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Wir standen auf dem riesigen Marktplatz in der Mitte der Stadt. Nur das anstatt von Marktbuden Tausende Menschen hier standen. Umringt von Robotern. Bewaffneten Robotern. Sie hatten uns alle hier hin gebracht. Meine Nachbarn, Bekannte, die ganze Stadt war hier. Und niemand wusste warum. Überall waren riesige Leinwände aufgestellt und Überwachungskameras sowie Lautsprecher installiert. Das hier alles würde nicht gut enden, gar nicht gut.
Ich griff vorsichtig nach der kleinen Hand von Emma. Sie zitterte, entspannte sich aber durch meine Berührung ein wenig. In ihrem Gesicht konnte man Panik sehen. Und Angst.
Emma war schon immer sehr ängstlich gewesen. Besonders seit dem Tod unserer Eltern. Emma stand ihnen sehr nahe und hat bis heute noch nicht damit abgeschlossen. Obwohl es nun bereits mehrere Jahre her ist. Aber manche Wunden kann die Zeit nicht heilen und vermutlich war dies eine davon. Ich dagegen habe seit dem Tod meiner Eltern versucht, meine Gefühle zu verdrängen. Ich wusste, dass es nicht richtig war, aber dafür einfacher.
„Noah, was wird das hier?", flüsterte mir Emma mit zitternder Stimme zu.
Sie trug noch ihre Schlafsachen und hatte nasse Haare, wegen meiner nicht ganz so netten Aufweckaktion. Aber hätte ich gewusst, dass der Tag so verlaufen würde, hätte ich sie ganz bestimmt anders aufgeweckt. Ich wusste aber nichts davon, wie denn auch..
„Ich weiß es nicht. Aber versuch bitte dich ein wenig zu entspannen. Alles wird gut.", ich zog meine kleine Schwester in eine Umarmung.
Ich wusste, dass meine Worte eine Lüge waren. Nichts war gut. Wahrscheinlich wusste Emma das auch, aber sie so zu sehen brach mein Herz. Also musste ich irgendetwas tun, auch wenn ich dafür lügen musste. Ich würde wirklich alles für meine kleine Schwester tun.
Und tatsächlich, durch meine Worte wurde ihr Zittern immer weniger und sie schien sich wieder etwas zu entspannen.
„Willkommen.", schallte die Stimme einer Frau durch mehrere Lautsprecher. Emmas Hand in meiner begann sich zu verkrampfen.
Was genau passierte hier? Ich blickte mich verwirrt um, woher kam diese Stimme? Dann sah ich sie, eine Frau, wobei sie noch ziemlich jung wirkte. Vielleicht ein Jahr älter als Emma.. Sie war es, die gesprochen hatte. Sie war es, die nun von allen Menschen gesehen wurde. Überall auf der Welt.
Auf den Leinwänden sah man nun Menschenmassen, im Hintergrund der Eifelturm, die Freiheitsstatue, oder Pyramiden. Die ganze Welt schien nun dieser einen Frau zu zu hören. Sie alle waren von Robotern umringt, genauso wie wir. Sie alle warteten darauf, dass die unbekannte Frau weitersprach, was sie auch tat.
Erneut drang ihre Stimme durch die Lautsprecher:
„Eure Leben werden sich ändern. Ihr werdet euch verändern. Und ich werde immer über euch stehen. Über jedem Schritt, den ihr geht. Über jeder Tat, die ihr macht. Über jedem Wort, dass ihr sprecht. Wenn ihr atmet, dann nur, weil ich euch lasse."
Nach diesen Worten verbreiteten sich Panik und Angst rasend schnell unter den Menschen. Gemischt mit Verzweiflung und Wut. Und dieses Gemisch war gefährlich, wenn nicht sogar tödlich. Aber ich konnte mich gerade nicht auf die Menschen um mich herum konzentrieren, da gerade nur eins wichtig war: Emma. Auch sie hatte Panik, ihre Augen waren gefährlich weit aufgerissen und ihr ganzer Körper bebte.
