kommt nicht mehr zurück. Doch es ist interessant zu erfahren, was die Zeit, aus jedem einzelnen von uns macht.
"Gold steht dir nicht mein lieber Orm", überrascht, deine vergnügte Stimme zu hören, hielt Orm in seiner Bewegung, den Schulterpanzer anzulegen, inne und drehte den Kopf über seine linke Schulter nach hinten zum Eingang, "Hat es auch noch nie. Dir stünde Silber schon eher oder Platin. An deiner Stelle würde ich jedoch Palladium wählen."
"Danke für deinen Rat, auch wenn er, für das Kommende, nicht groß von Hilfe ist", erwiderte Orm kühl, doch du zogst den linken Mundwinkel hoch zu einem Lächeln und klopfst ihm beim Vorbeigehen mit der Handfläche gegen die Brust, "Was verschafft mir die Ehre deines unerwarteten Besuches am heutigen Tag?"
"Es ist überall in aller Munde, dass dem Prinzen von Atlantis sein erster, offizieller Kampf bevorstünde und dann noch im Kolosseum", entgegnest du als seist du von diesem Ereignis begeistert, obwohl dem nicht so war und nahmst Orm, die goldene Panzerplatte ab, welche du gegen eine gräuliche mit Schuppenstruktur austauschtest und auf seiner Schulter befestigst, "Diese Niederlage lasse ich mir doch nicht entgehen, auch wenn ich diese Art von Spektakel nicht nachvollziehen kann."
"Wenn du dies wirklich glaubst, liebste (name), dann kennen wir zwei uns schlechter als ich immer geglaubt habe", aber du schautest grinsend zu Boden, weil alles anderes als von einem Sieg auszugehen, hattest du nicht von Orm erwartet zu hören, denn bei ihm ging es nie, um etwas anderes als der Beste zu sein, "Komm schon. Wieso bist du wirklich hier?"
"Wirklich Orm?", auch wenn du ihn spaßend taddeltest, war es im selben Zuge eine enttäuschend zu hören, dass gewisse Gesten, dem Anschein nach, keine sonderlich große Bedeutung mehr besaßen, "Komm, wie lange sind wir beide bereits befreundet? Du bist zwar nicht immer einfach, in keinster Weise, jedoch ändert es nichts an der Tatsache, dass dies ein durchaus wichtiger Tag für dich ist und es wäre keine besonders freundschaftliche Geste meinerseits, wenn ich dem fernbliebe. Nicht alles, was jemand tut, muss hinterfragt werden. Manchmal ist es einfach nur eine nette Geste. Nichts mit einer Gegenleistung, die erwartet wird."
"Du willst nett sein. Du? Das ist doch nicht der wahre Grund deines erscheinen", mitleidig, weil Orm wirklich nicht anderes konnte, schütteltest du bei seinen Worten mit dem Kopf und schautest in die Richtung, aus der das immer lauter werdenden Getose der wartenden Menge im Kolosseum drang, "Vielleicht liegt dir auch etwas mehr an mir als du bloß zugeben willst. Ich würde es dir nicht verdenken, wenn es so sein sollte."
"Wovon träumst du bitte?", kraftlos, weil du nicht zum Diskutieren hier warst und es ohnehin sinnlos gewesen wäre, nahmst du den Dreizack von der Wand und strichst Orm, nachdem er den silbernen Stab entgegengenommen hatte, über die Wange, "Ich wünsche Euch, dem zukünftigen König, viel Glück. Mögt Ihr nicht verletzt werden oder sterben. Das wollen wir schließlich nicht."
Für gewöhnliche Menschen, die ein durchschnittliches Leben führen, besitzt Ruhm eine hypnotische Anziehungskraft. Viele würden eher sterben, als in der Anonymität zu existieren, doch für die wenigen Glücklosen, denen eine traurige Berühmtheit aufgezwungen wurde, ist die sie begleitende Schande vernichtender, als jede Gefängnisstrafe.
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