Ich drückte sie ganz fest an mich und flüsterte: „Shh, du musst aufhören zu zittern, okay? Wir dürfen keine Aufmerksamkeit erwecken, sondern müssen in der Masse untergehen. Verstehst du das?" „Ja.", flüsterte sie mit brüchiger Stimme zurück, während sich ihre Atmung langsam kontrollierte.
Plötzlich war da ein Schrei. Ein einziger Mann schrie. Seine Stimme durchbrach die eisige Stille, die diesen Marktplatz beherrschte. Ein Mann schrie, so als würde sein Leben davon abhängen. Er schrie ein einziges Wort: „Nein." Einzelne stimmten mit ein, nur wenige, man konnte sie an den Fingern abzählen. Aber sie schrien. So laut, dass es wirkte als wären sie hunderte. Sie alle schrien dieses eine Wort: „Nein."
In sah, dass auch Emma ihren Mund öffnete, um in den Protest mit einzufallen, aber ich presste meine Hand auf ihren Mund, ehe man einen Laut hören konnte. Sie warf mir einen verwirrten Blick zu, als ich hektisch flüsterte: „Keine Aufmerksamkeit."
Man hörte immer noch die wütenden Schreie, bis sie plötzlich verstummten. Sie wurden zum Schweigen gebracht, sie alle, durch Schüsse von Robotern. Schüsse direkt ins Herz. Ein schneller, genauer, aber dennoch brutaler Tod. Endgültig. Man sah, wie diese wenigen Menschen, die Widerstand geleistet hatten, zusammensackten und auf dem Boden landeten. Dort bildete sich eine Lache aus Blut. Sie waren tot. Und mit ihnen jeglicher Widerstand.
Keiner sagte etwas, man sah nur die geschockten Gesichter von Tausenden Menschen. Sie alle wussten, dass wenn sie etwas sagen würden, dies ihren Tod unterschreiben würde.
Meine Hand lag noch immer über Emmas Mund, da sie sonst geschrien hätte. Und das hätte sie für immer verstummen lassen. Ihre Augen waren noch immer weit aufgerissen und sie hatte wieder angefangen zu zittern. Ich strich ihr vorsichtig mit meiner freien Hand über den Rücken um sie wieder zu beruhigen. Dann nahm ich meine Hand von ihrem Mund und blickte sie warnend an. Sie entgegnete meinem Blick mit einem Nicken, was mir wohl versichern sollte, dass sie sich wieder im Griff hatte.
Die Frau auf der Bühne fuhr fort, so als wäre nichts passiert.
So als hätte sie gerade nicht Menschen umgebracht. Menschen mit Familie und Freunden.
Sie fuhr fort, so als wäre das hier alles total normal. So normal wie atmen.
„Ab dem heutigen Tag sind eure lächerlichen Leben in Freiheit beendet. Ihr werdet Regeln befolgen. Regeln, die ich für euch alle entworfen habe. Regeln, die euch zu meinen Dienern machen. Und es wird kein Entkommen geben. Niemand wird mir entkommen.", ihr Blick schweifte durch die Menschen, aber er blieb bei niemandem haften. Auf ihrem Gesicht war schon die ganze Zeit über ein dreckiges Grinsen platziert.
„Ihr werdet euch noch wünschen, ihr wärt tot. Aber der Tod ist viel zu gut für euch. Wir werden noch viel Spaß haben.", lachte sie, bevor sie die Bühne verlies.
Dieses Lachen hallte noch lange in meinem Kopf nach.
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Heyy, das war Kapitel Nummer 2.
Ich hoffe es gefällt euch, wenn ja lasst doch gerne ein Vote oder einen Kommentar da.
Wenn es euch nicht gefallen hat, würde ich mich sehr über Kritik freuen :))
Was denkt ihr so wie es weitergeht??
Und mögt ihr bis jetzt Noah und Emma?
Lasst es mich wissen ;))
Danke für eure Aufmerksamkeit <33
Franzi
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